DE1558490B2 - Verwendung einer binaren Aluminium-Niob-Legierung als Werkstoff fur die Kerntechnik - Google Patents
Verwendung einer binaren Aluminium-Niob-Legierung als Werkstoff fur die KerntechnikInfo
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Description
Legierungen mit einer Aluminiummatrix sind auf dem Gebiet der Kerntechnik von großem Interesse,
insbesondere als Brennelementhülle, und zwar hauptsächlich wegen des geringen Neutronen-Absorptionsquerschnitts
dieses Elements. Auch besteht bis zu Temperaturen in der Größenordnung von 45O0C eine
gute Verträglichkeit mit organischen Flüssigkeiten (Terphenylgemischen). Um in Reaktoren nutzbringend
verwendet werden zu können, müssen diese Legierungen im wesentlichen die folgenden Bedingungen
erfüllen:
Sie müssen
a) gute mechanische Festigkeitseigenschaften aufweisen, um allen Beanspruchungen widerstehen zu
können, denen diese Hüllen während sehr langer „ Zeiträume ausgesetzt sind, und
b) gute Eigenschaften hinsichtlich der Herstellung und Verarbeitung (Strangpressen, Drehen, Schweißen
u. dgl.) besitzen, damit sich bei der Herstellung von Brennelementen keine Schwierigkeiten ergeben.
Die einzige für die vorstehend genannten Verwendungszwecke in der Kerntechnik bisher in Betracht
gezogene Aluminiumlegierung ist das durch Sintern aus Al und Al2O3 erzeugte SAP (Sinteraluminium- 6s
pulver) in verschiedenen Sorten mit einem von 4 bis Gewichtsprozent veränderlichen Gehalt von Al2O3.
Die Warmfestigkeit dieser Legierung ist gut; doch hat sie den Nachteil einer Dehnung, die mit der Temperatur
bis auf sehr niedrige Werte, etwa 0,5% der Gleichmaßdehnung bei 4500C zurückgeht. Dies zwingt dazu,
bei der Projektierung der Reaktoren umfangreiche Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, damit das Material
keinen Verformungen ausgesetzt wird. Die hitzebeständigen Aluminiumlegierungen, die eine bessere
Formänderungsfähigkeit als das SAP besitzen, können nicht in Betracht gezogen werden, weil sie bei Temperaturen
über 35O0C eine geringe mechanische Festigkeit aufweisen.
Eine sehr vorteilhafte Lösung wäre somit die eines Materials, das etwa die gleiche Warmfestigkeit wie das
SAP in Verbindung mit einer guten Formänderungsfähigkeit besitzt und das außerdem eine gute Warmfestigkeit
aufweist, die es ermöglicht, ein gutes Zeitverhalten zu erzielen.
Das Zustandsdiagramm des Systems Aluminium-Niob ist bekannt (R. P. Elliott, »Constitution of
Binary Alloys, First Supplement«, 1965, S. 29 und 30).
Erfindungsgemäß wird die Verwendung einer binären Aluminium-Niob-Legierung vorgeschlagen, die
Niob mindestens in einer Menge, die zur Bewirkung einer Dispersionshärtung ausreicht, höchstens jedoch
in einer Menge von 20% enthält, und die eine feine gleichmäßige Verteilung von NbAI3-Teilchen mit Abmessungen
in der Größenordnung eines Mikrons in der Aluminiummatrix besitzt, als gut verarbeitbarer
Werkstoff für die Kerntechnik, insbesondere für Brennelementhül'en,
der bis zu Temperaturen von 450 bis 5000C gute mechanische Festigkeitseigenschaften aufweisen
muß.
Zur Herstellung einer solchen Aluminium-Niob-Legierung, sieht die Erfindung vorteilhaft auch ein Verfahren
vor, gemäß welchem NbAl3-Teilchen und Aluminium
bei einer Temperatur von über 1800°C vollständig
geschmolzen werden, darauf von dieser Temperatur aus mit möglichst hoher Abkühlungsgeschwindigkeit
zur Erstarrung gebracht und anschließend bei Temperaturen von minimal 580 bis 6000C bis maximal
7500C durch Pressen verdichtet, vorzugsweise stranggepreßt,
werden.
Vorzugsweise wird die hohe Abkühlungsgeschwindigkeit bei der Erstarrung durch die im Anspruch 3
angegebenen Maßnahmen erzielt.
Im folgenden werden drei Beispiele beschrieben, die sich als besonders wirksam erwiesen haben.
Es wird eine hauptsächlich aus der Zusammensetzung NbAl3 bestehende Vorlegierung hergestellt, indem
gleiche Gewichtsteile Aluminium und Niob im Lichtbogenofen mit Wolframelektrode unter Heliumschutzgas
vollständig geschmolzen werden; für das Schmelzen der Vorlegierung findet dann ein Hochfrequenzgenerator
Verwendung, wobei Aluminium in einer solchen Menge hinzugefügt wird, daß man eine Legierung
mit 10 Gewichtsprozent Niob erhält.
Die Legierung wird im zylindrischen Graphittiegel unter Argonfluß bei Temperaturen von über 18000C
geschmolzen. Nach vollendeter Schmelzung wird die Legierung in eine zylindrische Kupferform von 200 mm
Durchmesser und 300 mm Höhe gegossen, in der ein Schlitz von 3 mm Dicke und 100 mm Länge vorgesehen
ist. Auf Grund der großen Kupfermasse erhält man Platten aus sehr schnell abgekühlter Legierung
mit homogenem Gefüge. Aus den so erhaltenen Gußstücken werden Scheiben und flache Stücke geschnit-
3 4
ten, die nach entsprechendem Polieren zur Bildung frequenzgenerator beheizten horizontalen Graphiteines
Barrens von 54 mm Durchmesser verwendet tiegel unter Schutzgas mit leichtem Argonüberdruck,
werden. Dieser Barren wird, in eine dünne Aluminium- In den Tiegel wird das Al und das NbAl3 in solchen
folie gewickelt, 3 Stunden auf 5800C vorgewärmt und Mengen eingebracht, daß Legierungen mit 10,%igem
dann in Form einer Stange von 9 'mm Durchmesser 5 Niobanteil entstehen, worauf bei einer Temperatur
stranggepreßt. Zugversuche mit "dieser Stange haben von über 18000C geschmolzen wird,
die folgenden Werte der mechanischen Eigenschaften Durch eine Bewegung von außen wird dann auf ergeben: vertikal übereinander angeordnete, schräggestellte Versuchstemperatur 450° C Kupferscheiben ausgegossen, die eine derartige Neigung
die folgenden Werte der mechanischen Eigenschaften Durch eine Bewegung von außen wird dann auf ergeben: vertikal übereinander angeordnete, schräggestellte Versuchstemperatur 450° C Kupferscheiben ausgegossen, die eine derartige Neigung
Gleichmaßdehnung 2 5V 10 aufweisen>
daß das flüssige Metall von einer Scheibe
Dehnung A 5 6o'°/ au^ ^'e andere 'äuft und sich dabei teilt. Das Kupfer-
gerüst wird durch inneren Wasserumlauf gekühlt. Man
Unter entsprechenden Bedingungen ergeben SAP- erhält mit hoher Kühlungsgeschwindigkeit erstarrte
Proben derselben Größe (4% Al2O3 und 7% Al2O3) Kügelchen und Stückchen. Die anschließende Behandeine
15 lung entspricht der nach Beispiel 1.
Gleichmaßdehnung 0,5% Beispiel 3
DehnUng A 5 9 bzW· 5'5 %· Man verfährt wie im Beispiel 1, mit dem Unter-
. . „ schied, daß die im Graphittiegel geschmolzene Legie-
Beispiel 2 20 rung ejnfacn auf ejne Kupferplatte von 20 mm Dicke
Es wird die Vorlegierung nach Beispiel 1 verwendet. gegossen wird, die sowohl waagerecht als auch leicht
Das Schmelzen erfolgt in einem durch einen Hoch- geneigt angeordnet sein kann.
Claims (3)
1. Verwendung einer binären Aluminium-Niob-Legierung,
die Niob mindestens in einer Menge, die zur Bewirkung einer Dispersionshärtung ausreicht,
höchstens jedoch in einer Menge von 20% enthält, und die eine feine gleichmäßige Verteilung
von NbAI3-Teilchen mit Abmessungen in der Größenordnung eines Mikrons in der Aluminiummatrix
besitzt, als gut verarbeitbarer Werkstoff für die Kerntechnik, insbesondere für Brennelementhüllen,
der bis zu Temperaturen von 450 bis 5000C gute mechanische Festigkeitseigenschaften aufweisen
muß.
2. Verfahren zur Herstellung einer gemäß Anspruch 1 als gut verarbeitbarer Werkstoff für die
Kerntechnik verwendbaren binären Aluminium-Niob-Legierung, dadurch gekennzeichnet, daß
NbAl3-Teilchen und Aluminium bei einer Temperatur
von über 18000C vollständig geschmolzen werden, darauf von dieser Temperatur aus mit
möglichst hoher Abkühlungsgeschwindigkeit zur Erstarrung gebracht und anschließend bei Temperaturen
von minimal 580 bis 6000C bis maximal 75O°C durch Pressen verdichtet, vorzugsweise
stranggepreßt, werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelze zur Erzielung einer
möglichst hohen Abkühlungsgeschwindigkeit in Formen aus Kupfer oder auf Platten aus Kupfer
oder einem anderen Metall hoher Leitfähigkeit gegossen wird, die eine große Dicke besitzen oder mit
bekannten Mitteln, durch Spritzkühlung oder Zerstäubung, gekühlt werden.
Applications Claiming Priority (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
IT1708966 | 1966-07-25 | ||
IT3766 | 1966-07-25 | ||
DEE0034265 | 1967-06-29 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1558490A1 DE1558490A1 (de) | 1970-04-16 |
DE1558490B2 true DE1558490B2 (de) | 1975-09-11 |
DE1558490C3 DE1558490C3 (de) | 1976-04-29 |
Family
ID=
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
NL6710244A (de) | 1968-01-26 |
LU54129A1 (de) | 1967-09-19 |
DE1558490A1 (de) | 1970-04-16 |
CH488018A (it) | 1970-03-31 |
US3528806A (en) | 1970-09-15 |
BE701563A (de) | 1968-01-02 |
GB1188590A (en) | 1970-04-22 |
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Legal Events
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) |