DE1482515B - Verfahren und Vorrichtung zum kontinuierlichen Zerkleinern und Veredeln von Kakao- und Schokoladenmassen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum kontinuierlichen Zerkleinern und Veredeln von Kakao- und SchokoladenmassenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum kontinuierlichen Zerkleinern und Veredeln von Kakaooder
Schokoladenmassen, die in Verbindung mit Luft einer Zerkleinerungsvorrichtung zentral aufgegeben
und nach Zerkleinerung unter Luftabscheidung ausgetragen werden, und eine Vorrichtung zum Durchführen
des Verfahrens.
Geröstete, gebrochene und gereinigte Kakaokerne werden bisher auf sogenannten Kakaowalzen gemahlen
und verfeinert oder zerkleinert und gemahlen, um die Kakaomasse für ein Abpressen der Kakaobutter
geeignet zu machen oder zum Herstellen von Schokolade verwenden zu können. Um die Leistungsfähigkeit
dieser Kakaowalzwerke zu steigern, ist man vielfach dazu übergegangen, mit Zerkleinerungsmaschinen
die Kakaokerne vorher in einen fließfähigen Zustand zu versetzen.
Mit allen bekannten Zerkleinerungsvorrichtungen für Kakaokerne, wie Mühlen und Walzwerke, kann
zwar, wenn auch sehr aufwendig, eine den Ansprüchen entsprechende Feinheit erreicht werden,
aber die Ausscheidung von Feuchtigkeit, Säuren und unerwünschten Aromastoffen muß in allen Fällen
einer langwierigen Conchierung vorbehalten bleiben, bei der die Massen in sogenannten Längsreibern oder
Rundconchen einer intensiven Belüftung unterworfen werden.
Es war bisher auch nicht möglich, auf Zerkleinerungsmaschinen, bei denen umlaufende Zerkleinerungselemente
mit einem Sieb zusammenarbeiten, schmierende, fetthaltige Stoffe zu zerkleinern und zu
verflüssigen, und zwar insbesondere dann nicht, wenn hohe Anforderungen an die Endfeinheit gestellt wurden
und dazu zwangsweise Siebe mit relativ engen Lochungen verwendet werden mußten, da sich diese
Siebe im Augenblick der Plastifizierung und Verflüssigung derartiger Stoffe verschmieren und zusetzen.
Es ist beispielsweise nach der deutschen Patentschrift 1 038 387 auch bereits eine Anlage bekanntgeworden,
mit der der langwierige Conchierungsprozeß ausgeschaltet werden soll, unter Beachtung
der notwendigen Forderungen, daß einerseits die Zerkleinerung der Bestandteile ohne unerwünschte Veränderungen
des verarbeiteten Gutes zustande kommt, daß aber andererseits die erwünschten Bearbeitungswirkungen
eintreten. Mit dieser weitgehend geschlossenen Anlage wird trocken gearbeitet, wobei eine Hammermühle benutzt wird, die bekanntlich
nur geringe Luftmengen ansaugen kann, so daß zusätzlich Kaltluft zugeführt werden muß. Diese
Gegebenheiten machen es unmöglich, unerwünschte Geruchs- und Abbaustoffe, soweit sie überhaupt bei
einer Trockenvermahlung frei gemacht werden können, in ausreichendem Maße bereits in der Zerkleinerungsphase
aufzuschließen, abzutrennen und auszuscheiden. Aus diesen Gründen ist diese Anlage auch
für die Herstellung von Gieß- und Überziehmassen bestimmt, an die bekanntlich keine allzu hohe
Qualitätsanforderungen gestellt werden. Gleiches gilt im Prinzip für ein bekanntgewordenes kontinuierliches
Herstellungsverfahren von Massen der hier genannten Art, veröffentlicht in einem Sonderdruck
der Internationalen Fachschrift für die Schokoladenindustrie 1963, wobei mit einer Strahlmühle gearbeitet
wird.
In beiden genannten Fällen ergibt sich nach der Zerkleinerung keine gleichzeitig gereinigte Masse,
sondern der sich anschließende Aufschluß der Masse und die Abfuhr der Schadaromen, d. h. die Veredelungsphase,
ist durch die anderen vorhandenen Massekomponenten belastet.
Der Erfindung liegt demgemäß die Aufgabenstellung zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zu seiner Durchführung zu schaffen, mit dem Kakao- und Schokoladenmassen in einem Arbeitsgang auf
die erforderliche Endfeinheit gebracht werden, bei
ίο gleichzeitiger Verflüssigung und intensiver Belüftung
und damit Veredelung der behandelten Massen, unter Berücksichtigung einer Masse-Luft-Zuführung,
die ständig einen direkten Weg der beteiligten Komponenten von der Aufgabe zum Austrag gewährleistet.
Diese Aufgabe ist nach der Erfindung mit einem Verfahren gelöst, das dadurch gekennzeichnet ist,
daß die zu bearbeitende Masse in mindestens zwei aufeinanderfolgende konzentrische, rotierende Luftströmungen
eingebracht und mit dieser Strömung zwischen rotierende Zerkleinerungselemente und
diese umgebende, luftdurchlässige Sichteinrichtung unter Ausbildung eines flüssigen Masserings geführt '
wird, wonach die die Massepartikelchen vernebelt enthaltende abströmende Luft hinter der letzten Sichteinrichtung
expandiert und mit der der Masse bei der Zerkleinerung entzogene Feuchte, den frei gewordenen
Säuren und unerwünschten Aromastoffen von den aufbereiteten Massepartikelchen abgetrennt wird.
Für die Durchführung dieses Verfahrens wäre eine Mühle nach der deutschen Patentschrift 549 632
nicht geeignet, da eine Zweistufigkeit im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens nicht zu verwirklichen
ist, wobei es einerseits unmöglich ist, daß sich Masseringe ausbilden können, und andererseits ist zu
erwarten, daß beim Bearbeiten von Kakao- oder Schokoladenmassen diese sich sogar bis hinter die
Rotorscheibe stauen würden. Gleiches gilt praktisch auch für eine Mühle nach der deutschen Patentschrift
573 252.
Dieses Verfahren wird deshalb auf einer Vorrichtung durchgeführt, die aus mindestens einer
zentral beschickbaren Gebläsemühle mit mindestens zwei Reihen konzentrisch angeordneter Zerkleine- ^
rungselemente, diese umgebende Sichteinrichtungen sowie mindestens einer Expansions- und Sammelkammer
besteht und die nach der Erfindung dadurch gekennzeichnet ist, daß die Zerkleinerungselemente
auf mindestens zwei Rotoren angeordnet sind, an der Aufgabenseite eine zusätzliche bekannte Lufteinzugsöffnung
vorgesehen ist und die Expansions- und Sammelkammer in einen Entlüftungsschornstein mündet.
Während der Vermahlung in der erfindungsgemäßen Vorrichtung unterliegt die Kakaomasse starken
Scherströmungen, und sie wird gleichzeitig mit großen Luftmengen in Berührung gebracht, wodurch
während des ganzen Vorganges die Temperaturen relativ niedrig bleiben, Feuchtigkeit, Säuren und unerwünschte
Aromastoffe von der Luft abgeführt werden und die erwünschten Aromastoffe und Fette
jedoch in der Masse verbleiben. Da mit dem erfindungsgemäßen Verfahren die Ausbildung eines
Masseringes vorgesehen ist, der einerseits ständig von den umlaufenden Zerkleinerungselementen durchfahren
wird, zum Teil mit umläuft und andererseits am Sieb gebremst wird, ergeben sich in diesem Massering
die obenerwähnten Scherströmungen, die wesentlich an der erzielten Zerkleinerung beteiligt sind.
Dieser Massering wird außerdem ständig von der großen, angesaugten Luftmenge durchsetzt, die mit
den ausreichend feinen Partikelchen vernebelt hinter der Siebeinrichtung austritt und zwecks Teichenabscheidung
expandiert wird.
Es hat sich gezeigt, daß durch die gleichzeitig mit der Zerkleinerung einhergehende intensive Belüftung
die fertige Kakaomasse eine ganz erhebliche Geschmacksverbesserung aufweist und dadurch der Bearbeitungsaufwand
für die Nachbehandlung der Masse gegebenenfalls ganz oder zu einem beträchtlichen
Teil je nach den gestellten Anforderungen eingespart werden kann.
Je nach dem Grad der Röstung der Kakaobohnen, der gewünschten Geschmacksrichtung, dem Feuchtigkeitsgehalt
und je nachdem, wieviel Nachbehandlungsaufwand eingespart werden soll, können gegebenenfalls
die Verfahrensbedingungen bei grundsätzlich gleichbleibender Verfahrensführung durch
Variation der Drehzahl, der Aufgabemenge, der Luft- ao temperatur und der Einrichtungstemperierung beeinflußt
werden.
Praktische Versuche haben ergeben, daß bei der Aufbereitung vollgerösteter Kakaokerne eine Arbeitstemperatur von etwa 45° C zur Verflüssigung aus-
reicht. Diese Temperatur erhöht sich bei weiteren Mahlgängen geringfügig auf etwa 47 ° C.
Bei der Verarbeitung schwach gerösteter Bohnen ergibt sich eine Verarbeitungstemperatur beim Durchgang
durch eine erste Stufe von etwa 47° C und beim Durchgang durch eine zweite Stufe von etwa 49° C.
Während nach der Mahlung in der ersten Stufe die Kakaomasse noch leicht säuerlich schmeckt, hat die
Masse nach dem Durchgang durch die zweite Stufe den von der einschlägigen Industrie angestrebten Geschmack
und enthält keine Säure mehr.
Bei vollgerösteten Kakaokernen tritt die Entsäuerung bereits nach dem Durchsatz durch die erste
Stufe ein, und das Aroma ist nach dem Durchsatz durch die zweite Stufe bereits geschmacklich so verfeinert,
daß es voll zur Geltung kommt und den Ansprüchen genügt. Sofern die Kakaomasse aus vollgerösteten
Bohnen zum Abpressen von Fett benutzt werden sollen, kann man auf die sonst vielfach übliche
Alkalisierung mit Pottasche od. dgl. verzichten.
Der aus den Preßkuchen hergestellte Kakaopuder hat die erforderliche Feinheit und ist auch vollaromatisch.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist aber nicht allein anwendbar für Kakaomassen, sondern auch für
Schokolademassenansätze. Da für die Herstellung von Schokolade die Kakaomasse unter Zusatz von
Kakaobutter, Puderzucker und gegebenenfalls Milchpulver in einen Melangeur eingetragen wird, können
diese Massen nach kurzer Mischzeit wiederum im temperierten Zustand nach dem gleichen Verfahren
wie die Kakaomasse behandelt werden, wobei die Schokoladenmasse aus dem Melangeur oder einem
sonstigen Temperier- oder Mischgefäß der ersten Stufe zugeführt wird. Hierbei ergibt sich eine noch
größere Verfeinerung der Masse und vor allen Dingen eine äußerst gute, intensive Durchmischung. Die
Masse wird dann von der ersten zur zweiten Mühle gefördert und nochmals einem intensiven Mahl- und
Mischvorgang unterzogen. Die Masse ist dann so fein versalbt, daß sie, je nach der gestellten Anforderung,
als Schokoladenmasse weiterverarbeitet werden und beispielsweise eingetafelt werden kann.
Neben dieser Verfeinerung beim Durchsatz durch die vorerwähnten beiden Stufen wird die Schokoladenmasse
nochmals so intensiv belüftet, daß alle Feuchtigkeit aus der Masse austritt und die Aromastoffe
voll zur Geltung kommen. Je nach den gestellten Qualitätsansprüchen kann eine Conchierung
in reduziertem Maße erfolgen oder ganz entfallen.
Durch die intensive Belüftung werden auf jeden Fall, ob es sich um vollgeröstete, wenig geröstete
Kakaokerne oder auch Schokoladenmassen handelt, die Massen gewissermaßen vernebelt, so daß jedes
Teilchen mit Luft umspült und deren Einwirkung voll ausgesetzt wird.
An Hand einer beispielsweisen zeichnerischen Darstellung werden nachfolgend das erfindungsgemäße
Verfahren und die Vorrichtungen zu seiner Durchführung näher erläutert. In dieser Darstellung zeigt
F i g. 1 einen Schnitt durch die erfindungsgemäße Gebläsemühle, in der zwei Mahlstufen zusammengefaßt
sind;
F i g. 2 die Ansicht einer zweistufigen Vorrichtung, bei der die Mahlstufen voneinander getrennt angeordnet
sind, und
F i g. 3 die Ansicht einer zweistufigen Vorrichtung, bei der die zweite Stufe nochmals aufgeteilt ist.
Im Hinblick auf die erforderliche Zweistufigkeit des Verfahrens ist die Mühle gemäß F i g. 1 zweistufig
ausgebildet, d. h., es sind zwei konzentrische Sichteinrichtungen 1, 1' mit Sieben 7, T und zwei
konzentrische Rotoren 2, 2' vorgesehen, wobei der Rotor 2' zwischen dem ersten Siebkorb 1 und dem
zweiten Siebkorb 1' umläuft. Das Mahlgut gelangt von einer Dosiervorrichtung 3 durch einen Aufgabetrichter
4 zentrisch in den Rotor 2, der zusätzliche Luft durch Öffnungen 5, die mit feinmaschigen Sieben
abgedeckt sind, angesaugt. Das Mahlgut wird mit einer solchen Menge aufgegeben, daß sich zwischen
den Rotormessern 6 und dem Sieb 7 der ersten Stufe ein Massering ausbilden kann und ebenso zwischen
den Rotormessern 6' und dem Sieb T der zweiten Stufe. Die beiden Rotoren 2, 2' sitzen im
gezeigten Ausfuhrungsbeispiel auf einer gemeinsamen Welle 8, wobei, am ersten Siebkorb 1 befestigt, ein
Trennblech 9 zwischen den beiden Rotoren 2, 2' angeordnet ist. Hinter bzw. unter einem Feingutauffangraum
10 befindet sich eine in dieser Figur nicht dargestellte Expansions- und Sammelkammer, in der
die mit Luft vernebelte Masse expandieren und eine Trennung von Luft und Masseteilchen erfolgen kann.
Bei der Vorrichtung gemäß F i g. 2 sind die beiden Mahlstufen auf zwei Gebläsemühlenil, 12 verteilt,
die im Aufbau der Mühlenform gemäß F i g. 1 entsprechen, jedoch keinen zweiten Rotor und zweiten
Siebkorb haben. Die verflüssigte Kakaomasse fällt hierbei, nachdem sie das den Mahlraum umgebende
Sieb passiert hat, in einen Behälter 13, der unterhalb der Mühle 11 angeordnet ist und mit einem zur horizontalen
Aufstellungsebene schräg verlaufenden Boden 14 und mit einer Temperiereinrichtung 15
versehen ist. Auch die seitlichen Behälterwände sind mit derartigen Temperiereinrichtungen ausgestattet.
Die flüssige Kakaomasse wird an der tiefsten Stelle des Behälters 13 mit einer Pumpe 16 abgepumpt und
durch eine Leitung 17, die mit einem Temperiermantel 17' umgeben ist, der Mühle 12 zugeführt. Da
die Pumpe 16 aus dem Behälter 13 eine konstante Menge fördert, ist zur Regulierung des Zulaufs zur
Mühle 12 in der Leitung 17 ein Ventil 18 angeord-
net. Unterhalb dieses Ventils 18 zweigt eine ebenfalls einen Temperiermantel 17" durchgreifende Rücklaufleitung
19 zum Behälter 13 ab, die ein Ventil 20 aufweist, das während des Betriebs nie ganz geschlossen
ist, um einem Massestau in der Leitung 19 vorzubeugen. Diese Leitung 19 wird somit dauernd,
wenn auch nur von einer geringen Menge Kakaomasse durchflossen. Wenn das Ventil 18 gedrosselt
und das Ventil 20 weiter geöffnet wird, so gelangt weniger Masse in die Mühle 12, und die von der
Pumpe 16 zuviel geförderte Menge fließt durch die Leitung 19 in den Behälter 13 zurück.
Der Einlauf der Mühle 12 ist im Bereich der Einmündung der Leitung 17 abgedeckt, aber mit zusätzlichen
Luftansaugöffnungen 21 versehen. Die in der Mühle 12 weiter aufbereitete Kakaomasse gelangt in
einen unterhalb dieser Mühle befindlichen Behälter 22, der ebenfalls mit Temperiereinrichtungen wie der
Behälter 13 versehen ist. Die Masse wird ebenfalls von dessen tiefster Stelle aus durch eine Leitung 23
weiteren Verarbeitungsstellen zugeführt.
Damit die von den Mühlen 11 und 12 angesaugte Luft abströmen kann, haben die Behälter 13 und 22
Entlüftungsöffnungen mit Schornsteinen 24, 24'. Zur Regulierung der abströmenden Luftmenge sind in
diesen Rohren verstellbare Drosselklappen 25, 25' angeordnet.
Zur Kontrolle der Temperaturen sind an den Mühlen und an den Zufuhrleitungen Thermometer angebracht.
Die Temperiereinrichtungen können gegebenenfalls in Abhängigkeit der von den Thermometern
angezeigten Temperaturen automatisch gesteuert werden. Vorteilhaft sind die Temperiereinrichtungen
miteinander verbunden, so daß die Temperierflüssigkeit in einem geschlossenen Kreislauf
fließen kann. Füllstandsanzeiger 26, 26' sind an den Behältern 13, 22 angeordnet.
Die beiden Mühlen 11, 12 können selbstverständlich auch übereinander angeordnet werden. Die
Masse läuft dann aus dem ersten Sammelbehälter direkt und ohne Zwischenschaltung einer Pumpe
der zweiten Mühle zu. Mit unwesentlichen Änderungen entspricht eine solche Vorrichtung der bereits zu
Fig. 2 beschriebenen, so daß auf eine nähere Erläuterung verzichtet werden kann. Vorteilhaft kann
sowohl bei der Anordnung gemäß Fig. 1 als auch bei der erwähnten, d. h. bei Ubereinanderanordnung
der Mühlen, die zweite Mühle größer bemessen sein, so daß sich in der zweiten Stufe eine noch stärkere
Luftbeaufschlagung der Masse ergibt als in der ersten Stufe.
In Fig. 3 ist eine Einrichtung dargestellt, bei der die zweite Stufe aus zwei nebeneinander geschalteten
Mühlen 27, 28 besteht. Der aus der oberen Mühle
29 austretende Gutstrom wird an einer Zweigstelle
30 geteilt und den beiden darunter angeordneten Mühlen 27, 28 zugeführt. Eine Reguliermöglichkeit
ist durch Ventile 31, 31' gegeben. Auch bei einer derartigen Anordnung wird jeweils nur die Hälfte der
gesamten Aufgabemenge mit der von jeweils einer Gebläsemühle angesaugten Luftmenge beaufschlagt,
wobei die Mühlen 27, 28 so bemessen sind, daß eine relativ größere Luftbeaufschlagung in der zweiten
Stufe erfolgt. Die Mühle 29 der ersten Stufe kann beispielsweise in ihrer Ausbildung der Mühle gemäß
F i g. 1 entsprechen, wobei sich in diesem Fall insgesamt drei Mahlgutstufen ergeben.
Bei einer Mühlengröße mit 350 mm Rotordurchmesser und etwa 2500 bis 3500 U/min ergeben sich
etwa folgende Durchsätze:
500 kg Kakaokerne werden in einer Stunde während der Verflüssigung mit etwa 40 m3 Luft beaufschlagt,
d.h., es werden in 1 Sekunde etwa 0,151 Kakaomasse mit etwa 6651 Luft vermischt. Die Luftgeschwindigkeit
ist dabei so groß, daß die Masse hinter den Sieben vernebelt wird, sich aber bei nachlassender
Luftgeschwindigkeit niederschlägt. Dieser Vorgang wiederholt sich je nach der Anzahl der Verfahrensstufen
im kontinuierlichen Arbeitsverfahren noch ein- oder mehrmals. Die erzielbare Endfeinheit
liegt bei etwa 25 bis 30 μΐη.
500 kg temperierte fertige Schokoladenmasse wird in einer Stunde während der Verflüssigung mit
40 m3 Luft beaufschlagt, d. h., es werden in einer Sekunde etwa 0,15 1 Schokoladenmasse mit 6651 Luft
vermischt. Die aus der ersten Stufe anfallende, fließfähige Masse wird hälftig geteilt, so daß jeder Massestrom
von 250 kg nochmals die gleiche Behandlung erfährt, d. h., in einer Sekunde werden in der zweiten
Stufe nur etwa 0,071 Schokoladenmasse mit 665 1 Luft vernebelt. Bei Schokoladenmassen mit geringerem
Fettanteil empfiehlt sich gegebenenfalls eine Vorwärmung der Luft.
Sonach ergibt sich, daß entgegen aller bisherigen Erfahrungen auch Stoffe, wie Kakaokerne und
Schokoladenmassen auf Zerkleinerungsvorrichtungen, bei denen die Zerkleinerungselemente mit einem Sieb
zusammenarbeiten, ausreichend zerkleinert und in einen fließfähigen Zustand überführt werden können,
und zwar dank der gleichzeitig mit der Zerkleinerung durchgesetzten großen Luftmengen.
Als besonders vorteilhaft haben sich hierbei für das Siebelement Siebe mit dachförmigen Erhebungen
gezeigt, an deren Spitzen das im Massering kreisende Mahlgut ebenfalls verfeinert wird. Es muß betont
werden, daß die Sieböffnungen größer sind als die anzustrebende Endfeinheit.
Claims (9)
1. Verfahren zum kontinuierlichen Zerkleinern und Veredeln von Kakao- oder Schokoladenmassen,
die in Verbindung mit Luft einer Zerkleinerungsvorrichtung zentral aufgegeben und
nach Zerkleinerung unter Luftabscheidung ausgetragen werden, dadurch gekennzeichnet,
daß die zu bearbeitende Masse in mindestens zwei aufeinanderfolgende konzentrische,
rotierende Luftströmungen eingebracht und mit dieser Strömung zwischen rotierende Zerkleinerungselemente
und diese umgebende luftdurchlässige Sichteinrichtung unter Ausbildung eines flüssigen Masserings geführt wird, wonach die die
Massepartikelchen vernebelt anhaltende, abströmende Luft hinter der letzten Sichteinrichtung
expandiert und mit der der Masse bei der Zerkleinerung entzogenen Feuchte, den frei gewordenen
Säuren und unerwünschten Aromastoffen von den aufbereiteten Massepartikelchen abgetrennt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die in der ersten Stufe be-
handelte und aufbereitete Masse in einer zweiten Behandlungsstufe mit einer größeren Luftmenge
als der der ersten Stufe beaufschlagt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die aus der ersten Behändlungsstufe
anfallende Masse aufgeteilt und die Teiimassen jeweils mit der gleichen Luftmenge
wie in der ersten Behandlungssrufe beaufschlagt werden.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bestehend
aus mindestens einer zentralbeschickbaren Gebläsemühle mit mindestens zwei Reihen
konzentrisch angeordneter Zerkleinerungselemente, diese umgebende Sichteinrichtungen sowie
mindestens einer Expansions- und Sammelkammer, dadurch gekennzeichnet, daß die Zerkleinerungselemente
(6, 6') auf mindestens zwei Rotoren (2, 2') angeordnet sind, an der Aufgabenseite
eine zusätzliche bekannte Lufteinzugsöffnung (5) vorgesehen ist und die Expansionsund
Sammelkammer in einen Entlüftungsschornstein mündet.
5. Vorrichtungen nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Gebläsemühlenrotoren
(2, 2') bei konzentrischer Anordnung unter Zwischenschaltung der Sichteinrichtung (7) dei
vorangehenden Behandlungsstufe innerhalb eines gemeinsamen Gehäuses angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Gebläsemühlenrotoren (2)
jeweils mit den zugehörigen Sichteinrichtungen (7) in getrennten Mühlen (11, 12, 27, 29) angeordnet
sind, wobei jeweils der Auslauf der Expansionskammer der vorhergehenden Behandlungssrufe
mit dem Einlauf der folgenden verbunden ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Auslauf der Expansionskammer (32) der ersten Behandlungsstufe mit den
Einlauföffnungen mindestens zweier unabhängig voneinander nachgeschalteter Behandlungsstufen
in Verbindung steht.
8. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zerkleinerungselemente
(6') der zweiten Behandlungsstufe größer ausgebildet sind als die der vorgeschalteten Behandlungsstufe.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
die zwischengeschalteten Expansionskammern mit einer Temperiereinrichtung ausgestattet sind.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen 109543/24
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