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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Reaktor zur thermischen Behandlung
eines Einsatzstoffs.
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Aus
dem Stand der Technik sind zur thermischen Abfallbehandlung verschiedene
Vergasungsverfahren, wie zum Beispiel Pyrolyse- und Thermolyseverfahren
sowie entsprechende Reaktoren bekannt. Beispielsweise ist aus der
DE 100 07 115 C2 ein
Schachtreaktor bekannt, bei dem auf die sonst übliche Kreislaufgasführung
verzichtet wird. Durch den Verzicht auf eine Kreislaufgasführung
soll die Kondensation von Pyrolyseprodukten und die Entstehung unerwünschter
Ablagerungen vermieden werden.
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Aus
der
DE 10 2004 010 407 ist
ein Reaktor zur thermischen Abfallbehandlung von Einsatzstoffen
bekannt, der bei einem Druck, der über dem Atmosphärendruck
liegt, betrieben wird. Aufgrund des erhöhten Drucks verläuft
die Vergasung vollständiger, schneller und mit erhöhter
Effizienz.
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Aus
der
DE 10 2004 016 993 ist
ein Reaktor zur thermischen Abfallbehandlung bekannt, bei dem neben
Siedlungsabfällen zum Beispiel Erdöl- und Raffinerieabfälle über
einen separaten Zuführkanal zu einer Reaktorzone zugeführt
werden können.
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Aus
der
DE 2004 020 919 ist
ein Reaktor zur thermischen Abfallbehandlung von Einsatzstoffen bekannt,
bei dem Eindüsungsmittel zur Eindüsung von Sauerstoff
an dem Reaktorbehälter angeordnet sind, wobei die Eindüsung
in mehreren, übereinander angeordneten Ebenen entlang des
Stoffstroms durch den Reaktor erfolgt. Hierdurch kommt es innerhalb
des Reaktors zur Ausbildung eines zusammenhängenden Bereichs
für die thermische Abfallbehandlung der Einsatzstoffe.
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Der
Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, einen
verbesserten Reaktor zur thermischen Behandlung eines Einsatzstoffes
zu schaffen, welches insbesondere für die Behandlung von Einsatzstoffen
mit geringem organischem Anteil geeignet ist.
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Die
der Erfindung zugrunde liegenden Aufgaben werden jeweils mit den
Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche gelöst.
Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen
Patentansprüchen angegeben.
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Bei
Ausführungsformen der Erfindung ist der Reaktor so ausgebildet,
dass die Erhitzung des Einsatzstoffs in der Schüttung auf
eine Temperatur erfolgt, die innerhalb der gesamten Schüttung
unterhalb der Schmelztemperatur des Einsatzstoffes liegt.
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Vorzugsweise
wird der Reaktor so geregelt, dass die Erhitzung des Einsatzstoffs
nur bis auf maximal die Erweichungstemperatur des Einsatzstoffs erfolgt.
Besonders bevorzugt ist dabei, wenn die Erhitzung des Einsatzstoffs
so erfolgt, dass dessen Temperatur im Inneren der Schüttung
größer ist als an den Rändern der Schüttung,
sodass also die Erweichungstemperatur nur im Inneren der Schüttung, nicht
aber an den Rändern der Schüttung, erreicht wird.
Durch die Ausgasung der organischen Anteile der Einsatzstoffe entsteht
ein erstes Gas, welches ein oder mehrere kohlenstoffhaltige Verbindungen beinhaltet.
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Der
Reaktor hat Mittel zur Abkühlung des Einsatzstoffs mit
Hilfe von Wasser, nachdem der organische Anteil des Einsatzstoffs
vergast worden ist. Durch die Abkühlung des Einsatzstoffes
mit Hilfe des Wassers wird Wasserdampf erzeugt. Der Wasserdampf
reagiert beispielsweise mit dem durch die Vergasung erzeugten ersten
Gas in einer Wassergasreaktion endotherm, sodass Wasserstoff erzeugt
wird. Weiterhin kann der Wasserdampf mit fixem Kohlenstoff in einer
heterogenen Wassergasreaktion endotherm reagieren. Der fixe Kohlenstoff
kann in noch nicht aus dem Einsatzstoff ausgegastem organischen
Material beinhaltet sein oder als Ruß in der Schüttung
vorliegen. Das resultierende zweite Gas, welches Wasserstoff beinhaltet,
wird dann aus dem Reaktor abgeführt. Das zweite Gas kann
ferner kohlenstoffhaltige Verbindungen beinhalten, wie z. B. Kohlenmonoxid,
Kohlendioxid, Kohlenwasserstoffe und/oder andere kohlenstoffhaltige
Verbindungen (CxHy),
sowie Wasserdampf und Stickstoff.
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Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Reaktors sind besonders
vorteilhaft, da nur wenig Energie zugeführt werden muss,
um die Erhitzung des Einsatzstoffs auf die gewünschte relativ
geringe Temperatur zu bewirken. Andererseits geht die thermische
Energie des Einsatzstoffs, die der Einsatzstoff nach der Vergasung
hat, nicht verloren, sondern wird aufgrund der Abkühlung
mit dem Wasser, durch welche Wasserdampf erzeugt wird, und der daraus resultierenden
oben beschriebenen Wassergasreaktion chemisch gebunden.
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Dies
ermöglicht eine wirtschaftlich und ökologisch
sinnvolle Behandlung von Einsatzstoffen, die nur einen geringen
organischen Anteil aufweisen, insbesondere die Behandlung von Einsatzstoffen
mit einem hohen mineralischen Anteil, insbesondere von Einsatzstoffen
mit einem mineralischen Anteil von über 50 Masseprozent,
insbesondere einem mineralischen Anteil von über 90 Masseprozent,
vorzugsweise einem mineralischen Anteil von über 60 Masseprozent.
Insbesondere ermöglicht die Erfindung die Behandlung von
Einsatzstoffen, die einen organischen Anteil von weniger als 40
Masseprozent haben. Der Anteil von Kohlenstoff an dem Einsatzstoff
kann z. B. zwischen 2 Masseprozent und 30 Masseprozent liegen. Insbesondere
können kohlenwasserstoffhaltige Einsatzstoffe verarbeitet
werden, die einen geringen Brennwert haben. Beispielsweise kann
der Brennwert zwischen 500 kJ/kg und 12000 kJ/kg des Einsatzstoffes
liegen.
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Ganz
besonders vorteilhaft sind Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung für die thermische Behandlung von coal gangue,
welche beispielsweise beim Abbau von Kohle anfällt. Coal gangue
besteht im Wesentlichen aus mineralischen Bestandteilen, wie zum
Beispiel SiO2, Al2O3, Fe2O3, CaO
und MgO, und kann einem Kohleanteil von unter 10%, insbesondere
ca. 5% aufweisen.
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Ganz
besonders vorteilhaft sind Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung für die thermische Behandlung von coal stone.
Bei coal stone handelt es sich um ein Material, dass beim Kohleabbau
in der Randzone der Kohleflöße anfällt.
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Coal
gangue und coal stone mit einem geringen Kohleanteil von zum Beispiel
unter 10% eignet sich nicht für die Verfeuerung in Kohlekraftwerken, sodass
solche Coal gangue und coal stone bislang auf Deponien abgelagert
werden musste. Ausführungsformen der Erfindung ermöglichen
insbesondere solche Coal gangue und coal stone, die sich nicht für
die Verfeuerung in Kohlekraftwerken eignet, einer wirtschaftlich
und ökologisch sinnvollen Verwertung zuzuführen,
indem die organischen Bestandteile des Coal gangue bzw. des coal
stone vergast werden. Die verbleibenden mineralischen Bestandteile
des Coal gangue und des coal stone können zum Beispiel
als Baumaterial, zur Zement- oder Glasherstellung verwendet werden.
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Das
aufgrund der Vergasung und der anschließenden Wassergasreaktion
resultierende Wasserstoff haltige Gas kann für verschiedene
Zwecke verwendet werden, wie zum Beispiel für industrielle Anwendungen
oder für ein Heizkraftwerk. Insbesondere kann das resultierende
Gas auch einem nachgeschalteten Reaktor zugeführt werden,
insbesondere einem weiteren Reaktor zur thermischen Behandlung von
Einsatzstoffen mit einem höheren organischen Anteil, wie
er beispielsweise aus den
DE
100 07 115 C2 ,
DE
10 2004 020 919 ,
DE
10 2004 016 993 und
DE
10 2004 010 407 bekannt ist. Dieser weitere Reaktor wird
bei einer höheren Temperatur betrieben um z. B. aus Siedlungsabfällen
auch deren metallische und mineralische Bestandteile zurückzugewinnen.
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Nach
einer Ausführungsform der Erfindung haben die Mittel zur
Ausbildung der Schüttung einen schachtförmigen,
im Wesentlichen gasdicht gegenüber der Umgebung geschlossenen
Behälter und eine im Wesentlichen gasdichte Vorrichtung
zur Zuführung des Einsatzstoffs in den Behälter.
Durch die im Wesentlichen gasdichte Ausführung des Behälters und
die Zuführung des Einsatzstoffs über die im Wesentlichen
gasdichte Zuführungsvorrichtung baut sich in dem Behälter
während des Betriebs ein Gasdruck auf, der oberhalb des
Atmosphärendrucks liegt.
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Die
im Wesentlichen gasdichte Isolation des Behälters gegenüber
der Umgebung hat einerseits den Vorteil der besseren Umweltverträglichkeit,
da kein oder wenig Gase aus dem Reaktorbehälter in die
Umgebung entweichen können. Andererseits lässt
sich aufgrund des erhöhten Gasdrucks der Wirkungsgrad des
Reaktors erhöhen, da die thermische Behandlung der Einsatzstoffe
bei dem erhöhten Druck intensiver und damit vollständiger
erfolgen kann.
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Von
besonderem Vorteil ist dabei, dass sich aufgrund des erhöhten
Gasdrucks in dem Reaktor die Gaskonzentration und die Verweilzeit
der gasförmigen Zwischenprodukte in dem Reaktor erhöht.
Insbesondere werden die Poren der Einsatzstoffe aufgrund des erhöhten
Gasdrucks besser von den im Reaktorbehälter befindlichen
Gasen durchdrungen, sodass die entsprechenden Reaktionen intensiver und
vollständiger ablaufen.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung handelt
es sich bei dem Reaktor um einen Schachtreaktor, wobei der Schacht
oben geschlossen ist. Die Zuführung von Einsatzstoffen
zu dem Behälter des Schachtreaktors erfolgt also nicht wie
im Stand der Technik üblich durch Einkippen der Einsatzstoffe
in eine Schachtöffnung, sondern über die gasdichte
Vorrichtung. Die gasdichte Vorrichtung kann beispielsweise am oberen
Ende des Schachts seitlich angeordnet sein, um die Einsatzstoffe
in den Schacht einzubringen.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die
gasdichte Vorrichtung zur Zuführung der Einsatzstoffe für
eine diskontinuierliche Zuführung der Einsatzstoffe ausgebildet.
Beispielsweise hat die Vorrichtung hierfür ein Schleusensystem. Zur
Einbringung einer Charge Einsatzstoff wird eine äußere
Schleusentür geöffnet, um die Charge Einsatzstoff
in einen Schleusenraum einzubringen. Danach wird die äußere
Schleusentür geschlossen und eine innere Schleusentür
geöffnet, sodass die Charge Einsatzstoffe aus dem Schleusenraum
in den Schacht fallen kann. Die innere und die äußere Schleusentür
sind dabei im Wesentlichen gasdicht, sodass der erhöhte
Gasdruck in dem Behälter bei der Zuführung einer
Charge von Einsatzstoff im Wesentlichen aufrechterhalten werden
kann.
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Nach
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
ist die Vorrichtung zur Zuführung von Einsatzstoffen zur
kontinuierlichen Zuführung der Einsatzstoffe ausgebildet.
Beispielsweise hat die Vorrichtung hierzu eine Stopfeinrichtung, insbesondere
eine Stopfschnecke.
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Nach
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
ist die Vorrichtung zur Zuführung von Einsatzstoffen als
hydraulisch oder pneumatisch angetriebener Stößel
ausgebildet. In diesem Fall werden die Einsatzstoffe durch einen
Hydraulik- oder Pneumatikzylinder in den Schacht des Reaktors befördert.
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Nach
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
ist oben an dem Schacht des Reaktors eine Überdruckklappe,
ein Überdruckventil oder eine andere Sicherheitseinrichtung
angeordnet, um Druck aus dem Reaktorbehälter abzulassen,
wenn der Druck einen Sicherheitsschwellwert überschreitet.
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Nach
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
sind an oder in dem Behälter des Reaktors ein oder mehrere
Gasdrucksensoren angeordnet. Vorzugsweise ist zumindest ein Gasdrucksensor
im Schachtbereich des Reaktors angeordnet. Mit dem Gasdrucksensor
wird der Gasdruck gemessen, der sich dort in dem Behälter
aufbaut. Der entsprechende Gasdruckmesswert wird in eine Regelungsvorrichtung
eingegeben, um den Gasdruck innerhalb eines erlaubten Arbeitsbereichs zu
regeln.
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Nach
einer Ausführungsform der Erfindung ist der Reaktor so
ausgebildet, dass die Schüttung an ihrem oberen Ende mit
einem heißen Gas beaufschlagt wird. Das heiße
Gas stammt von einem Zündbrenner, der zumindest in der
Anfahrphase des Reaktors mit Fremdgas betrieben wird, und zwar bei einer
konstanten Brennerleistung. Der Zündbrenner wird überstöchiometrisch
betrieben, d. h. das heiße Gas beinhaltet einen Sauerstoffüberschuss,
die sogenannte Primärluft. Durch das heiße Gas
des Zündbrenners wird die Oberfläche des Einsatzstoffs
in dem oberen Bereich der Schüttung erhitzt, sodass die
Oberfläche des Einsatzstoffs anfängt zu brennen. Durch
die Erhitzung der Oberfläche des Einsatzstoffs erhitzt
sich auch das Innere des Einsatzstoffs, sodass die im Inneren des
Einsatzstoffs befindlichen organischen Bestandteile, beispielsweise
also die Kohle, vergast wird und aus dem Einsatzstoff in den Reaktor
austritt. Das aufgrund der Vergasung der Kohle resultierende erste
Gas wird teilweise in dem Reaktor verbrannt, sodass die gesamte
Schüttung des Einsatzstoffs erhitzt wird.
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Nach
einer Ausführungsform der Erfindung hat der Reaktor Mittel
zur Beaufschlagung des Behälters mit Sperrluft, und zwar
im Bereich einer Zuführung der Einsatzstoffe. Bei der Sperrluft
handelt es sich um die sogenannte Sekundärluft. Durch die
Beaufschlagung des Behälters mit der Sperrluft im Bereich
der Zuführung der Einsatzstoffe wird verhindert, dass oben
aus dem Reaktor Gas ausströmen kann.
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Nach
einer Ausführungsform der Erfindung hat der Reaktor Mittel
zur Zuführung von Sauerstoff zu der Schüttung.
Insbesondere können über die Mittel zur Zuführung
von Sauerstoff ein sauerstoffhaltiges Gas oder Luft, d. h. der sogenannten
Tertiärluft, der Schüttung zugeführt
werden. Die Zuführung des Sauerstoffs, d. h. insbesondere
der Tertiärluft, zu der Schüttung wird mit Hilfe
von Regelungsmitteln des Reaktors geregelt, sodass der Einsatzstoff
in der Schüttung nicht die gewünschte Temperatur überschreitet.
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Über
die Zuführung der Tertiärluft kann also der Reaktorbetrieb
geregelt werden. Je mehr Tertiärluft zugeführt
wird, desto größer ist nämlich der Anteil der
vergasten organischen Bestandteile, welcher in dem Reaktor oxidiert
wird, und desto höher wird die Temperatur in der Schüttung.
Die Zuführung von Sauerstoff wird also vorzugsweise so
geregelt, dass einerseits die sich aufgrund der teilweisen Verbrennung
des aus dem Einsatzstoff ausgegasten Gases einstellende Temperatur
hinreichend hoch ist, sodass eine möglichst vollständige
Vergasung stattfindet, und andererseits ein nur möglichst
geringer Anteil des aus den Einsatzstoffen ausgegasten Gases in dem
Reaktor verbrannt wird.
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Nach
einer Ausführungsform der Erfindung wird das Rohgas aus
dem Reaktor abgeführt. Die Ist-Temperatur des Rohgases
wird mit einem Temperatursensor gemessen. Diese Ist-Temperatur wird dann
von den Regelungsmitteln, d. h. beispielsweise einem Steuerungsgerät,
mit einer gespeicherten Soll-Temperatur verglichen. Basierend auf
der Differenz zwischen der Ist-Temperatur und der Soll-Temperatur
wird die Zuführung der Tertiärluft geregelt. Durch
geeignete Wahl der Soll-Temperatur des Rohgases wird dabei gleichzeitig
sichergestellt, dass sich der Einsatzstoff in der Schüttung
nicht bis zu seiner Schmelztemperatur, vorzugsweise höchstens
bis zu seiner Erweichungstemperatur, erhitzt.
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Nach
einer Ausführungsform der Erfindung sind die Mittel zur
Zuführung von Sauerstoff so ausgebildet, dass der Sauerstoff
in das Innere der Schüttung einströmt. Der Sauerstoff
kann z. B. in Form von Luft zugeführt werden oder als mit
Sauerstoff angereicherter Luft. Beispielsweise beinhalten die Mittel zur
Zuführung hierzu einen Kanal, der in die Schüttung
hineinragt, und über den der Sauerstoff in das Innere der
Schüttung einströmen kann. Die Zuführung
des Sauerstoffs über das Innere der Schüttung hat
insbesondere den Vorteil, dass sich ein Temperaturgradient vom inneren
der Schüttung zu den Randbereichen der Schüttung
einstellt. Der Einsatzstoff erreicht daher im Inneren der Schüttung
eine höhere Temperatur, insbesondere seine Erweichungstemperatur,
als in den Randbereichen der Schüttung, wo die Er weichungstemperatur
vorzugsweise nicht ganz erreicht wird. Dies hat insbesondere den
Vorteil, dass Anhaftungen des Einsatzstoffes an der Behälterwandung
des Reaktors vermieden werden können. Vorzugsweise wird
die Erweichungstemperatur nirgendwo in der Schüttung erreicht,
um so das Entstehen von Verbackungen des Einsatzstoffs im inneren
der Schüttung zu vermeiden.
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Nach
einer Ausführungsform der Erfindung hat der Reaktor einen
Gassammelraum für das resultierende Rohgas und einen Auslass
zur Abführung des Rohgases aus dem Gassammelraum. Die Mittel zur
Zuführung von Sauerstoff sind vorzugsweise so ausgebildet,
dass die Einströmung des Sauerstoffs zumindest teilweise
in Richtung auf den Gassammelraum erfolgt. Dies hat einerseits den
Vorteil, dass durch die Ausrichtung des Sauerstoffstroms in Richtung
auf den Gassammelraum die Abführung des Rohgases über
den Auslass des Gassammelraums unterstützt wird. Andererseits
hat dies den Vorteil, dass durch die Strömungsrichtung
des Sauerstoffs quer zu der Richtung des Stoffstroms der Einsatzstoffe
in der Schüttung die Poren in der Schüttung geöffnet
werden, was eine Verbesserung der Durchgasung und eine Vermeidung
der Bildung von Strähnen in der Schüttung zur
Folge hat.
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Nach
einer Ausführungsform der Erfindung haben die Mittel zur
Zuführung von Sauerstoff Gleifflächen, die schräg
zu der Richtung des Stoffstroms der Einsatzstoffe in der Schüttung
ausgerichtet sind, wobei der Sauerstoff aus den Gleifflächen
ausströmt. Hierzu haben die Gleifflächen über
deren Oberfläche verteilt angeordnete Austrittsöffnungen
für den Sauerstoff. Beispielsweise bilden die Gleitflächen
einen keilförmigen Winkel, durch den der Stofffluss in
der Schüttung in zwei Hälften aufgeteilt wird.
Diese Aufteilung des Stoffflusses kann die Austragung der Einsatzstoffe
nach der Vergasung erleichtern.
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Nach
einer Ausführungsform der Erfindung hat der Reaktor Mittel
zur Austragung des Einsatzstoffs aus der Schüttung, nachdem
die Vergasung stattgefunden hat. Die Mittel zur Austragung des ausgegasten
Einsatzstoffs können ein oder mehrere Rostvorrichtungen
aufweisen, insbesondere einen Schubrost. Der Schubrost kann gekühlt
ausgeführt werden, um Anbackungen und Brückenbildungen
an dem Schubrost zu vermeiden. Geeignete Rostvorrichtungen sind
an sich aus dem Stand der Technik bekannt, wie zum Beispiel aus
DE 199 06 262 A1 .
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Nach
einer Ausführungsform der Erfindung hat der Reaktor ein
Wasserbad zur Abkühlung des Einsatzstoffs nach der Vergasung
seiner organischen Anteile. Das Wasserbad kann so ausgebildet sein,
dass die Schüttung in dem Wasserbad stehen kann. Das Wasserbad
kann auch zum Beispiel neben der Schüttung angeordnet sein,
wobei durch Austragungsmittel der Einsatzstoff aus dem Herdbereich des
Reaktors zu dem Wasserbad gefördert wird. Bei diesen Austragungsmitteln
kann es sich zum Beispiel um einen Stößel, Schubboden,
Rost, ein Räumkreuz oder andere mechanische Austragungsmittel
handeln, die zum Beispiel hydraulisch und/oder elektrisch angetrieben
werden können.
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Durch
die Abkühlung des Einsatzstoffs in dem Wasserbad entsteht
Wasserdampf, der in dem Behälter des Reaktors aufsteigt
und mit dem dort vorhandenen aus der Vergasung und teilweisen Verbrennung
der organischen Anteile der Einsatzstoffe resultierenden Gas in
einer homogenen Wassergasreaktion endotherm reagiert, sodass Wasserstoff
entsteht. Bei der homogenen Wassergasreaktion werden nämlich
das verdampfte Wasser und Kohlenmonoxid in Wasserstoff und Kohlendioxid
umgewandelt. Zusätzlich kann auch eine heterogene Wassergasreaktion
erfolgen und zwar wenn der Wasserdampf auf in der Schüttung
des Einsatzsoffs vorhandenen nicht vergasten Kohlenstoff trifft.
Bei der heterogenen Wassergasreaktion werden nämlich Kohlenstoff
mit Wasserdampf zu Wasserstoff und Kohlenmonoxid umsetzt.
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Diese
Art der Nutzung der in dem ausgegasten Einsatzstoff vorhandenen
thermischen Energie hat mehrere Vorteile: Einerseits wird hierdurch
die in den Einsatzstoffen thermisch gespeicherte Energie chemisch
verbunden, was die Energiebilanz insgesamt sehr günstig
gestaltet. Andererseits wird die Wertigkeit des resultierenden Rohgases
wesentlich erhöht, da Wasserstoff erzeugt wird.
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Nach
einer Ausführungsform der Erfindung befindet sich in dem
Wasserbad ein Austragsförderer, der den Einsatzstoff nach
dessen Abkühlung in dem Wasserbad aus dem Wasserbad herausbefördert.
Der Einsatzstoff kann dann einer weiteren Verwertung zugeführt
werden, wie zum Beispiel als Baumaterial, für die Zementherstellung
oder für andere Zwecke.
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Nach
einer Ausführungsform der Erfindung ist der Reaktorschacht
nach oben verjüngend ausgebildet. Dies hat den Vorteil,
dass die Gängigkeit der Schüttung in dem Reaktorschacht
verbessert wird.
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Nach
einer Ausführungsform der Erfindung ist der Reaktor mit
einem weiteren Reaktor verbunden, wobei das Rohgas von dem Gassammelraum des
Reaktors in den weiteren Reaktor strömt. Hierzu kann der
Reaktor so geregelt werden, dass der Druck des Rohgases höher
ist als der Druck in dem nachgeschalteten, weiteren Reaktor, sodass
das Rohgas aufgrund des Druckunterschiedes in den weiteren Reaktor
hinüberströmt.
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Bei
dem weiteren Reaktor kann es sich ebenfalls um einen Reaktor zur
thermischen Behandlung von Einsatzstoffen handeln, wobei in dem
weiteren Reaktor Einsatzstoffe mit einem höheren organischen
Anteil behandelt werden, wie zum Beispiel übliche Siedlungsabfälle.
In dem weiteren Reaktor findet dabei eine so starke Erhitzung statt,
dass auch metallische und mineralische Bestandteile dieser Einsatzstoffe
in dem weiteren Reaktor schmelzen, um diese einer Wiederverwertung
zuführen zu können. Für die hierfür
erforderliche Erhitzung der Einsatzstoffe in dem weiteren Reaktor
kann das Rohgas aus dem vorgeschalteten erfindungsgemäßen
Reaktor ganz oder teilweise verbrannt werden.
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Im
Weiteren werden Ausführungsformen der Erfindung mit Bezugnahme
auf die Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 einen
Längsschnitt einer ersten Ausführungsform eines
erfindungsgemäßen Reaktors,
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2 einen
Längsschnitt einer zweiten Ausführungsform eines
erfindungsgemäßen Reaktors,
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3 einen
Längsschnitt einer dritten Ausführungsform eines
erfindungsgemäßen Reaktors.
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Elemente
der nachfolgenden Ausführungsformen, die einander entsprechen,
sind jeweils mit denselben Bezugszeichen gekennzeichnet.
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Die 1 zeigt
einen Längsschnitt durch eine Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Reaktors, der hier als
Schachtreaktor ausgebildet ist. Am oberen Ende des Schachtreaktors
ist eine Vorrichtung 4 zur Zuführung von Einsatzstoff 1 angeordnet.
Bei dem Einsatzstoff 1 handelt es sich um einen Feststoff,
insbesondere um einen Feststoff mit einem hohen mineralischen Anteil
von mindestens 50% und einem geringen organischen Anteil von höchstens 40%.
Insbesondere kann es sich bei dem Einsatzstoff 1 um Coal
gangue handeln.
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Die
Vorrichtung 4 ist bei dieser Ausführungsform seitlich
an dem Schacht des Schachtreaktors angeordnet. Die Vorrichtung 4 kann
für eine kontinuierliche oder diskontinuierliche Zuführung
des Einsatzstoffs 1 ausgebildet sein. Beispielsweise kann die
Vorrichtung 4 eine Schleuse zur Zuführung des Einsatzstoffs 1 in
den Schachtreaktor aufweisen. Die Vorrichtung 4 kann als
Stopfeinrichtung mit einer Stopfschnecke ausgebildet sein.
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Der
Vorrichtung 4 kann eine Vorrichtung 2 zur Aufbereitung
und/oder Lagerung des Einsatzstoffs 1 vorgeschaltet sein.
Bei einer entsprechenden Eignung des Einsatzstoffs 1 kann
dieser der Vorrichtung 4 auch ohne die vorgeschaltete Vorrichtung 2 unmittelbar
zugeführt werden. Die Vorrichtung 4 hat einen
Bereich 3, der mit Sperrluft, d. h. Sekundärluft, beaufschlagt
wird. Die Sperrluft strömt durch die Vorrichtung 4 in
den Schachtreaktor ein, um zu vermeiden, dass aus dem Schachtreaktor
in dem Bereich der Vorrichtung 4 Gas in die Umgebung ausströmen kann.
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Der über
die Vorrichtung 4 in den Schachtreaktor eingebrachte Einsatzstoff 1 bildet
in dem Schachtreaktor eine Schüttung aus. Für
die thermische Behandlung des Einsatzstoffs 1 in der Schüttung
muss die Schüttung aufgeheizt werden. Hierzu sind ein oder
mehrere Zündbrenner 10 seitlich an dem Schachtreaktor
angeordnet. Durch den Zündbrenner 10 wird die
Schüttung des Einsatzstoffs 1 in dem Schachtreaktor
mit einem heißen Gas beaufschlagt. Das heiße Gas
beinhaltet Sauerstoff, d. h. die sogenannte Primärluft.
Hierzu wird der Zündbrenner 10 überstöchiometrisch
betrieben, sodass das von dem Zündbrenner 10 erzeugte
heiße Gas einen Sauerstoffüberschuss beinhaltet.
Der Zündbrenner 10 kann auch mit Sauerstoff oder
Sauerstoffanreicherung betrieben werden. Durch den Zündbrenner 10 wird
insbesondere beim Anfahren des Schachtreaktors Fremdgas verbrannt;
nach dem Anfahren kann der Zündbrenner 10 anstatt
mit Fremdgas durch einen geringen Anteil des von dem Schachtreaktor erzeugten
Rohgas 19 betrieben werden.
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Durch
das von dem Zündbrenner 10 erzeugte heiße
Gas wird die Oberfläche des Einsatzstoffs 1 im
Bereich eines oberen Abschnitts der Schüttung, insbesondere
im Bereich des Schüttungskegels, erhitzt, sodass die Oberfläche
des dort befindlichen Einsatzstoffs 1 anfängt
zu brennen. Durch die Erhitzung der Oberfläche des Einsatzstoffs 1 erhitzt
sich auch das Innere des Einsatzstoffs 1, sodass die im Inneren
des Einsatzstoffs 1 befindlichen organischen Bestandteile
vergast werden und aus dem Einsatzstoff 1 in den Reaktor
bzw. die Poren der Schüttung austreten.
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Dem
Zündbrenner 10 kann eine Brennkammer 9 als
separater Brennraum vorgelagert sein. Dieser separate Brennraum
kann entfallen, wenn im Inneren des Schachtreaktors ausreichend
Platz zum Ausbrand des von dem Zündbrenner 10 erzeugten Brenngases
ist. Oberhalb der Schüttung befindet sich in dem Schachtreaktor
ein Raum 11. Dieser Raum 11 ist unmittelbar im
Einwirkbereich des Zündbrenners 10 angeordnet.
In dem Raum 11 erfolgt die Verbrennung eines Teils des
Gases, welches durch die Vergasung aus dem Einsatzstoff 1 austritt.
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Der
Schachtreaktor hat einen Regler 40, der die Zuführung
des Einsatzstoffs 1 über die Vorrichtung 4 so
regelt, dass die Schüttung des Einsatzstoffs 1 in
dem Schachtreaktor möglichst eine Sollhöhe h0 aufweist,
wobei die Sollhöhe h0 so gewählt ist, dass sich
der Raum 11 oberhalb der Schüttung ausbildet.
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Die
Schüttung hat einen oberen Bereich 12, der sich
in etwa in der Mitte des Schachtreaktors ausbildet. In diesem oberen
Bereich 12 der Schüttung befinden sich Entgasungs-
und Verbrennungsprodukte, die verbleibenden inerten Bestandteile
des Einsatzstoffs 1 sowie die Verbrennungsprodukte des Zündbrenners 10,
d. h. Wasserdampf, Kohlendioxid und die inerten Bestandteile, d.
h. Stickstoff.
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Der
Schachtreaktor hat einen Reaktormantel 13, der in dem Bereich 12 ausgemauert
sein kann. Der Reaktormantel 13 kann insbesondere in dem
Bereich 12 gekühlt, insbesondere indirekt gekühlt
sein.
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Unterhalb
des Bereichs 12 hat die Schüttung einen Bereich 14.
In Höhe des Bereichs 14 ist eine Vorrichtung 15 zur
Zuführung von Sauerstoff, d. h. der sogenannten Tertiärluft,
angeordnet. Die Vorrichtung 15 kann ein oder mehrere Mischdüsen
aufweisen, aus der die Tertiärluft in den Bereich 14 der Schüttung
austritt. Die Tertiärluft kann sauerstoffangereichert und/oder
mit Wasserdampf zugeführt werden. Die Zuführung
der Tertiärluft über die Vorrichtung 15 wird
von dem Regler 40 geregelt.
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Unterhalb
des Bereichs 14 hat die Schüttung einen Bereich 16.
In dem Bereich 16 ist der Einsatzstoff 1 vollständig
oder fast vollständig entgast und enthält keine
oder fast keine Kohlenwasserstoffe mehr; geringe Mengen von fixem
Kohlenstoff können aber in dem Einsatzstoff noch enthalten
sein.
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An
den Bereich 16 der Schüttung grenzt unmittelbar
ein Gassammelraum 18 an. In dem Gassammelraum 18 wird
das aus dem Bereich 16 der Schüttung austretende
Rohgas 19 gesammelt. Das Rohgas tritt aus dem Gassammelraum 18 nach
oben, oder wie in der 1 gezeigt, seitlich an ein oder mehreren
Austrittsstellen aus dem Schachtreaktor aus.
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Das
Rohgas 19 enthält beispielsweise Stickstoff, Kohlendioxid,
Kohlenmonoxid, Wasserdampf, Schwefeldioxid, höhere Kohlenwasserstoffe
und Wasserstoff sowie Staub. Das Rohgas hat eine Temperatur, die
von einem Temperatursensor in dem Gassammelraum oder an den Austrittsstellen
des Schachtreaktors gemessen wird, und die von dem Regler 40 zur
Regelung der Zuführung von Tertiärluft über
die Vor richtung 15 bzw. die Vorrichtung 31, 32 (vgl.
die Ausführungsform der 3) verwendet
wird. Die Temperatur des Rohgases 19 kann zum Beispiel im
Bereich zwischen 600°C bis 850°C liegen.
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Unterhalb
des Bereichs 16 hat die Schüttung einen Bereich 17 am
Austrag im Herdbereich des Schachtreaktors. Der Schachtreaktor hat
in seinem Herdbereich eine Wandung 20. Die Wandung kann ausgemauert
sein. Insbesondere kann die Wandung direkt oder indirekt gekühlt
sein.
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Der
Schachtreaktor hat ferner ein Wasserbad 21. In der Ausführungsform
der 1 ist das Wasserbad 21 so ausgebildet,
dass die Schüttung in dem Wasserbad 21 steht.
Dadurch wird der Einsatzstoff 1 in dem Bereich der Schüttung,
die in dem Wasserbad 21 steht, gekühlt, sodass
Wasserdampf nach oben in die Schüttung von dem Bereich 17 aufsteigt.
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Das
Wasserbad 21 ist vorzugsweise so ausgebildet, dass es die
Funktion eines Wasserschlosses zur gasdichten Abdichtung des Schachtreaktors nach
unten hin hat. Das Wasserbad 21 ist hierzu so ausgebildet,
dass die Wasseroberfläche des Wasserbads im Bereich der
Schüttung eine Höhe h1, außerhalb der
Schüttung eine Höhe h2 und in einem Kanalabschnitt,
in dem ein Austragungsförderer 22 angeordnet ist,
eine Höhe h3 aufweist. Die Höhen h1 und h2 können
dabei ungefähr gleich sein, wohingegen die Höhe
h3 wesentlich geringer ist als die Höhen h1 und h2, sodass
kein Gas aus dem Schachtreaktor nach unten austreten kann. Wenn
der Schachtreaktor bei einem Druck betrieben wird, der über
dem Atmosphärendruck liegt, so ist dementsprechend h2 großer
als h1.
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Durch
den Austragungsförderer 22 wird das Produkt 23,
d. h. der entgaste Einsatzstoff 1, von dem unteren Bereich
der Schüttung, die in dem Wasserbad 21 steht,
wegbefördert und dem Schachtreaktor entnommen. Das Produkt 23 kann
dann erforderlichenfalls nach einer Entfeuchtung oder Trocknung einer
weiteren Verwendung zugeführt werden.
-
Durch
die Abkühlung des entgasten Einsatzstoffes 1,
d. h. des Produkts 23, in dem Wasserbad 21, wird
thermische Energie durch Wärmeübertragung und
Verdampfen von Wasser rückgewonnen. Der in die Schüttung
aufsteigende Wasserdampf kann dabei in einer heterogenen Wassergasreaktion mit
eventuell in dem Einsatzstoff 1 noch vorhandenem fixem
Kohlenstoff endotherm reagieren und/oder in einer homogenen Wassergasreaktion
mit dem Kohlendioxid, welches in dem durch die Vergasung entstehenden
kohlestoffhaltigen Gas und/oder dem Rohgas 19 vorhanden
ist, sodass Wasserstoff entsteht. Das Rohgas 19 kann auf
diese Art und Weise ferner mit Wasserdampf angereichert werden,
um einen nachgeschalteten Prozess, der beispielsweise in einem nachgeschalteten
Reaktor abläuft, zu beeinflussen.
-
In
der Ausführungsform der 3 ist der Schachtreaktor
nach oben geschlossen. Allerdings kann sich an dem Reaktorkopf 5 des
Schachtreaktors eine Überdruckklappe mit einem dahinter
angeordneten Kanal 6 zu einer Notbrennkammer befinden. Die Überdruckklappe
wird geöffnet, wenn der Gasdruck in dem Schachtreaktor
oberhalb eines erlaubten Schwellwerts liegt. Das dann aus dem Schachtreaktor
durch den Kanal 6 in die Notbrennkammer austretende Gas
wird in der Notbrennkammer abgefackelt.
-
In
dem Reaktorkopf 5 befindet sich ein freier Raum 7,
durch den hindurch der über die Vorrichtung 4 zugeführte
Einsatzstoff 1 hindurch auf die Schüttung fallen
kann. Der Mantel 8 des Reaktorkopfes kann ausgemauert sein.
An dem Mantel 8 kann ein Drucksensor 42 angeordnet
sein, um den Gasdruck im Inneren des Schachtreaktors zu messen.
Der Drucksensor 42 kann ein Drucksignal an den Regler 40 abgeben,
der ein Signal zur Öffnung der Überdruckklappe
abgibt, sobald der von dem Drucksensor 42 sensierte Druck
einen Schwellwert überschreitet.
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In
dem Reaktorkopf kann ferner ein Füllstandssensor 41 angeordnet
sein, der die Ist-Höhe h0 der Schüttung in dem
Schachtreaktor misst. Bei dem Füllstandssensor 41 kann
es sich zum Beispiel um ein Abstandsradar handeln. Der Füllstandssensor 41 gibt
ein Füllstandssignal an den Regler 40 ab, der
die Vorrichtung 4 dementsprechend ansteuert, damit die
Sollhöhe h0 der Schüttung erreicht wird.
-
Beim
Betrieb des Schachtreaktors wird beispielsweise wie folgt vorgegangen:
In den Schachtreaktor wird über die Vorrichtung 4 eine
Schüttung des Einsatzstoffs 1 der Sollhöhe
h0 eingebracht. Durch den Zündbrenner wird der Bereich 11 und
der Bereich 12 der Schüttung mit heißem
Gas und Sauerstoff beaufschlagt, sodass der Einsatzstoff 1 in
dem Bereich 12 erhitzt wird. Durch die Erhitzung der Oberfläche
des Einsatzstoffs 1 in dem Bereich 12 erhitzt sich
auch das Innere des Einsatzstoffs 1, sodass die im Inneren
des Einsatzstoffs 1 befindlichen organischen Bestandteile
ausgast.
-
Ein
Teil dieses aus dem Einsatzstoff 1 ausgegasten Gases wird
mit Hilfe der über den Zündbrenner 10 zugeführten
Primärluft verbrannt, sodass es zu einer weiteren Erhitzung
der Einsatzstoffe 1 in der Schüttsäule
kommt, d. h. insbesondere auch des Bereichs 14, sodass
aufgrund der Erhitzung des dort befindlichen Einsatzstoffs 1 dieser
ebenfalls ausgast. Über die Zuführung der Tertiärluft
mit Hilfe der Vorrichtung 15 wird von dem Regler 40 der
Reaktorbetrieb geregelt, da durch die Tertiärluftzuführung
der Anteil des aus dem Einsatzstoff 1 ausgegasten Gases,
welcher verbrannt wird, und damit zu einer weiteren Temperaturerhöhung
beiträgt, bestimmt wird.
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Die 2 zeigt
eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Schachtreaktors. Im Unterschied zu der Ausführungsform
der 1 ist hier die Vorrichtung 4 für
eine diskontinuierliche, chargenweise Zuführung des Einsatzstoffs 1 ausgebildet.
Der Zündbrenner 10 ist hier schräg nach
unten geneigt in Richtung auf den Schüttkegel der Schüttung
ausgerichtet, sodass die Brennkammer 9 weitgehend entfallen
kann.
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Im
Unterschied zu der Ausführungsform gemäß 1 steht
hier die Schüttung nicht in dem Wasserbad 21,
sondern das Wasserbad 21 ist seitlich unterhalb der Schüttung
angeordnet. Eine Austragungsvorrichtung 24 ist seitlich
neben der Schüttung angeordnet. Diese kann als Stößel,
Schubboden, Rost, Räumkreuz oder als eine andere mechanische
Austragshilfe ausgebildet sein und hydraulisch und/oder elektrisch
angetrieben werden. Durch die Austragungsvorrichtung 24 wird
das Pro dukt 23 aus dem unteren Ende der Schüttung
ausgetragen, sodass das Produkt 23 in das Wasserbad 21 fällt. Über
dem Wasserbad 21 kann sich dann eine Schüttung 26 des
Produkts 23 bilden. Das Produkt 23 fällt dann
also von dem unteren Ende der Schüttung des Einsatzstoffes 1,
d. h. dem Herdbereich des Reaktors, durch den Raum 25 auf
die Schüttung 26.
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Aufgrund
der Abkühlung des Produkts 23 in dem Wasserbad 21 entsteht
Wasserdampf. Zumindest ein Anteil 29 dieses Wasserdampfs
steigt durch den Herdbereich des Reaktors in die Schüttung
des Einsatzstoffs 1 auf, sodass dort heterogene und/oder homogene
Wassergasreaktionen stattfinden können. Über eine
Absperr- oder Reglerarmatur 27, die oberhalb des Wasserbads 21 angeordnet
ist, kann ein Anteil 28 des durch die Abkühlung
des Produkts 23 in dem Wasserbad 21 entstehenden
Wasserdampfes abgeleitet werden, sodass der Anteil 29 entsprechend
reduziert wird. Der Anteil 28 des Wasserdampfes kann einer
Nutzung durch den Schachtreaktor selbst zugeführt werden.
Der Anteil 28 kann zum Beispiel über den Zündbrenner 10 oder
die Vorrichtung 15 in den Schachtreaktor rückgeführt
werden. Alternativ kann der Anteil 28 einer anderen externen
Verwendung zugeführt werden.
-
Die 3 zeigt
eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Schachtreaktors. Wie bei der Ausführungsform der 2 so
ist auch hier die Vorrichtung 4 gasdicht ausgebildet, und
zwar für eine chargenweise Zuführung des Einsatzstoffs 1 in
die Schüttung. Die Vorrichtung 4 hat hier einen Gichtverschluss 34 für
die chargenweise Zuführung des Einsatzstoffs 1 durch
alternierendes Heben und Senken der Verschlussglocken des Gichtverschlusses 34.
Entsprechende Gichtverschlüsse sind an sich zur Anwendung
für Hochöfen bekannt. An den Gichtverschluss 34 ist
eine Vorrichtung 35 für die Zuführung
von Sperrluft in den Schleusenraum des Gichtverschlusses 34 angeordnet.
Die Sperrluft verhindert den Austritt von Gichtgasen in die Umgebung und
ein Teil der Sperrluft gelangt als Sekundärluft in den
Schachtreaktor.
-
Die
Regelung des Füllstands der Schüttung in dem Schachtreaktor
ist hier diskret ausgebildet, d. h. es wird von dem Füllstandssensor 41 zum
Beispiel mechanisch oder optisch sensiert, ob die Schüttung die
Höhe h0 erreicht hat oder nicht.
-
Das
Wasserbad 21 ist in der 3 nicht
dargestellt. Es kann bei der Ausführungsform des Schachtreaktors
gemäß 3 so wie bei der Ausführungsform
gemäß 1 ausgebildet sein, d. h. die Schüttung
steht in dem Wasserbad 21, oder so wie das Wasserbad 21 in
der Ausführungsform der 2. Auch
hier gelangt also das Produkt 23 aus der Schüttung
in das Wasserbad 21 und zumindest ein Anteil des Wasserdampfes
steigt von dem Wasserbad 21 in die Schüttung des
Einsatzstoffs 1 auf.
-
Bei
der Ausführungsform des Schachtreaktors gemäß 3 wird
die Tertiärluft in das Innere der Schüttung in
den Bereich 16 eingeleitet. Hierzu dient ein Kanal 31,
der in das Innere des Schachtreaktors hinein verläuft und
in dem Bereich 16 in etwa auf der Längsachse des
Schachtreaktors endet. An dem Kanal 31 können
Gleitflächen 43 und 44 angeordnet sein,
die jeweils schräg zu einer Richtung 45 des Stoffstroms
durch den Schachtreaktor stehen.
-
Die
Gleitflächen 43 und 44 können
einen spitzen Winkel bilden, der den Stoffstrom in zwei Bereiche
aufteilt, wie in der 3 dargestellt. Die Gleitflächen 43 und 44 können
einen keilförmigen Körper bilden, über
dessen Umfang verteilt im Bereich der Gleitflächen 43 und 44 Öffnungen
angeordnet sind, durch welche die Tertiärluft in das Innere
der Schüttung strömen kann. In diesen Körper
mündet der Kanal 31, sodass die Tertiärluft
von dem Kanal 31 in den Körper einströmt
und über die Öffnungen in den Gleitflächen 43 und 44 in
das Innere der Schüttung ausströmt.
-
Der
durch die Gleitflächen 43 und 44 gebildete
Körper kann einen Vorsprung 32 aufweisen, der ebenfalls Öffnungen
zum Austritt der Tertiärluft quer zu der Richtung 45 oder
entgegen der Richtung 45 in die Schüttung aufweisen
kann. Durch den Vorsprung 32 wird die Teilung der Schüttung,
die in dem Bereich 14 beginnt, begünstigt. Am
Ende des Vorsprungs 32 kann eine Verschleißkante 33,
die beispielsweise als Rundung ausgebildet ist, angeordnet sein.
Die Verschleißkante 33 kann mit dem Vorsprung 32 lösbar verbunden
sein, um die Verschleißkante 33, beispielsweise
anlässlich einer Revision des Schachtreaktors, leicht austauschen
zu können.
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Vorzugsweise
ist der Winkel, mit dem die Gleitflächen 43 und 44 aufeinander
stehen, so ausgebildet, dass zumindest ein Teil der Tertiärluft,
die aus den Gleitflächen 43 und 44 ausströmt,
auf den Gassammelraum 18 ausgerichtet ist. Hierdurch wird die
Förderung des Rohgases 19 in Richtung auf den Gassammelraum 18 und
aus dem Schachtreaktor hinaus begünstigt.
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Ein
weiterer besonderer Vorteil der Einströmung des Sauerstoffs
in das Innere der Schüttung, und zwar quer zu der Richtung 45 des
Stoffstroms, ist, dass hierdurch die Poren in der Schüttung
geöffnet werden und die Durchgasung verbessert wird. Hierdurch
wird insbesondere einer Strähnenbildung entgegengewirkt.
Ein weiterer besonderer Vorteil ist, dass sich aufgrund der Zuführung
der Tertiärluft in das Innere der Schüttung dort
eine höhere Sauerstoffkonzentration einstellt, sodass dort
ein größerer Anteil des durch die Vergasung entstehenden
Gases bzw. des Rohgases 19 verbrannt wird. Es stellt sich daher
ein Temperaturgradient von dem Inneren der Schüttung zu
den Randbereichen der Schüttung ein. Vorzugsweise wird
die Zuführung der Tertiärluft dabei so geregelt,
dass der Einsatzstoff 1 in der Schüttung nur im
Inneren der Schüttung seine Erweichungstemperatur erreicht,
nicht aber in den Randbereichen der Schüttung, sodass Anhaftungen
des Einsatzstoffs 1 an den Wandungen des Schachtreaktors
vermieden werden.
-
In
dem Bereich 17 der Schüttung sind unterhalb des
Kanals 31 links und rechts jeweils ein Schubrost 30 angeordnet.
Die Schubroste 30 dienen als Austraghilfe zum Austrag des
Produkts 23 aus der Schüttung in das Wasserbad 21 (vgl. 1 und 2).
Die Schubroste 30 dienen insbesondere zur Vermeidung von
Anbackungen und Brückenbildungen. Die Schubroste 30 können
gekühlt ausgeführt werden. Durch die Ansteuerung
der Schubroste 30 kann der Austrag des Produktes 23 und
damit der Durchsatz des Schachtreaktors gesteuert werden.
-
Vorzugsweise
hat der Schachtreaktor einen kreisförmigen Querschnitt.
Im Bereich der Schubroste 30 hat der Schachtreaktor jedoch
vorzugsweise einen rechteckigen Querschnitt. Der Vorsprung 32 ist dann
besonders vorteilhaft, um die Schüttung in dem Bereich
des Übergangs von dem runden auf den rechteckigen Querschnitt
des Schachtreaktors zu teilen.
-
Der
Regler 40 ist bei dieser Ausführungsform vorzugsweise
so ausgebildet, dass die Zuführung von Sekundärluft
abgeschaltet wird, wenn über den Gichtverschluss 34 eine
Charge des Einsatzstoffs 1 in die Schüttung eingebracht
wird. Hierdurch wird vermieden, dass bei Öffnung der unteren
Glocke des Gichtverschluss 34 unkontrolliert Sekundärluft
in das Innere des Schachtreaktors einströmt.
-
- 1
- Einsatzstoff
- 2
- Vorrichtung
- 3
- Bereich
- 4
- Vorrichtung
- 5
- Reaktorkopf
- 6
- Kanal
- 7
- Raum
- 8
- Mantel
- 9
- Brennkammer
- 10
- Zündbrenner
- 11
- Raum
- 12
- Bereich
- 13
- Reaktormantel
- 14
- Bereich
- 15
- Vorrichtung
- 16
- Bereich
- 17
- Bereich
- 18
- Gassammelraum
- 19
- Rohgas
- 20
- Wandung
- 21
- Wasserbad
- 22
- Austragsförderer
- 23
- Produkt
- 24
- Austragungsvorrichtung
- 25
- Raum
- 26
- Schüttung
- 27
- Absperr-
oder Reglerarmaturen
- 28
- Anteil
- 29
- Anteil
- 30
- Schubrost
- 31
- Kanal
- 32
- Vorsprung
- 33
- Verschleißkante
- 34
- Gichtverschluss
- 35
- Vorrichtung
- 40
- Regler
- 41
- Füllstandssensor
- 42
- Drucksensor
- 43
- Gleitfläche
- 44
- Gleitfläche
- 45
- Richtung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 10007115
C2 [0002, 0016]
- - DE 102004010407 [0003, 0016]
- - DE 102004016993 [0004, 0016]
- - DE 2004020919 [0005]
- - DE 102004020919 [0016]
- - DE 19906262 A1 [0034]