-
Es sind Mehrkammerklystronverstärkerröhren großer Bandbreite mit mindestens
vier vom Elektronenstrahl nacheinander durchsetzten Hohlraumresonatoren bekannt,
nämlich einer Eingangskammer, mindestens zwei frei schwingenden Hilfskammern und
einer Ausgangskammer, bei der die Eingangskammer und die Hilfskammern auf unterschiedliche,
über das Betriebsfrequenzband verteilte Frequenzen abgestimmt sind und unterschiedliche
Gütefaktoren (Q-Werte) aufweisen.
-
Derartige Verstärkerröhren sind grundsätzlich bekannt (vergleiche
z. B. die USA.-Patentschriften 2 591910 und 2 934 672).
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Halbleistungsbandbreite
derartiger Röhren weiter zu erhöhen und den Wirkungsgrad zu steigern.
-
Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß gemäß der Erfindung die Abstimmung
derart ist, daß die Eingangskammer auf die niedrigste Frequenz und die in Strahlrichtung
aufeinanderfolgenden Hilfskammern auf gegenüber der Eingangskammer fortlaufend höhere
Frequenzen abgestimmt sind, und wenn außerdem die Gütefaktoren dieser Kammern so
gewählt sind, daß sie - in Elektronenstrahlrichtung gesehen und beginnend mit der
Eingangskammer - zunächst abnehmen und dann zunehmen.
-
Mit Hilfe dieser Maßnahmen gelingt es, z. B. eine fest abgestimmte
Hochleistungsklystronverstärkerröhre mit fünf Hohlraumresonatoren zu bauen, die
eine Halbleistungsbandbreite von etwa 12 bis 14% und einen Wirkungsgrad von 3210%
hat. Eine solche Röhre ist etwa 3,60 m lang und wiegt etwa 320 kg. Sie liefert eine
Hocbfrequenzspitzenleistung von 8 bis 10 MW mit einer durchschnittlichen Hocbfrequenzleistung
von etwa 30 kW.
-
Bei einer Hochleistungsverstärkerröhre mit sieben veränderlich abstimmbaren
Hohlraumresonatoren, die über einen Bereich von 1211/o bei voller Leistung abstimmbar
war, konnte ein Wirkungsgrad von 4511/o erreicht werden. Diese Röhre ist etwa 3
m lang und wiegt etwa 320 kg. Sie liefert eine Hochfrequenzspitzenleistung von 8
MW mit einer durchschnittlichen Hocbfrequenzleistung von etwa 30 kW.
-
Es ist vorteilhaft, die Eingangskammer auf eine Frequenz nahe dem
unteren Ende des Betriebsfrequenzbades abzustimmen und der - in Elektronenstrahlrichtung
gesehen - ersten Hilfskammer den niedrigsten Gütefaktor zu geben.
-
Die Erfindung wird in Verbindung mit den Zeichnungen näher erläutert.
-
F i g. 1 ist eine schematische Darstellung einer fest abgestimmten
Klystronverstärkerröhre mit Angaben über die Belastungsverteilung (Q-Werte) der
Hohlraumresonatoren; F i g. 2 ist ein Diagramm, welches den Reziprokwert -
in Abhängigkeit von der Frequenz für die Röhre der F i g. 1 darstellt; F i g. 3
ist ein Diagramm, das die Verstärkung kleiner Signale (in dB) in Abhängigkeit von
der Frequenzabweichnung bei einer Röhre nach F i g. 1 zeigt, und F i g. 4 ist ein
Diagramm, welches den Wirkungsgrad bei Verstärkung großer Signale (in Prozent) in
Abhängigkeit von der Frequenzabweichung für eine Röhre nach F i g. 1 angibt.
-
In F i g. 1 ist eine Klystronverstärkerröhre mit fünf fest abgestimmten
Hohlraumresonatoren schematisch wiedergegeben. Sie enthält eine Eingangskammer 11
und drei frei schwingende Hilfskammern 12, 13 und 14 (im folgenden wird die aus
Eingangskammer und Hilfskammern bestehende Anordnung kurz mit »Treiberkammern« bezeichnet)
sowie eine Ausgangskammer 15, die so ausgebildet ist, daß der Strahl am Kammerspalt
einen über das Frequenzband im wesentlichen gleichbleibenden Widerstand vorfindet.
Die Breitbandigkeit wird durch die erfindungsgemäße Wahl der Resonanzfrequenzen
und Gütefaktoren der Treiberkammern erzielt.
-
Die Lehre nach der Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß ein breitbandiges
Verhalten dadurch erzielt werden kann, daß die Pole (also die Resonanzfrequenzen)
der Treiberkammern in der komplexen Frequenzebene an vorbestimmten Stellen liegen
sollen. (Eine Untersuchung von Klystronverstärkern unter Zugrundelegung der komplexen
Frequenzebene findet sich in dem Aufsatz von Kreuchen, Auld und Dixon in der Zeitschrift
»Journal of Electronics«, 1959, Bd. 2, S. 529 bis 567, mit dem Titel »A Study of
the Broadband Frequency Response of the Multicavity Klystron Amplifier«.) Wenn im
Frequenzgang des Klystrons keine Null-Stellen vorhanden wären, dann würden diese
Pole auf eine Tschebyscheff-Ellipse liegen. In der Praxis werden jedoch Null-Stellen
vorhanden sein. Um die Wirkung dieser Null-Stellen aufzuheben, sind die Pole gegenüber
der Ellipse entsprechend zu versetzen.
-
Es wurde gefunden, daß bei derartigen Klystronverstärkerröhren die
besten Ergebnisse bezüglich einer großen Bandbreite erhalten werden, wenn die Gütefaktoren
und die Frequenzen der Treiberkammern so gewählt sind, daß die Eingangskammer auf
die niedrigste Frequenz und die in Strahlrichtung nachfolgenden Hilfskammern fortlaufend
höhere Frequenzen abgestimmt sind, und daß die Q-Werte dieser Kammern bis etwa zur
Mitte des Betriebsfrequenzbandes hin abnehmen und dann derart zunehmen, daß die
letzte Hilfskammer, also die mit der höchsten Frequenz, den weitaus höchsten 0-Wert
hat. Die genaue Lage der Pole kann berechnet werden, indem die Theorie der Raumladungswellen
für kleine Signale nach K r e u c h e n, A u 1 d und Dixon (s. vorgenannten Aufsatz)
angewendet wird.
-
Eine bevorzugte Verteilung der Q-Werte in Abhängigkeit von der Frequenz
für eine Röhre nach F i g. 1 ist in F i g. 2 angegeben, in der die Buchstaben A
bis E sich auf die einzelnen Kammern beziehen. Schon diese bloße Verteilung der
Q-Werte hat eine beträchtliche Zunahme der Bandbreite der Röhre zur Folge. Die optimale
Bandbreite kann erhalten werden, wenn den Kammern bestimmte Pole zugeordnet werden.
Es wurde ferner gefunden, daß dann auch der Wirkungsgrad des Klystrons wesentlich
verbessert ist, da eine der Hilfskammern vorzugsweise einen sehr niedrigen 0-Wert,
z. B. 25, aufweisen soll, ist die gestellte Aufgabe mit einer Röhre mit vier Treiberkammern
gut lösbar. Die zur Erzielung eines sehr niedrigen Q-Wertes erforderliche Belastung
einer Hilfskammer wird am besten durch eine Strahlbelastung erreicht, d. h., daß
die Breite des betreffenden Kammerspaltes in der Größenordnung von 1 bis 3 (gemessen
im Bogenmaß des elektronischen Driftwinkels) liegt. Wenn eine zusätzliche Belastung
erwünscht ist, kann sie durch eine
zusätzliche äußere Belastung
erreicht werden, wie es in F i g. 1 die erste Hilfskammer 12 zeigt.
-
Eine Röhre mit fünf fest abgestimmten Hohlraumresonatoren, die nach
F i g. 1 aufgebaut ist und für deren vier Treiberkammern 11 bis 14 die Resonanzfrequenzen
in F i g. 3 durch Pfeile 1 bis 4 bezeichnet sind, ergab die in F i g. 3 dargestellte
Verstärkung kleiner Signale (in dB) in Abhängigkeit von der Frequenzabweichung und
den in F i g. 4 dargestellten Wirkungsgrad bei Verstärkung großer Signale (in Prozent)
in Abhängigkeit von der Frequenzabweichung. Aus diesen Kurven ist ersichtlich, daß
eine Halbleistungsbandbreite von 12 bis 14 % erzielt wurde.