DE1458814B - Verfahren zur Kühlung und Entstaubung der Abgase metallurgischer Frischprozesse und Vorrichtung zur Durchfuhrung des Ver fahrens - Google Patents
Verfahren zur Kühlung und Entstaubung der Abgase metallurgischer Frischprozesse und Vorrichtung zur Durchfuhrung des Ver fahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kühlung und Entstaubung der Abgase metallurgischer Frischprozesse,
insbesondere der Abgase von Sauerstoffaufblas-Konvertern, bei denen die Abgase zur in einem
Vorwärmschacht erfolgenden Vorwärmung von dem zu frischenden Metallbad zuzusetzenden Zuschlagstoffen,
vorzugsweise Schrott, dienen, und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Es ist bekannt, mit oder ohne Sekundärluftzugabe die Abgase von metallurgischen Frischprozessen zur
Vorwärmung der Zuschlagstoffe, zur Reduktion von Eisenerz, zum Brennen von Kalk oder zur Sinterung
von Eisenerz oder Rohmagnesit zu verwenden. Weiter wurde vorgeschlagen, die Abgase in Kesseln
mit oder ohne Konvektionsflächen abzukühlen. Auch ist es bekannt, die Abgastemperatur nach der Strahlungskühlfläche
durch einen Steinregenerator oder durch Wassereinspritzung abzusenken. Γη allen Fällen
sind die Abgasmengen sehr groß, so daß erhebliche Kosten für die Entstaubung der Abgase entstehen.
Zur Verringerung der Abgasmengen sind Verfahren bekannt, bei denen mit Luftmangel oder auch mit
Luftausschluß gearbeitet wird.
Bekannt ist auch ein Verfahren, bei dem mit Hilfe der entstehenden Abgase eines metallurgischen
Frischprozesses Schrott vorgewärmt wird. Hierbei sind die den Schrott enthaltenden Vorwärmkammern
so gelegen, daß die entstehenden Abgase unmittelbar auf den Schrott auftreffen. Der Schrott wird durch
die Abgase mit einer Temperatur von etwa 1800° C an der Oberfläche so stark erwärmt, daß er schmilzt.
Die Zwischenräume zwischen den Schrottstücken verschließen sich daher, und der unter der Oberfläche
lagernde Schrott kann nicht mehr aufgewärmt werden. Durch das Aufschmelzen des Schrotts an der
Oberfläche wird darüber hinaus der Wärmeübergang beim anschließenden Schmelzen im Stahlofen
schlecht, so daß hierfür lange Schmelzzeiten benötigt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen,
das den Einsatz größerer Mengen billiger Zuschlagstoffe, insbesondere Schrott, sowie eine bessere Ausnutzung
der Abgaswärme als bisher ermöglicht und damit die Wirtschaftlichkeit metallurgischer Frischprozesse
wesentlich verbessert. Die Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß die Abgase in einem
Kühlschlot vorgekühlt und erst danach über die sich in dem Vorwärmschacht befindenden Zuschlagstoffe
in der Richtung geleitet werden, in der diese aus dem Vorwärmschacht abgezogen werden.
Bei dem neuen Verfahren wird infolge der Vorkühlung des Abgases ein Schmelzen der Zuschlagstoffe
verhindert. Durch die Führung der Abgase durch die Zuschlagstoffe in im wesentlichen von
oben nach unten weisender Richtung wird der untere Teil der Zuschlagstoffe im Vorwärmschacht
weniger stark erhitzt und behält damit eine größere Tragfähigkeit, so daß eine höhere Übereinanderschichtung
möglich ist. Ferner werden dadurch die mechanisch stark beanspruchten Teile des Entleerungsverschlusses
des Vorwärmschachtes weniger erwärmt. Die erfindungsgemäße Hintereinanderschaltung
von Kühlschlot und Vorwärmschacht bedingt, daß die Abgase so wirksam gekühlt werden, daß das
anderenfalls beispielsweise notwendige, die Abgasmenge erhöhende Einleiten von Wasserdampf unterbleiben
kann. Zudem erfolgt eine wirksame Vorreinigung der Abgase.
Nachfolgend wird das Verfahren nach der Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispiels der neuen
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, das in der Zeichnung schematisch dargestellt ist, näher
erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine Seitenansicht der Vorrichtung zum
Teil im Schnitt und
F i g. 2 eine Draufsicht auf einen Teil der Vorrichtung.
Wie aus Fig. 1 hervorgeht, wird mit Hilfe einer Blaslanze 1 auf ein Roheisenbad in einem Konverter 2
Sauerstoff aufgeblasen. Die bei der Reaktion des Sauerstoffs mit den Begleitelementen des Roheisens
entstehenden Konverterabgase werden mittels einer Gasfanghaube 3 aufgefangen, die mit einer nicht dargestellten
Einrichtung zur Vermeidung von Primärlufteinfall ausgestattet sein kann.
Im Kühlschlot 4 (F i g. 2), der sich an die Gasfanghaube 3 anschließt und als Strahlungsheizfläche eines
Dampferzeugers ausgebildet ist, erfolgt die Abkühlung der Abgase auf etwa 1000° C. Die Abgase, die
je nach Menge und gewünschter Endtemperatur des vorzuwärmenden Schrotts unter Luftausschluß, Luftmangel,
maximalem CO,-Gehalt oder Luftüberschuß abgezogen werden, gelangen danach durch die Eintrittsöffnung
4' in den mit feuerfestem Material ausgekleideten, ungekühlten Vorwärmschacht 5, der unterhalb
der Einfüllöffnung 6 für den vorzuwärmenden Schrott gegen Verschleiß gepanzert ist und den sie erfindungsgemäß
von oben nach unten durchströmen.
An Stelle der feuerfesten Ausmauerung des oberen Schachtteils 5' kann dieser Teil zweckmäßigerweise
als Strahlungskühlfläche ausgebildet werden.
Um einen vorzeitigen Verschleiß des mit einem Panzer ausgekleideten unteren Schachtteils 5" zu verhindern,
wird dieser gekühlt.
Der Vorwärmschacht 5 weist nach unten hin eine konische Erweiterung auf, die mit einem hydraulisch
betätigten Verschluß 7 ausgerüstet ist. Der Verschluß 7, der mit Vorteil als Schurre ausgebildet ist,
wird mit Hilfe eines Antriebes 8 um den Drehpunkt 9 verschwenkt. Die Lagerung des Verschlusses 7 im
Drehpunkt 9 sowie der Antrieb 8 sind starr miteinander verbunden, haben jedoch keine direkte Verbindung
zum Vorwärmschacht 5. Dehnungen des Vorwärmschachtes 5, die sich durch die starke
mechanische und thermische Belastung ergeben, beeinträchtigen daher nicht die Wirkung des Verschlusses
7. Wird der Verschluß 7 als Wassertasse ausgebildet, so ist ein gasdichter Abschluß des Vorwärmschachtes
5 zu erreichen.
Hat der von den Abgasen durchströmte Schrott im Vorwärmschacht 5 die gewünschte Temperatur erreicht,
so wird der Konverter 2 unter den Vorwärmschacht 5 geschwenkt (strichpunktierte Darstellung)
und durch Öffnen des Verschlusses 17 (strichpunktierte Darstellung) der vorgewärmte Schrott unmittelbar
in den Konverter 2 eingefüllt. Nach Beendigung des Füllvorganges wird der Verschluß 7 hochgeschwenkt
und der Vorwärmschacht 5 über die Einfüllöffnung 6 mit neuem Schrott gefüllt.
Über die Leitung 10 werden die gekühlten und durch den Schrott vorgereinigten Abgase einer nach
dem Naßverfahren arbeitenden Entstaubungsanlage 11 zugeführt, hinter der ein regelbares Saugzuggebläse
12, ein Kamin 13 und eine Gasfackel 14 an-
geordnet sind. Selbstverständlich können auch nach anderen Verfahren arbeitende Entstaubungsanlagen,
z. B. Trocken-Elektrofilter, zur Reinigung der Abgase verwendet werden.
Die Einfüllöffnung 6 für den vorzuwärmenden Schrott im Vorwärmschacht 5 kann mit Mitteln versehen
sein, die eine gesteuerte oder ungesteuerte Zugabe von Sekundärluft, eine Einleitung von Zusatzbrennstoff
oder von Kühlmitteln ermöglichen.
Durch Anwendung des neuen Verfahrens sowie der neuen Vorrichtung bei Sauerstoffaufblas-Konvertern
kann bei gleich großem Stahlabstichgewicht der Roheiseneinsatz vermindert werden, während der
Schrottzusatz erheblich gesteigert werden kann. Ein verminderter Roheiseneinsatz und niedrige Abgastemperaturen
ergeben aber bei erheblich größerem Wärmegewinn auch bei vollständiger Verbrennung
der Abgase eine gleich große (oder sogar eine kleinere) Gasmenge wie diejenige, die sich bei einem
sogenannten Gasbetrieb, d. h. bei Luftausschluß oder Luftmangel, und Wassereinspritzung hinter den
Strahlungskühlflächen ergibt.
Wird nach dem neuen Verfahren an Stelle des Schrotts vorgewärmtes oder kaltes Erz verwendet, so
steigt bei gleich großem Stahlabstichgewicht der Roheiseneinsatz. In Verbindung mit einer geeigneten Entstaubungsanlage
kann dann die Luftüberschußzahl so weit abgesenkt werden, z.B. auf η = 0, bis die
Abgasmenge bei Verwendung von Erz gleich der Abgasmenge bei Verwendung von Schrott wird.
Zwischenstufen zwischen der reinen Verwendung von Erz bzw. Schrott sind z. B. in der Weise möglich,
daß die Zugabe von Erz durch Schrottvorwärmung gesteigert wird, wodurch der Sauerstoffverbrauch
erniedrigt wird.
Claims (6)
1. Verfahren zur Kühlung und Entstaubung der
Abgase metallurgischer Frischprozesse, insbesondere der Abgase von Sauerstoffaufblas-Konvertern,
bei denen die Abgase zur in einem Vorwärmschacht erfolgenden Vorwärmung von dem zu frischenden Metallbad zuzusetzenden Zuschlagstoffen,
vorzugsweise Schrott, dienen, dadurch gekennzeichnet, daß die Abgase
in einem Kühlschlot vorgekühlt und erst danach über die sich in dem Vorwärmschacht befindenden
Zuschlagstoffe in der Richtung geleitet werden, in der diese aus dem Vorwärmschacht abgezogen
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlung der Abgase bei
Verwendung von Schrott als Zuschlagstoff mit Verbrennung und bei Verwendung von Erz als
Zuschlagstoff ohne Verbrennung oder mit einer geringen Teilverbrennung der Abgase durchgeführt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuschlagstoffe aus dem
Vorwärmschacht unmittelbar in das Frischgefäß abgezogen werden.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Verschluß (7) des Vorwärmschachts (S) als Schurre ausgebildet ist, die mit
einem Antrieb (8) und einer Lagerung (9) versehen ist, die keine starre Verbindung zum Vorwärmschacht
(5) aufweisen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschluß (7) den Vorwärmschacht
(5) gasdicht abdichtet, z. B. mit Hilfe einer Wassertasse.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadadurch gekennzeichnet, daß die Einfüllöffnung
(6) für die Zuschlagstoffe am Vorwärmschacht (5) mit Mitteln zur Zuführung von
Sekundärluft, Zusatzbrennstoff oder Kühlmitteln versehen ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3044021A1 (de) * | 1979-11-22 | 1981-06-19 | Kawasaki Jukogyo K.K. | Verfahren und anlage zur aufheizung oder zur aufheizung und reduktion von rohmaterialien fuer einen metallurgischen ofen unter verwendung von abgasen aus dem gleichen ofen |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3044021A1 (de) * | 1979-11-22 | 1981-06-19 | Kawasaki Jukogyo K.K. | Verfahren und anlage zur aufheizung oder zur aufheizung und reduktion von rohmaterialien fuer einen metallurgischen ofen unter verwendung von abgasen aus dem gleichen ofen |
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