DE1564739C3 - Kernreaktorbrennstab und Verfahren zur Erzeugung des Überzugs auf den Tabletten des Kernreaktorbrennstabs - Google Patents
Kernreaktorbrennstab und Verfahren zur Erzeugung des Überzugs auf den Tabletten des KernreaktorbrennstabsInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Kernreaktorbrennstab, der aus einer Füllung von Tabletten
aus sauerstoffhaltigem Kernbrennstoffmaterial, insbesondere aus UCh, innerhalb eines Hüllrohres aus
Zirkon oder einer Zirkonlegierung besteht. Bei höheren Einsatztemperaturen besteht bei derartigen Brennstäben
die Gefahr einer Sauerstoffversprödung des Hüllrohrmaterials. Der Sauerstoff diffundiert dabei aus
dem Brennstoff, z. B. UO2, in das Zirkon. Bei wechselnder mechanischer Beanspruchung des Hüllrohrmaterials,
z. B. bei Lastwechseln oder bei Scram, kann die Versprödung des Hüllrohrmaterials unter Umständen
zu einem Hüllrohrdefekt führen. Solche Defekte stellen sich mit Sicherheit nicht ein, wenn es gelingt, die Eindiffusion
von Sauerstoff aus dem Kernbrennstoff in das Zirkon bzw. die Zirkonlegierung zu verhindern.
Diese Gefahr der Hüllrohrversprödung wird dadurch beseitigt, daß zur Erzeugung einer Diffusionssperre gegen
das Eindringen des Sauerstoffes in das Hüllrohrmaterial erfindungsgemäß die Tabletten wenigstens an ihrer
Mantelfläche mit einem Überzug aus Pyrographit mit einer Schichtdicke von wenigstens 1 μ Dicke versehen
sind.
Eine Möglichkeit zur Aufbringung des Pyrographitüberzuges auf den Tabletten besteht beispielsweise
darin, Methangas in an sich bekannter Weise über die auf etwa 800°C oder mehr erwärmten Tabletten zu leiten
und damit eine pyrolytische Abscheidung von Graphit auf den Tabletten zu bewirken.
Die Verwendung von durch Abscheiden hergestellten Pyrographitüberzügen ist in der Technik der
Brennstoffelementherstellung für Kernreaktoren an sich bekannt (vgl. OE-PS 2 36 542). Dort handelt es sich
jedoch um ein Reaktorbrennstoffelement mit einer Hülle aus graphitischem Kohlenstoff um den Brennstoffkern,
die zur Zurückhaltung von Spaltprodukten mindestens zwei voneinander unabhängig wirkende,
hintereinandergeschaltete Dichtungszonen aufweist, die thermisch leitend miteinander verbunden sind. Die
innerste Dichtungszone kann auf dem Brennstoffkern aufgebracht sein und durch eine dichte Pyrographitschicht
gebildet sein, die eine aus Urankarbid und Graphit bestehende Brennstoffpille umgibt oder mit der
Urankarbid-Einzelkörner oder -Fäden umgeben sind. Wenn sie die einzelnen Brennstoffpartikeln umhüllt,
soll die Schichtdicke mindestens 10 μ betragen. Auch die äußeren Dichtungszonen können durch Pyrographitüberzüge
gebildet sein, die auf der Innen- und/oder Außenseite der den Brennstoff umschließenden Graphithüllen
aufgebracht sind. Für einen auf der Innenseite der Hülle vorgesehenen Überzug ist eine Schichtdikke
von mindestens 1 mm vorgeschrieben. Dort dienen jedoch die Pyrographitüberzüge zur Abdichtung der
Graphithüllen, um den Austritt gasförmiger Spaltprodukte zu verhindern. Da bei dem bekannten Brennstoffelement
der von der Graphithülle eingeschlossene Kernbrennstoff aus Urankarbid besteht, tritt dort die
Möglichkeit eines Auftretens von Sauerstoff nicht auf.
Diese Technik unterscheidet sich daher grundlegend von dem Gegenstand der Erfindung, bei der die Grundvoraussetzung
in der Verwendung eines sauerstoffhaltigen Kernbrennstoffes und eines gegen Sauerstoff zu
schützenden Hüllrohres aus Zirkon oder einer Zirkonlegierung liegt.
Der Überzug beim Brennstab nach der vorgesehenen Erfindung wird durch Abscheidung des Pyrographits
direkt auf den Kernbrennstofftabletten erreicht und wirkt selbst zunächst als eine Sperre für den Austritt
des Sauerstoffes aus der Tablette und bildet während des Reaktorbetriebes auf der Innenseite des Hüllrohres
eine Zirkonkarbidschicht, die einen sicheren Schutz für das Hüllrohrmaterial gegen die Eindiffusion
von Sauerstoff darstellt. Diese Schutzschicht zerreißt wohl bei Dehnungserscheinungen des Hüllrohres, bildet
sich jedoch stets wieder neu. Sie bleibt auch erhalten, wenn durch die Temperaturwechselbeanspruchung
die Tabletten zerbröckeln. Ihre Abriebfestigkeit bildet dabei einen wirksamen Schutz gegen Verletzungen dieser
Schicht durch Bewegungen der Tabletten bzw. von Bruchstücken derselben.
In F i g. 1 ist ein Ausschnitt aus einem Kernreaktorbrennstab 2 dargestellt. Darin sind die Spaltstofftabletten mit 3, ihre Umhüllung mit Pyrographit mit 31 und das Hüllrohr mit 4 bezeichnet. Es ist dabei nicht unbedingt erforderlich, daß auch die Stirnseiten der Brennstofftabletten mit Pyrographit belegt sind, da sich die hauptsächliche Schutzschicht während des Betriebes des Brennstabes auf der Innenseite des Hüllrohres 4 bildet. Diese Schutzschicht ist mit 41 bezeichnet.
In F i g. 1 ist ein Ausschnitt aus einem Kernreaktorbrennstab 2 dargestellt. Darin sind die Spaltstofftabletten mit 3, ihre Umhüllung mit Pyrographit mit 31 und das Hüllrohr mit 4 bezeichnet. Es ist dabei nicht unbedingt erforderlich, daß auch die Stirnseiten der Brennstofftabletten mit Pyrographit belegt sind, da sich die hauptsächliche Schutzschicht während des Betriebes des Brennstabes auf der Innenseite des Hüllrohres 4 bildet. Diese Schutzschicht ist mit 41 bezeichnet.
Die F i g. 2 zeigt ein Diagramm, in welchem die Mikrohärte des Hüllrohrmaterials — in diesem Beispiel
Legierung Zr/Cul,6 — von der den Brennstofftabletten .zugekehrten Innenseite des Hüllrohres ausgehend bis
zu eine Tiefe von etwa 200 μ nach einer Testzeit von 24 Stunden und einer Testtemperatur von 800° C aufgezeichnet
ist. Die Kurve A zeigt den Härteverlauf bei Verwendung von mit Pyrographit geschützten Oberflächen
der UO2-Tabletten. Er ist absolut konstant niedrig und entspricht dem Ausgangszustand der Legierung.
Die Kurve B dagegen zeigt den Härteverlauf bei Verwendung von ungeschützten UO2-Tabletten. Hieraus
ist zu ersehen, daß in der Randzone der Innenseite des Hüllrohrmaterials eine wesentliche Härtesteigerung
auftritt, da die Sauerstoffkonzentration in den Randzonen am stärksten ist. Nach dem Inneren des Materials
nimmt diese und damit auch die Mikrohärte im gleichen Maße ab und erreicht schließlich jenen Wert, der
dem Ausgangszustand des Hüllrohrmaterials entspricht. Dieses Diagramm beweist also in eindeutiger
Weise die Schutzwirkung der Pyrographitschicht auf den UO2-Tabletten.
Die Anwendung dieses Verfahrens ist allerdings begrenzt
auf Brennstäbe, deren betriebslichc Oberflächentemperatur nicht wesentlich über 8000C liegt, jenseits
dieser Temperaturgrenze, die höchstens bei Unfäl-
len vorkommen kann, wird ZrC bereits merklich in Zr gelöst. Dadurch kann sich keine zusammenhängende
Zirkonkarbidschicht mehr auf der Oberfläche des Hüllrohres ausbilden, so daß nach Aufzehrung der Pyrographitschicht
auf den UCte-Tabletten die Schutzwirkung langsam aufhört. Da aber diese Hüllrohrmaterialien aus
Festigkeitsgründen nur bis maximal 6500C Verwendung finden können, dürfte diese Einschränkung praktisch
nicht von Bedeutung sein.
Abschließend sei erwähnt, daß ein Abscheiden von Pyrographit aus der Gasphase auf dem Hüllrohrmaterial
selbst wegen des dabei frei werdenden Wasserstoffes und der damit verbundenen Wasserstoffversprödung
des Hüllrohrmaterials nicht durchgeführt werden kann. Eine in neutronenphysikalischer Hinsicht störende
Wirkung der Pyrographitüberzüge ist nicht zu erwarten, da sich Graphit oder Kohlenstoff als Reaktorwerkstoff
für thermische Reaktoren bestens eignet.
Claims (2)
1. Kernreaktorbrennstab, bestehend aus einer Füllung von Tabletten aus sauerstoffhaltigem Kernbrennstoffmaterial,
insbesondere aus UCb, innerhalb eines Hüllrohres aus Zirkon oder einer Zirkonlegierung,
dadurch gekennzeichnet, daß die Tabletten wenigstens an ihrer Mantelfläche mit einem Überzug aus Pyrographit mit einer Schichtdicke
von wenigstens 1 μ Dicke versehen sind.
2. Verfahren zur Erzeugung des Überzuges auf den Tabletten des Kernreaktorbrennstabs gemäß
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in an'sich bekannter Weise Methangas über die auf etwa
800° C oder mehr erwärmten Tabletten geleitet wird.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DES0106490 | 1966-10-13 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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