DE1484173B2 - Baukonstruktion nach art eines vorgespannten raeumlichen fachwerks - Google Patents
Baukonstruktion nach art eines vorgespannten raeumlichen fachwerksInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Baukonstruktion nach Art eines vorgespannten räumlichen Fachwerks aus
aneinandergefügten Grundeinheiten, die jeweils aus durch Druckstäbe aufgespannten Polyedern mit
durch Zugglieder gebildeten Polyederseiten bestehen.
Die Vorteile solcher Baukonstruktionen, die auf ihrer Formbeständigkeit, ihrer Biege- und Druckfestigkeit
sowie auf ihrem verhältnismäßig leichten Gewicht beruhen, sind in der Bautechnik schon seit
langem bekannt.
Bei einer bekannten Baukonstruktion der eingangs genannten Art ist jedoch jeweils eine Mehrzahl von
Druckstäben so angeordnet, daß sie in einem festen Knoten miteinander verbunden sind (Zeitschrift »Der
Stahlbau«, 1960, Heft 4, S. 97, Fig. 1). Treffen bei so ausgebildeten Baukonstruktionen mehrere Druckstäbe
in einem Knotenpunkt zusammen, so werden in den Druckstäben Biegungsmomente oder auch
Drehmomente hervorgerufen, die in den Knotenpunkten Nebenspannungen erzeugen, die die Knickfestigkeit
der Druckstäbe erheblich vermindern.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Baukonstruktion der eingangs genannten Art zu
schaffen, die frei von Knotenpunkten ist, in denen Druckstäbe zusammentreffen.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Grundeinheiten als prismatische
oder pyramidenstumpfförmige Polyeder ausgebildet sind, deren. Basen gegeneinander verdreht
sind, und die aufspannenden Druckstäbe jeweils von
ίο einer Polyederecke der einen Basis durch den Polyeder
hindurch, ohne sich gegenseitig zu berühren, zu einer Polyederecke der anderen Basis verlaufen,
und daß die Knotenpunkte des aus den Grundeinheiten gebildeten räumlichen Fachwerks in zwei
oder mehreren die Polyederbasen aufnehmenden Flächen liegen, die nur Zugglieder aufweisen, und
daß diese Flächen durch Druckstäbe und durch eine mindestens gleiche Anzahl von Zuggliedern verbunden
sind und daß sich die Knotenpunkte nur an den Enden der Druckstäbe befinden und in jedem
Knotenpunkt nur ein einziger Druckstab endet.
Bei einer solchen aus einer größeren Zahl von Zuggliedern und einer kleineren Zahl von Druckstäben
hergestellten Baukonstruktion werden die einzelnen Grundeinheiten bei einer beliebigen Beanspruchung
durch Spannung zu einem festen Verbund zusammengehalten. Zwischen den Druckstäben
sind jedoch keine Knotenpunktsverbindungen vorhanden, durch die Momente in den Druckstäben
hervorgerufen werden können, wodurch die Knickfestigkeit der Druckstäbe und insgesamt die Stabilität
der Baukonstruktion erhöht wird.
Zum Aufbau einer länglichen Baukonstruktion werden die Grundeinheiten vorteilhafterweise mit
ihren Polyederbasen aneinandergefügt. Für den Aufbau einer eine Oberfläche bedeckenden Baukonstruktion
werden die Grundeinheiten vorteilhafterweise mit ihren Polyederseitenflächen aneinandergefügt.
Die Grundeinheiten können vorteilhafterweise auch so angeordnet werden, daß jeweils zwei oder mehr
Grundeinheiten ineinandergreifen.
Zum Aufbau unterschiedlich großer Grundeinheiten oder auch zur Anpassung an örtliche Gegebenheiten
können die Druckstäbe und/oder auch die Zugglieder eine Längenverstellvorrichtung aufweisen.
In der Zeichnung sind in schematischer Weise einige Ausführungsbeispiele von Baukonstruktionen
nach der Erfindung dargestellt und werden im folgenden näher beschrieben. Es zeigt
F i g. 1 eine gegebenenfalls auf Torsion im Gegenuhrzeigersinn beanspruchte Grundeinheit mit drei
Druckstäben und einer Anordnung von Zuggliedern in Gestalt eines Pyramidenstumpfes mit dreieckiger
Basisfläche,
F i g. 2 eine Baukonstruktion, bei der zwei Grundeinheiten nach Fig. 1 in vollkommener Durchdringung
ineinandergreifen, wobei etwaige Beanspruchungen der Baukonstruktion zu zueinander
entgegengesetzten Torsionsbeanspruchungen der Grundeinheiten führen,
F i g. 3 eine gegebenenfalls auf Torsion im Gegenuhrzeigersinn beanspruchte Grundeinheit, die das
Skelett eines Wohnraumes bilden kann, mit vier Druckstäben und einer Anordnung von Zuggliedern
in Gestalt eines Pyramidenstumpfes mit viereckiger Basisfiäche.
F i g. 4 eine Baukonstruktion, die als Träger, Mast,
\ntenne od. dgl. dienen kann und aus fünf Grundinheiten
mit je drei Druckstäben besteht, wobei die Grundeinheiten im Wechsel auf entgegengesetzte
"orsion beansprucht werden und
F i g. 5 eine Baukonstruktion, die als Gerüst, als ragende Decke oder auch als Gerippe eines Bau-.erks
dienen kann und aus sechs dieselbe Gestalt nd Seitenflächen als Verbindungsflächen aufweisenen
Grundeinheiten gemäß F i g. 3 zusammengesetzt .t.
Wird eine der in der Zeichnung dargestellten irundeinheiten einer Druck- oder Zugbeanspruhung
unterworfen, so bewirken die Beanspruchunen eine Kräfteverteilung, die eine Verfestigung der
irundeinheiten hervorruft.
Die Grundeinheiten der Baukonstruktion nach er Erfindung stellen ein deformierbares Gebilde von
uggliedern 2 mit einer geraden Zahl von Ecken in j estalt eines prismatischen oder pyramidenstumpfirmigen
Polyeders dar, wobei die Zahl der Druckäbe 1 der Hälfte der Zahl der Ecken des Polyeders
■ltspricht.
Die deformierbare Baukonstruktion ist einem Netz ergleichbar, das durch eine bestimmte Zahl von
ireben im ausgespannten Zustand gehalten wird, η einfachsten Fall weist ein solches Netz fünf
laschen, sechs Knoten und drei Druckstäbe auf, ie es das Ausführungsbeispiel nach F i g. 1 zeigt,
ei der drei Druckstäbe 1 und neun Zugglieder 2 orhanden sind, von denen jeweils drei an den Enden
•τ Druckstäbe 1 in Knotenpunkten 3 miteinander
jrbunden sind.
Grundsätzlich wird die Oberseite oder auch die die asis darstellende Unterseite eines Polyeders durch
η beliebiges Polygon gebildet. Die Zahl der Ecken t jeweils gleich der doppelten Zahl der Druckabe
1. Man kann jedoch auch Baukonstruktionen ι der Weise herstellen, daß zwei oder mehr solcher
ne gleiche oder verschiedene Gestalt aufweisender olyeder einander durchdringend ineinandergreifend
igeordnet werden. Die Ober- und Unterseiten wer- ;n wiederum durch Polygone gebildet, die Zahl der
ruckstäbe 1 und der Ecken ist im Verhältnis der ahl der sich durchdringenden Grundeinheiten
doch vervielfacht. Eine Baukonstruktion, die wie is Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 aus zwei
rundeinheiten nach Fig. 1 besteht, weist eine eieckige Basisfläche, jedoch sechs Druckstäbe 1
ad zwölf Ecken auf.
Eine Deformation der Grundeinheit ergibt eine rehung der Oberseite gegenüber der Basis. Ent-■rechend
der Lage der Druckstäbe 1 erfolgt die rehung entweder im Uhrzeigersinn oder im Gegenlrzeigersinn.
Unter dem Einfluß einer äußeren Bcispruchung erfolgt somit eine Verdrehung der
oken. Im Falle einer Baukonstruktion, deren ineinidergreifende
Grundeinheiten auf eine beliebige canspruchung mit einander entgegengesetzten Toronskräften
reagieren, werden die auftretenden Kräfte entweder teilweise kompensiert oder gänzlich
aufgehoben.
An jeder Ecke einer Grundeinheit ist ein einziger Druckstab 1 mit mindestens zwei Zuggliedern 2 verbunden.
Jeder Druckstab 1 bildet die Diagonale eines seitlichen, durch Zugglieder 2 gebildeten Vierecks.
Um eine Baukonstruktion entsprechend dem Ausführungsbeispiel
nach F i g. 4 zu erhalten, muß man
ίο die einzelnen Grundeinheiten mit ihrer Basis aneinanderreihen.
Sollen hierbei einzelne Ecken nicht zusammenfallen, so läßt man eine der Grundeinheiten
gegenüber der anderen eine Drehung beschreiben. Im Falle einer Verbindung zweier Grundeinheiten
mit einem gleichseitigen Dreieck als Basis kann die Drehbewegung von O bis 60°, im Falle einer
quadratischen Basis von 0 bis 45° variieren. Die Verbindungspolygone, die eine Art von Gürtel bilden,
sind im Prinzip eben. Sie können jedoch unter dem
so Einfluß von Kräften, die von zwischen ihren Ecken
und anderen Ecken bestehenden Verbindungen ausgehen, einer Deformation unterworfen sein. Im Falle
des Ausführungsbeispiels nach F i g. 4 bilden die sechs Ecken 3 α einen solchen Gürtel bzw. ein
solches Verbindungspolygon.
Um eine eine Oberfläche bildende Baukonstruktion zu erhalten, wie es in F i g. 5 dargestellt ist, muß
man mehrere Grundeinheiten mittels ihrer Seitenflächen miteinander verbinden. Man kann ein Gitterwerk
erhalten, wenn man alle Ecken der Grundeinheiten oder auch nur einen Teil der Ecken oder auch
gar keine Ecken mit einer anderen in Kontakt bringt, derart, daß die Verbindung zwischen den Druckstäben
1 ausschließlich durch Zugglieder 2 gebildet werden.
Die Ecken einer derartigen Baukonstruktion liegen in zwei oder mehreren Ebenen und die
Knotenpunkte 3 einer solchen Kombinationsanordnung verteilen sich auf ebensoviel Ebenen.
Da unter der Einwirkung äußerer Kräfte die Knotenpunkte 3 einer jeden Grundeinheit das Bestreben
haben, sich im Sinne einer Drehbewegung zu verschieben, weist die Baukonstruktion Zonen
entgegengesetzter Torsion auf. Werden die Ver-Schiebungen der Knotenpunkte 3 im Fall einer Beanspruchung
nach Maßgabe der gewählten Anordnung kompensiert, so behält die Baukonstruktion ihre ursprüngliche Gestalt bei.
Verwendet man eine Kombination von Grundeinheiten aus prismatischen Polyedern, so erhält man
eine Baukonstruktion mit konstanter Höhe. Bei Verwendung pyramidenstumpfförmiger Polyeder erhält
man eine Baukonstruktion mit gekrümmter oder geknickter Oberfläche. Bei Verwendung von Grundeinheiten
der einen oder anderen Art in abwechselnd umgekehrter Anordnung oder bei Verwendung von
Grundeinheiten beider Arten in abwechselnder Anordnung erhält man Baukonstruktionen beliebiger
Art und beliebiger Krümmung.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Baukonstruktion nach Art eines vorgespannten räumlichen Fachwerks aus aneinandergefügten
Grundeinheiten, die jeweils aus durch Druckstäbe aufgespannten Polyedern mit durch
Zugglieder gebildeten Polyederseiten bestehen, dadurch gekennzeichnet, daß die Grundeinheiten als prismatische oder pyramidenstumpfförmige
Polyeder ausgebildet sind, deren Basen gegeneinander verdreht sind, und die aufspannenden
Druckstäbe (1) jeweils von einer Polyederecke der einen Basis durch den Polyeder
hindurch, ohne sich gegenseitig zu berühren, zu einer Polyederecke der anderen Basis verlaufen,
und daß die Knotenpunkte (3) des aus den Grundeinheiten gebildeten räumlichen Fachwerks
in zwei oder mehreren die Polyederbasen aufnehmenden Flächen liegen, die nur Zugglieder
(2) aufweisen, und daß diese Flächen durch Druckstäbe (1) und durch eine mindestens
gleiche Anzahl von Zuggliedern (2) verbunden sind und daß sich die Knotenpunkte (3) nur an
den Enden der Druckstäbe (1) befinden und in jedem Knotenpunkt (3) nur ein einziger Druckstab
(1) endet.
2. Baukonstruktion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Grundeinheiten mit
ihren Polyederbasen aneinandergefügt sind.
3. Baukonstruktion nach Anspruchl, dadurch gekennzeichnet, daß die Grundeinheiten mit
ihren Polyederseitenflächen aneinandergefügt sind.
4. Baukonstruktion nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch zwei oder mehr ineinandergreifende
Grundeinheiten.
5. Baukonstruktion nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Druckstäbe (1) und/oder Zugglieder (2) eine Längenverstellvorrichtung aufweisen.
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