DE1504464C3 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von hochtransparenten Folien aus thermoplastischen Kunststoffen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von hochtransparenten Folien aus thermoplastischen KunststoffenInfo
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung hochtransparenter Folien aus
thermoplastischen Kunststoffen, wie es durch die im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Maßnahmen
beschrieben ist.
Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, wie sie durch die im
Oberbegriff des Anspruchs 3 enthaltenen Merkmale beschrieben ist.
Beim Kühlwalzenverfahren wird eine Schmelze aus thermoplastischem Kunststoff durch Breitschlitzdüsen
mit einem Düsenspalt von 0,3 bis 0,5 mm ausgepreßt und auf rotierende Kühlwalzen abgezogen, wobei die
extrudierte Schmelze durch Längsverzug auf die gewünschte Folienstärke verzogen wird, da es praktisch
nicht möglich ist, mit einem Düsenspalt zu arbeiten, welcher der endgültigen Folienstärke entspricht. Der
Längsverzug erfolgt dabei auf dem Weg der Schmelze zwischen Düse und Auftrefflinie auf der Walze. Dieser
Abstand wird darum auch Verzugsweg genannt, das Verhältnis von Weite des Düsenspalts zu Folienstärke
nennt man Verzugsverhältnis.
Aus der GB-PS 946 097 ist ein Verfahren bekannt, bei dem die Kunststoffschmelze aus einer Breitschlitzdüse
auf einer Kühlwalze unter dem Einfluß eines statisehen Differenzdruckes eines Gases zwischen der der
Kühlwalze zugewandten Seite und der der Kühlwalze abgewandten Seite abgezogen wird. Der statische Differenzdruck
wird dabei durch Anlegen eines Vakuums auf der dem Folienabzug abgekehrten Seite zwischen
ίο Kühlwalzenoberfläche und Folienunterseite erreicht.
Die Breitschlitzdüse ist dabei zur Kühlwalze unter einem Winkel angeordnet. Hierbei verläuft jedoch die
Schmelze, bedingt durch ihre Viskosität und die auf sie wirkende Abzugskraft, auf dem Verzugsweg in tangentialer
Richtung zur Walzenoberfläche. Dabei wird die Schmelze über eine der beiden Düsenlippen gezogen,
was stets zu streifigen und rauhen Filmen mit vermindertem Oberflächenglanz führt, da man es nicht verhindern
kann, daß die Lippenkante schon nach kurzer Laufzeit Verkrustungen durch thermisch abgebautes
Material aufweist. Bei der tangentialen Extrudierung der Schmelze ist ein größerer Abstand von Düse und
Walze aus geometrischen Gründen unvermeidlich. Die y|
Schmelze kontrahiert dann auf dem Verzugsweg unter der Abzugskraft, was einen erheblichen Breitenverlust
und einen ungenauen Lauf der Folienkante zur Folge hat. Breiten- und Dickenschwankungen sind somit unvermeidlich.
Die zur Verbesserung des Walzenkontaktes vorgeschlagenen und angewandten Anlegesysteme — wie
z. B. die aus der GB-PS 894 147 bekannte Luftbürste oder die Verwendung direkt gekühlter, elastischer Walzen
oder auch der Einsatz eines elektrischen Hochspannungsfeldes — konnten zwar teilweise den Einzug
von Luft sowie die Ausbildung eines Kondensatbelages auf der Walze verhindern und die Abzugsgeschwindigkeiten
erhöhen, waren aber nur bis zu einer bestimmten, vom Rohstofftyp abhängigen, Geschwindigkeitsgrenze
brauchbar. Während niedermolekulare Rohstoffe wie sie für die Beschichtung von Trägermaterial, ζ. Β.
Papier, eingesetzt werden, wirtschaftliche Produktionsgeschwindigkeiten zulassen, treten bei höhermolekularen
Rohstoffen, wie sie bei selbsttragenden Filmen zur Erzielung guter mechanischer Eigenschaften erforder- *
lieh sind, in der Schmelze schon oberhalb einer relativ geringen Geschwindigkeit periodische Dicken- und.
Breitenschwankungen auf.
Ein weiterer und entscheidender Nachteil der erwähnten Verfahren ist in der Tatsache zu sehen, daß
bei höheren Geschwindigkeiten zwischen Schmelzefilm und Walzenoberfläche Luft eingezogen wird, wodurch
eine gute Haftung des Filmes auf der Walze verhindert wird. Häufig bildet sich auf der Walze noch ein Kondensatbelag
aus flüchtigen Rohstoff-Bestandteilen oder Zusätzen, der gleichfalls den Kontakt Folie-Walze verschlechtert.
Da somit unvermeidlich eine unterschiedliche Kühlung der Folie erfolgt, entstehen somit Stellen
mit unterschiedlichen physikalischen Parametern.
Aus der GB-PS 741 818 ist schließlich ein Gießverfahren bekannt, bei dem eine Gießlösung über einen Schlitzgießer unter ihrem Eigengewicht auf eine drehbare Walze ausläuft. Es werden hierbei vor allem in ;j organischen Lösungsmitteln lösliche Celluloseverbin- 'j düngen ausgegossen. Die bisher auftretenden Vibratio- ; nen sollen nun dadurch vermieden werden, daß man .;i einen Unterdruck eines Gases auf der zur Fließrichtung i entgegengesetzten Seite zwischen Walzenoberfläche J und der ihr zugewandten Folienseite anlegt. Hierbei
Aus der GB-PS 741 818 ist schließlich ein Gießverfahren bekannt, bei dem eine Gießlösung über einen Schlitzgießer unter ihrem Eigengewicht auf eine drehbare Walze ausläuft. Es werden hierbei vor allem in ;j organischen Lösungsmitteln lösliche Celluloseverbin- 'j düngen ausgegossen. Die bisher auftretenden Vibratio- ; nen sollen nun dadurch vermieden werden, daß man .;i einen Unterdruck eines Gases auf der zur Fließrichtung i entgegengesetzten Seite zwischen Walzenoberfläche J und der ihr zugewandten Folienseite anlegt. Hierbei
läuft die Lösung allerdings auch tangential auf die Walze auf, zumal der Schlitzgießer einen schrägen Auslauf
besitzt. Zur Herstellung thermoplastischer Folien aus der Schmelze ist aber das genannte Verfahren nicht
brauchbar.
Die US-PS 2 681 294 beschreibt ein Beschichtungsverfahren für bahnförmige Materialien, wobei durch
eine Druckdifferenz, die durch Erzeugung eines Unterdruckes vor der Beschichtungsdüse erzielt wird, die Lösung
von Gasblasen befreit werden soll.
Aus der älteren DT-PS 1 504 450 ist schließlich eine Vorrichtung zum Herstellen von Folienbahnen aus
thermoplastischen Massen bekannt, mit einer zu einer gekühlten Gießwalze in einem Abstand angeordneten
Breitschlitzdüse und einem, der dem Folienabzug abge- '5 kehrten Seite der Breitschlitzdüse zugeordneten, sich
direkt anschließenden evakuierbaren Gehäuse, dessen beide Seitenwände dicht mit der Gießwalze mittels
dem Durchmesser der Walze angepaßten elastischen Dichtungen abschließen, wobei zur Evakuierung des ^o
Gehäuses in diesem eine Injektordüse mit einem Gaseinlaßstutzen angeordnet ist, die in einen Spalt mündet,
der von einer Gehäusewand und der Oberfläche der Gießwalze gebildet wird.
Der Nachteil einer solchen Konstruktion liegt in dem hohen apparativen Aufwand für den Unterdruck und
der dadurch bedingten erhöhten Steuerung und Wartung.
Es stellte sich somit die Aufgabe, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen, mit dem es möglich ist,
hochtransparente, dünne Folien aus thermoplastischen Kunststoffen zu schaffen, wobei keine Breiten- und
Dickenschwankungen auftreten und wobei trotzdem mit hohen Abzugsgeschwindigkeiten gearbeitet werden
kann.
Gelöst wird die vorstehend genannte Aufgabe durch ein Verfahren zur Herstellung hochtransparenter Folien
aus thermoplastischem Kunststoff, wobei die Kunststoffschmelze aus einer Breitschlitzdüse auf einer
Kühlwalze unter dem Einfluß eines statischen Differenzdruckes eines Gases zwischen der der Kühlwalze
zugewandten Seite und der der Kühlwalze abgewandten Seite abgezogen wird, dessen kennzeichnendes
Merkmal darin besteht, daß die Schmelze mittels eines durch statischen Überdruck gegenüber der Atmosphäre
auf der der Kühlwalze abgewandten Seite aufgebrachten Differenzdruckes eines Gases senkrecht zur
Walzenoberfläche abgezogen wird innerhalb eines Verzugsweges von maximal 3 mm.
Eine derartige Führung der extrudierten Schmelze ermöglicht die erfindungsgemäße Verkleinerung des
Abstandes zwischen Düsenspalt und Abzugswalze und beschränkt die Länge des Verzugsweges auf diesen Abstand.
Der extrem kurze Verzugsweg erlaubt bei sehr geringen Breiten- und Dickenschwankungen eine sehr
hohe Abzugsgeschwindigkeit, die ein mehrfaches der bisher möglichen Abzugsgeschwindigkeit beträgt. Da
der extrudierte Film in Spaltrichtung und nicht über eine der Düsenlippen geführt wird, fallen die eingangs
erwähnten Beeinträchtigungen der Folienoberfläche durch thermisch abgebautes Material, das Vertrustungen
an der Lippenkante bildet, fort, und es werden Folien mit einwandfreier Oberfläche erhalten. Der auf der
der Abzugswalze abgekehrten Seite der Folie zur Wirkung kommende Gasdruck hat neben der erfindungsgemäßen
Führung der abgezogenen Schmelze gleichzeitig eine verbesserte Auflage derselben auf der Abzugswalze
zur Folge, wobei auch der Lufteinzug weitgehend vermieden wird. Das erfindungsgemäße Verfahren
ist besonders zur Herstellung von Polyolefinflachfolien, wie z. B. Polyäthylen- oder Polypropylenfolien
geeignet.
Insgesamt ist der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens darin zu sehen, daß es bei wesentlich erhöhter
Abzugsgeschwindigkeit Folien liefert, die keine oder nur geringe Breiten- oder Dickenschwankungen
zeigen und eine höhere Transparenz besitzen.
In bevorzugter Ausführung wird das Verfahren derart durchgeführt, daß die Kunststoffschmelze mit einem
Gasüberdruck von 30 bis 60 mm Wassersäule beaufschlagt wird.
Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Sie besteht aus einer Kühlwalze und einer oberhalb dieser angeordneten Breitschlitzdüse und einer Einrich
tung zum Aufbringen eines Differenzdruckes eines Gases zwischen der der Kühlwalze zugewandten und abgewandten
Seite der Schmelze über deren gesamte Breite und ist dadurch gekennzeichnet, daß zum Aufbringen
des statischen Gasüberdruckes auf der der Kühlwalze abgewandten Seite ein Staukasten derart
angeordnet ist, daß er an seinem offenen Ende von der Breitschlitzdüse, der Schmelze und der Walzenoberfläche
begrenzt wird und die beiden Seitenflächen des Staukastens auf der der Walzenoberfläche zugekehrten
Seite mit einem dem Durchmesser der Walze angepaßten elastischen Dichtungsmaterial belegt sind und an
der der Breitschlitzdüse gegenüberliegenden Seite des Staukastens ein beweglicher Schieber zur Abstandseinstellung
zwischen Staukasten und Folienoberfläche sowie wenigstens ein Gaseinlaßstutzen angeordnet ist.
Die Erfindung wird an Hand der Zeichnungen und eines Ausführungsbeispiels der Vorrichtung im folgenden
näher erläutert.
F i g. 1 zeigt in perspektivischer Sicht die apparative Anordnung. Die plastische Masse wird durch eine
Breitschlitzdüse 1 ausgepreßt und läuft als Schmelzefilm 2 auf die Walzenoberfläche 3 der Kühlwalze. Ein
mit Luft oder im Bedarfsfalle auch mit einem Inertgas, wie Stickstoff oder Kohlendioxyd, gespeister Staukasten
4 mit einer der Folienbreite entsprechenden Länge wird auf der offenen Seite von der Düse, dem auslaufenden
Schmelzefilm 2 und der Walzenoberfläche 3 begrenzt. Die beiden Seitenflächen sind auf der der Walzenoberfläche
3 zugekehrten Seite mit einem dem Durchmesser der Walze angepaßten elastischen Dichtungsmaterial
5 belegt, so daß eine gasdichte Auflage des Staukastens 4 gewährleistet ist. Mittels des Schiebers
6 läßt sich ein enger Abstand zwischen Staukasten 4 und Folienoberfläche einstellen, so daß die Gasverluste
gering gehalten werden können, und im Staukasten 4 ein vornehmlich statischer Gasdruck entsteht.
F i g. 2 stellt in Seitenansicht den Verlauf des Verzugsweges in vergrößertem Maßstab dar. Der aus dem
Düsenspalt 9 der Breitschlitzdüse 1 austretende Schmelzefilm 2 läuft durch den im Staukasten 4 erzeugten
Gasdruck P zunächst radial auf die Kühlwalze zu, ehe er kurz vor der Berührung mit der Walzenoberfläche
3 eine starke Krümmung in der Drehrichtung der Walze erfährt. Der angewendete Gasdruck P liegt im
allgemeinen in der Größenordnung von 30 bis 60 mm Wassersäule.
Beispiele
1. Als thermoplastisches Material wurde Polypropy-
1. Als thermoplastisches Material wurde Polypropy-
len mit einem Schmelzindex von 65 g/10 min, bestimmt in einer Meßapparatur nach ASTM 1238/59 T, bei
einem Auflagegewicht von 5 kg und einer Temperatur von 2300C eingesetzt. Das Material wurde bei 2600C
durch eine Breitschlitzdüse in 1500 mm Breite bei einer
Einstellung des Düsenspaltes auf 0,5 mm mit einer Stundenleistung von 320 kg extrudiert. Der Abstand
zwischen Düsenspalt und Walzenoberfläche betrug 1,5 mm; der Staudruck im Staukasten 37 mm Wassersäule.
Die Walzentemperatur betrug 200C. Bei einer Abzugsgeschwindigkeit von 200 m/min wurde eine Folie
mit einer Dicke von 20 μ mit hoher Transparenz hergestellt. Die Dickenschwankungen betrugen in
Längs- und Querrichtung weniger als 10%.
2. Als thermoplastisches Material wurde Polyäthylen der Dichte 0,930 mit einem Schmelzindex von 4,7, bestimmt
nach ASTM 1238/59 T eingesetzt. Das Material wurde bei 255°C durch eine Breitschlitzdüse in
1500 mm Breite bei einer Einstellung des Düsenspaltes
auf 0,5 mm mit einer Stundenleistung von 870 kg extrudiert. Der Abstand zwischen Düsenspalt und Walzenoberfläche
betrug wie in Beispiel 1 1,5 mm; der Staudruck im Staukasten 40 mm Wassersäule, Walzentemperatur
25°C. Bei einer Abzugsgeschwindigkeit von 250 m/min wurde eine 25 μ dicke Folie hoher Transparenz
hergestellt. Die Dickenschwankungen betrugen in Längs- und Querrichtung wie bei Polypropylen weniger
als 10%.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung hochtransparenter Folien aus thermoplastischem Kunststoff, wobei die
Kunststoffschmelze aus einer Breitschlitzdüse auf einer Kühlwalze unter dem Einfluß eines statischen
Differenzdruckes eines Gases zwischen der der Kühlwalze zugewandten Seite und der der Kühlwalze
abgewandten Seite abgezogen wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelze
mittels eines durch statischen Überdruck gegenüber der Atmosphäre auf der der Kühlwalze abgewandten
Seite aufgebrachten Differenzdruckes eines Gases senkrecht zur Walzenoberfläche abgezogen
wird innerhalb eines Verzugsweges von maximal 3 mm.
2. Verfahren nach Anspruch I1 dadurch gekennzeichnet,
daß die Kunststoffschmelze mit einem Gasüberdruck von 30 bis 60 mm Wassersäule beaufschlagt
wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, bestehend aus einer Kühlwalze
und einer oberhalb dieser angeordneten Breitschlitzdüse und einer Einrichtung zum Aufbringen
eines Differenzdruckes eines Gases zwischen der der Kühlwalze zugewandten und abgewandten Seite
der Schmelze über deren gesamte Breite, dadurch gekennzeichnet, daß zum Aufbringen des statischen
Gasüberdruckes auf der der Kühlwalze abgewandten Seite ein Staukasten (4) derart angeordnet
ist, daß er an seinem offenen Ende von der Breitschlitzdüse (1), der Schmelze (2) und der Walzenoberfläche
(3) begrenzt wird und die beiden Seitenflächen des Staukastens (4) auf der der Walzenoberfläche
(3) zugekehrten Seite mit einem dem Durchmesser der Walze angepaßten elastischen
Dichtungsmaterial (5) belegt sind und an der der Breitschlitzdüse (1) gegenüberliegenden Seite des
Staukastens (4) ein beweglicher Schieber (6) zur Abstandseinstellung zwischen Staukasten (4) und Folienoberfläche
sowie wenigstens ein Gaseinlaßstutzen angeordnet ist.
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