DE1446865C - Verfahren und Betriebsanlage zur auto matischen kontinuierlichen Herstellung von Gelatme Dynamit Sprengstoffen - Google Patents
Verfahren und Betriebsanlage zur auto matischen kontinuierlichen Herstellung von Gelatme Dynamit SprengstoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Betriebsanlage zur Herstellung von Gelatine-Dynamit-Sprengstoffen,
die eine automatische und kontinuierliche Durchführung des Mischens, Gelatinierens
und Knetens der Grundstoffe der gelatinösen Sprengstoffe ermöglichen.
Es ist gegenwärtig in der Sprengstoffindustrie dringend erforderlich, an Stelle der herkömmlichen
diskontinuierlichen Verfahren automatisch und kontinuierlich arbeitende Verfahren anzuwenden, die
den Vorteil haben, daß erstens die Menge des im Werkraum lagernden Sprengstoffes niedriger gehalten
werden kann, so daß im Falle einer unerwarteten Explosion Menschenleben weniger gefährdet sind,
daß zweitens die Gefahr z. B. einer Nitroglykolvergiftung während der Herstellung des Sprengstoffes
durch Fernbedienung beseitigt und daß schließlich die Ausbeute erhöht wird.
Das Herstellungsverfahren von Dynamit-Sprengstoffen umfaßt bekanntlich gegenwärtig im allgemeinen
folgende Stufen: Nitrierung, Mischung, Gelatinierung, Knetung und Füllung in Patronenhülsen,
die bisher jedoch nur absatzweise durchgeführt werden konnten. In den vergangenen Jahren wurden
zwar Verfahren und Maschinen zur automatischen und kontinuierlichen Nitrierung des Glycerins und
zur Füllung der Dynamite in Patronenhülsen entwickelt, wobei auch Fernbedienung angewendet
wurde, wodurch bedeutende Verbesserungen hinsichtlich Sicherheit und Ausbeute erzielt wurden.
Doch konnte das gesamte Herstellungsverfahren bisher nicht automatisch und kontinuierlich durchgeführt
werden, da man das Mischen, Gelatinieren und Kneten der Grundstoffe der Dynamite nur
absatzweise durchführen konnte.
Die Erfindung ermöglicht nun auch das Mischen, Gelatinieren und Kneten in einem automatischen,
kontinuierlichen Verfahren und führt dadurch zu erhöhter Leistungsfähigkeit und größerer Sicherheit.
Die Entwicklung eines automatischen, kontinuierlichen Verfahrens für die Arbeitsgänge des
Mischens, Gelatinierens und Knetens birgt folgende Probleme: die laufende Zuführung des Sprengöls
(Nitroglycerins u. ä.), der feuchten Kollodiumwolle
und des sogenannten »Zumischpulvers«, die kontinuierliche Vermischung des Nitroglycerins und der
feuchten Kollodiumwolle, die kontinuierliche Gelatinierung und die laufende Zuführung der Mischung
von Nitroglycerin und feuchter Kollodiumwolle und das kontinuierliche Verkneten aller Bestandteile des
Sprengstoffes.
Bei diesen Arbeitsgängen kann die gleichmäßige Zuführung des Nitroglycerins mittels einer Vorrichtung
erfolgen, in der der Flüssigkeitsspiegel konstant gehalten wird; ebenso gibt es geeignete Vorrichtungen
für die laufende Zuführung des Zumischpulvers. Doch konnte für die anderen Arbeitsgänge, wie die
stetige Zuführung von feuchter Kollodiumwolle, die fortlaufende Gelatinierung, die gleichbleibende Zuführung
der Mischung aus Nitroglycerin und feuchter Kollodiumwolle und das ununterbrochene Kneten
der gesamten Bestandteile, wegen technischer Schwierigkeiten und aus Gründen der Sicherheitsgefährdung keine kontinuierlichen Verfahren entwickelt
werden.
Die Erfindung löst diese Probleme in der im folgenden beschriebenen Weise. Das automatisch
arbeitende, kontinuierliche Verfahren zur Herstellung von Gelatine-Dynamit-Sprengstoffen ist
dadurch gekennzeichnet, daß
a) die einer Drehtrommel zugeführte feuchte gemahlene Kollodiumwolle mechanisch auf ein
durch die Trommel laufendes Förderband derart geschüttet wird, daß durch räumliche Begrenzung
des Schichtquerschnitts stetig gleichbleibende Mengen herausbefördert werden, die
am Ende des Förderbandes einer Auflockerung unterworfen werden;
b) die aufgelockerte Kollodiumwolle anschließend auf eine dünne Schicht des schräg, stetig gleichmäßig
abwärts fließenden Sprengöls fortlaufend gestreut und darin aufgeschlämmt wird;
c) die erhaltene Aufschlämmung in die zuvor mittels einer Leitplatte angebrachte Längsrinne
des auf einem Förderband stetig gleichmäßig herangeführten Zumischpulvers eingegossen
wird;
d) die ins Zumischpulver gegossene Aufschlämmung während der stetigen Weiterbeförderung
gelatiniert wird;
e) das Gemisch des Gels und des Zumischpulvers hierauf geschnitten und laufend unter Druck in
ein elastisches Rohr einer Knetvorrichtung gefüllt und in diesem Rohr durch stetig von außen
auf das Rohr gleichmäßig einwirkende Stoß- oder Walzkräfte fortlaufend geknetet, geschert
und weiterbefördert wird.
Die Bezeichnung »Nitroglycerin« umfaßt in der vorliegenden Beschreibung der Einfachheit halber
Sprengöle wie Nitroglycerin und/oder Nitroglykol oder andere Sprengöle, die auch Zusatzstoffe enthalten
können. Die erfindungsgemäß verwendeten Kollodiumwollen sind gemahlene feuchte Kollodiumwollen
(Dynamitwollen) mit etwa 15 bis 17% Wasser und einer Korngröße, die der lichten Maschen weite 3,962 mm entspricht. Der in der vorliegenden
Beschreibung benutzte Ausdruck »Zumischpulver« bezeichnet alle üblichen zusätzlichen
Bestandteile der Dynamite, ausgenommen Sprengöl und Kollodiumwolle; bekannte Zumischpulver sind
z. B. Kalium-, Natrium- und Ammoniumnitrat und Kaliumperchlorat sowie Holzmehl, Stärke und gewisse
Nitrokörper.
Die kombinierte Betriebsanlage bzw. Apparatur zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht aus:
A) einer kontinuierlich arbeitenden Vorrichtung zur gleichmäßigen Zuführung der feuchten KoI-lodiumwolle,
gekennzeichnet durch eine sich drehende Zufuhrtrommel (20) mit Öffnungen
(23 und 23') an beiden Seitenwänden (22 und 22') und eine Reihe von Leitblechen (26) an der
Innenwand, ein Transportband (5), das in Achsenrichtung innerhalb der Trommel (20) verläuft,
auf beiden Seiten mit Begrenzungsplatten (30 und 30') versehen ist, auf welches, die Kollodiumwolle
(F) fällt und mittels welchem letztere aus der Trommel (20) befördert wird, und einen Ab-Streicher
(35), der am Auslaßende (23) der Trommel (20) angebracht ist und der dicht über den oberen Teilen (32 und 32') der seitlichen
Brgrenzungsplatten (30 und 30') rotiert;
B) einer kontinuierlich arbeitenden Vorrichtung zur laufenden Zuführung aller Sprengstoffbestandteile
und zur Gelatinierung der Sprengöle, gekennzeichnet durch eine schräge Rohrleitung
(3), in welcher das Sprengöl abwärts fließt, eine oberhalb der Rohrleitung (3) angebrachte Auflockerungsvorrichtung
(7) für die Kollodiumwolle (F), ein Förderband (11) zum Transportieren des Zumischpulvers (D), das in waagerechter
Richtung unterhalb des unteren Endes der Rohrleitung (3) verläuft, und eine Leitplatte
(10) zum Ziehen einer Längsrinne in der Oberfläche des sich bewegenden Zumischpulvers (D);
C) einer kontinuierlich arbeitenden Knetvorrichtung zum Kneten der gesamten Sprengstoffbestandteile,
gekennzeichnet durch ein elastisches Rohr (60), in welches die Sprengstoffmasse
eingedrückt wird, und eine Reihe von außerhalb des Rohres (60) angebrachten Schlagplatten (57)
oder Walzen, die sich in konstantem Zyklus auf und ab bewegen und die das Rohr (60) so verformen,
daß die eingefüllte Sprengstoffmasse geknetet, geschert und in Richtung des Pfeils (62)
vorwärts geschoben wird.
Die gesamte Betriebsanlage sowie die einzelnen Vorrichtungen und Arbeitsgänge werden im folgenden
mit Bezug auf die Zeichnungen beispielsweise erläutert.
F i g. 1 zeigt einen kurzen schematischen Arbeitsplan, der das erfindungsgemäße Verfahren und die
apparative Gesamtanlage veranschaulicht;
Fig. 2, 3, 4 und 5 zeigen eine Ausführungsform der kontinuierlich und gleichmäßig arbeitenden Zufuhrvorrichtung
für die feuchte Kollodiumwolle;
F i g. 2 stellt eine Vorderansicht der Aufgabevorrichtung im Vertikalschnitt,
Fig. 3 eine Seitenansicht der Aufgabevorrichtung im Querschnitt entlang der Linie A-A und
F i g. 4 eine Vorderansicht, teilweise im Querschnitt, der Leitvorrichtung und der rotierenden
Scheibe zum gleichmäßigen Weiterleiten der feuchten Kollodiumwolle dar;
F i g. 5 schließlich zeigt eine Seitenansicht, teilweise im Querschnitt, derselben Vorrichtung;
Fig. 6 und 7 betreffen eine kontinuierlich arbeitende
Vorrichtung zum Mischen des Nitroglycerins mit der feuchten Kollodiumwolle und zur Zuführung
dieser Mischung zur folgenden Verfahrensstufe;
F i g. 6 zeigt im senkrechten Schnitt eine Ausführungsform
der Mischvorrichtung und der anschließenden Vorrichtungsteile,
Fig. 7 eine seitliche Aufsicht derselben Vorrichtung;
Fig. 8, 9, 10a und 10b veranschaulichen die Vorrichtung
zur kontinuierlichen Gelatinierung und Weiterbeförderung der Mischung aus Nitroglycerin und
feuchter Kollodiumwolle;
·· Fig. 8 zeigt eine Seitenansicht und
·· Fig. 8 zeigt eine Seitenansicht und
F i g. 9 eine Draufsicht der diesbezüglichen Förderbandanlage, die in Fig. 10a und 10b im Querschnitt
zu sehen ist, wobei
Fig. 10a die von dem Zumischpulver gebildete
Rinne, in welche die Mischung aus Nitroglycerin und feuchter Kollodiumwolle eingeleitet wird und in der
sie gelatiniert wird, und
Fig. 10b einen Querschnitt derselben Rinne mit der in dieser befindlichen Mischung veranschaulicht;
Fig. 11, 12 und 13 betreffen Vorrichtungen zum
kontinuierlichen Verkneten und Weiterbefördern der gesamten Sprengstoffbestandteile;
Fig. 11 zeigt einen senkrechten Querschnitt der Vorderansicht einer geeigneten Knet- und Fördervorrichtung,
Fig. 12 einen senkrechten Längsschnitt der gleichen
Vorrichtung und
Fig. 13 eine andere Ausführungsform einer
ίο gleichartigen Vorrichtung.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren sind alle Arbeitsgänge und einzelnen Vorrichtungen etwa in der
in F i g. 1 schematisch gezeigten Weise miteinander kombiniert.
Nitroglycerin N fließt in dünner Schicht aus der kontinuierlich arbeitenden Aufgabevorrichtung 1 für
das Nitroglycerin abwärts in Richtung des Pfeils 2 in die schräge Rohrleitung 3, in der es sich gleichmäßig
verbreitet und mit der feuchten Kollodiumwolle F vermischt wird. Die dichte feuchte Kollodiumwolle F
wird kontinuierlich aus der rotierenden und kontinuierlich fördernden Zufuhrtrommel 4 in gleichbleibender Menge in Richtung des Pfeils 6 befördert, mittels
der am Ende des Förderbandes 5 angeordneten rotierenden Nadelwalze 7 aufgelockert und in Richtung
des Pfeils 8 der Leitung 3 zugeführt. Aus der letzteren fließt das Nitroglycerin-Kollodiurnwolle-Gemisch
auf das gemeinsame Transportband 11.
Aus einer anderen Richtung wird dem Förderband 11 das Zumischpulver D aus der kontinuierlich arbeitenden Zufuhrvorrichtung 9 zugeführt, wobei es nach
Auffallen auf das Förderband mittels einer Leitplatte 10 mit einer Längsrinne versehen wird. In diese
Rinne fließt aus der Leitung 3 die Mischung aus Nitroglycerin und Kollodiumwolle und wird dort mit
dem Zumischpulver vermengt; die Mischung aus Nitroglyceringel und Zumischpulver wird in Richtung
des Pfeils 12 dem Ende des Förderbandes in einer stets gleichbleibenden Zusammensetzung und Menge
40. zugeleitet. Hier wird die Masse mittels der rotierenden Messer 13 in kleine Stücke geschnitten und in
stets gleichbleibender Menge dem Einfülltrichter 15 der kontinuierlich arbeitenden Knetanlage und aus
dem Trichter mittels der Schnecken- oder Kolbenaufgabevorrichtung 16 der Knetvorrichtung 14 zugeführt,
in welchem die Sprengstoffbestandteile kontinuierlich geknetet und anschließend in Richtung des
Pfeils 17 ausgestoßen werden.
Im folgenden werden die einzelnen Verfahrensstufen des erfindungsgemäßen Verfahrens mit ihren
einzelnen Vorrichtungen näher beschrieben.
a) Die rotierende Zufuhrtrommel dient, wie oben angeführt, der kontinuierlichen Zuführung einer bestimmten,
stets gleichbleibenden Menge Kollodiumwolle. Zwar wurden zur kontinuierlichen Aufgabe
von gewöhnlichen pulverförmigen Stoffen verschiedene Anordnungen entwickelt, jedoch sind alle diese
Anordnungen trotz guter Leistung für die pulverförmige feuchte Kollodiumwolle wenig geeignet, da diese
wenig fließend ist, leichte Klumpen bildet und in ihrem scheinbaren spezifischen Gewicht durch geringe
äußere Krafteinwirkung leicht veränderbar ist. da sie leicht verfilzt.
An einem Paar parallel angeordneter Förderwellen 18 und 18' sind rotierende Rollen 19 und 19' befestigt,
welche die Trommel 20 mittels an dieser angebrachter ringförmiger Schienen 21 und 21', welche
die Rollen umfassen, in Drehrichtung versetzen, se
5 6
daß die Trommel gleichmäßig und ohne Erschütte- in gleichmäßiger Menge zugeführt werden konnte,
rung in axialer Richtung der Förderwellen rotiert. gleichmäßig bemessen werden. Die Vorrichtung ist
Beide Seitenwände 22 und 22' der Trommel 20 wei- sehr knapp bemessen und daher leicht zu bedienen,
sen Öffnungen 23 und 23' auf. Das Förderband 5 ver- Die folgenden betrieblichen Abmessungen erläutern
läuft in axialer Richtung durch den Mittelteil der 5 die Erfindung:
Trommel 20, ist außerhalb der beiden Seiten der
Trommel 20, ist außerhalb der beiden Seiten der
Trommel 20 mit Rollen 24 und 24' versehen und wird Durchmesser der Drehtrommel.... 100 cm
durch die Antriebsrolle 25 in waagerechter Richtung Maße der Mengenbemeßeinrichtung
angetrieben. Breite 3 cm
An der Innenwand des mittleren Teils der Trom- io Höhe 1,5 cm
mel 20 in der in F i g. 3 gezeigten Drehrichtung der _.. , , , ...... ,, . Λ _
Trommel 20 sind eine Anzahl Leitbleche 26 ange- Forderbandgeschwmdigkeit 5 bis 10 cm/sec
bracht. Die Trommel 20 dreht sich in der Weise, daß Drehgeschwindigkeit der Trommel 10 μ/min
die in ihr befindliche Kollodiumwolle mittels der Maße der Leitbleche
Leitbleche 26 längs der Innenwand der Trommel 20, 15 Länge 18 cm
ohne daß sich Form und scheinbares spezifisches Ge- Höhe 2 cm
wicht der Kollodiumwolle ändern, nach oben gehoben, durch den im Mittelteil der Trommel 20 ober- Anzahl der Leitbleche 25
halb des Förderbandes 5 angebrachten Einfülltrichter Neigungswinkel der Leitbleche zur
27 in die Mengenabmeßeinrichtung 28 geleitet und 20 Innenwand der Drehtrommel ... 60°
dort über die seitlichen Begrenzungsplatten 30 und 30'
dort über die seitlichen Begrenzungsplatten 30 und 30'
hinausragend aufgeschüttet wird. b) Im folgenden wird die Verfahrensstufe des kon-
Wie F i g. 4 zeigt, sind diese Begrenzungsplatten tinuierlichen Mischens von Kollodiumwolle mit Ni-
30 und 30', die sich im oberen Teil verengen und Nu- troglycerin und der Weiterbeförderung dieser Mi-
ten bilden, mittels des Befestigungsbolzens 31 an bei- 25 schung näher erläutert.
den Seiten des Trägers 29, der in axialer Richtung Wenn man die bekannten kontinuierlichen Verfahzur
Trommel 20 und innerhalb des Förderbandes 5 ren zur Mischung einer Flüssigkeit mit einem Festverläuft,
befestigt. Zwischen dem Träger 29 und dem stoff zur Mischung von Nitroglycerin mit Kollodiumoberen Teil der Begrenzungsplatten 30 und 30' wird wolle anwendet, so treten schon nach einigen Sekundurch
den Spalt 33 der obere Transportbandteil ge- 30 den Gelatinierungserscheinungen auf, und man erhält
leitet, während der untere Förderbandteil unterhalb eine viskose, feste Masse mit erhöhter Klebrigkeit,
des Trägers 29 hindurchgeführt wird. wodurch das Nitroglycerin äußerst empfindlich gegen-
In dem von den oberen Teilen 32 und 32' der Be- über Reibung oder Schlag wird und wegen zu großer
grenzungsplatten 30 und 30' gebildeten Zwischen- Gefährlichkeit und zu geringer Wirtschaftlichkeit nicht
raum, an dessen Boden das Transportband 5 läuft, 35 kontinuierlich mit Kollodiumwolle vermischt werden
wird die aus dem Einfülltrichter 27 fallende Kollo- kann, wohingegen die Erfindung diese Nachteile be-
diumwolle F kontinuierlich auf das Förderband 5 auf- hebt.
geschüttet und von dort zur Öffnung 23 der Trommel Wie aus F i g. 6 und 7 zu ersehen, wird die feuchte
geleitet, wobei durch die davor innerhalb der Trom- Kollodiumwolle aus der Zufuhrtrommel 20 durch die
mel 20 so angeordnete Verteilerscheibe 35 die über 40 sich in Richtung des Pfeils 40 drehende Nadelwalze 7
die Höhe der Begrenzungsplatten 30 und 30' hinaus- aufgelockert und fällt dann in gleichmäßig aufgeragenden
Mengen abgestreift werden. lockertem Zustand in Richtung des Pfeils 8.
F i g. 4 und 5 zeigen die Drehachse 38, die mittels Die Breite des Schachtes, durch den die aufgelok-Quer-
und Axiallagern in der vertikalen Nabe 37 ge- kerte Kollodiumwolle herunterfällt, ist etwas schmalagert
ist und über die an ihr befestigte Rolle 39 und 45 ler als die Breite der in der Rohrleitung 3 zufließenden
Transmissionsriemen 36 durch die Antriebsrolle den Nitroglycerinschicht und wird durch die Leitung
25 (vgl. F i ff. 2) angetrieben wird und so die Vertei- 41 reguliert. Die Kollodiumwolle, die auf die dünne
lerscheibe 35 in Drehung versetzt. Schicht des Nitroglycerins auftrifft und mit dieser zu-
Oöße und Anzahl der Leitbleche 26 in der Trom- sammen die Leitung 3 herunterfließt, nimmt hierbei
mel 20 und ihr Neigungswinkel zur Trommelinnen- 50 das Nitroglycerin auf. In einem Bereich von nur einiwand
können der gewünschten Zufuhrmenge an KoI- gen Zentimetern und in nur wenigen Sekunden werlodiumwolle
entsprechend verändert werden. Weiter- den beide Stoffe in einer Weise miteinander verhinkann auch dieBreite der Mengenabmeßeinrichtung mischt, daß die Mischung noch nicht zu gelatinieren
28 gemäß der gewünschten Menge des Beschickung- beginnt und das Nitroglyceringel somit nicht an der
gutes verändert werden. Durch Änderung der Ge- 55 Mischvorrichtung anklebt. Diese Mischung fällt in die
schwindigkeit des Förderbandes 5 kann die Zufuhr- vom Zumischpulver D auf dem Förderband 11 gebilmense
an Kollodiumwolle in weitem Umfang ver- dete Rinne (vgl. F i g. 6, in der das Nitroglyceringel
ändert werden. mit G bezeichnet ist).
Die Kollodiumwolle verfilzt sich übrigens sehr Selbstverständlich können Neigungswinkel und Ausleicht und wird kaum noch fließend, so daß durch 60 maß der Leitung 3 in geeigneter Weise entsprechend
eine Bürste oder einen feststehenden Verteiler die der gewünschten Zufuhrmenge von Nitroglycerin geOberfläche
der Kollodiumwolle nicht mehr gleich- ändert werden. Die als Auflockerungsvorrichtung
mäßig entfernt werden kann. Die Verteilerscheibe35 dienende Nadelwalze 7 besteht, wie aus Fig. 7 zu
kann dies aber gleichförmig bewirken. ersehen, aus einer mit ungleichmäßig verteilten Draht- i
Das Einfüllen der Kollodiumwolle in die Trommel 65 nadeln 42 von etwa 3 mm Durchmesser und 20 mm
20 kann in Abständen erfolgen. Durch die erfindunes- Länge versehenen Walze.
gemäße Zufuhrvorrichtung kann die Menge Kollo- Die vorstehend geschilderte Verfahrensstufe des
diumwolle, die durch herkömmliche Verfahren nicht erfindungsgemäßen Verfahrens hat folgende Vorteile:
1. Das Mischen von Nitroglycerin mit Kollodiumwolle erfolgt nicht mechanisch und ist daher
ziemlich gefahrlos.
2. Das Mischen kann sehr gleichmäßig erfolgen, vorausgesetzt, daß die Zuführung von Nitroglycerin
und Kollodiumwolle in festgelegten, aufeinander abgestimmten Mengen durchgeführt
wird.
3. Das Mischen erfolgt in äußerst kurzer Zeit, so daß in der Mischvorrichtung keine vorzeitige Gelatinierung
erfolgen kann und das Gel nicht — wie herkömmlicherweise zu erwarten — an
der Mischvorrichtung klebt.
4. Das Mischen ist sehr leicht durchführbar.
15
c) und d) Im folgenden wird die Verfahrensstufe des Gelatinierens der Mischung von Nitroglycerin
und Kollodiumwolle sowie die Zufuhr des Nitroglyceringels und der übrigen Sprengstoffbestandteile in
gleichmäßigen Mengen in die kontinuierlich arbeitende Knetvorrichtung eingehender beschrieben. Ziel
dieser Verfahrensstufe ist die kontinuierliche Gelatinierung der nichtgelatinierten Mischung aus Nitroglycerin
und Kollodiumwolle während des Transports in einer Rinne, die von den zusätzlichen Sprengstoffbestandteilen
gebildet ist.
Wie F i g. 8 und 9 zeigen, wird das beispielsweise aus Natriumnitrat, Ammoniumnitrat, Stärke u. dgl.
bestehende und in vorbestimmten Mengen aus der kontinuierlich arbeitenden Mengenbemeß- und Zufüllvorrichtung
9 kommende »Zumischpulver« D auf einem Förderband 11 in Richtung des Pfeils 12 befördert.
Gleichzeitig zieht die Leitplatte 10 im Zumischpulver D eine Rinne 43 (vgl. Fig. 10a und
10 b), in der die Mischung G aus Nitroglycerin und Kollodiumwolle gelatiniert wird. Diese Mischung wird
aus der Richtung des Pfeils 44 in die Rinne 43 geleitet, gelatiniert während der Weiterbeförderung zusammen
mit dem Zumischpulver in einer durch das Bezugszeichen 45 in Fig. 9 und G in Fig. 10b gezeigten
Form und wird durch das Förderband 11 in Richtung des Pfeils 12 der folgenden Behandlungsstufe zugeführt.
Bei dieser Verfahrensstufe kann der Anteil des Nitroglycerins im Sprengstoff leicht und kontinuierlich
durch Änderung der Menge des zugeführten Zumischpulvers oder der Mischung aus Nitroglycerin und
feuchter Kollodiumwatte oder der Geschwindigkeit des Förderbandes 11 variiert werden. Somit können
Nitroglycerin und Zumischpulver stets in konstanten Mengen und in einem konstanten Mengenverhältnis
der Betriebsanlage zugeführt werden, wenn man die zugeführten Mengen oder die Geschwindigkeit des
Förderbandes konstant hält. Bei den herkömmlichen Verfahren zur kontinuierlichen Gelatinierung von Nitroglycerin
und Nitrocellulose bereitet das Kleben des Nitroglyceringels an den Wänden der Gelatiniervorrichtung
häufig Schwierigkeiten, die jedoch bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht auftreten, da die
im Zumischpulver auf dem Förderband 11 gebildete Rinne als Gelatiniergefäß für das Nitroglycerin und
die Kollodiumwolle dient und das Zumischpulver zusammen mit dem Nitroglyceringel befördert wird.
Außerdem kann der Gelatinierungsgrad des Nitroglyceringels leicht durch Veränderung der Geschwindigkeit
des Förderbandes verändert werden.
Versuche ergaben, daß das Nitroglycerin in das Zumischpulver nicht eindringt und daß deshalb das
Nitroglycerin beim erfindungsgemäßen Verfahren auch nicht am Förderband 11 klebt.
Diese Verfahrensstufe des erfindungsgemäßen Verfahrens hat darüber hinaus noch den Vorfeil, daß
keine mechanisch durchgeführten Arbeitsgänge erforderlich sind, so daß das Verfahren mit äußerster
Sicherheit durchgeführt werden kann.
e) Anschließend an die vorbeschriebenen Verfahrensstufen werden die beiden übereinanderliegenden
Schichten des Zumischpulvers und des Nitroglyceringels, wie bereits beschrieben, geschnitten, im Einfülltrichter
15 nach und nach in gleichbleibender Menge in die kontinuierlich arbeitende Knetvorrichtung 14
mittels der Kolbenaufgabevorrichtung 16 gegeben, die sich in regelmäßigen Zeitabständen vor- und zurückbewegt,
wobei ihre Bewegung auf die der Schlagplatten 57 abgestimmt ist.
Das Knetverfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß die Bestandteile des Sprengstoffes in ein elastisches
Rohr 60, das aus einem nichtmetallischen Material, wie Kautschuk, Kunststoff, Textilgewebe oder Leder,
besteht, gegeben werden, dann miteinander vermischt und kontinuierlich weiterbefördert werden. Der Querschnitt
des Knetrohres 60 kann kreis-, ellipsenförmig oder rechteckig sein, seine Länge kann entsprechend
der Art des Sprengstoffes gewählt werden und liegt im allgemeinen in einem Bereich von 1 bis mehreren
Metern. Eine Mehrzahl sich in gleichmäßigen Wechselbewegungen bewegender Schlagplatten 57 sind
außerhalb des Rohres angebracht, mittels derer die Sprengstoffbestandteile vermischt, geknetet, geschnitten,
gepreßt und im Innern des Rohres befördert werden.
Die Knet- und Fördereinrichtung kann beispielsweise aus einigen Gruppen von jeweils mehreren
Schlagplatten bestehen, die in gleichmäßigen Zeitabständen Wechselbewegungen ausführen (vgl. Fig. 11/
12). Diese Arbeitsgänge können aber auch wie folgt durchgeführt werden: Mehrere Walzen werden, wie
in Fig. 13 gezeigt, in senkrechter Richtung (Pfeil 61) abwärts gedrückt, wirken hierdurch scherend auf die
im Rohr 60 enthaltene Masse und schieben sie so im Rohr vorwärts. Verschiedene Arbeitsgänge, z. B. das
Verteilen und Kneten der Sprengstoffbestandteile im Rohr 60 werden durch die Förderbewegung in Richtung
des Pfeils 62 ausgeführt. Die Walzen 61 kehren anschließend in der durch Pfeil 63 angezeigten Richtung
in ihre ursprüngliche Höhe zurück und erreichen ihre Ausgangsstellung durch Bewegung in Richtung
des Pfeils 64.
Die Leistung der beschriebenen Knetvorrichtungen hinsichtlich Kneten, Zerschneiden, Pressen und Befördern
der Sprengstoffbestandteile hängt von der Form und dem Durchmesser des Rohres 60 ab; der
Rohrdurchmesser soll je nach der geforderten qualitativen und quantitativen Kapazität vorzugsweise in
einem Bereich von 2 bis 7 cm liegen, wenn ein Rohr mit kreisförmigem Querschnitt verwendet wird. Die
Art der Knet- und Fördereinrichtungen außerhalb des Rohres 60 hängt auch von der Art der Bestandteile
des Sprengstoffes und deren Mischungsverhältnis ab, so daß man 5 bis 20 Schlagplatten- bzw. Walzengruppen
in Abständen von 3 bis 20 cm anbringen kann.
Fig. 11 erläutert die Arbeitsweise einer einzelnen Schlagplatte, die auf den oberen Teil des elastischen
Rohres 60 schlägt. Der Hebel 49 bewegt sich in senkrechter Richtung und hat als Drehpunkt die festlie-
009 524/59
Claims (2)
1. Der Teil der Knetvorrichtung, der mit den Ex- rang gelatiniert wird;
plosivstoffen in direktem Kontakt steht, ist aus e) das Gemisch des Gels und des Zumischpul-
cincm nichtmetallischen Material, wie Kautschuk. vers hierauf geschnitten und laufend unter
Textilgewebe. Kunststoff oder Leder, so daß Druck in ein elastisches Rohr einer Knetvor-
durch Zumischen fremder Materialien, durch 65 richtung gefüllt und in diesem durch stetig
Reibung von Mischschaufeln u. dgl. im Misch- von außen auf das Rohr gleichmäßig cinwir-
gefäß und durch äußere Einwirkungen verur- kende Stoß-oder Walzkräfte fortlaufend ge-
sachtc Gefahren ausgeschaltet ist. knetet, geschert und weiterbefördert wird.
2. Kombinierte Betriebsanlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, bestehend
aus
A) einer kontinuierlich arbeitenden Vorrichtung zur gleichmäßigen Zuführung der feuchten
Kollodiumwolle, gekennzeichnet durch eine sich drehende Zuführtrommel (20) mit Öffnungen
(23 und 23') an beiden Seitenwänden (22 und 22') und eine Reihe von Leitblechen (26) an der Innenwand, ein Transportband
(5), das in Achsenrichlung innerhalb der Trommel (20) verläuft, auf beiden Seiten mit
Begrenzungsplattcn (30 und 30') versehen ist, auf welches die Kollodiumwolle (F) fällt und
mittels welchem letztere aus der Trommel (20) befördert wird, und einen Abstreicher
(35), der am Auslaßende (23) der Trommel (20) angebracht ist und dicht über den oberen
Teilen (32 und 32') der seitlichen Begrenzungsplattcn (30 und 30') rotiert;
B) einer kontinuierlich arbeitenden Vorrichtung zur laufenden Zuführung aller SprengstofT-bestandteile
und zur Gelatinierung der Spreng-
C)
öle, gekennzeichnet durch eine schräge Rohrleitung (3), in welcher das Sprengöl abwärts
fließt, eine oberhalb der Rohrleitung (3) angebrachte Auflockerungsvorrichtung (7) für
die Kollodiumwolle (F), ein Förderband (11) zum Transportieren des Zumischpulvers (D),
das in waagerechter Richtung unterhalb des unteren Endes der Rohrleitung (3) verläuft,
und eine Leitplatte (10) zum Ziehen einer Längsrinne in der Oberfläche des sich bewegenden
Zumischpulvers (D);
einer kontinuierlich arbeitenden Knetvorrichtung zum Kneten der gesamten SprengstofTbestandteile, gekennzeichnet durch ein elastisches Rohr (60), in welches die Sprengstoffmasse eingedrückt wird, und eine Reihe von außerhalb des Rohres (60) angebrachten Schlagplattcn (57) oder Walzen, die sich in konstantem Zyklus auf und ab bewegen und die das Rohr (60) so verformen, daß die eingefüllte SprengslofTmasse geknetet, geschert und in Richtung des Pfeils (62) vorwärts geschoben wird.
einer kontinuierlich arbeitenden Knetvorrichtung zum Kneten der gesamten SprengstofTbestandteile, gekennzeichnet durch ein elastisches Rohr (60), in welches die Sprengstoffmasse eingedrückt wird, und eine Reihe von außerhalb des Rohres (60) angebrachten Schlagplattcn (57) oder Walzen, die sich in konstantem Zyklus auf und ab bewegen und die das Rohr (60) so verformen, daß die eingefüllte SprengslofTmasse geknetet, geschert und in Richtung des Pfeils (62) vorwärts geschoben wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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