DE1444357B - Verfahren zur Trennung von extraktiv destilierbaren Gemischen - Google Patents
Verfahren zur Trennung von extraktiv destilierbaren GemischenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Trennung von extraktiv destillierbaren Gemischen unter Verwendung
eines selektiven Lösungsmittels, dessen Siedebereich über dem des Gemisches liegt, in einer Trennkolonne.
Aus der deutschen Patentschrift 851 634 ist ein Verfahren zur extraktiven Destillation von Gemischen
aus Bestandteilen A und B bekannt, wobei das aufzuarbeitende Gemisch und das Lösungsmittel in eine
Kolonne eingeleitet werden, an deren Kopf der im Lösungsmittel schwer lösliche Gemischbestandteil B
dampfförmig abgezogen und teilweise als Rücklauf auf die Kolonne aufgegeben wird. Der Gemischbestandteil
A hingegen, der im Lösungsmittel gut löslich ist, wird am Fuß der Kolonne abgezogen und
zur destillativen Abtrennung vom Extraktionsmittel in eine zweite Kolonne eingeleitet, wo am Kolonnenkopf
der Gemischbestandteil A abgenommen und der entsprechende Rücklauf eingestellt wird und am Kolonnenfuß
das Extraktionsmittel abgezogen und im Kreislauf zur ersten Kolonne zurückgeführt wird.
Demgegenüber unterscheidet sich das erfindungsgemäße Verfahren grundsätzlich dadurch, daß die
Trennung in einer einzigen Kolonne vorgenommen wird, wobei das Gemisch und das Lösungsmittel in
den Kolonnenteil eingeleitet werden, der sich oberhalb eines bekannten flüssigkeitsundurchlässigen aber
dampf du rchässigen, als Abnahmeboden ausgebildeten Fraktionierbodens .befindet, wobei die auf dem Abnahmeboden
gesammelte Flüssigkeit wenigstens teilweise unterhalb dieses Bodens wieder in die Kolonne
eingeleitet wird, und daß unterhalb des Abnahmebodens, abpr oberhalb der Flüssigkeitszuführung
Dampf, der die Gemischkomponente A enthält, abgeführt und kondensiert wird und zumindest Teile
des Kondensats unterhalb der Dampfabnahmestelle, aber noch oberhalb der Flüssigkeitszuführung wieder
in die Kolonne eingeleitet werden.
Gegenüber der Kombination von Kolonnen der in der deutschen Patentschrift 851634 beschriebenen
Art wird ein besserer Trennungseffekt erzielt, da zunächst der lösungsmittelreiche Dampf ungehindert
durch den Abnahmeboden zu dem Gemischbestandteil A aufsteigt und der Bestandteil A nach der Kondensation
im unterhalb des Abnahmebodens eingeschalteten Kreislauf (Dampfentnahme, Kondensation
und Wiedereinleitung des Kondensats) abgetrennt bzw. als Rückfluß verwendet wird. So verarmt der
obere Kolonnenteil über dem Abnahmeboden an Gemischbestandteil A, und es wird praktisch reiner
Gemischbestandteil B am Kolonnenkopf erhalten. Entsprechend kann die Abtrennung vom Gemischbestandteil
A unterhalb des Abnahmebodens bis zu einem beliebigen Grad erfolgen, der von den gewünschten
Rücklauf Verhältnissen bestimmt wird. Die Lösungsmittelwirkung wird dagegen nicht beeinträchtigt.
Dementsprechend ist das erfindungsgemäße Verfahren zur Trennung von extraktiv destillierbaren Gemischen
unter Verwendung eines selektiven Lösungsmittels, dessen Siedebereich über dem des Gemisches
liegt, in einer Trennkolonne dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch und das selektive Lösungsmittel
oberhalb mindestens eines an sich bekannten flüssigkeitsundurchlässigen Abnahmebodens eingeführt wird,
daß die sich auf dem Abnahmeboden ansammelnde Flüssigkeit abgezogen und wenigstens teilweise unterhalb
des Abnahmebodens wieder eingeleitet wird und daß zwischen dieser Einleitungsstelle und dem Abnahmeboden
Dampf abgeführt und dieser kondensiert wird und unterhalb der Dampfabführung, aber noch
oberhalb der Flüssigkeitszuführung, zumindest Teile des Kondensats wieder zugeführt werden.
Die sich im Abnahmeboden ansammlende Flüssigkeit wird über eine Leitung, die innen oder außen an
der Kolonne angebracht ist, abgeleitet und erneut mit Dampf in Kontakt gebracht. Diese Leitung geht vom
ίο Abnahmeboden aus und mündet unterhalb dieses
Bodens wieder in die Kolonne. Die Einleitungsstelle liegt mindestens um eine theoretische Trennstufe
üefer als der Abnahmeboden, sollte jedoch nicht zu weit unten an der Kolonne liegen. Vorzugsweise
liegt eine geringe Zahl theoretischer Trennstufen, beispielsweise von drei theoretischen Böden, zwischen
der Einspeisstelle und dem Abnahmeboden der Kolonne.
Gegebenenfalls kann die aus dem Abnahmeboden abgeleitete Flüssigkeit vor ihrer erneuten Kontaktnahme
mit den Dämpfen aufgeheizt werden. Wenn die Flüssigkeit durch eine außerhalb der Kolonne angebrachte
Leitung fließt, wird sie vorzugsweise bis zur teilweisen Verdampfung erhitzt. Der gebildete Dampf
wird von der übrigbleibenden Flüssigkeit abgetrennt und nur die Flüssigkeit an der genannten Stelle wieder
in die Kolonne eingeleitet. Der Dampf hingegen wird unmittelbar oberhalb des Abnahmebodens wieder in
die Kolonne eingeleitet, d. h. in die nächstfolgende theoretische Trennstufe.
Der seitlich abgezogene Dampfstrom wird aus der Kolonne aus der ersten theoretischen Trennstufe
unterhalb des Abnahmebodens abgeleitet und teilweise als Kondensat in dieselbe Stufe der Kolonne
eingeleitet. In diesem Fall kann das Kondensat unterhalb des nächstliegenden Fraktionierbodens unter
dem Abnahmeboden eingeleitet und der seitliche Dampfstrom von einer zwischen diesen beiden Fraktionierböden
gelegenen Stelle abgeleitet werden.
Das eingeleitete Kondensat kann hauptsächlich sowohl leicht lösliche Bestandteile des seitlich abgezogenen
Dampfstromes als auch höhersiedende, weniger leicht lösliche Verbindungen enthalten, die möglicherweise
mit anderen Substanzen vermischt sind. Vorzugsweise soll die Flüssigkeit jedoch entweder nur aus
Bestandteilen des seitlich abgezogenen Dampfstromes oder nur aus höhersiedenden, weniger leicht löslichen
Verbindungen bestehen, die nicht mit wesentlichen Mengen anderer Substanzen vermischt sind. Hauptbestandteil
kann auch eine Substanz sein, die nicht im Ausgangsgemisch enthalten ist, beispielsweise eine
dem Lösungsmittel zugefügte Substanz, die dessen Selektivität und/oder dessen Lösungsvermögen verbessern
soll oder auch ein kondensierbares Wasch- oder Abstreifmedium, das in der Destillationskolonne
verwendet wird. Darum ist Wasser, das für diese Zwecke verwendet wird, oft einer der Hauptbestandteile
des abgezogenen Dampfstromes.
Enthält die in die Destillationskolonne einzulei-
6r tende Flüssigkeit einen oder mehrere Hauptbestandteile
des seitlichen Dampfstromes, leichter lösliche Bestandteile oder eine Substanz wie Wasser, die im
wesentlichen nicht im Ausgangsgemisch vorliegt, so ist es ratsam, wenn auch nicht unbedingt notwendig,
diesen Teil durch die Kondensation des seitlich abgezogenen Dampfstromes selbst herzustellen.
Enthält der seitlich abgezogene Dampfstrom eine nicht im Ausgangsgemisch vorkommende Substanz,
so kann das Kondensat in zumindest zwei flüssige Phasen aufgetrennt werden, von denen eine hauptsächlich
aus leichter löslichen Bestandteilen und die andere Phase hauptsächlich aus der Substanz selbst
besteht. Diese Phasen können in vorteilhafter Weise ganz oder zum Teil für die einzuleitende Flüssigkeit
verwendet werden.
Besteht die in die Trennkolonne eingeleitete Flüssigkeit
im wesentlichen aus Bestandteilen des seitlich
ein trockenes Lösungsmittel vom Sulfolantyp ist.
Unter einem Lösungsmittel des Sulfolantyps wird ein Lösungsmittel verstanden, das zumindest im wesentliehen
aus Sulfolan selbst, Sulfolen und/oder einem 5 oder mehreren Derivaten von Sulfolan oder Sulfolen
besteht, wie sie beispielsweise aus der britischen Patentschrift 625 505 bekannt sind. Ein Lösungsmittel
dieser Art sollte möglichst wenig Wasser, das sein
g Lösungsvermögen nachteilig beeinflussen kann, entabgezogenen Dampfstroms, so wird das gereinigte io halten. In der Praxis ist es jedoch manchmal nicht
Lösungsmittel als Bodenprodukt gewonnen und kann möglich, eine geringe Wassermenge aus dem Lösungserneut
direkt für die extraktive Destillation verwen- mittel herauszuhalten. Oft ist es nämlich vorteilhaft,
det werden. Enthält die Flüssigkeit außerdem höher- Dampf am unteren Ende der Destillationskolonne einsiedende,
weniger leicht lösliche Verbindungen, so zuleiten. Infolgedessen enthält das Bodenprodukt der
besteht das Bodenprodukt hauptsächlich aus Lösungs- 15 Destillationskolonne neben Lösungsmittel auch etwas
mittel und den Bestandteilen der seitlich eingeleiteten Waser. Im allgemeinen wird dieses wasserhaltige
Flüssigkeit. Da es im allgemeinen wünschenswert ist, Bodenprodukt erneut verwendet, nachdem es nach
das Lösungsmittel und/oder die eingeleitete Flüssig- Belieben mit frischem Lösungsmittel aufgefüllt wurde,
keit erneut zu benutzen, so sollten in einem solchen Das erfindungsgemäße Verfahren kann zur Tren-
Falle diese Bestandteile beispielsweise durch Destilla- 20 nung von Gemischen mit einem weiten oder einem
tion voneinander getrennt werden. Sind das Lösungs- engen Siedebereich angewendet werden, deren vonmittel
und die eingeleitete Flüssigkeit nicht in jedem einander zu trennende Grupenbestandteile beispiels-Verhältnis
miteinander mischbar, was bei einer Flüs- weise paraffinische, olefinische, schwere und leichte
sigkeit, die höher siedet als das aufzunehmende Ge- aromatische oder andere Kohlenwasserstoffe, jedoch
misch oft der Fall ist, so kann das Bodenprodukt 25 auch Alkohole und Ester oder andere Nichtkohlenauf
einfache Weise, gegebenenfalls nach vorheri- Wasserstoffe sein können. Das Verfahren eignet sich
ger Abkühlung und beispielsweise durch Dekantieren besonders zur Gewinnung von aromatischen Bestandin
verschiedene Flüssigkeitsphasen, getrennt und wei- teilen aus katalytisch reformierten Benzinfraktionen,
ter gereinigt werden, beispielsweise durch Waschen wie Hydroformaten und Platformaten, wie auch aus
mit Wasser. Darum wird eine Zusatzflüssigkeit ver- 30 Benzinfraktionen, die als Nebenprodukte bei dei
wendet, die ungefähr 30 bis 50° C höher siedet als das Gewinnung von hauptsächlich niederen Olefinen
aufzutrennende Gemisch. durch starkes thermisches Cracken unter oder auch
Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit Vorteil ohne Verwendung von Dampf aus Kohlenwasserstoffmit
Hilfe einer Trennkolonne durchgeführt werden, in produkten erhalten werden, wie dies beispielsweise in
welcher zwischen dem Abnahmeboden und der Wieder- 35 der belgischen Patentschrift 590 748 beschrieben wird,
einleitungsstelle in die Kolonne ein oder mehrere zu- oder aus Fraktionen leichter Kohlenwasserstofföle, die
sätzliche Abnahmeboden vorgesehen sind, Vorzugs- als Kokerei-Nebenprodukte erhalten wurden. Solche
weise unmittelbar über der Wiedereinleitungsstelle. Nebenprodukte werden erst einer Raffinationsbehand-Die
sich in diesen zusätzlichen Abnahmeboden an- lung unterzogen, vorzugsweise mit Wasserstoff, um
sammelnde Flüssigkeit wird als Flüssigkeitsstrom seit- 40 ihren Olefingehalt herabzusetzen, bevor sie dem erfinlich
aus der Kolonne abgeleitet und besteht haupt- dungsgemäßen Verfahren zugeführt werden. In
sächlich aus der Zusatzflüssigkeit. Das Bodenprodukt solchen Fällen kann die eingeleitete Flüssigkeit auch
der Kolonne ist daher im wesentlichen reines Lösungs- ein Raffinat sein, das durch Behandlung einer Keromittel.
Nach Wunsch können noch geringere Mengen sinfraktion mit einem Lösungsmittel erhalten wurde,
von Lösungsmittel in der abgezogenen Flüssigkeit auf 45 das bezüglich der aromatischen Kohlenwasserstoffe
einfache Weise, beispielsweise durch weiteres Ab- ein selektives Lösungsvermögen hat, wie etwa Schwe-
kühlen und Phasenauftrennung, eventuell gefolgt feldioxid.
durch Waschen mit Wasser, abgetrennt werden. Um sicherzustellen, daß das Lösungsmittel auch
Der zusätzliche Abnahmeboden befindet sich un- wirklich höher siedet als das aufzutrennende Gemisch»
mittelbar über der Einspeisstelle des oberen Ab- 50 ist es in den meisten Fällen wünschenswert, daß das
nahmebodens und fällt demnach in die gleiche theo- Gemisch eine Endsiedetemperatur von nicht mehr als
retische Trennstufe. Das bedeutet, daß die Abnahme- 220° C aufweist. Die obere Siedegrenze sollte vorböden
untereinander in einem Abstand von drei zugsweise nicht höher als 160° C liegen. Wird als
theoretischen Trennstufen angeordnet sind. Ausgangsgemisch eine Reformatfraktion verwendet,
Der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren seit- 55 so sollte deren obere Siedegrenze ungefähr gleich
lieh abgezogene Dampfstrom enthält im allgemeinen hoch liegen wie der obere Destillationssiedepunkt
nur eine minimale Menge Lösungsmittel. Gegebenenfalls kann auch diese Menge weiterhin abgetrennt
werden, beispielsweise durch Auswaschen des Seiten-
Stroms mit Wasser, worin eine Anzahl von selektiven 60 liegen.
Lösungsmitteln leichter löslich sind als die übrigen Das erfindungsgemäße Verfahren kann in einer
Bestandteile. d di i
Prinzipiell können viele selektive Lösungsmittel
verwendet werden, beispielsweise Furfurol, Phenol,
Acetonitril oder ein Lösungsmittel vom Glykoltyp 65 det, die mit Ventilfraktionierböden ausgestattet ist,
wie Diäthylen- oder Dipropylenglykol. wie dies beispielsweise in der belgischen Patentschrift
Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders 591 929 beschrieben wird, oder die mit Fraktionier-
dann von Nutzen, wenn das selektive Lösungsmittel boden mit einer oder mehreren Abnahmestellen aus-
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des im Reformierungsverfahren benutzten Ausgangsgemisches. Die untere Siedegrenze des benutzten
Ausgangsproduktes sollte ungefähr bei 65° C
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Destillationskolonne durchgeführt werden, die mit Füllmitteln, Glockenboden oder Siebplatten ausgestattet
ist. Vorzugsweise wird eine Kolonne verwen-
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gestattet ist, wie sie beispielsweise aus der britischen werden, würde das Kopfprodukt vorzugsweise weiter-
Patentschrift 764 650 bekannt sind. behandelt, z. B. mit Wasser ausgewaschen werden.
Das Ausgangsgemisch wird in der Mitte der Trenn- Das Bodenprodukt aus der Kolonne 2 wird über eine
kolonne und das selektive Lösungsmittel an einer Leitung 10 in die Kolonne 2 zurückgeleitet, nachdem
höher gelegenen Stelle eingeleitet. Nach Wunsch kann 5 es im Kühler 11 um etwa 70° C abgekühlt worden ist.
auch das Gemisch ganz oder teilweise mit dem Lö- Gegebenenfalls kann ein Teil des Bodenproduktes
sungsmittel vermischt in die Kolonne eingeleitet wer- über eine Leitung 12 zur weiteren Reinigung abge-
den. Im allgemeinen wird die Kolonne in üblicher zogen oder verworfen werden. Über eine Leitung 13
Weise unter Rückfluß und Aufkochen in Betrieb kann frisches oder gereinigtes Lösungsmittel einge-
genommen. Es ist jedoch auch möglich, ohne Rück- io leitet werden.
fluß zu arbeiten. In einem solchen Fall wird das Der Boden 14 der Kolonne 2 ist als Abnahmeboden
Lösungsmittel vorzugsweise am oberen Kolonnenende ausgestaltet, der für Dampf durchlässig, für eine
eingeleitet, und/oder es wird auf andere Weise, bei- Flüssigkeit im wesentlichen jedoch undurchlässig ist.
spielsweise durch Einleiten von heißem Dampf in den Damit der Abnahmeboden nicht für die Flüssigkeit
unteren Kolonnenteil, geheizt. Während der Durch- 15 durchlässig wird, kann nach Wunsch ein Satz von
führung des erfindungsgemäßen Verfahrens sollte das zwei oder mehreren Abnahmeboden an Stelle eines
Gewichtsverhältnis des frischen und/oder wieder be- einzigen benutzt werden. Die an Sulfolan sehr reiche
nutzten Lösungsmittels zu frischem Ausgangsgemisch Flüssigkeit, die sich in den Abnahmeboden ansam-
zwischen 1 : 1 und 12:1 liegen. Im Fall der Verwen- melt, wird über eine Leitung 15, die im vorliegenden
dung eines Lösungsmittels vom Sulfolantyp beträgt 20 Fall außerhalb der Kolonne angebracht ist, jedoch auch
es vorzugsweise zwischen 2:1 und 3:1, wird ein im Inneren derselben angebracht sein kann, in den
Lösungsmittel vom Glykoltyp verwendet, beträgt es unteren Teil der Kolonne 2 an einer Stelle eingeleitet,
vorzugsweise zwischen 6 :1 und 9:1. die in diesem Fall um drei theoretische., Trennstuf en
Wird die bei der Destillation erhaltene Boden- tiefer liegt. Ein Teil des unmittelbar unter dem Ab-
fraktion ganz oder teilweise erneut als Lösungsmittel 25 nahmeboden 14 in der nächsttieferen theoretischen
verwendet, so wird diese Fraktion vorzugsweise erst Trennstufe vorhandenen Dampfes wird über ein Lei-
abgekühlt, insbesondere bei der Verwendung eines tungl6 aus der Kolonne abgezogen. Der Rest tritt durch
Lösungsmittels vom Sulfolantyp. Die Kühlung wird den Abnahmeboden 14 in den oberen Teil der Ko-
so lange fortgesetzt, .bis eine Temperaturerniedrigung Ionne2 ein. Der Dampf in der Leitung 16 wird ganz
von ungefähr 10 bis 120° C, vorzugsweise von 40 bis 3° oder teilweise in einem Kühler 17 kondensiert und
80° C, erreicht worden ist. das Kondensat in einem Abscheider 18 gesammelt.
Die Erfindung wird an Hand der schematischen Dieses zum größten Teil aus aromatischen Bestand-Darstellungen
in Fig. 1 und 2 näher erläutert. teilen bestehende Kondensat, das praktisch frei von
Gemäß Fig. 1 wird ein aufzutrennendes Gemisch Sulfolan ist, jedoch etwas Wasser enthält, wird in
aus aromatischen und nichtaromatischen Kohlen- 35 dem Abscheider 18 in eine wasserreiche Schicht und
Wasserstoffen über eine Leitung 1 in eine Destillations- in eine Schicht aufgetrennt, die im wesentlichen aus
kolonne 2 eingeleitet. Im vorliegenden Fall wird Kohlenwasserstoffen besteht. Die wasserreiche Schicht
Sulfolan als selektives Lösungsmittel getrennt über und/oder die andere Schicht werden aus dem Abeine
Leitung 3 in die Kolonne geleitet. Der Druck in scheider 18 über die Leitungen 19 bzw. 20 abgeleitet,
der Kolonne 2 beträgt mindestens ungefähr 1 ata. Im 40 Eine der beiden Schichten oder auch beide werden
vorliegenden Fall wird der Kolonne 2 Wärme über zumindest teilweise in den Teil der Kolonne 2 zurückeinen
Austauscher 4 zugeführt. Zur Abtrennung von geleitet, der unmittelbar unterhalb des Abnahmein
der absteigenden Flüssigkeit aufgelösten Kohlen- bodens 14 liegt. Das an aromatischen Bestandteilen
Wasserstoffen kann auch heißer Dampf in den Boden- reiche Produkt wird als Verfahrensprodukt abgezogen,
teil der Kolonne eingeleitet werden. In der Kolonne 2 45 Wird sowohl ein Teil der wasserreichen Schicht als
wird eine Auftrennung in ein hauptsächlich aus allen auch der anderen Schicht wieder in die Kolonne einim
Ausgangsgemisch vorhandenen nichtaromatischen geleitet, so kann dies an der gleichen Stelle oder auch
Kohlenwasserstoffen bestehendes Kopfproduki, das an verschiedenen Stellen geschehen, sofern diese in
außerdem etwas Wasser enthält, und in ein Boden- die geeignete theoretische Trennstufe einmünden. In
produkt erreicht, das nur sehr wenig Wasser und sonst 5° einem solchen Fall werden sowohl Wasser als auch
Lösungsmittel enthält. Die die Kolonne 2 am Kopf aromatische Bestandteile wieder in die Kolonne einverlassenden
Dämpfe werden über eine Leitung 5 in geleitet. Dies könnte allerdings ebensogut ohne den
einen Kondensator 6 geleitet, das gebildete Kondensat Abscheider 18 erfolgen, d. h. durch direktes Wiederwird
in einen Abscheider 7 überführt und dort in einleiten des Kondensats aus dem Kühler 17. Der
eine wasserreiche Schicht und eine Schicht aus 55 Abscheider 18 ist besonders dann von Nutzen, wenn
Kohlenwasserstoffen getrennt. Die wasserreiche das wiedereinzuleitende Produkt nur aus der wasser-Schicht
wird abgezogen und die andere Schicht zum reichen Schicht bzw. nur aus der anderen Schicht
Teil als Rückfluß über eine Leitung 8 in den Kopf stammen soll.
der Kolonne 2 zurückgeleitet. Der Rest, der lediglich Die wasserreiche, aus den Abscheidern 7 und/oder
eine relativ geringe Menge Lösungsmittel und aroma- 60 18 abgeleitete Schicht kann gegebenenfalls zum Watische
Kohlenwasserstoffe zusätzlich zu den paraffi- sehen des Kopfprodukts oder als Kühlmittel benutzt
nischen Kohlenwasserstoffen enthält, wird als Kopf- werden. Sie kann ebenfalls zur Gewinnung des einprodukt
über eine Leitung 9 abgezogen. Im allgemei- zuleitenden Dampfes herangezogen werden,
nen ist es nicht notwendig, aus diesem Kopfprodukt Gemäß F i g. 2 wird eine relativ schwere paraffiweiteres Lösungsmittel abzutrennen, da es praktisch 65 nische Fraktion mit einem Siedebereich von 190 bis kein Lösungsmittel enthält, falls die Kolonne 2 unter 250° C unmittelbar unterhalb vom Abnahmeboden 14 Rückfluß in Betrieb genommen wird. Würde die Ko- über eine Leitung 24 in die Kolonne 2 eingeleitet, und lonne 2 nicht unter Rückfluß in Betrieb genommen zwar in die nächstfolgende tiefer gelegene theoretische
nen ist es nicht notwendig, aus diesem Kopfprodukt Gemäß F i g. 2 wird eine relativ schwere paraffiweiteres Lösungsmittel abzutrennen, da es praktisch 65 nische Fraktion mit einem Siedebereich von 190 bis kein Lösungsmittel enthält, falls die Kolonne 2 unter 250° C unmittelbar unterhalb vom Abnahmeboden 14 Rückfluß in Betrieb genommen wird. Würde die Ko- über eine Leitung 24 in die Kolonne 2 eingeleitet, und lonne 2 nicht unter Rückfluß in Betrieb genommen zwar in die nächstfolgende tiefer gelegene theoretische
Trennstufe. Weder die wasserreiche Schicht noch die Kohlenwasserstoffschicht, die über die Leitungen 19
und 20 aus dem Abscheider 18 abgetrennt wurden, werden wieder in die Kolonne eingeleitet. Als selektives
Lösungsmittel dient auch hier Sulfolan.
Unmittelbar über der Stelle, an welcher die Leitung 15 in die Kolonne 2 einmündet, ist ein zusätzlicher
Abnahmeboden 21 vorgesehen. Die sich darin ansammelnde Flüssigkeit wird nach Abkühlung in
einem Kühler 22 in einen Abscheider 23 geleitet, in welchem sie sich in eine Schicht aus vorher den über
die Leitung 24 eingeleiteten paraffinischen Produkten sowie in eine sulfolanreiche Schicht auftrennt. Die
Paraffinschicht wird ganz oder teilweise erneut über die Leitung 24 in die Kolonne 2 geleitet, gegebenenfalls
nach Abtrennung darin vorhandener kleiner Sulfolanmengen, z. B. durch Auswaschen mit Wasser
(nicht dargestellt), denn die relative Wasserlöslichkeit von Sulfolan ist viel höher als die der in Frage kommenden
paraffinischen Fraktionen. Die lösungsmittelreiche Schicht aus dem Abscheider 23 kann wiederum
in die Kolonne 2 eingeleitet werden, z. B. über die Leitung 3, zusammen mit dem über die Leitung 1
eingeleiteten Ausgangsgemisch und/oder getrennt davon. Gegebenenfalls kann ein Teil des seitlichen
Flüssigkeitsstroms stromaufwärts oder stromabwärts vom Kühler 22 und/oder vom Abscheider 23 abgezogen
und durch frisches oder gereinigtes paraffinisches· Produkt ersetzt werden.
Die Verwendung der im Verfahren anfallenden wasserreichen Schichten als Waschflüssigkeit, Kühlmittel
und/oder Dampferzeuger erfolgt wie bei dem Verfahren gemäß'Fig. 1.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert.
1000 tato eines Platformats mit einem Siedebereich von ungefähr 60 bis 160° C, das bis zu 98% aus
aromatischen Produkten und im übrigen aus nichtaromatischen, im wesentlichen paraffinischen Kohlenwasserstoffen
bestand, wurden mit 4300 tato SuIfolanlösungsmittel extraktiv destilliert. Die Aufarbeitung
wurde in einer Anlage gemäß Fig. 1 vorgenommen.
Die Kolonne 2 wurde bei Atmosphärendruck und ■bei einer Kopftemperatur von 1100C und einer
Bodentemperatur von 170° C in Betrieb genommen. In den Bodenteil der Kolonne 2 wurden 350 tato
Dampf eingeleitet. Das Raffinatkopfprodukt der Kolonne wurde nach Abkühlung auf 40° C im Kühler 6
und nach der Wasserabtrennung aus dem vollständig kondensierten Gemisch im Abscheider 7 zum Teil als
Rückfluß wieder eingeleitet und zum Teil über die Leitung 9 abgeleitet. Es wurden 25 tato Raffinationsprodukte abgeleitet.
Die sich in einem Satz von zwei Abnahmeboden 14 ansammelnde Flüssigkeit, die bis zu 81 Gewichtsprozent
aus Sulfolan bestand und im übrigen auch aromatische Bestandteile sowie eine Minimalmenge
nichtaromatischer Bestandteile neben etwas Wasser enthielt, wurde über die Leitung 15 wieder in die
Kolonne 2 an einer Stelle eingeleitet, die um drei theoretische Trennstufen, in diesem Fall um sechs
wirkliche Trennstufen, tiefer lag. Das etwas Wasser und eine sehr geringe Menge aromatischer Bestandteile
neben hauptsächlich Sulfolan enthaltende Bodenprodukt aus der Kolonne 2 wurde nach Abkühlung
im Kühler 11 erneut als Lösungsmittel eingeleitet. Das in diesem Kühler benutzte Kühlmittel bestand unter
anderem aus dem im Abscheider 7 abgetrennten Wasser.
Unmittelbar unterhalb des untersten Abnahmebodens wurde Dampf aus der Kolonne abgezogen
und im Kühler 17 auf 40° C abgekühlt und vollständig
kondensiert. Ein Teil des Kondensats wurde nach Abtrennung des Wassers im Abscheider 18
wieder eingeleitet. Es wurden 975 tato aromatisches
ίο Extraktionsprodukt gewonnen. Dieses Produkt enthielt
etwa 0,005 Gewichtsprozent Sulfolan und mehr als 99% aromatische Produkte.
Das aus den Abscheidern 7 und 18 abgetrennte Wasser wurde im Kühler 11 als Kühlmittel benutzt.
Das aufgewärmte Wasser wurde zur Erzeugung von Dampf verwendet.
1000 tato eines Platformats mit einem Siedebereich von ungefähr 60 bis 160° C, das bis zu 98% aus
aromatischen Bestandteilen und zum Rest aus nichtaromatischen, im wesentlichen paraffinischen Kohlenwasserstoffen
bestand, wurden mit Hilfe^von 4300 tato
Sulfolanlösungsmittel der Extraktionsdestillation unterworfen. Die Aufarbeitung wurde in einer Anlage
gemäß F i g. 2 vorgenommen.
Die Kolonne 2 wurde bei Atmosphärendruck und einer Kofptemperatur von 110° C und einer Bodentemperatur
von 170° C in Betrieb genommen. In den unteren Teil der Kolonne 2 wurden 350 tato Dampf
eingeleitet. Das Raffinatkopfprodukt dieser Kolonne wurde nach Kühlung auf 40° C im Kühler 6 und nach
Wasserabtrennung aus dem vollständig kondensierten Gemisch im Abscheider 7 zum Teil als Rückfluß
wieder in die Kolonne eingeleitet und zum Teil über die Leitung 9 abgeleitet. Es wurden 25 tato Raffinatprodukt
erhalten.
Die sich in einem Satz von zwei Abnahmeboden 14 und 21 ansammelnde Flüssigkeit, die zu 81 Gewichtsprozent
aus Sulfolan bestand und zusätzlich zu aromatischen Produkten auch eine minimale Menge von
nichtaromatischen Produkten sowie etwas Wasser enthielt, wurde über die Leitung 15 an einer um drei
theoretische Trennstufen, d. h. in diesem Fall um sechs wirkliche Trennstufen tiefer gelegenen Stelle
wieder in die Kolonne 2 eingeleitet. Das etwas Wasser und eine sehr geringe Menge aromatischer Produkte
neben der Hauptmenge Sulfolan enthaltende Bodenprodukt aus der Kolonne 2 wurde nach Abkühlung
im Kühler 11 erneut als Lösungsmittel eingeleitet. Das in diesem Kühler benutzte Kühlmittel bestand unter
anderem aus dem im Abscheider 7 abgetrennten Wasser.
Unmittelbar unterhalb des oberen Abnahmebodens wurde Dampf aus der Kolonne abgezogen und im
Kühler 16 auf 40° C abgekühlt und vollständig kondensiert. Es wurden 975 tato Kondensat als aromatisches
Extraktionsprodukt über die Leitung 20 abgezogen, nachdem das Wasser im Abscheider 18 abgetrennt
worden war. Über die Leitung 24 wurde ein paraffinisches Produkt mit einem Siedebereich von
ungefähr 190 bis 250° C in die Kolonne 2 eingeleitet. Das aromatische Extraktionsprodukt enthielt nur ungefähr
0,005% Sulfolan und mehr als 99°/o aromatische Produkte. Das über die Leitung 19 abgeleitete,
vorher abgetrennte Wasser wurde wiederum unmittelbar als Kühlmittel im Kühler 11 verwendet. Das in
diesem Kühler aufgewärmte, aus den Abscheidern 7
und 18 stammende Wasser wurde zur Erzeugung von Dampf benutzt. Die aus dem Abscheider 23 abgeleitete
sulfolanreiche Schicht wurde wiederum in die Kolonne 2 eingeleitet.
Claims (6)
1. Verfahren zur Trennung von extraktiv destillierbaren Gemischen unter Verwendung eines
selektiven Lösungsmittels, dessen Siedebereich über dem des Gemisches liegt, in einer Trennkolonne,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch und das selektive Lösungsmittel oberhalb
mindestens eines an sich bekannten flüssigkeitsundurchlässigen Abnahmebodens eingeführt
wird, daß die sich auf dem Abnahmeboden ansammelnde Flüssigkeit abgezogen und wenigstens
teilweise unterhalb des Abnahmebodens wieder eingeleitet wird und daß zwischen dieser Einleitungsstelle
und dem Abnahmeboden Dampf abgeführt und dieser kondensiert wird und unterhalb der Dampfabführung, aber noch oberhalb
der Flüssigkeitszuführung, zumindest Teile des Kondensats wieder zugeführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge-
kennzeichnet, daß die vom Abnahmeboden abgezogene Flüssigkeit teilweise verdampft und der
Dampf oberhalb des Abnahmebodens eingeleitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß in die Kolonne zusätzlich die
Selektivität des Lösungsmittels verbessernde Mittel, Wasch- oder Abstreifmittel, vorzugsweise
Wasserdampf, in den unteren Teil der Kolonne eingeleitet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein 30 bis 50° C höher als das
zu trennende Gemisch siedendes Mittel eingeleitet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß einer oder mehrere Zusatzabnahmeböden
zwischen dem Abnahmeboden und der Flüssigkeitszuführung vorgesehen werden.
6. Abänderung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein Teil
der von einem Zusatzabnahmeboden zwischen dem Abnahmeboden und der Flüssigkeitszuführung
abgezogenen Flüssigkeit statt des Kondensats unterhalb des eigentlichen Abnahmebadens wieder
eingeleitet wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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