Verfahren zur Verbesserung des Tabakaromas
Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zur Verbesserung von Ta-
bakprodukten, insbesondere
von künstlich zusammengesetzten Ta-
bakprodukten (reconatituted tobacco
produote). In neuerer Zeit werden_künatlich zusammengesetzte Tabakblätter
nach
einer Reihe von verschiedenen Methoden hergestellt, um
auch die Teile des
Tabaks auszunutzen, die früher als Abfall
betrachtet wurden.
Nach diesen Methoden gelingt es,.Rauchartikel aus dem bei dem Herstellungsverfahren
anfallenden fein-
pulvrigen Tabak, aus gemahlenen Tabakstengeln
sowie aus Tabakblättern herzustellen. Aus solchen Tabakabfällen künstlich
zuaammengesetste Rauchartikel werden aber gewöhnlich als weniger
wertvoll
betrachtet als die aus den Tabakblättern selbst herge-
stellten
Produkte. Im allgemeinen hat der Nebenrauch (side stream smoke) solcher
künstlich zusammengesetzter Tabakprodukte einen weniger guten Geruch, und
der Hauptrauch (main stream ei:ose) hat sich als weniger angenehm und
weniger wild erwieeeb: als derjenige von normalen Tabakprodukten, und er-weiet
auch
nicht den charakteristischen Rauchgeschmack des Tabaks
auf.
Es wurde nun gefunden, dass solche kUnstlioh zusauengesetsten
Tabakprodukte, besonders diejenigen, bei denen der Uberwiegende
Teil den Tabake aus Tabatetengeln stammt, sich durch Zusatz
ge-
wisser primärer polyisoprenoider Alkohole bedeutend verbessern
lassen. Bei der Pyrolyse vermindern diese Alkohole den Geruch
des
Nebenrauches, führen zu einem milderen Hauptrauch und ver-
leihen dem
Tabakrauch eine angenehme Geaohsaoksnote. Die erfindungsgemäss
verwendeten polyisoprenoiden Alkohole be-
sitzen die allgemeine
Formel
in der n einen Wert von 3 bis 9 einschliesslich hat.
Einige
dieser Alkohole, wie Solanesol und arneeol, komm in
der
Natur vor, und alle diese Alkohole können nach der Methode
von Z.
Rusioka und G..Pirmenioh (Helv. Qhis. Acta, Seite
392-396) hergestellt
werden.
Diene Alkohole können in dem Tabakprodukt
als solche oder in
Form von Estern enthalten nein, die durch
Ersatz des Wasserstoffatome der endständigen Hydrozylgruppe
durch einen aliphatischen oder aromatischen organischen
Rest, wie einen Alkylrest, Plienylrerst oder dergleichen, zustande
kommen. Im Rahmen der Er-
findung sind solche Ester den durch die obige
Formel dargestell-
ten Alkoholen gleichwertig.
Einer oder mehrere
dieser polyiaoprenoiden Alkohole können jedem
beliebigen
Tabakprodukt zugeoetzt werden, um seine Eigenschaften
zu verbessern;
am vorteilhaftesten werden die Alkohole jedoch
künetlioh zueammengesetsten2abakprodukten
(reconstituted tobacco) zugesetzt. Die Alkohole können dem Tabak, z.B,
den
künstlich zusammengesetzten Tabakteilen, nach jeder geeigneten
Methode zugersetzt werden, z.8. durch Bestreichen, Besprühen,
Tauchen und dergleichen. Die polyisoprenoiden Alkohole können
der aus künstlich zusammengeuetzten Tabakblättern hergestellten
zerschnitnelten
Füllung durch Besprühen oder mechanisches Ver-
mischen zugesetzt
werden. Ebenso können diese Alkohole auch auf
die Papierhilleen
von eigaretten aufgestrichen werden, um die
vorteilhaften
Ergebnisse gemäss der Erfindung zu erzielen.
Erfindungsgemän®
werden die rolyieo,prenoiden Alkohole dem Tabak-
produkt in Mengen
von 0,1 bis 10,0 Gew.-%, vorzugsweise von 0,1
bis 5,0 Gew.-%
des Tabakrs zugesetzt. Die genaue Menge richtet
sich nach uer
Beschaffenheit des künstlich zusammengesetzten
Tabakproduktes
oder des sonstigen Tabaks und nach der jeweiligen
Methode des Zusatzes
des Alkohole zum Tabak.
Bei der Pyrolyse des Tabaks ergeben
die diese Stoffe enthalten-
den Produkte, gleich, ob sich die Alkohole in
Mischung mit den
Tabak oder als*Überzug auf demselben befinden oder
ob sie der
Hülle oder den Deokblatt einverleibt worden
oder als Überzug
darauf aufgebracht worden sind, Pyrolyeeprodukte,
wie Isopren, Monoterpenoide, wie Dipenten, und andere isoprenoide
Produkte
von hohen Geschmackswert. Solohe Produkte verbessern den
Ge-
echmack und das Aroma den Rauches, indem sie ihm je nach
dem
verwendeten isoprenoiden Alkohol blumige, citronenartige
oder
sandelholsartige Geschmaoksnoten verleihen. Ausserdem
verdecken
die polyisoprenoiden Alkohole den un4ngenehmeri@Geruch,
der bei
der Pyrolyse der Tabakprodukte entsteht.
B
e i spie 1 1
Ein künstlich zusammengesetztes Tabakblatt
wird zerschnitzelt und in zwei Ansätze zu je 1000 g geteilt. Auf
einen 1000 g-Au-
sats werden 5 g Parnesol aufgesprüht, und das
Ganze wird grUnd-
lieh vermischt, so dass eine gleichmässige
Verteilung dee Parne-
aole in den Tabak erzielt wird. Das Gemisch
wird zur Herstellung von Cigeratten verwendet. Aus-dem anderen
1000 g-Ansatz des
sersehnitselten Materials werden Kontrolloigarettea
hergestellt.
Die subjektive Bewertung der Vereuch®cigaretten
und der Kon-@ trollcigaretten durch ein Rauchergremium von 40 Personen
zeigt,
e2in der für harnesol charakteristische schwache Geruch nach
Angelieasamen
oder Lindenblüten in dem Rauch nicht bemerkbar
ist. Der Nebenrauch
(eide-stream smoke) der Versuchecigarette verleiht der Atmosphäre
des Raumes einen angenehmen, citrueartigen Geruch mit einem
blumigen, rosenartigen Unterton. Der
Geschmack des Hauptrauches
(nain-etream smoke) wird durch eine
dem Citronenöl ähnliche
Note bedeutend verbessert. Die flix` die
Kontrollprobe charakteristische
Schärfe des Rauches wird stark
vermindert. Um die Stoffe zu identifizieren,
in die das Farneeol durch Pyro-
1"se gespalten wird, werden 10 g
harnesol unter Stickstoff bei
verschiedenen Temperaturen von 500 bis 800o
C durch ein Pyro-
lyserohr geleitet. Die Pyrolyseprodukte
werden in mit Trocken-
eis und mit flüssigem Stickstoff gekühlten
Vorlagen aufgefan-
gen und durch Maesenspektrometrie
analysiert. Die Analysen zei-
gen die Anwesenheit von Ieopren, Dipenten,
anderen C10H16-Iso-
meren, 010H14-Vex::;,dungen und C101118-Verbindungen
sowie
015H24-Verbindungen. Das gesamte Pyrolyseprodukt wird in
einer mit Kieselsäuregel beschickten Kolonne in eine Kohlenwasserstofffraktion
und eine sauerstoffhaltige Fraktion zerlegt. Die Ausbeute beträgt
je
nach den Temperaturen, bei denen die Pyrolyse stattgefunden
hat,
etwa 10 bis 25 y6 Kohlenwasserstofffraktion und etwa 15 bis
25
96 sauerstoffhaltige Fraktion.
Die Kohlenwasserstofffraktion
wird durch gaschromatographisohe Analyse in vier Fraktionen
zerlegt. Das Dipenten wird durch
Vergleich.mit dem Ultrarotspektrum-einer
authentischen Dipentenprobe identifiziert. Die Gasohromatographie
der sauerstoff-
haltigen Fraktion zeigt, dass diese ein verwickelt
zusammenge-
setzten Gemisch aus vielen Verbindungen mit starken
und einander unähnlichen Aromen ist. Dies wird festgestellt, indem aus
der
gaschromatographischen Kolonne an jedem Gipfelpunkt Proben zur Untersuchung
des Geschmacks entnommen werden.
e i 8 p i e 1 2
Zu
einer künstlich zusammengesetzten Tabaktüllung wird, wie in
Beispiel 1, Farnesol in Mengen von 0,1 bis 5,0 Gew.-% der Ta-
bakfüllung
zugesetzt. Subjektive Vergleichsversuche mit dem
Rauch der Versuch
soigaretten und dem Rauch von Kontrolloigaretten, die von einem Rauchergremium
aus 40 Personen durchgeführt werden, zeigen, dass auch hier durch den
Zusatz von Par-
nesol die in Beispiel 1 beschriebenen Verbesserungen
erzielt
werden. Diese Verbesserungen sind besser erkennbar,
wenn die
Menge des Parnesols erhöht wird.
e
i_e@p i e 1 3
10;g Solaneeol, welche® geruchlos ist, werden
in 100 ml Petroläther, geltet und durch Aufsprühen zu 1000 g künstlich
zusammengesetzter Tabakblätter zugesetzt. Die Blätter werden
uuroh
Erwärmen getrocknet, um das hösungsmittel zu verdunsten,
d dann zerechnitzelt und zu Cigaretten verarbeitet. 8ontrolligaretten
werden aus dem unbehandelten, kUnetlich zueammengeetzten Tabakblatt
hergestellt. Die Cigaretten werden von einem auohergremium
aus 40 Personen geraucht. ;Die subjektive Bewertung
des Rauches der Versuchseigaretten und
gor gontrolleigaretten
zeigt, dass durch den Zusatz von Bolex Ool der Geruch
des Nebenrauches geändert wird, indem dieser
Atmosphäre einen deutlichen
eandelholzartigen Geruch verleihe. Der Geschmack und das Aroma
des Hauptrauches werden durch einen
oitrusartigen Geschmack mit
einem jaeznartigen Unterton ver-
bessert. Die für den: Rauch der
unbehandelten, künstlich zueam-
mengesetzten Tabakprodukte charakteristische
Schärfe wird stark
vermindert.
Um das Pyrolyseprodukt
den Solanesols s..u identifizieren, werden 10 g reinen Solenesol
gemäss Beispiels pyrollysiert und analyelert. Die Ausbeute an Monoterpenoidenr
von denen Dipenten der
Hauptbestandteil ist, beträgt etwa
10 hie 40 %. Die Ausbeute an
sauerstoffhaltigen Produkten beträgt
je nach der Pyrolysetemps-
ratur etwa 15 bie
20 96. Ebenso wie in Beispiel 1, wird auch
hier festgestellt,
dass dieso Fraktionen starke und voneinander abweichende Gerüche besitzen.
B
e 1 8 p i e 1 4
Flüssiges Parnesol wird auf die
Papierhülee einer normalen C1-
garette aufgestrichen, die eine aus einem
künstlich zusammen-
gesetzten Tabakblatt hergeetellte 'zerechnitzelte
Füllung auf-
weist. Das Parnesol wird in Mengen von 0,1 bis
5,0 Gew.-% des
Tabake zugesetzt.
Die behandelten Cigaretten
und Kontrollcigaretten werden von
einem Rauchergremium aus 40 Personen
bewertet. Die hierbei fest-
gestellten Verbesserungen sind die gleichen
wie in Beispiel 1.
Beispiel 5
Geranylgeraniol, ein primärer
polyisoprenoider Alkohol mit 4 Isopreneinheiten, wird nach der oben angegebenen
Methode von
Ruzicka hergestellt. Die Verbindung ist geruchlos.
Bei der
Pyrolyse und Analyse gemäss Beispiel 1 wird die gleiche
allge-
meine Zerlegung in Fraktior:,ten erzielt.
10 g
Geranylgeraniol werden zu 1500 g einer aus künstlich zu-
carmengesetzten
Tabakblättern hergestellten Cigarettenfüllung zugesetzt und gründlich
mit dem zerechnitzelten Tabak vermischt.
Cigaretten
werden aus der so behandelten Füllung sowie aus
eInor unbehandelten
Füllung hergestellt.
Die subjektive Bewertung durch ein Rauchergremium
aus 40 Per-
sonen zeigt, dass der Rauch der Versuchscigaretten
einen angenehmeren Geschmack besitzt als der der Kontrollcigaretten.
Der
unangenehme Geruch des Nebenrauches der Kontrollcigaretten
ist
nicht bemerkbar. Geruch und Geschmack des Hauptrauches
sind
blumig und angenehm. Der Rauch der behandelten Cigaretten
ist
milder als derjenige der Kontrolloigaretten.