DE139331C

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Publication number: DE139331C
Application number: DENDAT139331D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

Das Bestreben, den mittels geeigneter Untersuchungsvorrichtungen festgestellten Befund, z. B. in der Blase, dem Kehlkopf oder dem Magen, durch photographische Aufnahme bildlich festzuhalten, wird bisher in der Weise verwirklicht, daß eine optische Vorrichtung gleichzeitig mit einer Lichtquelle in die betreffende Körperhöhle eingeführt und an die Stelle des Auges eine photographische Platte gebracht wird. Der Vorgang des Photographierens spielt sich hierbei in der Weise ab, daß die Vorrichtung nach Einstellung des Bildes unter Leitung des Auges in geeigneter Weise festgestellt, und dann, möglichst ohne irgend welche Verschiebung, die photographische Platte eingesetzt wird, worauf die Aufnahme erfolgt. Nach Beendigung der letzteren wird die photographische Platte entfernt, worauf man sich durch Inaugenscheinnahme davon überzeugen kann, ob in der Zwischenzeit eine Veränderung des aufzunehmenden Gegenstandes vorgegangen ist, die das Gelingen der Aufnahme gegebenenfalls in Frage stellen kann. Es war demnach bisher stets nötig, die Besichtigung und die photographische Aufnahme zeitlich nacheinander vorzunehmen. Da es schwierig ist, beim Photographieren von Körperhöhlen der vorgenannten Art mit einem Zustande der Ruhe zu rechnen, so ist es erklärlich, daß die Zeit zwischen der Einstellung des Bildes und der photographischen Aufnahme sehr häufig genügt, um das eingestellte Bild so zu verändern, daß die Aufnahme ungünstig wird. Es kommen hierbei hauptsächlich die durch die Atmung bedingten, nicht zu unterdrückenden Bewegungen der inneren Organe in Frage.

Die vorliegende Vorrichtung soll die gleichzeitige Beobachtung und photographische Aufnahme von Körperhöhlen ermöglichen. Dieselbe ist in der beiliegenden Zeichnung beispielsweise in zwei Ausführungsformen im Längs- und Querschnitt dargestellt.

Die Bauart und Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende:

Die Vorrichtung besteht aus einem röhrenförmigen Schaft i, der an der Spitze eine Beleuchtungsvorrichtung 6. trägt, welche hinter einem Prisma 2 angebracht ist. Diese Beleuchtungsvorrichtung kann erforderlichenfalls auch seitlich neben dem Prisma 2 angebracht, oder, wie es z. B. bei der Untersuchung der Blase notwendig ist, in einer Winkelstellung zum Schaft 1 angeordnet sein. In dem Schaft ι liegt der optische Apparat, bestehend aus den Objektivlinsen 3, einer mittleren Linse 4 zum Umkehren des Bildes und der Okularlinse 5. Das von dem Prisma 2 aufgenommene Bild kann , demnach durch das Okular 5 beobachtet werden.

Zwecks Verwendung dieses bekannten Apparates für photographische Aufnahmen ist in dem oberen Teile des Rohres 1 ein reflektierendes, planparalleles Glas 7 geeigneter Stärke angebracht, das in einem Winkel von 45 ° zur Achse des Instruments geneigt ist und nach bekannten optischen Gesetzen bei der Beobachtung des Bildes durch das Okular 5 die Lichtstrahlen ungebrochen und unverändert durchtreten läßt. Die vordere Fläche der

Claims

planparallelen Glasplatte 7 steht dem winkligeingesetzten Tubus 8 gegenüber, welcher die aufsetzbare Kamera 9 trägt, in der sich, durch einen Deckel 11 abgeschlossen, die photographische Platte 10 befindet. Vor letzterer ist ein in geeigneter Weise eingerichteter Verschluß angebracht, der sich nach Bedarf für eine längere oder kürzere Zeit öffnen läßt. Die Kamera 9 kann derartig eingerichtet sein, daß auf der photographischen Platte hintereinander mehrere Aufnahmen erfolgen können, sei es durch Drehen der exzentrisch zum Tubus 8 angeordneten Platte, sei es durch seitliche Verschiebung der Platte. Für die Einrichtung der Kamera ist natürlich stets die Anwendungsart der Vorrichtung oder die Beschaffenheit der zu untersuchenden Körperhöhle maßgebend. Die Kamera 9 läßt sich nach Belieben von der Vorrichtung entfernen, entweder um die photographische Platte auszuwechseln oder um die Vorrichtung zur einfachen Untersuchung zu verwenden. Der Tubus 8 wird in diesem Falle durch einen Deckel abgeschlossen.

Die schräg stehende Platte 7 fängt das Bild auf, reflektiert es ohne wesentlichen Lichtverlust rechtwinklig in den Tubus 8 und überträgt es auf die photographische Platte 10. Man ist somit in den Stand gesetzt, das Bild, welches vor dem Prisma 2 liegt, einzustellen und, ohne die Beobachtung unterbrechen zu müssen, durch Öffnung des Verschlusses der Kamera 9 sofort aufzunehmen, so daß es während der ganzen Aufnahme nicht unbeobachtet bleibt. Mit Hülfe dieser Vorrichtung kann die Zeit für die Aufnahme so gewählt werden, daß hierzu gerade der günstigste Augenblick benutzt wird, in welchem Falle Beobachtung und Aufnahme zeitlich zusammenfallen.

Die planparallele, das Bild reflektierende Glasplatte 7 läßt sich durch ein Doppelprisma 12, 13 (Fig. 2) ersetzen, welches in gleicher Weise wirkt. Die Anwendung einer planparallelen Platte bedingt einen verhältnismäßig geringen Lichtverlust, während die An-Wendung eines Doppelprismas nur bei Zulässigkeit eines etwas größeren Lichtverlustes zu empfehlen ist. Die räumlichen Verhältnisse bei der Anwendung der vorliegenden Vorrichtung bedingen es, daß man mit kleinen Lampen arbeiten muß, die dementsprechend auch nur eine geringe Lichtstärke besitzen. Daher muß unter Berücksichtigung des geringen Durchmessers, welchen der optische Teil der Vorrichtung erhalten kann, die Abschwächung der Lichtstärke durch die eingeschaltete, reflektierende Fläche auf ein Mindestmaß zurückgeführt werden.

Pate nt-A ν SPRU c η :

Vorrichtung für photographische Aufnahmen in Körperhöhlen, dadurch gekennzeichnet, daß zwecks gleichzeitiger Beobachtung und photographischer Aufnahme in den optischen Apparat (3, 4, 5) ein reflektierendes, planparalleles Glas (7) oder ein Doppelprisma (12, 13) eingeschaltet ist, welches das Bild derartig reflektiert, daß es von einer photographischen Platte (10), die rechtwinklig zur Achse des optischen Apparates angeordnet ist, gleichzeitig mit der Beobachtung aufgenommen werden kann.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.