DE1546497C3 - Feuerlösch- und Schutzmittel für brennende und entflammbare Flüssigkeiten - Google Patents
Feuerlösch- und Schutzmittel für brennende und entflammbare FlüssigkeitenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Feuerlösch- und Schutzmittel für brennende und entflammbare Flüssigkeiten
auf der Basis eines wasserhaltigen organischen polymeren Gels.
Zur Verhinderung der Entstehung von Bränden und zur Bekämpfung von bereits aufgetretenen Bränden
werden bekanntlich Schäume verwendet, die ein hohes Expansionsvermögen und gute Feuereindämmeigenschaften
besitzen. Diese Schäume haben jedoch den Nachteil, daß sie rasch Wasser abgeben und sich
so rasch verteilen und zersetzen, daß ihre Kühlleistung gering ist. Aus der französischen Patentschrift
1 307 121 ist bereits ein Feuerlöschmittel für Flüssigkeiten bekannt, das neben einem organischen öligen
Stoff, der dem Löschwasser zugesetzt wird, ein gelbildendes organisches Polymerisat enthält. Das aus
dieser Patentschrift bekannte Feuerlöschmittel hat jedoch den Nachteil, daß es ausschließlich aus flüchtigen
Komponenten besteht, so daß die Wirksamkeit des bekannten Feuerlöschmittels auf Grund seiner
Flüchtigkeit ebenfalls verhältnismäßig gering ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein verbessertes Feuerlöschmittel für Flüssigkeiten anzugeben, das die vorstehend
geschilderten Nachteile nicht aufweist und insbesondere eine bessere Löschwirkung beim Aufbringen
auf brennende oder entflammbare Flüssigkeiten aufweist. '
Es wurde nun gefunden, daß diese Aufgabe dadurch gelöst werden kann, daß man als Gelbildner ein in
Wasser unlösliches, quellbares Polymerisat mit einer hohen Gelkapazität und einer geringen Dichte verwendet,
das in geliertem Zustand eine große Menge Wasser enthält und dennoch leicht genug ist, um auf
der Oberfläche einer brennenden oder entflammbaren Flüssigkeit zu schwimmen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Feuerlösch- und Schutzmittel für brennende und entflammbare Flüssigkeiten
auf der Basis eines wasserhaltigen organischen polymeren Gels, das dadurch gekennzeichnet ist, daß
es als Gelbildner ein in Wasser unlösliches, quellbares Polymerisat mit einer Gelkapazität von ä 20 aus der
Gruppe der monovalenten kationischen Salze von Polyacrylsäure, Polymethacrylsäure, Polysulfoäthylacrylsäure
und Polysulfoäthylmethacrylsäure, PoIyacrylamid und/oder Polymethacrylamid, der Acrylamid-Methacrylamid-MischpoIymerisate
und der . Mischpolymerisate von Acrylsäure und/oder Methacrylsäure im Gemisch mit Teilchen eines Stoffes mit
einer Dichte < 1 g/cm3 aus der Gruppe Perlit, PoIymethylmethacrylat,
expandiertem Graphit, Vermiculit, Harnstoff-Formaldehyd-Mikrokügelchen, hohlen Glaskügelchen, Urethanschaumstaub und geschäumten
Polystyrolperlen, wobei die Stoffe mit einer Dichte < 1 g/cm3 mit einem die Haftung an das
Gel bewirkenden Haftmittel überzogen sind, in einer solchen Menge enthält, daß das nach der Quellung
mit Wasser gebildete Gel auf der Flüssigkeit schwimmt.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung sind die
Teilchen aus der' Substanz mit einer Dichte von <
1 g/cm3 mit einem Epoxyharz überzogen.
Mit dem Feuerlösch- und Schutzmittel der Erfindung ist es möglich, brennende oder entflammbare
Flüssigkeiten in wirksamer Weise zu löschen bzw. gegen Entflammung zu schützen, wobei das erfindungsgemäße
Schutzmittel nach dem Mischen mit Wasser eine geringere Dichte als die brennende oder
entflammbare Flüssigkeit, d. h. eine Dichte von < 1 g/cm3, vorzugsweise zwischen 0,1 und 0,95 g/cm3
aufweist, so daß es auf der Oberfläche der brennenden oder entflammbaren Flüssigkeit schwimmt.
Beispiele für in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung verwendbare, in Wasser unlösliche, quellbare
und ein Gel bildende Polymerisate sind vernetzte monovalente kationische Salze von Polyacrylsäure,
Polymethacrylsäure, Polysulfoäthylacrylsäure und Polysulfoäthylmethacrylsäure,
vernetztes Polyacrylamid und/oder Polymethacrylamid, vernetzte Acrylamid-Methacrylamid-Mischpolymerisate
und vernetzte Mischpolymerisate von Acrylsäure und/oder Metha-
crylsäure. .
Die oben genannten Polymerisate können nach verschiedenen, an sich bekannten Verfahren hergestellt
werden. So können beispielsweise in Wasser unlösliche, quellbare Polyacrylatsalze durch chemische Vernetzung
entsprechend den Angaben in der britischen Patentschrift 719 330 oder in der Weise hergestellt
werden, daß man ein Gemisch aus einem einwertigen kationischen Salz der Acrylsäure und Wasser ausreichend
lange einer ionisierenden Strahlung aussetzt, um die gewünschte Polymerisation und Vernetzung
mindestens eines Teils des gemäß der USA.-Patcntschrift 3 090 736 hergestellten Polymerisats zu bewirken.
Die Dosis der ionisierenden Strahlen sollte dabei mindestens 0,5 Megarad betragen. Typische Beispiele
für erfindungsgemäß verwendbare monovalente Kationen für die kationischen Salze sind Alkalimetalle
sowie wasserlösliche Ammonium- und ammoniumähnliche Reste, die auf dem quaternären Stickstoffatom
basieren. Andere Verfahren zur Herstellung vcrnetzter Polymerisate sind in der USA.-Patentschrift 2 810 716
beschrieben. Die erfindungsgemäß verwendbaren Acrylamidpolymerisate und -mischpolymerisate können
sowohl mit Methylcnbisacrylamid als auch mit
3 4
den in der genannten USA.-Patentschrift angegebenen Das erfindungsgemäße Feuerlösch- und Schutz-Stoffen
als Vernetzungsmittel chemisch vernetzt wer- mittel wird in der Regel hergestellt durch Vermischen
den. ' der Teilchen aus der Substanz mit einer Dichte von
Bei den in dem erfindungsgemäßen Feuerlösch- und < 1 g/cm3 mit dem gelbildenden Polymerisat und der
Schutzmittel in Mischung mit dem Polymerisat ver- 5 Zugabe einer ausreichenden Menge Wasser, so daß
wendbaren Teilchen mit einer Dichte von <1 g/cm3 ein Gel mit einer Dichte von
<I g/cm3 erhalten wird,
handelt es sich um solche aus einer organischen oder Gegebenenfalls kann ein übliches oberflächenaktives
anorganischen, mit Wasser nicht reagierenden Sub- , Mittel zugesetzt werden, um das Dispergieren der
stanz aus der Gruppe Perlit, Polymethylmethacrylat, Substanz mit der geringen Dichte in dem Polymerisat
expandiertem Graphit, Vermiculit, Harnstoff-Formal- io zu erleichtern. Ferner wird bei der Herstellung des
dehyd, Glas, Urethanschaum und Polystyrol. Obwohl erfindungsgemäßen Feuerlösch- und Schutzmittels ein
diese Substanzen in der Regel nicht entflammbar sind, wasserunlösliches oder im wesentlichen wasserunlös-
können auch normalerweise entflammbare Substanzen, liches Harzmittel zugesetzt,, das die Teilchen aus der
wie z. B. expandierter oder poriger Graphit und ge- Substanz mit der geringen Dichte überzieht und da-
pulvertes harzhaltiges Polymethylmethacrylat, ver- 15 durch deren Haftung an dem gelbildenden Polymerisat
wendet werden, da die große Wassermenge in dem bewirkt. Die auf diese Weise erhaltene Zusammen-
erfindungsgemäßen Schutzgel genügt, um sie zu küh- setzung wird dann mit Wasser gemischt unter Bildung
len und die Flamme der brennenden Flüssigkeit zu eines Gels, das auf der Oberfläche der brennenden
löschen, bevor diese Stoffe entzündet werden. Beispiele oder entflammbaren Flüssigkeit schwimmt. Das Ge-
für derartige Substanzen mit einem geringen Gewicht 20 misch aus dem Haftmittel und der Substanz mit der
sind expandierte oder porige perlitische Materialien, geringen Dichte kann, aber auch dem mit Wasser
wie poriger Obsidianperlit, Pechstein, Vitrophyr, gelierten Polymerisat zugemischt werden.
Tachylit, Bimsstein, glasartiger Tuff und andere Mi- Die für das erfindungsgemäße Feuerlösch- und
neralien von glasartiger Natur, die wenigstens 1 %, Schutzmittel erforderliche Menge an in Wasser quell-
im allgemeinen etwa 2 bis etwa 6%, gebundenes Wasser 25 barem Polymerisat ist abhängig von der Gelkapazität
enthalten, wobei diese Mineralien vorzugsweise in und der Korngröße des Polymerisats. Die Gelkapazität
einer durch Erhitzen unter geeigneten Bedingungen wird dadurch bestimmt, faß man ein gegebenes Ge-
und unter Bildung von Zellpartikeln expandierten wicht trockener Polymerisatteilchen in einer größeren
Form vorliegen. als der zur vollständigen Quellung der Polymerisat-
Diese zellförmigen oder porigen Stoffe haben in 30 teilchen erforderlichen Menge Wasser dispergiert.
der Regel eine Schüttdichte von 0,024, vorzugsweise Das freie Wasser wird dann von den Polymerisatvon
0,032 bis 0,16 g/cm3. Die Menge an dieser Sub- teilchen abgezogen und das Gewicht der gelierten
stanz, die in dem erfindungsgemäßen Feuerlösch- und Harzteilchen bestimmt. Der Quotient aus dem GeSchutzmittel
enthalten ist, hängt von ihrer Korngröße wicht der vollständig gelierten Teilchen und dem
und Dichte ab. 35 Anfangsgewicht der trockenen Polymerisatteilchen ist
Als Haftmittel, mit dem die Teilchen aus der Sub- die Gelkapazität (vgl. deutsche Patentschrift 1 201 180).
stanz mit einer Dichte von <1 g/cm3 überzogen sind, Die für das erfindungsgemäße Feuerlösch- und
kann irgendein beliebiges, wasserunlösliches oder im Schutzmittel geeigneten wasserunlöslichen, in Wasser
wesentlichen wasserunlösliches Haftmittel in einer quelbaren Polymerisate haben eine Gelkapazität von
solchen Menge verwendet werden, die ausreicht, um 40 wenigstens 20, vorzugsweise von wenigstens 100.
die Teilchen aus der leichten Substanz zu überziehen Die Feuerlösch- und Schutzmittel der Erfindung
und dadurch die Haftung derselben an dem quell- werden verwendet, indem man sie auf die Oberfläche
baren Polymerisat zu bewirken. Die erforderliche einer brennenden oder brennbaren Flüssigkeit pumpt,
Menge des Haftmittels variiert in Abhängigkeit von auf der sie schwimmen. Sie löschen das Feuer sowohl
der Menge und Art des jeweils verwendeten Substanz 45 durch Temperaturverminderung, was durch Verdamp-
mit einer Dichte von < 1 g/cm3 sowie in Abhängigkeit fen des Wassers daraus erreicht wird, als auch durch
von der Art und Menge des verwendeten wasser- Ersticken der Flammen durch Ausschluß von Luft
unlöslichen, quellbaren Polymerisats und in Abhängig- oder sie schwimmen auf der Oberfläche der ent-
keit von der Art des verwendeten Haftmittels. Die flammbaren Flüssigkeit und verhindern so eine· Ent-
jeweils erforderliche Menge kann" jedoch durch ein- 50 flammung derselben.
fache Vorversuche in an sich bekannter Weise fest- Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung,
gelegt werden.
gelegt werden.
Beispiele für erfindungsgemäß verwendbare Haft- Beispiel
mittel sind wasserunlösliche harzartige Polymerisate Grobgemahlener, poriger, verschäumter Perlit
wie Phenolaldehydharze, Alkydharze, wie Glycerin- 55 (1000 ml) mit einer Dichte von 0,08 g/cm3 wurde in
phthalatharze, Aminaldehydharze, z. B. Harnstoff- einem elektrischen Mischer mit einem Gemisch von
Formaldehydharze, diolefinische Harze, wie Poly- 10 g Epoxyharz (Bisphenol A-Epichlorhydrin), 1 g
butadienharze,. Cumaronindenharze. Vinyl- und Vi- Diäthylentriamin und genügend Methyläthylketon
nylidenhalogenpolymerisate, Styrolpolymerisate und (MÄK), um ein Gemisch von 50 ml Volumen herzu-
Mischpolymerisate von Styrol mit äthylenisch unge- 60 stellen, vermischt. Das MÄK verdampfte als das Harz
sättigten Monomeren, die mit Styrol mischpolymeri- polymerisierte.
sierbar sind, Acrylat- und Methacrylatpolymerisate, Nachdem die Perlitoberfläche klebrig war, wurden
Terpenpolymerisate und Epoxyharze. 0,5 g eines vernetzten Acrylamid-Kaliumacrylat-
Unter dem hier verwendeten Ausdruck »Gelkapazi- Mischpolymerisats mit einer Gelkapazität von 1000
tat« ist die Fähigkeit des erfingundsgemäß verwendeten 65 zugegeben, während das Vermischen fortgesetzt wurde.
Polymerisats zur Bildung eines Gels entsprechend der Das Material wurde in einen Ofen gebracht und über
in der deutschen Patentschrift 1 201 180 angegebenen Nacht bei 1000C gehärtet. 10 g des erhaltenen granu-
Definition zu verstehen. lierten Materials wurden mit Wasser eine Minute lang
gemischt und dann in ein tariertes, konisches Sieb mit einer lichten Maschenweite von 0,25 mm gegossen.
28,2 g des gelierten Produkts wurden auf dem Sieb zurückgehalten. (Das Produkt hatte eine Dichte
von 0,25 g/cm3.) Dieses Produkt schwamm leicht auf Kohlenwasserstoffen, wie Benzol, Kerosin, Gasolin.
Durch dieses Obenaufschwimmen der gelierten Masse konnten diese Kohlenwasserstoffe nicht mit einem
Streichholz angezündet werden. Wenn diese Kohlenwasserstoffe vor dem Aufbringen der gelierten Masse
auf die Kohlenwasserstoffoberflächen angezündet wurden, so wurden die Flammen rasch gelöscht.
Beispiel 1 wurde wiederholt unter Verwendung von 2 g des angegebenen Mischpolymerisats. Man erhielt
ein geliertes Produkt mit einer Dichte von 0,5 g/cm3. Es schwamm auf Hexan und verhinderte dessen Entzündung.
Bei Verwendung von 3 g des Mischpolymerisats hatte das gelierte Produkt eine Dichte von 0,6 g/cm3.
Die Ergebnisse waren etwa die gleichen bei Verwendung von 4,5 g Mischpolymerisat unter Erzielung
eines gelierten Produkts mit einer Dichte von 0,8 g/cm3.
Dieses Produkt sank in Hexan nach unten, was zeigt, daß die Grenze bei etwa 3 bis 4 g dieses Mischpolymerisats
liegt, wenn Hexan vor Feuer geschützt werden soll. ,
Das Verfahren des Beispiels 2 wurde wiederholt, wobei diesmal die Perlit-Polymerisat-Zusammensetzung
vor dem Gelieren mit 0,7 g Natriumlaurylsulfat gemischt wurde. Dies hatte den Effekt, daß die Perlit-Polymerisatteilchen
zusammengehalten wurden und auf der Oberfläche der entflammbaren Flüssigkeiten einen zusammenhängenderen Überzug ergaben.
Claims (2)
1. Feuerlösch- und Schutzmittel für brennende und entflammbare Flüssigkeiten auf der Basis
eines wasserhaltigen organischen polymeren Gels, dadurch gekennzeichnet, daß es als
Gelbildner ein in Wasser unlösliches, quellbares Polymerisat mit einer Gelkapazität δ 20 aus der
Gruppe der monovalenten kationischen Salze von Polyacrylsäure, Polymethacrylsäure, Polysulfoäthylacrylsäure
und Polysulfoäthylmethacrylsäure, Polyacrylamid und/oder Polymethacrylamid, der
Acrylamid-Methacrylamid-Mischpolymerisate und der Mischpolymerisate von Acrylsäure und/oder
Methacrylsäure im Gemisch mit Teilchen eines Stoffes mit einer Dichte < 1 g/cm3 aus der Gruppe
Perlit, Polymethylmethacrylat, expandiertem Graphit, Vermiculit, Harnstofformaldehyd-Mikrokügelchen,
hohlen Glaskügelchen, Urethanschaumstaub und geschäumten Polystyrolperlen, wobei
die Stoffe mit einer Dichte < 1 g/cm3 mit einem die Haftung an das Gel bewirkenden Haftmittel überzogen
sind, in einer solchen Menge enthält, daß das nach der Quellung mit Wasser gebildete Gel
auf der Flüssigkeit schwimmt.
2. Feuerlösch- und Schutzmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als Haftmittel ein
Epoxyharz enthält.
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