DE1504265C

DE1504265C - Verfahren und Vorrichtung zum Her stellen von in Bahnrichtung einseitig ge krümmten Kunststoff Folien mit bleiben der Rolltendenz

Info

Publication number: DE1504265C
Application number: DE19651504265
Authority: DE
Inventors: Erich 8261 Burgkirchen Zentner
Original assignee: Farbwerke Hoechst AG, vormals Meister Lucius & Bruning, 6000 Frankfurt
Priority date: 1965-02-26
Filing date: 1965-02-26
Publication date: 1973-02-15

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von in Bahnrichtung einseitig gekrümmten Kunststoff-Folienbahnen mit bleibender Rolltendenz, bei dem die vom Kalander ablaufende Folienbahn nach Passieren einer oder mehrerer Umlenkrollen verformt wird.

Es sind Folien aus Polymerisaten und Mischpolymerisaten auf Basis von Vinylchlorid bekannt, denen durch eine längere thermische Nachbehandlung bei erhöhter Temperatur eine einseitige Krümmung und bleibende Rolltendenz verliehen ist. Derartige Folien werden benötigt, um isolierte Rohrleitungen von rundem Querschnitt zu ummanteln. Bei den nach dieser thermischen Arbeitsweise hergestellten Folien muß in Kauf genommen werden, daß ihre Krümmung und Rolltendenz über eine größere Länge nicht völlig gleichmäßig ist, weil in einer Folienrolle die äußeren Lagen einen größeren Umfang als die am weitesten innen befindliche Lage hat.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das eingangs geschilderte Verfahren dahingehend zu verbessern, daß die Folienbahnen auch bei großer Länge eine gleichmäßige Krümmung und Rolltendenz aufweisen. Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Folienbahn bei einer Temperatur unterhalb ihres Erweichungspunktes straff über eine senkrecht zur Laufrichtung angeordnete starre Kante gezogen wird, wobei der Biegewinkel α der Folienbahn etwa 20 bis 45° beträgt.

Die Folienbahn erfährt dabei durch die Winkelumlenkung an der starren Kante und die einwirkende Kraft der Abzugswalzen außer einer Verstreckung eine Verformung ihres Gefüges in der ungefähr zwischen ihrer Mittelebene und der über die Biegekante gleitenden Oberfläche liegenden Materialschicht. Infolge des dadurch bewirkten Gefügeunterschieds in den Materialschichten diesseits und jenseits der Folienmittelebene zeigt die nach dem Verfahren behandelte Folie eine einseitige Krümmung und eine bleibende Rollneigung.

Im Hinblick auf den beabsichtigten Verformungseffekt sollte der Biegewinkel möglichst klein — unter 10° — sein. Aus Gründen der Apparatekonstruktion ist dagegen ein größerer Winkel vorzuziehen; als Kompromiß ergibt sich für den Biegewinkel <x ein Bereich von 20 bis 45°.

Das Verfahren gemäß der Erfindung muß unterhalb des Erweichungspunktes der Folie (bei Folien aus Polyvinylchlorid 70 bis 80° C) durchgeführt werden. Da zur Erzielung der Rolltendenz eine Wärmezufuhr nicht notwendig ist, kann die Verformung an der Kante bei Raumtemperatur, d. h. 20 bis 30° C, ausgeführt werden.

Erfindungsgegenstand ist ferner eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens mit mindestens einer Umlenkwalze für die Folienbahn und mindestens einer Abzugswalze, gekennzeichnet durch eine starre Kante, die zwischen den Walzen derart angeordnet ist, daß die FoHenbahn in einem Biegewinkel von etwa 20 bis 45° über die Kante ziehbar ist.

Die Dicke der Biegekante und ihr Kantenradius sind je nach der Dicke der zu bearbeitenden Folienbahn zu bemessen. Als Faustregel gilt, daß der Biege-

> radius r ungefähr das Doppelte der Foliendicke betragen soll. Die Dicke der Biegekante in Laufrichtung der Folienbahn bestimmt sich wiederum aus dem Biegeradius r und dem Biegewinkel «. Bei Bearbeitung einer 0,5 mm dicken Folie ist danach insbesondere eine Biegekante geeignet, deren Dicke in der Berührungszone mit der ,Rollenbahn etwa 2 mm beträgt.

ίο In der Zeichnung sind schematisch eine Vorrichtung gemäß der Erfindung und der Ablauf des Verfahrens dargestellt.

Die Vorrichtung besteht beispielsweise aus Umlenkwalzen 1 und Abzugswalzen 2, wobei zwischen beiden eine Kante 3 derart angeordnet ist, daß die vom Kalander oder der Breitschlitzdüse zugeführte Folienbahn 4 in einem Biegewinkel α und mit einem Biegeradius r in gespanntem Zustand um sie herumgeführt wird. Die auf diese Weise mit einer einseitigen

ao Krümmung nun versehene Folienbahn 4 wird auf eine Walze aufgerollt.

Bei diesem Vorgang werden in einer Kunststoff-Folie, die beispielsweise eine Dicke von 0,4 mm haben kann, beiderseits ihrer Mittelebene Zugspannungen und Druckspannungen hervorgerufen, welche zur neutralen Mitte hin bis zum Wert Null abnehmen, in der äußeren Materiallage jedoch größer sind als der inneren. Auf diese Weise wird eine bleibende Verschiedenheit im Gefüge beiderseits der Folienmittelebene herbeigeführt und die beabsichtigte bleibende einseitige Krümmung und Rolltendenz der Folienbahn hervorgerufen.

Der entscheidende Vorteil der Erfindung liegt darin, daß beliebige Längen von Folien hergestellt werden können, deren einseitige Krümmung und Rolltendenz vom ersten bis zum letzten Meter gleichförmig ist. Außerdem ist das Verfahren bequemer und billiger als das bekannte thermische Behandlungsverfahren, weil es kontinuierlich durchgeführt werden kann und keinen Wärmeaufwand erfordert.

Claims

Patentansprüche:

1. Verfahren zum Herstellen von in Bahnrichtung einseitig gekrümmten Kunststoff-Folienbahnen mit bleibender Rollneigung, bei dem die. vom Kalander ablaufende Folienbahn nach Passieren einer oder mehrerer Umlenkrollen verformt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Folienbahn bei einer Temperatur unterhalb ihres Erweichungspunktes straff über eine senkrecht zur Laufrichtung angeordnete starre Kante gezogen wird, wobei der Biegewinkel λ der Folienbahn etwa 20 bis 45° beträgt.

2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit mindestens einer Umlenkwalze für die Folienbahn und mindestens einer Abzugswalze, gekennzeichnet durch eine starre Kante (3), die zwischen den Walzen (2, 4) derart angeordnet ist, daß die Folienbahn (1) in einem Biegewinkel von etwa 20 bis 45° über ihre Kante (3) ziehbar ist.