Verfahren zur Herstellung nicht entflammbarer gebundener Faservliese
Gebundene Faservliese haben ein breites Anwendungsgebiet gefunden und dienen z.
B. als Einlagestoffe in Kleidungsstücken, Polstermaterial, technische Filter, Fußbodenbeläge.
Für manche Verwendungszwecke wird u.a. auch Nichtentflammbarkeit gefordert, die
die Be-
handlung der Vliese mit flammschützenden Mitteln notwendig macht.
Die Flammschutzmittel können bei dieser Behandlung entweder auf das bereits mit
Binder verfestigte oder auf das ungebundene Vlies in Kombination mit Bindemitteln
gebracht werden. Letztgenannte Arbeitsweise hat den Vorteil, daß durch den Binder
eine Fixierung der flammschützenden Mitte _' an den Fasern erreicht wird, was sich
auf die Wasch- und Chemischreinigungsbeständigkeit des Flammschutzeffektes günstig
auswirkt. Außerdem bietet sie den Vorteil, daß Vliesbindung und Flammschutzausrüstung
in einem Arbeitsgang vorgenommen werden können. Bei Verwendung der als Vliesbinder
üblicherweise gebrauchten Dispersionen von Polymerisaten in Wasser, wie z.B. Polyacrylsäureester,
bereitet die gemeinsame Anwendung von Polymerisaten mit Flammschutz-.mitteln Schwierigkeiten,
da letztgenannte Produkte die Beschaffenheit der Dispersionen durch Teilchenvergrößerung
und Ausfällung ungünstig beeinflussen, was eine gleichmäßige Verteilung von Binder
und Flammschutzmittel im Vlies erschwert oder sogar unmöglich macht.
Bei
Polymerisaten können diese Schwierigkeiten dadurch ausgeschlossen werden, daß man
sie in organischen Lösungsmitteln gelöst anwendet. Jedoch ist diese Arbeitsweise
umständlich, kostspielig und weist außerdem noch andere Mängel, wie z.B. Gefährdung
durch Lösungsmitteldämpfe, auf. Deshalb wird Wasser als Lösungs- bzw. Dispersionsmittel
bevorzugt. In der DAS 1 222 785 ist ein Verfahren zur Plammschutzausrüstung von
Fasermaterial vor der Formgebung beschrieben. Das Fasermaterial, wie z.8. Sulfitzellstoff,
wird hierbei in aufgeschlagenem Zustand mit flammschützenden Mitteln und anionischen
Harzleimen behandelt. Die Fixierung auf der Faser erfolgt durch Zusatz von Salzen
mehrwertiger Metalle. Abschließend wird die Verformung zu blattförmigen Gebilden
vorgenommen. Zur Flammschutzausrüstung von bereits vorgeformten, textilen Flä-chengebilden,
wie z.B. Faservliesen, ist das in der DAS 1 222 785
beschriebene
Verfahren, .das eine starke mechanische Durchmischung der Reaktionsteilnehmer
erfordert, nicht geeignet. Für das Unentflammbarmachen von Faservliesen sind nur
Verfahren anwendbar, die keine unerwünschte Deformation oder gar Auflösung des lockeren
Verbandes zur Folge haben. Auch muß infolge des voluminösen Aufbaus derartiger Gebilde
mit sehr viel höher konzentrierten Imprägnierungsflotten gearbeitet werden und zwar
sowohl in bezug auf den Binder als auch auf das Flammschutzmittel. Die Anwendung
von Imprägnierflotten mit hohem Gehalt an Binde- und Flammschutzmittel ließ aber
befürchten, daß bei der Imprägnierung durch Filterwirkung eine gleichmäßige Durchdringung
des Faservlieses nicht zu erreichen ist.
Es wurde nun gefunden,
daß man Faservliese gleichzeitig in einem Arbeitsgang sowohl binden als auch flammfestmachen
und eine gleichmäßige Ablagerung von Binder und Flammschutzmittel im Vlies erzielen
kann, wenn man die ungebundenen Vliese mit einer Mischung imprägniert, die aus einem
wasserlöslichen Bindemittel und einem mit seiner wässrigen Lösung nicht reagierenden
Flammschutzmittel besteht, das seinerseits ein Gemisch aus einer Chlor und/oder
Brom enthaltenden höhermolekularen aliphatischen Verbindung mit einer Verdunstungszeit
von über 1000 (D'Ans Lax, Taschenbuch für Chemiker u. Physiker 1949, S. 1394) oder
einer Chlor und/oder Brom enthaltenden makromolekularen Verbindung und einem Metall
der Gruppen IV a, IV b und V b des periodischen Systems oder Verbindungen dieser
Metalle, insbesondere den Oxyden, darstellt, das so imprägnierte Vlies durch Erhitzen
trocknet und fixiert. Diese Faservliese können aus vollsynthetischen, natürlichen
und halbsynthetischen Fasern sowie Gemischen aus diesen Faserarten aufgebaut sein.
Bindemittel, die sich für das erfindungsgemäße Verfahren eignen, sind z. B. wasserlösliche
Alkyd/Aminoplast-Kombinationen, insbesondere solche, wie sie im Patent ........(Anmeldung
C 38 175 IVc/Bk) beschrieben sind, oder auch vernetzbare wasserlösliche Polymerisats.
Als Flammschutzmittel der oben definierten Art kommen vor allem Kombinationen aus
einem Metall oder eine Metallverbindung, wie sie vorstehend genannt sind, z. B.
Antimontrioxyd, mit Chlor und/oder Brom enthaltenden aliphatischen oder cycloaliphatischen
Kohlenwasserstoffen, Alkoholen, Carbonylverbindungen, Aminen, Carbonsäuren und ihren
Salzen, Carbonsäureestern, Carbonsäureamiden,
Carbonsäurenitrilen,
Äthern, soweit sie die oben erwähnte Verdunstungszeit nicht unterschreiten, in Betracht.
Es können auch Chlor und/oder Brom enthaltende Polymerisate oder Polykondensate,
z.B. Polyvinylidenchlorid, Chlorkautschuk, entsprechend halogenierte Polyäthylene,
Polybutadien und Polyester verwendet werden. Die für das vorliegende Verfahren brauchbaren
Flammschutzmittel (bzw. ihre Komponenten) können in fester, flüssiger oder gelöster
Form vorliegen. Sind sie nicht oder nicht genügend löslich, so müssen sie durch
Mahlen unter Verwendung eines geeigneten Dispergiermittels in eine Dispersion von
hohem Dispersionsgrad übergeführt werden, um eine gleichmäßige Verteilung im Vlies
zu erreichen. Die anzuwendenden Mengen an flaanmschützenden Substanzen richten sich
nach den Erfordernissen des Gebrauches und sind auch von der Art des Vlieses abhängig.
Wird ein hoher Flammschutz verlangt, so ist es erforderlich, verhältnismäßig große
Mengen an flammhemmender Substanz einzuarbeiten, was nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren ohne Schwierigkeiten möglich ist. Vorzugsweise wendet man 0,3-10% Antimon
und 2-20% Halogen (Chlor oder Brom) berechnet auf ausgerüstetes Vlies an. Wirrfaservliese,
die im gebundenen Zustand ein hohes Volumen aufweisen sollen, lassen sich sogar
durch foulardmäßige Tränkung in einem Arbeitsgang verfestigen und nichtentflammbar
machen, ohne daß die voluminöse Struktur zerstört wird. Diese so behandelten Vliese
weisen eine gute Bauschelastizität auf. Außer der erwähnten Foulardimprägnierung
zur Tränkung des nicht gebundenen Vlieses mit der Kombination aus Binde- und Flammschutzmittel,
können auch andere Methoden, wie z. B. das Besprühen, angewendet werden.
Die
Erfindung soll anhand von folgenden Beispiel näher erläutert werden: Beispiel
1
44 Gewichtsteile Antimontrioxyd und 61 Gewichtsteile Polyvinylidenchloridpulver
werden mit 62,5 Gewichtsteilen einer 50%igen wässrigen Lösung einer Alkyd/Melaminharzkombination
(Produkt A) und 5 Teilen eines Emulgators (erhalten durch Umsetzung von Ölsäure
mit Äthylenoxyd) 16 Stunden lang in einer Kugelmühle vermahlen. Man erhält eine
lagerbeständige Paste.
Produkt A wird wie folgt hergestellt:
490 Gewichtsteile Pentaerythrit werden mit |
727 " ölsäure |
10 " einer 1%igen Lösung von Kupfernaphthenat in Toluol |
396 " Propylenglykol 1,2 |
1420 " Phthalsäureanhydrid und |
30 " Xylol unter azeotroper Wasserabseheidung erhitzt, |
bis die Säurezahl des Gemisches 60-65 beträgt. Hierbei werden etwa
180 Gewichtsteile Wasser abgeschieden. Die Lösung wird dann vom größten Teil des
Xylols befreit und mit Isopropanol auf eine Konzentration von 64% eingestellt. Dann
werden 1000 g eines in bekannter Weise hergestellten Hexamethylolmelamin-methyläthers
mit einem'Verätherungsgrad von 80-90% eingerührt. Die Lösung wird nun mit etwa 100g
Triäthylamin auf einen pH-Wert von 7,5-8,5 eingestellt und mit Wasser auf einen
Festkörpergehalt von 50% verdünnt. Beispiel
2
150 Gewichtsteile eines Additionsproduktes
von Brom an Ricinensäure, mit einem Bromgehalt von 50%, werden mit etwa 15 Gewichtsteilen
Triäthylamin neutralgestellt und zusammen mit 132 Gewichtsteilen Antimontrioxyd
über Nacht in einer Kugelmühle vermahlen. Es entsteht eine lagerstabile Paste. 100
Gewichtsteile dieser Paste werden in 250 Gewichtsteilen der in Beispiel 1 beschriebenen
50%igen wässrigen Lösung einer Alkyd/Melaminharz-Kombination (Produkt A) eingerührt,
und die Suspension mit 210 Gewichtsteilen Wasser und 5 Gewichtsteilen einer 50%igen
wässrigen Lösung von Triäthylaminhydrochlorid verdünnt.
Mit dieser Mischung
wird ein Nadelvlies, hergestellt durch Aufnadeln eines Polyamidfaservlieses auf
ein Jutegewebe, auf einem Foulard imprägniert, wobei die Flottenaufnahme 100% beträgt,
bezogen auf das Gewicht des lufttrockenen Materials. Das Vlies wird bei 100°C getrocknet
und bei 160°C während 5 Minuten nacherhitzt. Das auf diese Weise gebundene Nadelvlies
besitzt gute elastische Eigenschaften, zeigt keine Verschleierung der Farbe und
zeichnet sich durch Flammfestigkeit aus.
Beispiel 3
100 Gewichtsteile
der in Beispiel 2 beschriebenen Paste werden mit 250 Gewichtsteilen einer 50%igen
wässrigen Lösung einer Acrylat/ Melaminharz-Kombination (Produkt B) vermischt, und
die Suspension mit 210 Gewichtsteilen Wasser und 5 Gewichtsteilen einer 50%igen
wässrigen Lösung von Triäthylaminhydrochlorid verdünnt. Mit dieser Flotte wird ein
Faservlies aus 80% Polyesterfasern und 20;6 Zellwolle mit Hilfe eines Foulards getränkt,
wobei die Flottenaufnahme 250% beträgt, bezogen auf das Gewicht des lufttrockenen
Vlieses. Das getränkte Vlies wird bei 100°C getrocknet und während 5 Minuten bei
150°C nacherhitzt. Es wird ein bausahelastisches, nicht entflammbares, gebundenes
Vlies erhalten, das gegen Wäschen und organische Lösungsmittel beständig ist.