DE1299558B - Schmierverfahren fuer Uhrwerke, insbesondere fuer deren Hemmung - Google Patents
Schmierverfahren fuer Uhrwerke, insbesondere fuer deren HemmungInfo
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Description
- Die Schmierung der Hemmung von Uhren ist ein Problem, dessen völlig befriedigende Lösung noch nicht gefunden wurde. Beim allgemein geläufigen Verfahren bringt man mittels eines Ölgebers einen Tropfen geeigneten Öles auf die Hebungsflächen des Ankers. Durch die aufeinanderfolgenden Durchgänge der Zähne des Hemmungsrades werden die auf die Hebungsflächen gebrachten CSltropfen weggefegt, so daß der größte Teil des Öles von den Arbeitsflächen weg an eine Stelle transportiert wird, wo es an der Schmierung nicht mehr teilhaben kann. Könnte dieses weggefegte Öl in einer Zone lokalisiert werden, so wäre dies nicht sehr schlimm, aber es verläuft sich je nach Umständen auf das ganze Teil in Form eines mehr oder weniger dicken Films und erreicht dabei Arbeitsstellen, auf welchen die Anwesenheit von Schmiermittel um jeden Preis vermieden werden muß, soll der Gang der Uhr nicht empfindlich gestört werden.
- Es kommt darauf an, daß die Schmierung einerseits den an gewissen Stellen der Uhr auftretenden erhöhten spezifischen Drücken standhält, aber andererseits nicht die Tendenz zum sogenannten Breitlaufen hat. Fette sind aus verschiedenen Gründen nicht geeignet, insbesondere weil Dicke und Viskosität des Schmierfettfihns derart sind, daß die beweglichen Teile in ihrer Bewegung gebremst werden. Hingegen ermöglichen feste Schmiermittel, wie z. B. Graphit, Molybdändisulfid, Wolfram-Sulfid oder organische Verbindungen unter gewissen Bedingungen die Bildung eines Schmierfilms mit hoher Widerstandsfähigkeit gegen Abnützung. Es ist jedoch mit festen Schmiermitteln. -schwierig, auf so kleinen Teilen, wie es Uhrteile sind, mit der gewünschten Sicherheit einen Schmierfilm zu erzeugen.
- Es ist bereits bekanntgeworden, Uhrenteile, insbesondere Aufzugsfedern mit einem Überzug von weniger als 1 mg Dicke aus Kunstharz aufzubringen, und zwar durch Eintauchen der zu überziehenden Bestandteile in eine Dispersion des Kunstharzes, anschließendes Trocknen und. gegebenenfalls Sintern des entstandenen Überzuges, oder auch Aufsprühen einer Emulsion bzw. Lösung des Kunstharzes und Verdunsten des Emulsions- bzw. Lösungsmittels. Abgesehen davon, daß es sich hierbei uni- einen Kunst= stoffüberzug und nicht um eine eigentliche Schmierung handelt, hat dieses Verfahren nicht befriedigt.
- Aus diesem Grund wurde auch schon die Lehre gegeben, den vorstehond -genannten Kunststoffüberzug durch einen Überzug zu ersetzen, welcher mindestens ein wasserunlösliches bzw. in Wasser schwerlösliches anorganisches Salz, wie z. B. Bleijodid, Quecksilberjodid, Silberjodid, Silbersulfat öd. dgl. als sogenanntes »Hochdruckschmiermittel« enthält, dem. man ferner die Schmier- bzw: Gleiteigenschaften der Hochdruckschmiermittel verbessernde Substanzen, insbesondere Graphit und Molybdändisulfid beimischen kann.: _ In Weiterverfolgung dieses eingeschlagenen Weges ist schließlich das Aufbringen eines Waschmittel-, speziell eines Schmierseifenbelages bzw. das Aufbringen eines Belages von weniger als 1 mu Dicke aus mindestens einem Stearinsäuresalz bekannt. Alle diese bekannten Verfahren können jedoch insbesondere für das Schmieren der Hemmung nicht voll befriedigen.
- Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein leicht und relativ billig durchführbares Schmierverfahren zu schaffen, mit dem sich ein dauerhafter, festhaftender Schmierbelag mit geringem Reibungskoeffizienten herstellen läßt. Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß man in einem flüchtigen Lösungsmittel einen bei Normaltemperatur flüssigen Schmierstoff auflöst und ein festes Schmiermittel derart suspendiert, daß nach Verdunsten des flüchtigen Lösungsmittels der flüssige Schmierstoff jedes Körnchen des festen Schmiermittels mit einer Haut umkleidet, und sodann das so erhaltene Gemisch mittels einer Mikropistole auf die zu schmierenden Flächen aufsprüht.
- Durch dieses Verfahren wird die gestellte Aufgabe gelöst, womit insbesondere eine bedeutend erhöhte Ganggenauigkeit während einer langen Lebensdauer erreicht wird. Das Aufbringen eines Molybdändisulfid enthaltenden Schmierstoffes mit einer Spritzpistole bzw. mittels Spraydosen ist allerdings bereits bekannt.
- Das Gemisch wird vorzugsweise nur auf eines der beiden zusammenarbeitenden Teile aufgebracht, man kann es aber auch auf beide Teile aufbringen.
- Das feste Schmiermittel kann mineralischer oder organischer oder organisch-mineralischer Natur sein. Der zur Bildung der die einzelnen Körnchen des festen Schmiermittels umhüllenden Haut verwendete flüssige Schmierstoff kann ebenfalls ein organischer oder ein mineralischer Stoff sein. Dieser Stoff kann selbst geeignete Schmiereigenschaften haben, obschon dies nicht unbedingt notwendig ist.
- Das transportierende Lösungsmittel kann von einer Art sein, welche eine chemische Reaktion zwischen dem zu schmierenden Teil und mindestens einem Bestandteil des Schmierfilms begünstigt und/oder daß es auf dem zu schmierenden Teil eine chemische Reaktion zwischen den beiden Bestandteilen des Schmierfilms begünstigt.
- Vorzugsweise wird ein Gemisch aus Freon, aus pulverförmigem Molybdändisulfid und aus in der Uhrentechnik gebräuchlichem Öl auf die zu schmierende Fläche aufgesprüht. Allgemein ist das Schmiergemisch zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dadurch gekennzeichnet, daß es aus einer Lösung eines bei Normaltemperatur flüssigen Schmierstoffes in einem flüchtigen Lösungsmittel, in dem ein festes Schmiermittel suspendiert ist, besteht.
- Nach dem Aufsprühen eines solchen Gemisches verdunstet das Lösungsmittel bzw. Transportmittel und es bleibt nur ein Schmierfilm zurück, der aus den Schmiermittelkörnern besteht, die jeweils von einer Haut des flüssigen Schmierstoffes umgeben sind, wodurch die Adhäsion der Körner untereinander und an dem zu schmierenden Teil gewährleistet ist. Diese Adhäsion ist so gut, daß man die Uhren schmieren kann, bevor man sie auf Vorratslager legt. Es besteht @-- im Gegensatz zum bisherigen Stand der Technik -keine Gefahr einer nachträglichen Veränderung des Schmierfilms vor Ingebrauchnahme der Uhr.
Claims (10)
- Patentansprüche: 1. Schmierverfahren für Uhrwerke, insbesondere für deren Hemmung, dadurch .g e k e n n -z e i c h n e t, daß man in einem flüchtigen Lösungsmittel einen bei Normaltemperatur flüssigen Schmierstoff auflöst und ein festes Schmiermittel derart suspendiert, daß nach Verdunsten des flüchtigen Lösungsmittels der flüssige Schmierstoff jedes Körnchen des festen Schmiermittels mit einer Haut umkleidet und sodann das so erhaltene Gemisch mittels einer Mikropistole auf die zu schmierenden Flächen aufsprüht.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch nur auf einem der beiden zu schmierenden Teile aufgebracht wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch auf beiden zu schmierenden Teilen aufgebracht wird.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein festes mineralisches Schmiermittel verwendet wird.
- 5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein festes organisches Schmiermittel verwendet wird.
- 6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein festes organisch-mineralisches Schmiermittel verwendet wird.
- 7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung der Haut ein organischer Stoff verwendet wird. B.
- Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung der Haut ein mineralischer Stoff verwendet wird.
- 9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Gemisch aus Freon, aus pulverförmigem Molybdändisulfid und aus in der Uhrentechnik gebräuchlichem Öl auf die zu schmierende Fläche aufsprüht.
- 10. Schmiergemisch zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es aus einer Lösung eines bei Normaltemperatur flüssigen Schmierstoffes in einem flüchtigen Lösungsmittel, in dem ein festes Schmiermittel suspendiert ist, besteht.
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