DE134275C - - Google Patents
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C10—PETROLEUM, GAS OR COKE INDUSTRIES; TECHNICAL GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE; FUELS; LUBRICANTS; PEAT
- C10J—PRODUCTION OF PRODUCER GAS, WATER-GAS, SYNTHESIS GAS FROM SOLID CARBONACEOUS MATERIAL, OR MIXTURES CONTAINING THESE GASES; CARBURETTING AIR OR OTHER GASES
- C10J3/00—Production of combustible gases containing carbon monoxide from solid carbonaceous fuels
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
In der Patentschrift 11 5070 ist ein Verfahren zur ununterbrochenen Erzeugung eines Mischgases
von gleichmäfsiger Zusammensetzung beschrieben, nach welchem beliebiges, Kohle enthaltendes
Material in ununterbrochenem Betrieb in der Weise vergast wird, dafs man den den
Gasretorten entnommenen glühenden Koks ohne jeden Verzug und bevor Verlust an Wärme
erfolgen kann, mittels Wasserdampf und Luft vergast, die Wärme, mit der das Wassergas
die Generatoren verläfst, zur Entgasung des Materials ausnutzt, indem man das Gas aus
den Generatoren durch die Gasretorten leitet, aus denen es in Mischung mit dem Destillationsgas
austritt, und eine Aufsenheizung der Gasretorten durch die Abgase vom Warmblasen
der Wassergasgeneratoren bewirkt.
Um die Arbeit auch für bituminöses Material unter Gewinnung der werthvollen Nebenproducte
der Entgasung nicht nur continuirlich, sondern auch automatisch gestalten zu können,
kann ein Apparat benutzt, werden, der im Wesentlichen besteht aus:
ι. einem Apparat zur ununterbrochenen trockenen Destillation, dem sogenannten Entgaser;
2. Generatoren irgend welchen Systems;
3. einer Vertheilungsvorrichtung, durch die der entgaste glühende Koks aus dem gemeinsamen
Entgaser den jeweils gasenden Generatoren zugeführt und von den warm zu blasenden
abgesperrt wird. . Das beim Warmblasen erhaltene geringwerthige leichte Brenngas dient
zur Aufsenheizung des Entgasers, während das Wassergas durch den Entgaser dem eingeführten
Material entgegenströmt.
Vorliegende Erfindung erstreckt sich auf den ersten Theil der soeben geschilderten Apparatur,
d. h. auf die Vorrichtung zur ununterbrochenen trockenen Destillation bezw. den Entgaser, der
vielfache Anwendung erfahren kann, z. B, als Apparat zur ununterbrochenen Destillation von
Holz, Torf, als Trockenapparat u. s. w.
Der Umstand, dafs die Vergasung insbesondere nach dem neueren Vergasungsverfahren sich
verhältnifsmäfsig rascher vollzieht als die Entgasung und aufserdem die continuirliche Beheizung
dieses Apparattheils durch die Gase der Wassergaserzeugung, wie in der Patentschrift
115070 auseinandergesetzt, wegen der periodischen Gas- und Warmblasezeit des
Wassergasprocesses die Verbindung mehrerer Wassergaserzeuger mit dem gemeinsamen Entgaser
nothwendig macht, kann eine unbequeme Länge des in der genannten Patentschrift beschriebenen
Entgasers bedingen.-
Es wird sich daher in vielen Fällen empfehlen, die dort beschriebene einzige lange Retorte
durch eine Reihe von unter einander angeordneten kurzen Retorten zu ersetzen. Diese Theilüng
wird insbesondere da zweckdienlich sein, wo dem. Entgaser für Fälle der Entgasung
syrupartiger, kohlenstoffhaltiger Materialien auch noch die Eintrocknung derselben zugemuthet
wird. Als Rührvorrichtung bewährt sich für derartiges Material, besonders wenn es in der
Wärme leicht flüssig wird und dadurch vorzeitig und so rasch als möglich dem tiefsten
Punkt der Apparatur zustreben würde, die hier angedeutete Rührbandschnecke, von der jeder
Gang mit der Cylinderwandung gewissermafsen eine Schüssel bildet, in welcher das Material
innerhalb der zur Eintrocknung und Entgasung genügenden Zeit unter fortwährendem Umrühren
allmählich durch den Apparat hindurchgeschoben wird, um schliefslich als trockene, verkohlte
Masse am Austragsende des Retortenentgasers ausgetragen zu werden.
Einen auf den ersten Blick ähnlichen Entgaser zeigt die britische Patentschrift 5540 v. J.
1894. Dieselbe hat jedoch nur die ununter-, brochene Durchführung des Materials mit der
vorliegenden Erfindung gemein, da dort nur Aufsenheizung angewendet wird und das erzeugte
Gas möglichst oft immer wieder durch die Retorten gedrückt wird, um auch die Da'mpfe
noch in Gas überzuführen. Es ist dabei weder Innenheizung noch Aufsenheizung durch Gase
beabsichtigt, es findet vielmehr ausschliefsliche Aufsenheizung durch eine directe Feuerung
statt. Zur Eintrocknung und Entgasung in der Wärme leicht flüssig werdender sowie flüssiger
Körper ist beispielsweise jener Apparat, wie schon seine Rührvorrichtung zeigt, nicht geeignet.
Da es wegen des Materials der Rührbandschnecke nicht vortheilhaft ist, in diesem Theil
des Entgasers weiter als bis zur beginnenden Rothglut zu gehen, die kohlenstoffhaltigen Materialien
aber höhere Temperaturen zur vollständigen Entgasung erfordern als eiserne Fördermittel, ohne weich zu werden, ertragen,
so ist an das Ausgangsende des retortenartigen Theils des Entgasers eine thurmartige: Vorrichtung
unmittelbar angeschlossen, die mit feuerfestem. Material ausgekleidet werden kann
und mit schiefen Ebenen ausgestattet ist, über welche das verkohlte, vollkommen trockene
Material hinabrutschen kann. Der Heizgasstrom für die Innenheizung wird unten eingeführt;
es geht also hier das Material demselben entgegen und kühlt ihn, sich selbst dabei
schliefslich auf die Eintrittstemperatur der Gase erhitzend, so weit ab, dafs er mit einer die
Festigkeit des Rührmittels nicht mehr schädigenden Temperatur in den retortenartigen Theil
des Entgasers gelangt.
Dieser Theil des Entgasers hat Aehnlichkeit mit dem. Apparat der deutschen Patentschrift
68876. Letzterer unterscheidet sich jedoch von dem hier beschriebenen wesentlich dadurch,
dafs hier die Neigung der Ebenen im Schüttthurm so bemessen ist, dafs das Material
ununterbrochen dem Fallgesetz folgen kann, während nach jener Patentschrift das zu entgasende
Material von einer schiefen Ebene zur anderen periodisch mit Krücken befördert werden
soll. Aufserdem besitzt der Apparat der vorliegenden Erfindung Innenheizung im Gegenstromprincip,
wobei die transportirte Wärme des gesammten erzeugten Gases auf jeweilig jüngeres Material ausgenutzt wird und die Entgasung
kostenfrei besorgt, während der Apparat der Patentschrift 68876 von besonderer Feuerstelle
aus directe Beheizung, und zwar nur von aufsen erfährt, wobei also die transportirte
Wärme des Gases nicht ausgenutzt wird, sondern das Gas direct über der Erzeugungsstelle
abgezogen wird, also gar nicht in Berührung mit jüngerem Material kommen soll.
Zu weiterer Sicherung der Rührvorrichtung vor zu hoher Temperatur des Innenheizgasstromes
sowohl wie zur Vergasung von bei dem Verfahren entstandenem Theer kann auch . noch auf der Decke der thurmartigen Vorrichtung
ein Gefäfs aufgestellt werden, das mittels einer Art Forsunka mit dem Innenraum des
Thurmes in Verbindung steht, so dafs aus dem Gefäfs z. B. angewärmter Theer oder irgend
ein Cafburirmittel mittels Dampfes oder comprimirten
Gases in feinster Vertheilung eingespritzt werden und so auf billigste und praktischste
Weise mit vergast werden kann, während durch seine Vergasung die Temperatur des Heizgases an jener Stelle auf jede gewünschte
Höhe gebracht werden kann.
Der Thurm kann unten durch eine mechanische Ziehvorrichtung unterhalb des Heizgaseintrittes,
z. B. ähnlich der von Langen für die Knochenkohlenglühöfen angewendeten, abgeschlossen'bezw.
mit einem Kühlraum verbunden werden. Wenn das entgaste Material gleich vollkommen vergast werden soll, so wird sich
unmittelbar eine Generatorvorrichtung anschliefsen, deren Gas dann für den Fall des
Kraftgasprincips nur durch Innenheizung wirkt und vollständig auf dem Füllweg des Generators
ununterbrochen in das Innere des Entgasers eintritt oder bei Anwendung des Wassergasprincips
nur theilweise, nämlich während des Gasens in das Innere des Schüttthurmes strömt, während das Gas der Aufblaseperiode
den Heizmantel des Entgasers durchzieht, ebenfalls im Gegenstrom zum kohlenstoffhaltigen
Material wie das Wassergas.
Die beiliegende Zeichnung zeigt einen Apparat zur ununterbrochenen Destillation, der durch
Wassergas von innen geheizt werden soll und deshalb auch mit Aufsenheizung versehen ist.
Die thurmartige Vorrichtung ist unten abgebrochen gezeichnet, da der Abschlufs des
Thurmes für diesen Fall die unter 3 der Einleitung gekennzeichnete Verteilvorrichtung erfordert.
Bei dem durch die Zeichnung (Fig. 1 bis 3) veranschaulichten Apparat ist 1 der Elevator,
durch welchen das kohlehaltige Material auf den Schütttrichter 2 mit Vertheilungswalzen 3
befördert wird, um von hier aus in die höchst gelegene der liegenden Retorten 4 zu gelangen.
Die Retorten sind mit Rührbandschnecke 5 versehen, welche von einer Riemscheibe 6
und Zahnrädern 7 in Umdrehung versetzt werden, so dafs das Material allmählich durch
sämmfliche, abwechselnd an dem einen und dem anderen Ende mit einander verbundene Retorten
befördert wird, um bei seinem Austritt in den sich an die untere Retorte anschliefsenden
Schüttthurm 8 mit Vertheilungsplatten 9 zu gelangen. Die Vertheilungsplatten, wie auch der
Thurm selbst, sind mit Chamotte gefüttert. In dem Schüttthurm, der zweckmäfsig mit Schaulöchern
10 versehen ist, gleitet das in den Retorten bereits theilweise entgaste kohlehaltige
Material abwärts von Platte zu Platte, dem aus dem unterhalb des Thurmes angeordneten
Wassergaserzeugern kommenden heifsen Wassergase entgegen und erfährt unter dem Einflufs
der Hitze dieses Gases eine weitere Entgasung. Das erhaltene Mischgas tritt aus dem Thurm
in die unterste Retorte und von dieser, im Gegenstrom zu dem kohlehaltigen Material,
durch sämmtliche Retorten, hierbei durch seine Hitze die theilweise Entgasung des Materials
bewirkend. Schliefslich verläfst das Mischgas durch die Abzugsvorrichtung 11 bis 12 die Retorten.
Behufs Carburirung des Gases sowie überhaupt zur zweckmäfsigen Vergasung von im
Betrieb erhaltenem Theer oder von Petroleumrückständen trägt der Schüttthurm in seinem
oberen Theile, oberhalb der Platten, einen Behälter 13 mit Auslafs 14 für den Theer u.s. w.
und Dampfstrahlapparat 1 5, der den in dem Reservoir befindlichen Theer bezw. die Petroleumrückstände
u. s. w. in den Thurm bläst. Für etwaige Druckausgleichung steht das Reservoir mit dem Thurm noch durch das Abzugsrohr 16
mit Düse 17 in Verbindung. Aufserdem hat das Reservoir noch ein Sicherheitsventil 18.
Dadurch, dafs der Theer u. s. w. in dem Thurm direct auf die sich von Platte zu Platte fortbewegende
glühende Kohlenmasse trifft, wird ein sonst mögliches Festbacken von Kohlenrückstand
auf festen Unterlagen vermieden und schnelle und vollständige Vergasung des Theers
u. s. w. erreicht.
Die Abgase vom Warmblasen der Wassergaserzeuger werden zur Aufsenheizung der Retorte
verwendet, indem man sie aus den Generatoren über einen Staubsammler durch den gemeinsamen Abzugsschacht 19 auf kürzestem
Wege nach dem Heizmantel 20 der Retorten 4 führt, worin sie durch Einsätze gezwungen
werden können, die Retorten in einer Schraubenlinie zu umziehen, zur besten Ausnutzung ihrer
transportirten Wärme. Die Retorten sind, wie Fig. 3 zeigt, befahrbar und äufserst rasch zugänglich,
und die Schnecke kann bequem ausgewechselt werden.
Fig. 2 zeigt die Zugänglichkeit der Schüttebenen 9 bezw. des Thurmes ohne weitere
Erläuterung.
Man kann den Thurm auch, statt mit Schüttebenen auszurüsten, mit sehr vielen parallelen
Prismen durchsetzen, deren spitze Winkel immer nach oben gerichtet sind und die von einander
nur durch einen geringen Zwischenraum getrennt sind. Die schiefen Ebenen aller Vertheilflächen
werden hier durch die Seitenflächen der Prismen gebildet. Diese Bauart empfiehlt
sich für Materialien, die pulverförmig die unterste Retorte verlassen und bei der Endtemperatur
im Thurm noch nicht schmelzen. Dabei könnte an der Höhe des Thurmes gespart werden bei
womöglich noch innigerer Berührung zwischen Gas und Verkokungsgut. Der Schütlthurm
nimmt in diesem Fall ungefähr das Aussehen des Gerstenhöfer'schen Feinkiesofens an mit
dem Unterschied, dafs hier der spitze Winkel der Prismen, nicht deren Basis wie dort, nach
oben gekehrt ist.
Ein besonderer Vortheil der beschriebenen Apparatur ist, dafs Materialverluste durch Flugstaubbildung
ausgeschlossen sind, da die schweren Dämpfe der Destillation auf dem Weg durch die Retorten an dem kühleren Material
sich verdichten müssen und den Staub dabei auf dem Material mit niederschlagen. Dadurch
wird dieser schliefslich dem Ausgang des Schüttthurms zugeführt.
Durch eine derartige Anordnung ist es möglich gemacht, ohne irgend welche Kosten für
Heizung, nur durch die transportirte Wärme der Gase, die hier aufs Vollkommenste ausgenutzt
werden kann, auch bituminöses Kohlenmaterial einem der Vergasungsprocesse zu unterwerfen,
die meist nur auf Koks und Anthracit mit besonderem Vortheil" anwendbar waren, nachdem durch die billige Entgasung noch die
werthvollen Nebenproducte gewonnen sind. Es kann damit die eingedickte Ablauge der
Melasseentzuckerung, die Ablauge der Papierrohstofffabriken u. s. w. auf diese Weise erst
vollends eingetrocknet und dann vergast werden, so dafs deren Heizwerth in Gasform ausgenutzt
werden kann. Ebenso kann Holz, Torf, Sägemehl u. s. w. auf diese Weise ununterbrochen
entgast und dann deren Koks verwerthet werden.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:i. Vorrichtung zur ununterbrochenen Destillation nasser oder trockener, schlamm- oder staubartiger oder gröberer kohlehaltiger Stoffe, wobei das zu destillirende Gut dem die Entgasung bewirkenden Heizgasstrome entgegengeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dafs unmittelbar an eine einzigelange Retorte oder mehrere mit einander verbundene kürzere Retorten (4) ein Schüttthurm (8) mit geneigten Vertheilflächen (9) angeschlossen ist, auf denen das Gut abwärts gleitet.Ausführungsform der durch Ansprach 1 geschützten Vorrichtung, dadurch gekennzeichnet, dafs der Schüttthurm (8) mit einem Behälter (13) abgedeckt ist, aus welchem verdampfbare oder vergasbare Flüssigkeiten in den Thiirm gespritzt werden können, zu dem Zwecke, die Temperatur der Gase vor dem Eintritt in die Retorte herabzusetzen und zugleich das Gas anzureichern.Hierzu .1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE134275C true DE134275C (de) |
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DE (1) | DE134275C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2387428A1 (fr) * | 1977-04-13 | 1978-11-10 | Tenenge Desenvolvimento Engenh | Procede et equipement pour le traitement en continu de substances solides, applicables notamment a la gazeification de charbons et schistes et a la reduction directe de minerais de fer |
-
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- DE DENDAT134275D patent/DE134275C/de active Active
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---|---|---|---|---|
FR2387428A1 (fr) * | 1977-04-13 | 1978-11-10 | Tenenge Desenvolvimento Engenh | Procede et equipement pour le traitement en continu de substances solides, applicables notamment a la gazeification de charbons et schistes et a la reduction directe de minerais de fer |
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