DE1498739C - Verfahren und Vorrichtung zur gleichzeitigen Bestimmung von mindestens zwei kristallinen Stoffen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur gleichzeitigen Bestimmung von mindestens zwei kristallinen StoffenInfo
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Description
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren, bei dem gleichzeitig mindestens zwei kristalline Stoffe
oder Modifikationen eines Stoffes gleicher chemischer Zusammensetzung unter Verwendung von
Röntgenstrahlen und einer Goniometeranordnung qualitativ und quantitativ bestimmt werden sollen,
und auf eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung.
Bekannt sind Meßanordnungen, welche die röntgenographische Bestimmung kristalliner Stoffe nacheinander
gestatten. Derartige Meßeinrichtungen bestehen aus einer Röntgenröhre, einem Präpärattfäger
mit Präparat und einem Empfänger: Diese Baugruppen sind unter Einschaltung geeigneter Blenden in
einer bestimmten Geometrie angeordnet. Dabei wird in den letzten Jahren die Anordnung nach Debye—
Scherrer (mit photographischer Registrierung) mehr und mehr durch Goniometeranordnungen
(Fokussierung nach Bragg — Brentano) mit
elektronischer Registrierung derRöntgeninterferenzen
ersetzt: Die in einem flachen, ebenen Präparathalter eingepreßte Probe wird mit geeignet ausgewähltem,
nahezu parallelem Röntgenlicht unter Einschaltung von Blenden beleuchtet und die reflektierte.Intensität
unter Einschaltung' geeigneter Filter und Blenden in
Abhängigkeit. vom .Beugungswinkel. gemessen; Die
Winkellage der Reflexe . (Interferenzen) erlaubt: die
qualitative Zuordnung, die intensität. der ..Interferenzen
die quantitative Bestimmung der ;eini;elneri Komponenten
der Probe'.·' •■•'■~":' '■■■·'■ ; ■· ^' -' ■ Λ ''
Die in der Praxis häufig" gestellte-Aufgäbe' .'der
Analyse eines faistallinen:Z;weii-hbzw:;Me.hrkQ.mponentengemisches
(relativprozentuale ^-Messung):- wird durch den Vergleich zweier, bzw.- mehrerer charakteristischer
Reflexe 'geföstr Wird1 einV äbsölutprözentuale
Messung gefordert, so wird der Probe ein Standard zugegeben. Es wird die mittlere Impulszahl
als Funktion des Streuwinkels in dem die charakteristischen Reflexe beinhaltenden Winkelbereich registriert.
Aus dem Verhältnis bzw. den' Verhältnissen der Reflexintensitäten ergibt sich dann unter Berücksichtigung
von Eichfaktoren die Zusammensetzung der Probe. \
Es ist ersichtlich, daß eine derartige Meßanord4 nung eine Messung der einzelnen Probekomponenten!
an Hand ihrer charakteristischen Reflexe nur zeitlich? nacheinander gestattet. Wird eine hohe Analysen-!
genauigkeit verlangt, so muß sowohl die Intensität! des beleuchtenden Röntgenlichtes als auch die Ar-;
beitsweise der Empfängeranordnung (meist bestehende aus Zählrohr, Verstärker, Impulsbegrenzer, Zählein-!
heit, eventuell zusätzlich Mittelwertmesser, Schreiber)! außerordentlich konstant gehalten werden. Die Be-!
dienung solcher hochkonstant arbeitenden Röntgen- ] anlagen kann nur von spezialisiertem Personal durchgeführt
werden. Die Zeitdauer einer Analyse beträgt je nach Problemstellung und gewünschter Genauigkeit
etwa 10 bis 50 Minuten. 1
Der Zeitaufwand kann verringert werden, wenn man den Empfänger (Zählrohr) nicht kontinuierlich
den festgelegten Winkelbereich durchlaufen läßt, sondern ihn nacheinander auf die charakteristischen
Reflexlagen einstellt und die Impulszahl pro Zeitein- | heit mißt. Der elektronische Aufwand bleibt bei dieser f
Verfahrensweise der gleiche. j
Es wurde nun gefunden, daß diese Nachteile beho- j ben werden können, wenn erfindungsgemäß die für j
die einzelnen Gemischkomponenten oder kristallinen Modifikationen ein und derselben Stoffprobe charak- |
teristischen Röntgenreflexe mit Hilfe separater Strah- | lungsempfänger gleichzeitig aufgenommen und die
Impulse separat gezählt werden.
Zur Durchführung von quantitativen Analysen werden die Impulszahlen dann in bekannter Weise ins
Verhältnis zur Impulszahl einer Bezugsprobe gesetzt.
Auf diese Weise kann der Schaltungsaufwand für die elektronische Stabilisierung erheblich verringert
werden. Außerdem ist nun die Zeitdauer einer Analyse gegenüber früher stark verkürzt. Es hat sich
ferner gezeigt, daß analytische Bestimmungen mit Röntgengoniometeranordnungen, die nach dem erfindungsgemäßen
Prinzip arbeiten, nunmehr auch von ungelerntem Personal durchgeführt werden können.
Die Erfindung soll nun an Hand von Zeichnungen dargestellt und näher erläutert werden. Es zeigt
F i g. 1 eine Röntgengoniometeranordnung nach Bragg — Brentano bzw,- Seemann — Bohlin
mit dem elektrischen Prinzipschaltbild und
F i g. 2 eine Goniometeranordnung nach Debye—
Scherrer.
Gemäß F i g. 1 trifft die von der Röntgenröhre 1 kommende und durch die Divergenz- und. Solarblehde
2 austretende Röntgenstrahlung auf die in Reflexionsstellung befindliche, in einem rechteckigen
Halter eingepreßte Probe 3 der zu untersuchenden kristallinen, pulverförmigen Substanz (beim Vorliegen
von Einkristall- bzw. Mosaikkristallblöcken bleibt die Probenvorbereitung auf die Zubereitung
einer ebenen Meßfläche beschränkt). Die reflektierten Strahlen .^ den charakteristischen Reflexen des Substanzgemisches
zugeordnet — treten durch eine Mehrfacheihtrittsblende 5 mit. eingebautem Filter 4
(zur Unterdrückung der K/3-Strählung) und durch
eine Mehrfachstreustrahlenblende 6 in die Strahlungsempfänger la, Ib ein. Die gesamte Anordnung
arbeitet näherungsweise fokussierend, d. h., Diver-
genz- und Eintrittsblende liegen auf einem gemeinsamen Fokussierungskreis, der von der Proberioberfläche
tangiert wird. Dabei wird die Probenoberfläche auf den mittleren Winkel Σοί-Jn (al; a2...
<xn = Winkellagen der einzelnen Reflexe) zum einfallenden
Röntgenstrahl gebracht. Diese Anordnung ist damit praktisch als Seemann-Bohlin-Goniometer anzusehen.
Der einzige Unterschied besteht in der Verwendung einer gekrümmten Probe. Bei geringen Probendimensionen
spielt aber der Einfluß der Probenkrümmung auf die Fokussierung praktisch keine Rolle mehr.
Neben dieser beschriebenen Anordnung nach Bragg — Brentano bzw. Seemann — B ο h lin
ist es auch denkbar, die für Pulveraufnahmen von Debye angegebene Anordnung zu benutzen
(F i g. 2), wobei als Probe ein stäbchenförmiges Präparat 13 dient. Diese Anordnung ist besonders vorzuziehen,
wenn die Winkellagen (at, a2 ...
<xn) stark voneinander abweichen.
Die von den separaten Strahlungsempfängern, z. B. Proportionalzählrohren Ta, Ib, aufgenommenen Impulse
durchlaufen separate Verstärker 8 a, 8 b und separate Impulsformerstufen 9 a, 9 b. Diesen schließen
sich separate Zählwerke 10 a, 10 b an, die den einzelnen Stoffen (oder Modifikationen eines Stoffes)
zugeordnet sind. Die in den Impulszählern etwa zu einer vorgegebenen Zeit aufsummierten Impulse erlauben,
mit entsprechenden Eichfaktoren versehen oder ins Verhältnis zur Impulszahl eines zugegebenen
Standards gesetzt, die quantitative Bestimmung der den charakteristischen Röntgenreflexen zugeordneten
Komponenten der zu messenden Probe. Die Bestimmung kann auch durch Messung der Zeit bei vorgegebener
Impulszahl erfolgen.
Eine wesentliche Vereinfachung der Auswertung läßt sich bei relativ-prozentualen Messungen erreichen,
wenn die erforderliche Verhältnisbildung der in den Endzählern 10 α, 10 & ... gespeicherten Impulse
von Bezugssubstanz (Standard) und gesuchten Substanzen im Gerät 11 vorgenommen wird. Das kann
dadurch erreicht werden, daß der der Bezugskomponente zugeordnete Zählkanal über einen elektronischen
Schalter nach Erreichen einer vorgegebenen,
to einstellbaren Impulszahl (z. B. 10* Impulse) den Meßvorgang beendet. Die bis zu diesem Zeitpunkt
gespeicherten Impulse der anderen Endzähler werden dann, beispielsweise über ein Druckwerk 12, ausgeschrieben.
Eine einfache Kommaverschiebung der ausgedruckten Zahlen (beispielsweise bei einer Impulszahl
des Standards von 104 Impulsen =4 Dezimalen) liefert dann direkt die Ergebnisse für die
gesuchten Substanzen in Form von Impulsverhältnissen, bezogen auf den Standard.
Die Zuordnung der Impulszähler zu den einzelnen Beugungsreflexen läßt sich vertauschen. Dadurch läßt
sich die Bezugskomponente oder die Analysenkomponente mit dem geringeren Gehalt auf den Abschaltzähler
legen. Bei einer vorgegebenen Impulszahl von z. B. 104 Impulsen wird dann diese Komponente
mit einer Genauigkeit von 1% gemessen.
Durch einen dem Druckwerk 12 vorgeschalteten Umformer (beispielsweise ein Rechenwerk) ist es
möglich, die in Impulszahlen bzw. Impulszahlverhältnissen vorliegenden Ergebnisse in einer gewünschten
Form, etwa als Prozentzahlen, ausdrucken zu lassen. Ferner können Toleranzgrenzen vorgegeben werden,
bei deren Überschreitung optische oder akustische Signale ausgelöst werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zur gleichzeitigen qualitativen und quantitativen Bestimmung von mindestens
zwei kristallinen Komponenten eines Stoffgemisches und/oder verschiedenen kristallinen Modifikationen
eines Stoffes gleicher chemischer Zusammensetzung unter Verwendung von Röntgenstrahlen
und einer Goniometeranordnung, d a durch gekennzeichnet, daß die für die
einzelnen Gemischkomponenten oder kristallinen Modifikationen ein und derselben Stoffprobe
charakteristischen Röntgenreflexe mit Hilfe separater Strahlungsempfänger gleichzeitig aufgenommen
und die Impulse separat gezählt werden.
2. Verfahren ■ nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Impulszahlen der separaten Strahlungsempfänger ins Verhältnis zur Impuls1
zahl einer Bezugsprobe gesetzt werden.
3. Röntgengoniometer zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß am Ort der zu erwartenden Röntgenreflexe separate Strahlungsempfänger (7 a,
Ib) angeordnet sind.
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