DE1541145B2 - Ergometer - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Ergometer zum Bestimmen der menschlichen Leistung, wobei eine
Versuchsperson eine umlaufende Tretbewegung vollführt und die Tretenergie von einer Bremsvorrichtung
aufgenommen wird. V
Aus der NL-PS 65 391 ist ein Ergometer bekannt, bei dem die Energie von einer Wirbelstromscheibe aufgenommen wird. Dieses Ergometer ist derart konstruiert, daß im Bereich der üblichen Tretfrequenz das Bremsmoment der Drehzahl umgekehrt proportional ist, weshalb die von der Bremse aufgenommene
Aus der NL-PS 65 391 ist ein Ergometer bekannt, bei dem die Energie von einer Wirbelstromscheibe aufgenommen wird. Dieses Ergometer ist derart konstruiert, daß im Bereich der üblichen Tretfrequenz das Bremsmoment der Drehzahl umgekehrt proportional ist, weshalb die von der Bremse aufgenommene
ίο und von der Versuchsperson abgegebene Leistung bei
wechselnder Drehzahl konstant ist. Bei der üblichen Tretfrequenz handelt es sich um diejenige Drehzahl,
die von den meisten Leuten auf einem Ergometer gewählt wird. Sie liegt zwischen 25 und 100 Umdrehungen
pro Minute. Höhere Drehzahlen werden nur von sehr kräftigen Leuten erreicht.
Um bei einem derartigen Ergometer im drehzahlunabhängigen Bereich des Bremsmomentes zu arbeiten,
muß eine bestimmte Mindestdrehzahl eingehalten werden. Ein Arzt, der bei einem Patienten z. B.
dessen Atmung und seinen Stoffwechsel untersuchen will, wird daher den Patienten anweisen, die Drehzahl
nicht unter eine gewisse Grenze absinken zu lassen. Ob der Patient dann 50 oder 100 Umdrehungen
pro Minute tritt, ist unbeachtlich, weil die Drehzahl keinen Einfluß auf die Leistung bzw. den Stoffwechsel
hat. Insofern kann man also zweifellos gute Untersuchungen durchführen. Schwierigkeiten ergeben sich
erst bei Daueruntersuchungen von mehr als 10 bis 15 Minuten Dauer. Erfahrungsgemäß sucht sich jeder
Patient eine individuelle Drehzahl, die er dann bei nicht allzugroßer Leistung wohl 10 bis 15 Minuten
ziemlich konstant durchhält. Je nach der Konstitution und der Krankheit des Patienten sinkt die Drehzahl
dann aber ab. Da bis zum Erreichen der Mindestdrehzahl die vom Patienten zu erbringende Leistung
gleich bleibt, steigt bei sinkender Drehzahl die für eine Umdrehung aufzuwendende Energie an. Für den
Patienten bedeutet dies, daß er das Gefühl hat, als ob sich das Gerät schwerer treten ließe. Dies verstärkt
das Müdigkeitsgefühl, und der Patient hört auf zu treten. Dies bedeutet natürlich das vorzeitige Ende der
Messung.
Aus Untersuchungen mit dem bekannten Ergometer ist des weiteren schon hervorgegangen, daß ein
Patient, der eine vorgegebene Leistung erbringen soll, eine individuelle Tretfrequenz als die für ihn angenehmste
auswählt. Bei dieser Tretfrequenz hat der Patient den geringsten Sauerstoffverbrauch, also einen
optimal ablaufenden Stoffwechsel, der gerade das Studienobjekt des Arztes ist. Daraus folgt unmittelbar
ein weiterer Nachteil der bekannten Vorrichtung, nämlich der, daß das Meßergebnis in ungünstiger
Weise beeinflußt wird, wenn der Versuchsleiter den Patient beauftragt, eine bestimmte, von dem genannten
optimalen Wert abweichende Drehzahl einzuhalten.
Ein anderer Nachteil des aus der NL-Patentschrift bekannten Ergometers liegt darin, daß die Wirbel-Stromscheibe
in dem gewählten Wirkungsbereich mit sehr hoher Geschwindigkeit umlaufen muß. Dadurch
nimmt die Scheibe verhältnismäßig viel Energie auf, was zu unrichtigen Meßergebnissen führt, sobald die
Drehzahl nicht äußerst konstant gehalten wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile des bekannten Ergometers zu überwinden,
und ein Ergometer zu schaffen, mit dem auch Langzeitversuche möglich sind.
Das erfindungsgemäße Ergometer weist zur Lösung
dieser Aufgabe eine Bremsvorrichtung auf,. deren Widerstandsmoment im Bereich der üblichen Tretfrequenz
mit wachsender Tretfrequenz wächst und mit fallender Tretfrequenz fällt.
Ein derartiges Ergometer kommt der natürlichen Empfindung der Versuchsperson entgegen, indem es
ihm eine fallende Tretfrequenz als leichter, eine wachsende Tretfrequenz als beschwerlicher erscheinen
läßt.
Überraschenderweise hat es sich herausgestellt, daß zwischen der Leistung und der optimalen Drehzahl
für jeden Patienten ein eindeutiger quadratischer Zusammenhang besteht. Diese Erfahrung gibt zu
einer vorzugsweisen Ausführung des erfindungsgemäßen Ergometers Anlaß, welche dadurch gekennzeichnet
ist, daß das Widerstandsmoment der Bremsvorrichtung und die Tretfrequenz einen im wesentlichen
linearen Zusammenhang aufweisen.
Weil die Leistung das Produkt aus dem Bremsmoment und der Winkelgeschwindigkeit ist, kann
man für jeden Patienten den erwünschten quadratischen Zusammenhang zwischen Leistung und Drehzahl
dadurch herstellen, daß man ein geeignetes konstantes Übertragungsverhältnis zwischen der Kurbelwelle
und der Bremsvorrichtung des Ergometers wählt.
Weiter hat es sich herausgestellt, daß für alle Menschen die genannten Charakteristiken innerhalb
verhältnismäßig enger Grenzen zusammenfallen. Diese Erfahrung liegt einer Ausführungsform der Erfindung
zugrunde, welche dadurch gekennzeichnet ist, daß bei einer Tretkurbellänge von 17,5 cm das Widerstandsmoment
K (Nm) an der Kurbelwelle mit der Tretfrequenz N (UpM) im wesentlichen nach der
Formel N = 2,6 K zusammenhängt. Wählt man dieses feste Übertragungsverhältnis, so erhält man einen
besonders einfachen Apparat, auf dem mit sehr geringer Abweichung alle Patienten automatisch bei jeder
Leistung mit ihrer optimalen Drehzahl treten, und auf der dann die abgegebene Leistung ausschließlich
von der Drehzahl bestimmt wird. Dazu sei noch bemerkt, daß zeitweilige Abweichnungen von der optimalen
Drehzahl einen vemachlässigbaren Einfluß auf die Leistungs- bzw. Sauerstoffmessung haben, weil die
bei einem Absinken der Drehzahl verminderte Leistungsabgabe nahezu kompensiert wird durch die erforderliche
zusätzliche Leistung, die erbracht werden muß, um die vorgegebene Drehzahl wieder zu erreichen.
Der Erfindungsgedanke kann mit Vorteil realisiert werden, wenn man die bekannten Wirbelstromscheiben
benutzt; zwischen der Kurbelwelle und der Wirbelstromscheibe soll dann ein solches Übersetzungsverhältnis
bestehen, daß die Wirbelstromscheibe im Bereich der üblichen Tretfrequenz (25 bis 100 Umdrehungen
pro Minute) in jenem elektrischen Wirkungsgebiet arbeitet, wo die Drehzahl und das Bremsmoment
einen linearen Zusammenhang haben. In diesem Bereich beträgt die Drehzahl der Wirbelstromscheibe
nur ein Bruchteil der Drehzahl, den die Wirbelstromscheibe in dem aus der NL-PS bekannten
Ergometer aufweist. Die kinetische Energie der Wirbelstromscheibe ist daher so gering, daß die Meßungenauigkeit
bei schwankender Drehzahl vernachlässigbar ist.
Die Erfindung ermöglicht es, ein Ergometer mit Wirbelstromscheibe so zu vereinfachen, daß das magnetische
Feld für die Wirbelstrombremse von wenigstens einem Dauermagneten geliefert wird. Bisher
waren hierfür Elektromagnete erforderlich.
Die Erfindung wird nachstehend an Hand von Zeichnungen erläutert. Dabei zeigt
Fig. 1 eine Kurvenschar für das Bremsmoment von Wirbelstromscheiben in Abhängigkeit von der
Drehzahl der Scheiben mit der magnetischen Feldstärke als Parameter,
ίο Fig. 2 experimentell bestimmte Leistungskurven
aus Messungen an einer großen Anzahl von Personen und
F i g. 3 in skizzenhafter Darstellung ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Ergometers.
Aus Fig. 1 geht hervor, daß bei niedrigen Drehzahlen
der Wirbelstromscheiben das Bremsmoment Ks der Scheibe und die Drehzahl Ns einen linearen
Zusammenhang aufweisen. Bei höheren Drehzahlen durchlaufen die Kurven ein Maximum und gehen
danach in einen hyperbolischen Verlauf über. Im hyperbolischen Bereich ist die von der Scheibe aufgenommene
Leistung unabhängig von der Drehzahl. Erfindungsgemäß wird nun ausschließlich im linearen
Gebiet gearbeitet, welches praktisch von der gestrichelten Linie A begrenzt ist.
Fig. 2 zeigt das Ergebnis medizinischer Untersuchungen
bei einer großen Anzahl von Patienten, deren Alter und physische Kraft verschieden waren.
Die durchgezogenen Kurven α und b grenzen den Bereich ein, in dem die für eine vorgegebene Leistung
als am angnehmsten empfundene Drehzahl aller Versuchspersonen liegt. Die gestrichelte Linie c stellt den
Mittelwert über alle Versuchspersonen dar. Es hat sich herausgestellt, daß diese Kurven einen parabolisehen
Verlauf haben. Bei einer normalen Kurbellänge von 17,5 cm genügt die mittlere Kurve c der Formel
N (UpM) = 5 VP (P in Watt).
Durch geeignete Wahl von Material und Bemessung der Wirbelstromscheibe sowie des Übersetzungs-Verhältnisses
zwischen der Kurbelwelle und der Wirbelstromscheibe läßt sich im Gebiet in Fig. 1 links
von der gestrichelten Linie A eine solche Kurve auswählen, daß die dazugehörende Leistungskurve mit
der gestrichelten Kurve c aus F i g. 2 zusammenfällt.
Man kommt also mit einem einfachen Ergometer aus, bei dem eine Variable eingestellt werden muß, wobei
durchschnittlich alle Patienten bei jeder vorgegebenen Leistung diese Leistung unter nahezu optimalen
Umständen abgeben. Insbesondere genügt für ein derartiges einfaches Ergometer ein einfacher Dauermagnet
zur Erzeugung des magnetischen Feldes für die Wirbelstrombremse.
Der obengenannte experimentelle Zusammenhang zwischen der von dem Patienten abgegebenen Leistung
und der Tretfrequenz kann folgendermaßen in einen Zusammenhang zwischen dem Moment K an
der Kurbelwelle und der Tretfrequenz umgewandelt werden. Die Leistung P ist gleich dem Produkt aus K
und der Winkelgeschwindigkeit der Kurbel. Falls P in Watt, K in Nm und N in Umdrehungen pro Minute
gemessen wird, dann ergibt sich die Gleichung N = 5 Vn-2NK/60 oderN = 2,6K.
Ausgehend von dem experimentellen Ergebnis in F i g. 2 ist es möglich, ein Ergometer zu konstruieren,
welches dem Versuchsleiter die Möglichkeit gibt, für jeden Patienten die optimale Charakteristik einzustellen.
Dazu soll das an der Kurbelwelle der Bremsvorrichtung auftretende Widerstandsmoment in einem
Bereich von lOfl/o beidseitig des obengenannten Mittelwertes
einstellbar sein, so daß für die Drehzahl ein Bereich von N = 2,35 K bis N = 2,85 K zur Verfügung
steht. Eine solche Einstellmöglichkeit kann auf verschiedene Weise konstruktiv durchgeführt werden.
Eine Möglichkeit besteht darin, wie bei einem Fahrrad eine einstellbare Zahnradübersetzung vorzusehen.
Eine andere Möglichkeit wird anhand der F i g. 3 beschrieben. F i g. 3 zeigt ein Gestell mit einer
Verkleidung 1, in dem eine Kurbelwelle 2 mit Kurbeln 3 und Pedalen 4 vorgesehen ist. Außerhalb der
Verkleidung befinden sich ein Sattel 5 und eine Lenkstange 6. Auf der Kurbelwelle ist eine Wirbelstromscheibe
7 angeordnet. Sie wird von zwei Dauermagneten 8 und 9 umfaßt.
Zwischen den Magneten befindet sich die Laufrolle 10 eines Tachometers 11. Weil erfindungsgemäß zwischen
der Umfangsgeschwindigkeit der Wirbelstromscheibe relativ zu den Magneten und der von der
Wirbelstrombremse aufgenommenen Leistung ein linearer Zusammenhang besteht, kann der Tachometer
11 unmittelbar in Leistungseinheiten, z. B. in Watt, geeicht werden.
Die beiden Dauermagneten und die Laufrolle sind gemeinsam auf einem Schlitten 12 angeordnet. Dieser
Schlitten ist mit Hilfe eines Griffs 13 in bezug auf die Scheibe 7 in radialer Richtung verstellbar. Die Welle
14 des Tachometers ist biegsam. Weiter befindet sich etwa in Höhe des Gesichts der Versuchsperson ein
Tourenanzeiger 15, der gegebenenfalls an der Vorder- und an der Hinterseite ablesbar ist und dessen Laufrolle
16 auf der Scheibe 7 läuft.
Zum Anpassen an die individuellen Eigenschaften der Versuchsperson kann der Versuchsleiter mittels
des Handgriffs 13 die Kennlinie des Ergometers in dem gewünschten Umfang von der mittleren Kennlinie
N = 5 VP abweichen lassen. Zugleich mit den Magneten wird auch die Laufrolle 10 des Tachometers
11 verstellt, so daß die Leistungsanzeige richtig bleibt.
Das erfindungsgemäße Ergometer ist also gleichzeitig einfach und wenig kostspielig. Nicht angezeigte
ao Reibungsverluste sind wegen der geringen Drehzahl der Bremsscheibe auf ein Minimum gebracht und
beeinflussen die Messungen kaum, so daß die Meßergebnisse einen hohen Zuverlässigkeitsgrad besitzen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (11)
1. Ergometer zum Bestimmen der menschlichen Leistung, wobei eine Versuchsperson eine umlaufende
Tretbewegung vollführt und die Tretenergie von einer Bremsvorrichtung aufgenommen
wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Widerstandsmoment der Bremsvorrichtung im
Bereich der üblichen Tretfrequenz mit wachsender Tretfrequenz wächst und mit fallender Tretfrequenz
fällt. ' '■ ■ ί ' : ■ ■
2. Ergometer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Widerstandsmoment der Bremsvorrichtung und die Tretfrequenz im wesentlichen einen linearen Zusammenhang aufweisen.
3. Ergometer nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Tretkurbellänge von
17,5 cm das Widerstandsmoment K (Nm) an der Kurbelwelle mit der Tretfrequenz N (UpM) im
wesentlichen nach der Formel N = 2,6 K zusammenhängt.
4. Ergometer nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Kurbelwelle und
der Bremsvorrichtung Einstellmittel vorgesehen sind, durch die die Tretfrequenz (UpM) bei konstantem
Widerstandsmoment K (Nm) zwischen N = 2,35 K und N = 2,85 K einstellbar ist.
5. Ergometer nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Kurbelwelle und
der Bremsvorrichtung ein einstellbarer Zahnradmechanismus vorgesehen ist.
6. Ergometer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kurbelwelle (2)
in einem so niedrigen Übersetzungsverhältnis mit einer umlaufenden Wirbelstromscheibe (7) verbunden
ist, daß sich die Wirbelstromscheibe (7) im Bereich der üblichen Tretfrequenz in dem elektrischen
Wirkungsgebiet befindet, wo zwischen Drehzahl und Bremsmoment ein linearer Zusammenhang
besteht.
7. Ergometer nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die umlaufende Wirbelstromscheibe
(7) unmittelbar auf der Kurbelwelle (12) angeordnet ist.
8. Ergometer nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß das magnetische Feld für die
Wirbelstrombremse von wenigstens einem Dauermagneten (8,9) geliefert wird.
9. Ergometer nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die zu bestimmende
Leistung auf einem Tachometer (11) abgelesen wird, das an die Wirbelstromscheibe (7)
angeschlossen ist.
10. Ergometer nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Dauermagnet (8, 9) in ra-
. dialer Richtung über die Wirbelstromscheibe (7) verschiebbar ist.
11. Ergometer nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Laufrolle (10) des Tachometers (11) mit dem Verstellmechanismus (13) des Dauermagneten (8, 9) der Wirbelstrombremse
gekuppelt ist.
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