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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Regeln des Löschablaufs in
kontinuierlich arbeitenden Löschvorrichtungen für Kalk, bei dem in Abhängigkeit
von der in der Löschvorrichtung gemessenen Feuchtigkeit des Löschgutes die Wasser-
bzw. Kalkzufuhr zur Löschvorrichtung gesteuert wird.
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Die Erfindung betrifft weiter eine Vorrichtung zum Durchführen des
Verfahrens.
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Gebrannter Kalk wird unter Zugabe von Wasser in kontinuierlich arbeitenden
Löschvorrichtungen oder sogenannten Kalklöschmaschinen hydratisiert, die in den
verschiedensten. Konstruktionen bekannt sind: Das Fertigprodukt soll ein Kalkhydrat
sein, welches zum einen nur noch eine sehr geringe Restfeuchtigkeit aufweist, also
trocken :ist und zum anderen kein freies Ca0 mehr enthält. Dies bedeutet, daß die-
Wasserzugabe entsprechend dosiert werden muß, was üblicherweise der Erfahrung und
dem Fingerspitzengefühl des Bedienungspersonals überlassen ist: Bei einem bekannten
Verfahrender eingangs. genannten Art wird eine Regelung der Wasserzugabe unter Ausnutzung
einer Funktion des Löschablaufes vorgenommen, nämlich der sich beim Löschvorgang
entwickelnden und in Wechselbeziehung mit der Feuchtigkeit im Löschgut stehenden
Wärme. Diese ist abhängig von der Reaktionsfähigkeit des Kalkes und löst demgemäß
gewisse Rückschlüsse auf den Löschverlauf und damit den Wasserbedarf aus, welcher
weitgehend abhängig ist von der Beschaffenheit des Kalkes.
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Beim Löschprozeß wird das dem Branntkalk zugegebene Wasser mit, dem
Ca0 gebunden, während -die überschüssige Wassermenge infolge der sich entwickelnden
Reaktionswärme verdampft: Im Fertig-.hydra,t sollten, um diesen als trocken bezeichnen
zu können, nur etwa 0,2 bis höchstens 1,5% Wasser verbleiben.
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Die Überwachung des Löschvorganges nach dem Temperaturverlauf kann
bei notwendig werdenden Änderungen in der Wasser- oder Kalkzufuhr zu Schwierigkeiten
führen, weil die Temperaturabmessang, insbesondere be:Wässerüberschuß, träge ab-.
läuft.
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Der Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde, das Verfahren der
eingangs genannten Art so zu verbessern, daß eine gegenüber der träge ablaufenden
Temperaturmessung schnellere Ermittlung der Feuchtigkeit im Löschgut erfolgt und-
somit die Möglichkeit einer schnellwirkenden Steuerung des Löschablaufes gegeben
ist. Diese Aufgabe wird nach- der Erfindung dadurch gelöst; daß die Feuchtigkeit
durch Messung des elektrischen Widerstandes des Löschgutes ermittelt wird. _^_ ,
Bei den erfindungsgemäßen Verfahren verläuft der Meßvorgang nicht--@Q träge wie
bei einer Temperatur-: ; messung und deshalb ist auch die insgesamt für das Ermitteln
und Umsetzen der Steuergrößen für die zuzuführenden Löschwassermengen erforderliche
Zeit geringer.
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Die Messung des elektrischen Widerstandes kann auch für die kontinuierliche
Ermittlung und Registrierung der Restfeuchtigkeit im Fertighydrat angewendet werden.
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Die Messung erfolgt zweckmäßigeerweise an einer Stelle des Materialweges
in der Löschvorrichtung, die bei etwa 3 Minuten nach Beginn des Löschprozesses liegt,
da in dieser Zeit durch die Hydratisierung des Kalkes und die Verdampfung des nicht
gebundenen Wassers der Löschwasserbedar_f im wesentlichen bestimmt ist.
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Zum Durchführen des Verfahrens eignet sich eine bekannte Löschvorrichtung
mit einem in der Löschkammer angeordneten Meßgerät, welches über eine Leitung mit
einem Anzeigeinstrument und/oder einem Steuergerät für die Wasser- bzw. Kalkzufuhr
verbunden ist. Erfindungsgemäß sind bei einer derartigen Löschvorrichtung in der
Löschkammer zwei elektrische Sonden mit Abstand zueinander angeordnet.
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Die Sonden können durch einen Thermokompen-. sätor ergänzt sein. `Dieser
dient zum Ausgleich von Meßfehlern, die sich bei größeren Temperaturschwankungen
ergeben könnten.
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Es kann. weiterhin eine Verstellvorrichtung zur Änderung des Abstandes
der Sonden vorgesehen sein, um den Widerstand mit dem Sollwert des mit den Sonden
zusammengeschalteten Anzeigegerätes abstimmen zu können.
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Weiterhin kann die Halterung der Sonden, um Ablagerungen und damit
Störungen im Materialfluß zu vermeiden, mit einem Vibrator ausgerüstet sein.
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Das Anzeigegerät für den gemessenen Widerstand bzw: die gemessene
Leitfähigkeit kann mit einem Grenzwertschalter ausgerüstet sein, so daß es möglich
ist, geeignete Steuergeräte für die Wasserzufuhr nachzuschalten.
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An Hand der Zeichnung wird ein Ausführungsbeispiel erläutert. Es zeigt
F i g. 1 in einem Schaubild die elektrische Leitfähigkeit des Löschgutes beim Löschvorgang,
F i g. 2 eine Sondenanordnung in der Löschkammer, F i g. 3 zwei Schnitte durch eine
Löschvorrichtung mit den darin angeordneten Sonden, und zwar einen Längsschnitt
und einen Querschnitt längs der Linie A-B des Längsschnittes.
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In dem Schaubild nach F i g.1, welches den Leitfähigkeitsverlauf beim
Löschvorgang zeigt, ist auf der Ordinate der Widerstand, dessen reziproker Wert
die Leitfähigkeit darstellt, welche der Feuchtigkeit im -Kalk- entspricht, und auf.der
Abszisse die Zeit aufgetragen. Die ausgezogene Kurve 1, die kurzgestrichelte Kurve
2 und die langgestrichelte Kurve 3 zeigen die Leitfähigkeit in Abhängigkeit von
der Zeit bei drei zu löschenden Branntkalksorten. Dabei gibt die Kurve 1 den Leitfähigkeitsverlauf
eines weichgebrannten Kalkes wieder, während die Kurve 3 den Leitfähigkeitsverlauf
bei einem. hartgebrannten Kalk zeigt: Die mittlere Kurve-2 entsricht der Charakteristik
eines Kalkes mittlerer Brennhärte.
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Aus den Kurven ergibt sich, daß die Messung der Leitfähigkeit etwa
an der Stelle .des Materialweges vorgenommen werden sollte, welche bei etwa drei
Minuten nach Beginn -des Löschprozesses liegt. Dieser Zeitpunkt ist in dem Schaubild
durch eine Linie markiert.
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Nach den drei Minuten ist der Löschwasserbedarf im wesentlichen bestimmt:
Nach Ablauf dieser Zeit verlaufen die Leitfähigkeitskurven flach und zwar bei jedem
der drei Kalksorten derart, daß mit einem fast gleichbleibenden Wasserüberschuß
im Löschgut gerechnet werden kann. Es wurden Versuche durchgeführt, die diese Annahme
bestätigten. Je nach Reaktionsfähigkeit des Kalkes kann die Löschwasserzugabe zwischen
etwa 30 und 70 Gewichtsteilen, bezogen auf den aufgegebenen Branntkalk, schwanken:
Der Löschprozeß setzt sich, bedingt durch die Rest-
Feuchtigkeit,
in der Löschvorrichtung so lange fort; bis alle löschbaren Teilchen an Ca0 hydratisiert
sind.
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Das Meßgerät besteht nach F i g. 2 aus zwei Sonden 4 und 5, deren
Leitungen 6 und 7 zu einem nicht dargestellten Steuergerät führen. Die beiden Sonden
können durch einen Thermokompensator 8 ergänzt sein, der an die Leitung 9 angeschlossen
ist.
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Die Sonden 4, 5 und der Thermokompensator 8 sind in einem Gehäuse
10 angeordnet, welches mit Verschlußplatten 11 und 12 für entsprechende Öffnungen
in den Wandungen 13 und 14 der Kalklöschvorrichtung verbunden ist. Die Verschlußplatte
12 kann, vorzugsweise durch Schrauben; mit der äußeren Wandung 14 verbunden werden.
Die innere Platte 11 legt sich. lediglich an den entsprechenden öffnungsrand in
der inneren Wandung 13 der Kalklöschvorrichtung an. Dergestalt ist das Gehäuse 10
leicht herausnehmbar und auswechselbar.
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An Stelle der gezeigten lotrechten Anordnung können die Sonden 4 und
5 auch -horizontal ausgerichtet werden. Weiterhin kann eine Versteiivorrichtung
vorgesehen sein, mit deren Hilfe der Abstand der Sonden 4 und 5 so verändert werden
kann, daß der Widerstand mit dem Sollwert des Anzeigegerätes abgestimmt wird.
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Zur Vermeidung von Ablagerungen und den damit verbundenen Störungen
im Materialfluß kann das Gehäuse 10 vorzugsweise etwa im Bereich 15, mit einem nicht
dargestellten Vibrator ausgerüstet sein.
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Die Sonden 4 und 5 sind in die Kalklöschvorrichtung an der Stelle
eingebaut, an welcher das Kalk-Wasser-Gemisch nach etwa drei Minuten angekommen
ist.
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In F i g. 3 ist eine bekannte Kalklöschvorrichtung dargestellt, welche
im wesentlichen in drei übereinander angeordneten waagerechten Behältern Rührwerke
aufweist, wobei diese Behälter jeweils an ihren gegenüberliegenden Enden miteinander
in Verbindung stehen. Das Kalk-Wasser-Gemisch durchsetzt also erst den oberen Behälter,
dann den mittleren Behälter und schließlich den unteren Behälter jeweils in entgegengesetzter
Richtung. Das Kalk-Wasser-Gemisch erreicht nach drei Minuten eine Stelle, welche
etwa in der Mitte des mittleren Behälters liegt. Hier sind die Sonden zur Ermittlung
der Leitfähigkeit des Löschgutes angeordnet.
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Das nicht dargestellte Anzeigegerät kann weiterhin mit einem Grenzwertschalter
versehen sein, dem geeignete Steuergeräte üblicher- Bauart nachgeschaltet werden
können.