DE1458978A1 - Verfahren zur Warmverformung von haertbarem Stahl - Google Patents
Verfahren zur Warmverformung von haertbarem StahlInfo
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Description
ι V-->
Sebr. Böhler & Co. Aktiengesellschaft in Wien
Verfahren zur Warmverformung von härtbarem Stahl
Die Warmformgebung der Stähle eri'olgt im allgemeinen
bei möglichst hohen Temperaturen, weil der Vei-formungswiderstand
der Stähle bei hohen Temperaturen abfällt. Die obere T emper aturgre nze beträgt je nach Zusammensetzung ca.
1000 - 13000C und ist oft nur durch die Schmelztemperatur der
niedrigstschmelzenden G-efügebesfandteile gegeben.
Infolge der Wärmeverluste sinkt die Temperatur bei der Warmverformung ab und der Verformungswiderstand des Stahles
nimmt zu, so daß das Werkstück neuerlich aufgewärmt werden muß, wenn es weiter warmverformt werden soll. Die unteren Temperaturgrenzen,
die auf diese Art bei der Warmverformung erreicht werden, liegen je nach Stahlzusammensetzuög im allgemeinen
zwischen 700° und 9000C, also häufig im Bereich des Ac--Punktes der betreffenden Stähle.
Diese hohen Verformungstemperstüren haben jedoch
neben ihren Vorteilen auch Nachteile. So ist z.3, die Handentkohlung
außerordentlich temperaturabhängig und erreicht bei höheren Temperaturen Werte, die eine besondere Nachbehandlung
oder Bearbeitung und daher zusätzliche Kosten verursachen.
Versuche haben nun ergeben, daß härtbare Stähle, insbesondere die mit W, Mo und V legierten, warmfesten Werkzeugstähle,
wie z.B. die Sohnelldftehstähle, knapp unter ihrem
AO..-Punkt, ein ausgeprägtes Maximum für die Verformbarkeit
aufweisen. So sind in diesem Temperaturbereich die Dehnungsund Binschnürongswerte besonders hoch, während die ffestigkeitswerte
ein Minimum aufweisen· Dieses Verformbarkeitsmazimum
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tritt jedoch nur dann in Erscheinung,wenn der genannte Temperaturbereich
von tieferen Tempersturen her erreicht wird und somit noch keine wesentliche Auflösung von Karbiden und
keiner^ - ju -umwandlung stattgefunden hat. ffird hingegen dieser
Temperaturbereich bei der Warmformgebung durch Abkühlung
erreicht, so werden die Verformbarkeitswerte der gaannten
Stähle, bedingt durch ein unter kühlt es /- + .-*'_ Karbid-Mischgefüge,
so ungünstig, daß' der Verformun.:-,svorgang abgebrochen
werden muß.
Die Erfindung bezweckt, diese Erkenntnisse prak- :
tisch nutzbar su machen. Es hat sich nänlich auch erwiesen, daß die Rekristallisationsgeschwindigkeit im genannten Temperaturbereich
ausreichende Verformungsgeschwindigkeiten und
eine Mehrzahl von Verformungsschritten in einer Hitze ermöglicht.
Bisher war es lediglich beim Warmziehen härtbarer
Stähle bekannt, diese auf Temperaturen knapp unter Ac1 zu erwärmen
und bei dieser Temperatur zu ziehen, damit eine Aufhärtung
der gesogenen dünnen jJrähte vermieden wird. ' Aus diesem bekannten Verfahren war jedoch nicht zu entnehmen, daß die
Verformbarkeit härtbarer Stähle knapp unter Ac1 ein Maximum
aufweist, bei Temperaturen über Ac1 wieder stark abnimmt und
daß daheip&uch bei den übrigen tfarmformgebungsverfahren, die
mit wesentlich größeren Abmessungen des zu verformen den C-utes und mit viel größeren Verformungskräften arbeiten,die Vornahme
der Verformung im genannten Temperaturbereich durchführbar und vorteilhaft ist.
Erfindungsgemäß wird daher ein Verfahren zur ./armformgebung
durch Walzen, Schmieden oder Pressen von härtbarem, insbesondere höher legiertem Werkzeug- und warmfestem Stahl,
wie z.B. Schnelldrehstahl, vorgeschlagen, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß der Stahl auf eine Temperatur erwärmt
wird, die seinen ACj-Punkt nicht überschreitet und um nicht
mehr als 12O0C unter se lire it et und hierauf die tfarmf ormgebung
im wesentlichen in diesem Temperaturbereich durchgeführt wird.
+) Ö.P.S. Hr. 227 643
909806/0 475 bad original
Ss hat sich bei der Durchführung des Verfahrens auch
gezeigt,, daß die guten Verformungseigenschaften im genannten (Temperaturbereich nicht verloren gehen, -wenn der Acj-Punkt,
keinesfalls aber der Ac*-Punkt kurzzeitig und geringfügig überschritten wird,,wie es durch die entstehende Verformungswärme
leicht geschehen kann. Es ist daher die Einhaltung des genannten Temperaturbereiches nicht unbedingt nötig und ea genügt,
wenn während der Verformung vorwiegend der genannte Temperatur— bereich eingehalten wird. Das Ausmaß der zulässigen Überschreitung
ist von der Stahlzusammensetzung abhängig und kann im Einzelfall
leicht durch entsprechende Versuche ermittelt werden· Wichtig ist dabei, daß durch die Temper at urüb er schreitung noch
keine wesentliche^, - ^--Umwandlung und Auflösung der Karbide
stattfindet.
Im allgemeinen kann aber auch ohne Temperaturüberschreitung
das Auslangen gefunden werden, wenn die durch die Verformungswärme verursachte Temperaturerhöhung bereits bei
der Anwärmung vor der Verformung und bei der Bemessung der
färmeverluste zwischen den einzelnen Verformungsschritten berücksichtigt wird.
Besondere Verformungsgrade können dann erhalten werden,
wenn durch geeignete Vorversuohe im "Einzelfall die beste Temperatur innerhalb des oben angegebenen Temperaturbereiches
ermittelt und diese bei der Verformung eingehalten wird. Als
Versuchsarten koim.ien Walz-, Stauch-, Wärmzerreiß- oder Warmtor
sionsversuche infrage. Die Durchführung solcher Versuche war
bereits zur Ermittlung der günstigsten Verformungstemperatiir
inner/.alb des bisher üblichen Temperaturbereiches vielfach üblich
und ist dem Fachmann hinreichend bekannt·
Durch die Erfindung ist es möglich, große Verfomoungsgrade
auch bei vergleichsweise niedrigen Warmformgebungstemperaturen
zu erreichen und somit die HachSeile hoher Temperaturen,
wie z.B. die starke Entkohlung oder Spannungsrisse bei der Abkühlung,
zu vermeiien.
»/eiters hat sich herausgestellt, daß dieses Verfahren
auch bei der speziellen Warmformg^bung,durch das sogenannte
Warmfließpressen mit denselben Vorteilen anwendbar ist, wie sie
bei^i cewöhr.licLen Y/alzen, Schmieden oder Pressen erreicht wer-
den· 909806/0U5 ' bad original
Die Anwärmtemperaturen beim Warmfließpressen von Stahl lagen
bisher stets über dem Αο,,-Punkt bzw. sogar über 10000G·
Claims (3)
1. Verfahren zur Warmformgebung durch vifalzen,
Schmieden oder Pressen von härtbarem» insbes. legiertem Werkzeug- und warmfestem Stahl, wie z.B· Sehneildrehstahl, dadurch
gekennzeichnet, daß der Stahl auf eine Temperatur erwärmt
wird, die seinen Ao^-Punkt nicht überschreitet und um
nicht mehr als 1200O unterschreitet und hierauf die Y/armformgebung
im wesentlichen in diesem Temperaturbereich durchgeführt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Warmformgebung der Acj-Punkt, keinesfalls
aber der Ac,-Punkt kurzzeitig und geringfügig überschritten
wird·
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß als Warmformgebungsverfahren das an sich bekannte Warmfließpressen Anwendung findet·
Gebr. Böhler &■ Co
Aktiengesellschaft Patentbüi
909806/0A75
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Publications (1)
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Also Published As
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