DE1570852C2 - Vorrichtung zur Photochlorierung von wäßrigen Suspensionen wasserunlöslicher Polymerisate - Google Patents
Vorrichtung zur Photochlorierung von wäßrigen Suspensionen wasserunlöslicher PolymerisateInfo
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Description
30
Die übliche Photochlorierung von wasserunlöslichen, organischen Polymerisaten, die in Wasser suspendiert
sind, hat insofern Nachteile, weil das Chlor in Wasser nur wenig löslich ist, die Polymerisate von Wasser nur
wenig benetzbar sind und nur wenig Licht durch die J5 Suspension übertragen wird. Daher wird die Photochlorierung
von Polymerisaten im allgemeinen nicht technisch durchgeführt. Wenn beispielsweise in Wasser
suspendiertes Polyäthylen in einem Reaktionsgefäß photochloriert werden soll, an dessen Innenwand eine
Anzahl von Lichtquellen angebracht sind, dann schwimmt ein großer Teil des Polyäthylens auf der
Wasseroberfläche. Dadurch wird die Chlorierung ungleichförmig, und die Reaktion dauert sehr lange.
Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zur Photochlorierung von wäßrigen Suspensionen wasserunlöslicher
Polymerisate, bestehend aus einem mit Rührer, Gaszufuhr- und Gasabführleitung, Produktzuführ-
und Produktabführleitung sowie Lichtquellen versehenen Reaktionsgefäß, die dadurch gekennzeichnet
ist, daß innerhalb des Reaktionsgefäßes mehrere Lichtquellen rohrförmiger Gestalt gruppenweise in
horizontaler Richtung angeordnet sind, die mehrere übereinanderliegende, horizontale Etagen bilden, und
daß an der vertikalen Welle des Rührers mehrere horizontal liegende Flügelräder angebracht sind, von
denen mindestens je eines zwischen je zwei Etagen der Lichtquellen liegt.
Bei der bevorzugten Vorrichtung gemäß Anspruch 2 wird sowohl die Grenzfläche zwischen Gas und
Flüssigkeit als auch das Innere des Wassers heftig gerührt, wodurch die Absorptionsgeschwindigkeit des
Chlors im Wasser besonders erhöht wird. Wenn nur die Wasserphase gerührt wird, dann nimmt die Absorptionsgeschwindigkeit
des Chlors im Wasser um ein h5 Zwanzigstel bis ein Vierzigstel ab, während bei einer
Rührung der Grenzfläche allein die Absorptionsgeschwindigkeit um ein Drittel bis ein Fünftel geringer
wird. Demgemäß wird die Chlorierungsgeschwindigkeit eines suspendierten Polymerisates erhöht, wenn man
gleichzeitig die Grenzfläche und das Innere rührt. Vorzugsweise sind an der Rührerwelle oberhalb der
Lichtquellen mehrere Flügelräder angebracht, so daß außer der Grenzfläche zwischen dem Gas und der
Flüssigkeit auch der obere Raum des Reaktionsgefäßes gerührt wird.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird nun an Hand der Zeichnungen ausführlich beschrieben, wobei
alle aus der Beschreibung und den Figuren hervorgehenden Einzelheiten oder Merkmale zur Lösung der
Aufgabe im Sinne der Erfindung beitragen.
F i g. 1 zeigt einen Schnitt durch die Vorrichtung gemäß der Erfindung;
Fig.2 zeigt die Draufsicht auf einen Schnitt entlang
der Linie II—II der Fig. 1;
F i g. 3 ist eine bevorzugte Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
F i g. 4 zeigt die Draufsicht auf einen Schnitt entlang der Linie IV-1V der F ig. 3;
F i g. 5 zeigt einen Schnitt durch die Rührerwelle;
F i g. 6 zeigt eine weitere Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Nach den F i g. 1 und 2 besteht die Vorrichtung aus einem Reaktionsgefäß 1, das mit Kunststoff ausgekleidet
ist. Durch das Reaktionsgefäß 1 hindurch erstrecken sich etagenweise angeordnete Glasrohre 2, in denen
fluoreszierende Lampen angebracht sind. Eine Rührvorrichtung 3 befindet sich zwischen je zwei Reihen von
Glasrohren 2, deren Flügelräder im weiteren als »Flügelräder für die Suspension« bezeichnet werden.
Sie sind auf einer drehbaren Welle 4 befestigt, die durch einen Antriebsmechanismus, z. B. einen elektrischen
Motor und entsprechende Zahnräder (die beide nicht gezeigt sind), in eine Richtung gedreht werden.
Weiterhin ist das Reaktionsgefäß 1 mit Kühlrohren 5 ausgestattet, die längs der Innenwand des Reaktionsgefäßes
1 in vertikaler Richtung verlaufen. Das Reaktionsgefäß wird durch eine Einlaßöffnung 7 für die
Polymerisatsuspension, eine Einlaßöffnung 8 für das Chlor, eine Ausgangsöffnung 9 für das behandelte
Polymerisat sowie eine Ausgangsöffnung 10 für das verbrauchte Gas vervollständigt.
Da in der Vorrichtung viele Rohre mit Lichtquellen dicht nebeneinander angeordnet sind, kann eine große
nutzbare Lichtmenge ausgestrahlt werden. Die Vorrichtung zur Chlorierung einer Suspension von Polymerisaten
ermöglicht eine Beschleunigung der Reaktion, da die Glasrohre mit den Lichtquellen sehr nahe beieinander
liegen und die Partikeln des Polymerisats gleichförmig mit Licht bestrahlt werden. Die Vorrichtung ermöglicht
weiterhin ein gleichförmiges Rühren jeder Schicht, so daß eine sehr gleichförmige Chlorierung erfolgt Da
ferner die Glasrohre mit den Lichtquellen sehr dicht an den rührenden Flügelrädern liegen, können keine
Partikeln des Polymerisats an diesen Glasrohren anhaften und dadurch den Nutzeffekt der Chlorierung
herabsetzen.
Bei der besonderen Ausführungsform gemäß F i g. 6 sind zusätzliche zu den mit den in der F i g. 1
beschriebenen Bauteilen 1 bis 10 noch Flügelräder 3a vorhanden, die horizontal angeordnet sind und nahezu
die gesamte Flüssigkeitsoberfläche und die Gasphase oberhalb der Glasrohre 2 umrühren. Diese Flügelräder
sind ebenfalls auf der Welle 4 befestigt und drehen sich mit dieser. Wenn sie zusätzlich eingebaut sind, dann
rührt mindestens ein Flügelrad die Flüssigkeitsoberflä-
ehe im Reaktionsgefäß. Dadurch wird die Flüssigkeit heftig in den Gasraum hochgewirbelt, und da die
Flügelräder 3a im Gasraum das Chlor mit der Flüssigkeit vermischen, ist eine außerordentlich gute
Berührung zwischen Chlorgas und der Reaktionsflüssigkeit gewährleistet. Auf diese Weise wird das Chlorgas
schnell von der Reaktionsflüssigkeit absorbiert und eine schnellere Chlorierung erzielt.
Die Flügelräder 3 für die Suspension in den F i g. 1 und 3 brauchen nicht aus Blättern zu bestehen, die in ι ο
allen Fällen in der gleichen vertikalen Ebene liegen. Eine solche vertikal ausgerichtete Anordnung ist jedoch zum
Ein- und Ausbau der Flügelräder zweckmäßig.
Die in den F i g. 3 und 4 gezeigte Ausführungsform unterscheidet sich von der in der Fig.6 gezeigten nur
durch eine Rührvorrichtung, die nahezu die gesamte Flüssigkeitsoberfläche und den Raum oberhalb der
horizontalen Glasrohre 2 rührt. In dieser Ausführungsform ist die Rührvorrichtung aus zwei Blättern 3£>
zusammengesetzt, die kreuzweise und senkrecht an der sich drehenden Welle 4 befestigt sind. Diese Blätter
werden im weiteren mit »Grenzflächenrührer« bezeichnet.
Mit Hilfe der Vorrichtung nach F i g. 3 und 4 kann die Suspension intensiv und gleichförmig bestrahlt werden.
Außerdem bringt der Grenzflächenrührer die Suspension in Bewegung, so daß auch die Partikeln eines
Polymerisats, das leichter als Wasser ist, z. B. Polyäthylen, von dem entstehenden Wasserwirbel mitgerissen
werden und in das Wasser eindringen, worauf sie von den Flügelrädern für die Suspension weiter nach unten
befördert werden. Weiterhin werden Chlorblasen entwickelt, wenn der Wasserwirbel den oberen Teil des
Reaktionsgefäßes bespült, die ebefalls in die Suspension eindringen und von den Flügelrädern für die Suspension
weiter nach unten bewegt werden. Auf diese Weise wird das Chlor schnell und vollständig absorbiert.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist besonders geeignet für die Chlorierung von Polyolefinen, wie
Polyäthylen und Polypropylen, Polydienen, wie Polybutadien, Polyisopren und Polychloropren sowie Polyvinylchlorid
und Polystyrol.
Die Chlorierung von Polyäthylen mit einer mittleren Partikelgröße von 50 Mikron, einem spezifischen
Gewicht von 0,915 und einem mittleren Polymerisationsgrad von 4000 wird in einer Vorrichtung nach der
F i g. 6 durchgeführt.
Das Reaktionsgefäß hat ein inneres Volumen von 5001 und ist mit Polyvinylchlorid ausgekleidet. Zwanzig
fluoreszierende Lampen von 100 Watt sind in fünf Niveaus zu je vier Lampen angebracht, so daß man fünf
horizontale Etagen aus Rohren mit fluoreszierenden Lampen erhält. Auf einer gemeinsamen Welle sind
außerdem sechs Reihen horizontaler Flügelräder für die Suspension angebracht, die alle einen Querschnitt in
Form eines umgekehrten Dreiecks wie in der Fig.5 aufweisen. Sie liegen bezüglich der Lampenrohre in
derartigen Höhen, daß der Raum zwischen den Lampenrohren gerührt wird und daß die Polyäthylenteilchen,
die leichter als Wasser sind, in das Wasser eindringen.
Um die Lampen und die Flügelräder herum sind noch Kühlröhren angelegt, die aus konzentrischen, inneren
und äußeren Rohren bestehen. Die inneren Rohre dienen zum Einlaß und die äußeren zum Auslaß des
Kühlwassers, und sie sind so ausgelegt, daß die Reaktionsflüssigkeit auf einer definierten Temperatur
gehalten wird.
Oberhalb der Flügelräder für die Suspension sind schließlich auf der gemeinsamen Welle noch sieben
Reihen von Flügelrädern für den Gasraum vorgesehen, die aus je vier Flügeln in Form eines horizontalen
Kreuzes bestehen und wobei jeder Flügel aus einer vertikal angeordneten flachen Platte besteht.
Als Lösungsgeschwindigkeit für das Chlor ergeben sich 3,02 g/m3 · Std. bei einer Temperatur von 40° C,
wenn die Chlorkonzentration 2 g/l beträgt. Zur Einstellung eines Chlorierungsgrades von 35% ist eine
Zeit von 25 Stunden erforderlich.
Mit einem Gerät nach den Fig.3 und 4 wird die Chlorierung von Polyäthylenteilchen mit einem mittleren
Durchmesser von 50 Mikron, einem spezifischen Gewicht von 0,915 und einem mittleren Polymerisationsgrad
von 4000 durchgeführt. In fünf Rohretagen sind je vier fluoreszierende Lampen untergebracht.
Mittels einer Verkleidung 5 zur Kühlung in Form von Kühlröhren wird eine Reaktionstemperatur von 60° C
aufrechterhalten. Chloriertes Polyäthylen mit einem Chlorgehalt von 35% wird in 5 Stunden erhalten,
während mit einem üblichen Reaktionsgefäß, das eine Anzahl von Lichtquellen an der Innenwand des Gefäßes,
Rührer im mittleren Teil und Kühlröhren enthält, unter den gleichen Umständen 30 Stunden notwendig sind, um
das gleiche Ergebnis zu erhalten.
200 kg Polyvinylchlorid mit einer mittleren Teilchengröße von 70 Mikron, einem spezifischen Gewicht von
1,40 und einem mittleren Polymerisationsgrad von 1000 werden in 900 kg Wasser suspendiert und entsprechend
dem Beispiel 2 mit Chlor behandelt. Unter den gleichen Bedingungen wie im Beispiel 2 beträgt der Chlorgehalt
des chlorierten Polyvinyls nach 8 Stunden bereits 67%.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Vorrichtung zur Photochlorierung von wäßrigen Suspensionen wasserunlöslicher Polymerisate, >
bestehend aus einem mit Rührer, Gaszufuhr- und Gasabführleitung, Produktzuführ- und Produktabführleitung
sowie Lichtquellen versehenen Reaktionsgefäß, dadurch gekennzeichnet, daß
innerhalb des Reaktionsgefäßes mehrere Lichtquel- ι ο len rohrförmiger Gestalt (2) gruppenweise in
horizontaler Richtung angeordnet sind, die mehrere übereinanderliegende, horizontale Etagen bilden,
und daß an der vertikalen Welle des Rührers (4) mehrere horizontal liegende Flügelräder (3) ange- '5
bracht sind, von denen mindestens je eins zwischen je zwei Etagen der Lichtquellen liegt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lichtquellen (2) durch das gesamte
Reaktionsgefäß und dessen Wände hindurch verlaufen und zusätzlich Flügelräder (3) im oberen, als
Gasraum dienenden Teil an der vertikalen Welle (4) oberhalb der Lichtquellen enthält.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß jede Lichtquelle durch Glasrohre
geschützt ist.
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