DE1570185C - Verfahren zur Koagulation von Kaut schuklatices - Google Patents
Verfahren zur Koagulation von Kaut schuklaticesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Koagulation von Kautschuklatices, bei dem die Kautschuklatices
mit einem Koagulationsmedium, das gegebenenfalls auch Elektrolyte, Aufrahmmittel oder
Schutzkolloide enthält, zu einer Mischung vermischt werden und die Koagulation vollständig unter Trennung
in latexfreies Serum und Koagulat erfolgt. Die Kautschuklatices betreffen insbesondere synthetische
Kautschuklatices, die durch Emulsionspolymerisation in Gegenwart vorwiegend anionischer Emulgatoren
hergestellt worden sind.
Bekannt ist ein vielfach benutztes Verfahren zur Aufarbeitung von Kautschuklatices, bei dem der
Latex in erster Stufe durch Vermischen mit einer Salzlösung oder einem anderen Aufrahmungsmittel
aufgerahmt wird. Durch kontinuierliches Eintragen der erhaltenen homogenen Latexcreme in ein saures
Koagulationsmedium bei gleichzeitigem wirksamen mechanischen Rühren erfolgt die Koagulation des
Latex. Die Flockengröße kann hierbei durch Zusätze von Schutzkolloiden wie Leim variiert werden.
Nach einer gewissen Verweilzeit, die für die weitgehende Konvertierung des Emulgators in die entsprechende
freie Säure notwendig ist, erfolgt die Abtrennung der Kautschukkrümel vom Serum im allgemeinen
auf mechanisch bewegten Schwingsieben, der sich der Wasch- und Trocknungsprozeß anschließt.
Das beschriebene Verfahren wird in mehreren kaskadenförmig hintereinandergeschalteten Rührbehältern
durchgeführt, die untereinander durch Überlauf oder Sctvwingsiebe verbunden sind.
Bei dem hier beschriebenen Verfahren kann auf den Zusatz von Salzlösungen und zumeist auch
Schutzkolloiden nicht verzichtet werden, da diese Stoffe überhaupt erst eine Flockenbildung bei der
Koagulation ermöglichen. Ohne ihren Zusatz würden bei der reinen Säurekoagulation große Klumpen mit
Einschlüssen von nichtkoaguliertem Latex entstehen, die die Konvertierung des Emulgators in die freie
Säure und den Effekt des Waschprozesses stark verringern
würden. Als Resultat entstünde ein Festkautschuk mit erheblich verminderten technologischen
Eigenschaften.
Trotz dieser Schwierigkeiten ist bereits nach der deutschen Auslegeschrift 1 051 484 ein Verfahren zur
reinen Säurekoagulation des Kautschuklatex bekannt. Die bei der reinen Säurekoagulation auftretenden
Schwierigkeiten, die auf der hohen Klebrigkeit des Primärkoagulates beruhen und eine normale Flockenbildung
unmöglich machen, werden nach dem bekannten Vorschlag dadurch überwunden, daß der
Latex mittels eines unter Überdruck stehenden gasförmigen Mediums von unten in eine säulenförmige,
das saure Koagulationsmedium enthaltende, erste Zone eingesprüht wird. Die bei diesem Prozeß anfallenden
schwammähnlichen Agglomerate werden nach oben geschwemmt und in einem durch Überlauf
verbundenen zweiten Behälter mit hochtourigem Rührer in kleinere Flocken zerschlagen. Die Flocken
werden in üblicher Weise vom Serum getrennt, das mindestens teilweise nach entsprechender Ansäuerung
und Erwärmung dem säulenförmigen Koagulationsbehälter von unten wieder zugeführt wird. Nach dem
bekannten Vorschlag soll das Koagulationsmedium einen pH-Wert von 1 bis 3,5, vorzugsweise aber von
1,5 bis 3 haben und liegt somit im Bereich clijr bisher
bekannten Verfahren.
Alle bekannten Verfahren und Technologien ergeben letztendlich Kautschukflocken, die in einem
sauren Medium unter mechanischem Rühren zur Durchmischung von Latex und Fällungsmittel erhalten
werden. Die Verfahren zwingen folgerichtig zu relativ hohen Verweilzeiten zur vollständigen Koagulation
und Waschung. Für das Waschen werden relativ große Mengen Wasser gebraucht. Die bekannten
Verfahren sind außerdem darauf angewiesen, min-"
ίο destens einen Teil der flüssigen Phase als Schwemm-
und Treibmittel für die Kautschukflocken zu benutzen. Normalerweise muß die flüssige Phase mit
einer solchen Geschwindigkeit den Koagulationsgefäßen zudosiert werden, daß sich das Volumenverhäitnis
von Latex und im Kreise gefahrenem Schwemmittel wie 1: 2,5 verhält.
Allen beschriebenen bekannten Verfahren ist außerdem gemeinsam, daß infolge der Säuredosierung
in das in großer Menge als Schwemmittel verwendete Kreislaufserum das Koagulationsmedium maximal
0,5% Schwefelsäure, im allgemeinen 'jedoch noch eine wesentlich geringere Konzentration enthält.
Infolge der großen Abmessungen der Rührbehälter für die Koagulation, den Verweilzeit- und Waschprozeß,
der Schwingsiebe bzw. der Siebbandstraßen und der Einrichtungen für die mechanische Vorentwässerung
benötigen derartige Kautschukaufarbeitungsanlagen hohe Investitionskosten. Die Instandhaltung
und Reinigung der für die Trennung der Kautschukkrümel vom Serum verwendeten Siebvorrichtungen
ist aufwendig. Vor allem erhöht sich der Wartungs- und Reinigungsaufwand sprunghaft, wenn
in der gleichen Anlage mehrere Typen hintereinander aufgearbeitet werden sollen. Der bereits oben
erwähnte Nachteil des zuerst beschriebenen Verfahrens, hervorgerufen durch den zusätzlichen Aufwand
an Auf rahmungsmitteln und Waschwasser, wird bereits durch das zweite vorgeschlagene Verfahren
teilweise beseitigt, ohne daß jedoch dadurch die technischen Einrichtungen wesentlich vereinfacht werden.
Nach der deutschen Auslegeschrift 1 051 484 werden benötigt: Eine Koagulationssäule mit Einsprühvorrichtung,
ein Rührbehälter mit hochtourigem Rühraggregat, eine Wascheinrichtung ähnlich dem
herkömmlichen Verfahren und Einrichtungen zur mechanischen Vortrocknung.
All diese in den Verfahren begründeten Unzulänglichkeiten erfordern aufwendige technische Lösungen
und begrenzen den ökonomischen Nutzeffekt der Verfahren und Anlagen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu entwickeln, durch welches der Gesamtaufwand
der Koagulation von Kautschuklatices erheblich reduziert wird, und zwar durch minimalen
Aufwand an Einsatzstoffen und technischen Mitteln, ohne die Qualität des Festkautschuks negativ zu
beeinflussen.
Gemäß der Erfindung wird bei dem obengenannten Verfahren die Mischung in der Weise mechanisch
durchgeknetet, daß das entstehende Koagulat Scherkräften unterständiger Ausbildung neuer Oberflächen
ausgesetzt wird.
Damit ist erreicht, daß der Gesamtaufwand für die Koagulation erheblich vermindert ist. Die Vorteile
im Hinblick auf die Qualität des Rohkautschuks bestehen darin, daß die Konvertierung der in den
Latices vorhandenen Emulgatoren in die freien Säuren quantitativ erfolgt.
Der Eisengehalt im Festkautschuk, besonders bei Latices, die durch stark eisenhaltige Redoxpolymerisations-Rezepturen
hergestellt worden sind, liegt sehr niedrig, wodurch bei lichtechter Stabilisierung
hellere Rohkautschuke mit besseren Lichtechtheitseigenschaften entstehen.
Insbesondere wird die unvollständige Konvertierung der Emulgatoren, die durch die Bildung eines
alkalihaltigen Komplexsalzes in schwach saurem Medium entstehen kann, vermieden.
Deshalb unterscheiden sich nach diesem Verfahren aufgearbeitete Kautschuke durch das Nichtvorhandensein
von gebundener Säure.
Ein weiterer Vorteil des Verfahrens besteht zusätzlich darin, daß die Schwefelsäuremenge an die
theoretisch zur Konvertierung notwendige Menge angenähert werden kann, keine weiteren Aufrahmungsmittel
erforderlich sind und durch die Besonderheiten des Verfahrens die notwendigen Waschwassermengen
gegenüber den bisher bekannten Technologien stark vermindert werden können.
Zweckmäßigerweise wird die Mischung durch gemeinsames
Zerstäuben mit dem Koagulationsmedium vorkoaguliert.
Das Verfahren soll nachstehend näher erläutert werden: Kautschuklatex und zur Koagulation notwendige
Mengen an Säure — in Sonderfällen unter Zusatz anderer Elektrolyte bzw. Aufrahmungsmittel
— werden in ein kontinuierlich arbeitendes Misch- und Knetaggregat dosiert, wodurch eine vollständige
Durchmischung von Fällmittel und Latex gewährleistet und damit eine vollständige Koagulation
erzielt wird. Kautschuklatex und Säure können dem Misch- und Knetaggregat in vorgemischter Form
zugeführt werden. Die primär anfallende schwanunartige, vorkoagulierte Masse scheidet sich im Verlauf
des Knetprozesses in das wäßrige Serum und eine zusammenhängende vlies- oder fellartige Kautschukmasse.
Die Koagulation ist also nicht an resultierende Kautschukflocken gebunden.
Die Trennung zwischen Kautschukmasse und Serum kann im gleichen Aggregat in einem unmittelbar
an die Knetstrecke anschließenden Seiherteil erfolgen, wobei die Kautschukmasse durch den mechanischen
Preßvorgang von Serumresten weitgehend befreit wird. Wiederum im gleichen Aggregat kann
sich eine Zone mit Waschwasserzuführung, Knetstrecke und erneutem Seiherteil anschließen, um den
Waschprozeß zu ermöglichen. Das Waschwasser wird zweckmäßigerweise als Destillat oder als enthärtetes
Wasser eingesetzt. Als Misch- und Knetaggregat sind z. B. ein- oder zweiwellige Extruder bzw. alle Maschinen
einsetzbar, die bei diesem Prozeß Misch- und Knetwirkung besitzen.
Die Trocknung der Kautschukmasse erfolgt anschließend in üblicher Weise.
Das Serum kann zur Verdünnung der zur Koagulation eingesetzten hochprozentigen Säure teilweise
verwendet werden, während das Waschwasser verworfen wird.
Weitere Einzelheiten ergeben sich aus folgendem Beispiel.
Die Latexkoagulation und der anschließende Waschprozeß werden in einem einwelligen Schneckenextruder
herkömmlicher Bauart durchgeführt, dessen Spritzkopf entfernt ist. Der äußere Durchmesser der
wasserkühlbaren Schnecke beträgt D = 90 mm, ihre
ίο Länge 15 D.
Bei einer über die gesamte Länge konstanten Schneckensteigung von IZ) und einer Stegbreite von
0,1 D nimmt die Gangtiefe von der Einzugszone zur Ausstoßzone von 10 mm auf 2,4 mm ab. Die Umdrehungszahl
der Schnecke liegt bei 100 UpM. In die Einzugszone der Schnecke wird ein zuvor nicht aufgerahmter
Latex mit einem Feststoffgehalt von 200 g/l in einer Geschwindigkeit von 1201/Std. und eine
2,4°/oige wäßrige Schwefelsäure in einer Geschwin-
ao digkeit von 40 l/Std. derart dosiert, daß die verdünnte
Schwefelsäure, in Förderrichtung gesehen, vor der Einflußstelle des Latex zufließt. Die durch die
Schneckenförderung hervorgerufene Durchmischung von Latex und Säure bewirkt die sofortige Koagula-
»5 tion des Latex zu einem schwammförmigen zusammenhängenden
Koagulat, das sich im Förderungsverlauf von der Einzugszone zur Ausstoßzone infolge
der Kompression und der damit verbundenen Durchknetung in ein nur noch etwa 2O°/o Serum enthaltendes,
zusammenhängendes Kautschukfell und das saure Medium trennt. Das mit einer Schwefelsäurekonzentration
von 0,5 °/o anfallende Serum wird mit einer Geschwindigkeit von 40 l/Std. in den Vorratsbehälter
für verdünnte Schwefelsäure zurückgeführt und durch Zugabe von 0,8 kg Schwefelsäure (Konz.)/
Std. auf eine 2,4%ige Schwefelsäurelösung eingestellt,
die erneut zur Koagulation verwendet wird.
Das auf einem grobmaschigen Sieb vom Serum abgeuennte Koagulat wird nunmehr in einen Extruder
mit den gleichen technischen Daten, wie oben beschrieben, zusammen mit dem Waschwasser eingetragen,
das in einer Geschwindigkeit von 72 l/Std. zufließt, so daß die für den Waschprozeß benötigte
Wassermenge 3 Vkg Festkautschuk beträgt. Im Verlauf der gemeinsamen Förderung von Kautschuk und
Waschwasser erfolgt eine innige Durchmischung beider Komponenten.
Am Extruderausgang wird das gewaschene Kautschukfell auf einem Sieb von der Waschflüssigkeit
abgetrennt und mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 15 bis 20% nach einer Grobzerkleinerung zur
Trocknung gegeben.
In nachfolgender Tabelle werden einige charakteristische
Daten aufgeführt, die den Unterschied der beiden gegenübergestellten Aufarbeitungsverfahren
demonstrieren. In beiden Fällen ist der gleiche auf der Basis einer Eisenpyrophosphat-Rezeptur polymerisierte
Latex verwendet.
Probe
Asche-Gehalt
»/0 Fe-Gehalt
Organische
Säuren
Säuren
Seife
Weißgehalt einer hellen Mischung
nach
48 Stunden Xenonlicht
Nullstufe
Erfindungsgemäße Verfahrensführung
Mittels Salzlösung aufgerahmt.
0,075
0,4
0,4
8,0
7,6
7,6
0,0
0,4
0,4
83 80
79 75
Claims (2)
1. Verfahren zur Koagulation von Kautschuklatices, bei dem die Kautschuklatices mit einem
sauren Koagulationsmedium, das gegebenenfalls auch Elektrolyse, Aufrahmmittel oder Schutzkolloide enthält, zu einer Mischung vermischt
werden und die Koagulation vollständig unter Trennung in latexfreies Serum und Koagulat erfolgt,
dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung in der Weise mechanisch durchgeknetet wird, daß das entstehende Koagulat Scherkräften
unter ständiger Ausbildung neuer Oberflächen ausgesetzt wird. '
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mischung durch gemeinsames Zerstäuben mit dem Koagulationsmedium vorkoaguliert wird.
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