DE1530858A1 - Sitzanordnung fuer fahrzeuglenker - Google Patents
Sitzanordnung fuer fahrzeuglenkerInfo
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Description
Sitzanordnung für Fahrzeuglenker »
Die Erfindung betrifft eine Sitzanordnung für Lenker von Land-, Luft- und Wasserfahrzeugen. Sie geht aus von der "bekannten
Tatsache, dass die Gesamtmuskulatur des menschlichen Körpers, d.h., in diesem Falle des Fahrzeuglenkers, in abnormen
Winkelstellungen fixiert, sämtliche Gelenke des Körpers halten» betätigen, stützen und ausserdem die permanenten Schwingungen
des Kraftfahrzeuges und die daraus resultierenden Eigenschwingungen auffangen muss. Diese ausserordentliche Arbeitsleistung
wird unterschätzt, macht sich aber durch Alarmsymptone, wie
Schmerzen, Beschwerden, Steifigkeit und eingeschränkte Be wegungsfähigkeit
nach kürzerem und längerem Fahren bemerkbar.
Das Fahren zwingt Kopf und Hals in eine fixierte Richtung. Die Arme-müssen eine bestimmte Haltung einnehmen»
Über Schultergelenk und Schulterblatt wird die Hals-und
Brustwirbelsäule betroffen«
Der Brustkorb kann sich nicht seitlich bewegen und bleibt auch stets starr in eine Richtung fixiert»
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Die Lendenwirbelsäule und das Becken müssen in der gleichen Haltung verbleiben und werden in dieser durch Eigenbewegungen
und die Vibrationen des Wagens ungestützt in mehrachsige Schwingungen versetzt.
Beide Beine arbeiten dauernd mit, verharren in abnormer, stets angespannter Haltung in verschiedener Höhe und benötigen
ständigen Muskelhaltes im Oberschenkel, im Becken und in der unteren Hälfte der Gesamtwirbelsäule*
Bekannte Sitzkonstruktionen weisen bisher lediglich mehr oder weniger variable Stützvorrichtungen im Bereich der Rückenlehne
aufβ Ihre Sitzfläche ist allenfalls etwas muldenförmig ge —
staltet, und zwar auf Grund von Erfahrungen, die insbesondere im Renn-und Sportwagenbau gemacht worden sind»
Die grundlegend wichtigen und den Fahrersitz entscheidend formenden anatomischen, muskelphysiologischen und orthopädischen
Gesichtspunkte wurden zwar zuweilen erwähnt und laienhaft interpretiert, brachten jedoch bisher keinerlei
befriedigende Ergebnisse.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Fahrersitz zu schaffen, bei dem die oitzflache derart ausgebildet ist, dass nach
orthopädischen Gesichtspunkten eine Gesamtentlastung der
Muskulatur, des Kapsel-Band-Apparates und sämtlicher kleiner
und grosser Gelenke der Beine, des Beckens und der Gesamtwirbelsäule erfolgt· Die Steuerung der Wirbelsäulenhaltung erfolgt
bekanntlich vom Becken aus, so dass der Hauptwert auf die Ausbildung
der Aufsitzfläche für den Fahrer zu legen ist· Nach
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entsprechenden Gesichtspunkten ist aber auch die Rückenlehne
zu gestalten, ebenso wie Auflagen für Arme und Beine.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass
die Sitzfläche entsprechend der Anatomie in zwei Hälften unterteilt ist, die voneinander unabhängig gefedert sind«
Die Sitzhälften sind unabhängig voneinander dreidimensional, d.h. in der Höhe, in der Breite sowie in der länge verstellbar
und/oder winkelverstellbar« Jede Hälfte ist hinten und an ihrer Aussenseite mit einem Stützrand, z«B, in Gestalt
eines Polsterwulstes versehen, der gegebenenfalls verstellbar ist. Die Vorderteile der Hälften sind verschieden ausgebildet·
Während an der linken Hälfte der äussere seit — liehe Wulst bis zur Knieaussenseite geführt ist, schliesst
sich an der rechten Hälfte an den Polsterwulst des Knies eine gepolsterte Auf-und Abstützung von etwa zwei Dritteln des
Unterschenkels an, Ausserdem ist aber auch die Rückenlehne
in zwei Hälften geteilt. Beide Hälften der Rückenlehne sind durch einen von der Oberkante bis zur Unterkante durchgehenden
Schlitz voneinander getrennt, in dem eine vom Hinterhaupt bis zum Kreuzbein entsprechend den Wirbelsäulenkrümmungen verstellbare
und verschiebbare, gegebenenfalls gepolsterte Pelotte vorgesehen ist. In jede Hälfte der Rückenlehne ist seitlich, je
eine ausklappbare Ellenbogen- und Unterarmstütze eingebaut, deren freies, gegebenenfalls winkelverstellbares Ende vorzugsweise
in einem Winkel von etwa 20 bis 60° aus der Horizontalen aufwärts gerichtet ist. In den Sitz-und Rückenteilen können
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Vibratoren od.dgl. und gegebenenfalls auch Wärmeerzeuger angeordnet
sein· Zweekmässigerweise sind dann noch Bezüge vorgesehen,
die die Schlitze zwischen den Hälften überdecken»
Durch die Gestaltung der Sitzfläche wird erreicht, dass sich die sehr angestrengte Oberschenkel-und Beckenmuskulatur
aussen ( im Sinne einer Seitenlehne) anstützen und ausruhen kann. Es entfällt die Belastung der Lendenwirbelmuskulatur
und damit ein wesentlicher Punkt schmerzhafter Verspannungen des Beckens und der unteren Wirbelsäulenhälfte infolge Über lastung.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt. In dieser zeigt:
Abb· 1 eine Sitzanordnung in perspektivischer Darstellung, seitlich von vorn gesehen,
Abb. 2 und Abb. 3 je einen Längsschnitt durch eine Sitzanordnung
gemäss Abb. 1 im Bereich des die beiden Sitzhälften voneinander trennenden LängsSchlitzes, und
Abb· 4 einen Horizontalschnitt durch die Rückenlehne gemäss
Abb« 2 oder Abb. 3 mit daran angeordneter Pelotte*
Wie in Abbildung 1 dargestellt, ist die Sitzanordnung ent sprechend
den anatomischen Grundlagen des Beckens und der beiden Beine in zwei Hälften 1 und 2 unterteilt. Jede
Hälfte 1 und 2 ist von der anderen getrennt, beide sind unabhängig voneinander dreidimensional, d.h. in der Höhe» in
der Breite sowie in der Länge, verstellbar, sie sind einzeln
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gefedert und können, unabhängig voneinander "belastet werden.
Der Beckenteil 3 bzw. 4 der Sitzfläche und der zugehörige Oberschenkelteil 5 bzw. 6 sind derart gestaltet, dass ein
halbrunder aufwärts reichender Stützrand 7 bzw* 8 , z.B. in Gestalt eines Polsterwulstes, der gegebenenfalls verstellbar
ist, jede Sitzfläche 1 und 2 nach aussen abschliesst. Der Stützrand kann im Beckenbereich, d.h. im hinteren Teil der
Sitzfläche eine Höhe bis zu 25 cm haben und in Eichtung auf den Oberschenkelteil allmählich bis auf etwa 10 cm Höhe ab fallen»
Durch diese Gestaltung der Sitzfläche wird erreicht, dass sich die sehr angestrengte Oberschenkel-und Beckenmuskulatur
aussen (im Sinne einer Seitenlehne) anstützen und ausruhen kann. Wie bereits oben gesagt, entfällt dadurch die Belastung
der Oberschenkel-, der Becken- und der Lendenwirbel— muskulatur. An jeder Sitzflächenhälfte ist entsprechend den
verschiedenen IHanktionen des rechten und linken Beines beim
Fahren eine modifizierte, verschiedenartig gestaltete und vorzugsweise
winkelverstellbare Knie-bzw. Unterechenkelabstützung
9 bzw. 10 vorgesehen.
An der linken Sitzflächenhälfte 3 ist lediglich eine vordere
Sitzverlängerung 5 und 9 derart vorgenommen, dass die Ge samtlänge des Oberschenkels und die Knieaussenseite aufliegen
können. Die zum Ende hin leicht abfallende wulstartige Aussenerhöhung 7a stützt ab und gestattet leichtes Ein-und Aussteigen.
Die KnieabStützung 9 ist umklappbar oder entfernbar«
An der rechten Sitzflächenhälfte 4 ist ebenfalls eine vordere Sitzverlängerung 6 und 10 vorgesehen. Hier ist es jedoch
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notwendig, dem Gashebelfuss eine funktionsgerechte, kraftsparende Abstützung zu geben» Deswegen ist neben der gleichen
vorbeschriebenen Auflagerung 6 für den Oberschenkel und das Knie ausserdem noch eine UnterschenkelabStützung 10 nach
abwärts in Richtung auf den Puss vorgesehen. Diese Unter schenkelabStützung
10 ist so ausgebildet, dass die oberen zwei Drittel des Unterschenkels von unten und aussen über
den Knieteil hinaus abgestützt sind. Der Unterschenkel kann sich also beliebig anlel. an und ausruhen und ist dabei in
Richtung auf das linke Bein völlig frei und ungehindert beweglich.
Diese beiden Beinsitze verhindern den schweren Zug beider Beine am Becken und an der Y/irbelsäule und verändern dadurch
entlastend die Wirbelsäulenhaltungo Die Unterschenkelab Stützung
10 ist ebenso wie die Knieabstützung 9 entfernbar, so dass gegebenenfalls, z.B. im Kurzstreckenverkehr, mit
den Sitzverlängerungen 5 und 6 allein gefahren werden kanna
Entsprechend der funktionsgerechten Unterteilung der Sitz — fläche ist die Rückenlehne ebenfalls in zwei Hälften 11 und
12 unterteilt. Jede Rückenlehnenhälfte 11 bzw. 12 ist mit der zugehörigen Sitzflächenhälfte 3 bzw. 4 verbunden·
Zwischen beiden Rückenlehnenhälften 11 und 12 verläuft eine geschlitzte Schiene 13 von der Rückenlehnenober— "bis
zur Rückenlehnenunterkante (s.Abb· 2, 3 und 4). Diese Schiene
13 ist entweder gerade, wie in Abb. 2,oder aber den Wirbelsäulenkrümmungen
angepasst, wie in Abb. 3. In ihr läuft eine
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entsprechend den vYirbelsäulenkrümmungen τοπ Hinterhauptshöhe
bis zum Beckenkamm versteinware Pelotte 14» die durch Hebel—
druck oder dgl. in verschiedenen Stellungen feststellbar ist»
Diese Pelotte 14 ragt nach vorn in der Mittellinie zwischen den inneren Begrenzungslinien beider Rückenlehnenhälften
11 und 12 und unterstützt dort die Mitte der Wirbelsäule (Dornfortsatzstütze), In der höchsten Stellung lässt sich
diese Pelotte 14 als Hals- und Nackenstütze benutzen· In der tiefsten Stellung wirkt sie als Lendensttitze»
In jederRückenlehnenhälfte 11 und 12 ist seitlich eine aueklappbare,
haltungegerecht ausgebildete Stütze 15 "bzw. 16
für Ellenbogengelenk und Unterarm zur Entlastung des Schultergürtels vorgesehen. Diese Stützen 15 und 16 sollen das
Ellenbogengelenk mit dem ansetzenden Ober— und Unterarm winkelgerecht auffangen· Sie sind daher an ihrem freien»
gegebenenfalls winkelverstellbaren Ende in einem Winkel von etwa 20 "bis 60° aus der Horizontalen nach aufwärts gebogen«
Dadurch wird eine weitgehende Entlastung der Arme, des gesamten Schultergürteis, der Schlüsselbein-, Brustbein-Verbindung
und eine wesentliche Haltungserleichterung der Hals-und Brustwirbelsäule erzielt·
Schliesslich ist zweckmässigerweise die Sitzanordnung noch in der Höhe einstellbar ausgebildet. Eine zu gering bemessene
Sitzhöhe von etwa höchstens 33 cm, wie das üblicherweise der Fall ist, hat sich nämlich als sehr nachteilig erwiesen» Zweckmassig
wäre ein Sitzabstand von 40 bis 50 cm über dem Boden je
nach Deckenhöhe des Fahrzeuges,
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Weiterhin können in den Sitzflächen-und Eückenlehnenhälften
verschiedenstufig heizbare und steuerbare Vibratoren vorgesehen sein» Diese bewirken eine. Lösung und Entspannung muskulärer
Verkrampfungen nach längerer Fahrt und verhindern, dass sich ein chronischer Zustand mit Arbeitsunfähigkeit
entwickelt·
Patentansprüche ί
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Claims (1)
- -9-Pat ent anspräche: · I OaUo 581» Sitzanordnung ftir Fahrzeuglenker, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzfläche entsprechend der Anatomie in zwei Hälften (1,2) unterteilt ist, die voneinander unabhängig gefedert sind·2, Sitzanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzhälften (1,2) unabhängig voneinander dreidimensional, d.h. in der Höhe, in der Breite sowie in der Länge verstellbar und/oder winkelverstellbar sind·3» Sitzanordnung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch ge kennzeichnet, dass ,jede Hälfte (1,2) hinten und an ihrer Aussenseite mit einem Stützrand (7,7a,8,8a)> z.B. in Gestalt eines Polsterwulstes versehen ist, der gegebenenfalls verstellbar ist,4· Sitzanordnung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorderteile (5,6) der Hälften (1,2) verschieden ausgebildet sind»5· Sitzanordnung nach den Ansprüchen 3 und 4, dadurch ge —j«kennzeichnet, dass an der linken Hälfte (T) der äussere, seitliche Wulst (7a) bis zur Knieaussenseite geführt ist#6· Sitzanordnung nach den Ansprüchen 3 und 4, dadurch ge kennzeichnet, dass sieh an der rechten Hälfte (2) an den Polsterwulst (8a) des Knies eine gepolsterte Auf-und Abstützung (10) von etwa zwei Dritteln des Unterschenkelsanaohliesat 309842/0003anschliesst. ßAD 0RlQ,NAL7· Sitzanordnung nach den Ansprüchen 1 "bis 6, dadurch ge kennzeichnet, dass auch die Rückenlehne in zwei Hälften (11,12) geteilt ist.8e Sitzanordnung nach Anspruch 7» dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Hälften (11,12) der Rückenlehne durch einen von der Oberkante "bis zur Unterkante durchgehenden Schlitz voneinander getrennt sind, in dem eine vom Hinterhaupt bis zum Kreuzbein entsprechend den Wirbelsäulenkrümmungen verstellbare und verschiebbare, gegebenenfalls gepolsterte Pelotte (14) vergesehen ist,9· Sitzanordnung nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch ge — kennzeichnet, dass in jede Hälfte (11 bzw, 12) der Rückenlehnen seitlich je eine ausklappbare Ellenbogen- und Unterarmstütze (15 bzw» 16) eingebaut ist, deren freies, gegebenenfalls winkelverstellbares Ende vorzugsweise in einem Winkel von etwa 20 bis 60° aus der Horizontalen aufwärts gerichtet ist.10« Sitzanordnung nach den Ansprüchen 1 bis 9, gekennzeichnet durch die Anordnung von Vibratoren in den Sitz-und/oder Rückenteilen,11. Sitzanordnung nach den Ansprüchen 1 bis 10, gekennzeichnet durch die Anordnung von Wärmeerzeugern in den Sitz-und/oder Rückenteilen.12. Sitzanordnung nach den Ansprüchen 1 bis 11, gekennzeichnet durch Bezüge, die die Schlitze zwischen den Hälften überdecken.D,p..-mg. W. Meissner 30 9842/00 0 3 DipUng. H. Γ.Λ»BAD
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Cited By (1)
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- 1963-10-29 DE DE1963H0050672 patent/DE1530865B2/de active Granted
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