DE1467205C - Verfahren zur Herstellung von Cyan saure aus Harnstoff - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Cyan saure aus HarnstoffInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist eine Verbesserung des Verfahrens zur Herstellung von Cyansäure durch
extrem rasches Erhitzen von Harnstoff auf dessen Zersetzungstemperaturen unter Zumischung eines
inerten Gases in einer Wirbelschicht aus feinkörnigem, inertem Material.
Es ist bekannt, daß sich Cyansäuregas bei absinkender Temperatur zu Cyanursäure polymerisiert.
Die Verminderung der Bildung von Cyanursäure bei der thermischen Harnstoffzersetzung ist ein bisher
ungelöstes Problem gewesen. Die Cyanursäurebildung wird durch verschiedene Faktoren begünstigt
und entspricht einem temperaturabhängigen Gleichgewicht zwischen Cyanursäure und Cyansäure. Die
Geschwindigkeit der Einstellung dieses Gleichgewichtes ist von einer Größenordnung, die technisch
bereits eine Rolle spielt.
Es wurde nunmehr erstmalig gefunden, daß bei der Zersetzung von Harnstoff neben der sekundären
Bildung von Cyanursäure durch Polymerisation der schon gebildeten Cyansäure auch eine primäre Bildung
bei der Zersetzung selbst stattfindet. Besonders überraschend war aber, daß die primäre Bildung der
Cyanursäure durch Verwendung von körnigem Harnstoff bei seiner Einführung in eine heiße Wirbelschicht
eines inerten Wärmeträgers vermieden wird. Dies ist um so erstaunlicher, als die zur Zersetzung
des festen Harnstoffes notwendige Wärmemenge um die Schmelzwärme des Harnstoffes größer
ist als die für flüssigen Harnstoff erforderliche. Während also bei Anwendung von flüssigem Harnstoff,
selbst in feinster Verdüsung, oder von feinpulverigem Harnstoff stets größere Mengen Cyanursäure anfallen,
kann dies durch den erfindungsgemäßen Einsatz von körnigem Harnstoff bei Korngrößen des Harnstoffes
von 1 bis 4 mm bis auf ein Minimum vermieden werden.
Die Vergasung von festem Harnstoff verläuft völlig anders als die von flüssigem. Nach visuellen
Beobachtungen handelt es sich hierbei eher um einen sublimationsähnlichen Vorgang, bei dem also keine
Schmelzphase auftritt. Wird jedoch der Harnstoff bereits flüssig oder auch feinpulverig eingebracht, so
bildet sich primär schon so viel Cyanursäure, daß die Körner der Wirbelschicht untereinander verkleben,
was zur Funktionsunfähigkeit und zum Zusammenbrechen der Wirbelschicht führt.
ίο Für das Verfahren ist es wesentlich, daß die Wirbelschicht
an keiner Stelle, insbesondere nicht in der Umgebung der Einblasdüse die an sich bekannten
Reaktionstemperaturen unterschreitet. Zu diesem Zweck wird Harnstoff der erfindungsgemäßen Korngroßen
von unten in Richtung der Wirbelschichtachse so eingebracht, daß eine zusätzliche Zirkulation
der Wirbelschichtteilchen entsteht, welche in der Achse der Schicht lotrecht nach oben und an den beheizten
Wänden nach unten gerichtet ist. Dadurch
ao kommt der Harnstoff stets sofort mit frisch aufgeheizten Wirbelschichtteilchen in Berührung.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung von Cyansäure aus Harnstoff durch
Einblasen von ausschließlich festem Harnstoff von unten her in eine von außen beheizte Wirbelschicht
aus feinkörnigem, inertem Material, in der der Harnstoff extrem rasch auf Zersetzungstemperaturen erhitzt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Harnstoff in Form von Kristallen oder Prills von 1 bis
4 mm Durchmesser in die auf an sich bekannten Temperaturen von 300 bis 480° C, vorzugsweise 350
bis 400° C, gehaltene Wirbelschicht axial, zumindest aber in der Nähe der Achse der Wirbelschicht eingeblasen
wird.
Da sich Cyanursäure wie bereits erwähnt prinzipiell nicht nur primär während der Harnstoffzersetzung
selbst bilden kann, sondern auch sekundär aus Cyansäuredampf in Abhängigkeit von dessen Partialdruck,
ist es zweckmäßig, zur Herabsetzung der Cyansäurekonzentration der Reaktionsgase mehr
Inertgas in die Wirbelschicht einzublasen, als zur Aufrechterhaltung der Feststoffzirkulation und zum Einbringen
des festen Harnstoffes nötig ist. Für manche Verwendungszwecke der Cyansäure, insbesondere
für die Melaminsynthese, ist ohnehin keine besonders hohe Konzentration an Cyansäure im Reaktionsgas
notwendig.
Die Art des Hilfsgases hat auf den Ablauf der Zersetzungsreaktion keinen Einfluß. Es kann z. B.
Ammoniak verwendet werden, wenn man eine artfremde Verdünnung des Reaktionsgases vermeiden
will. Es sind aber auch Stickstoffe, Kohlensäure oder sonstige, gegenüber den Reaktionspartnern inerte,
möglichst billige Gase geeignet. Bedingung ist nur größtmögliche Wasserfreiheit der eingebrachten
Gase, da Wasser bekanntlich sofort die Cyansäure unter Bildung von Kohlensäure und Ammoniak zersetzt.
Der Zersetzungsapparat besteht aus einem schwach konischen Gefäß, oben mit 1000 mm, unten
mit 800 mm Durchmesser und 4000 mm Höhe. Der Apparat ist von außen mit Rauchgas beheizt. Er enthält
3000 kg eines Sandes mit einer Korngröße von 0,1 bis 0,4 mm, die durch 40 kg/h Ammoniakgas,
das von unten zugeführt wird, aufgewirbelt werden.
Die Wirbelschicht wird auf einer Temperatur von 370° gehalten. Durch ein in der Achse des Apparates
lotrecht von unten eingeführtes Rohr von 36 mm Durchmesser werden mit den 40 kg/h Ammoniakgas
240 kg/h Harnstoff in Form von 1 bis 4 mm großen Prills eingeblasen. Das oben aus dem Apparat abziehende
Gas enthält etwa 33 Volumenprozent Cyansäure, Cyanursäure ist etwa 2,5 Gewichtsprozent der
Cyansäuremenge vorhanden.
B e i s pie I 2
In denselben Apparat wie im Beispiel 1 wurden unter denselben Bedingungen 120 kg/h Harnstoff mit
40 kg/h Ammoniak eingeblasen. Durch eine konzentrische
Öffnung (Fritte) wurden weitere 120 kg/h Ammoniak von unten eingeblasen. Das abziehende
Gas enthielt rund 15 Volumenprozent Cyansäure und eine sehr geringe Menge Cyanursäure.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Cyansäure aus Harnstoff durch Einblasen von ausschließlich
festem Harnstoff von unten her in eine von außen beheizte Wirbelschicht aus feinkörnigem,
inertem Material, in der der Harnstoff extrem rasch auf Zersetzungstemperaturen erhitzt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß der Harnstoff in Form von Kristallen oder Prills von
1 bis 4 mm Durchmesser in die auf an sich bekannten Temperaturen von 300 bis 480° C, vorzugsweise
350 bis 4000C, gehaltene Wirbelschicht
axial, zumindest aber in der Nähe der Achse der Wirbelschicht eingeblasen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Herabsetzung des Cyanursäuregehaltes im Reaktionsgas mehr Gas in die Wirbelschicht eingeblasen wird, als zur Aufrechterhaltung
einer Feststoffzirkulation und zum Einbringen des festen Harnstoffs nötig ist.
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DEL0046794 | 1964-01-16 | ||
DEL0046794 | 1964-01-16 |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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