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Es sind verschiedene Vorschläge bekanntgeworden, metallene Seilrollen
in ihren Rillen mit Ausfütterungen zu versehen, um vor allem den Verschleiß in der
Rille herabzusetzen.
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So sollen nach dem Gebrauchsmuster 1689 900 für Seilscheiben bandförmige
Auskleidungen z. B. aus Gummi oder thermoplastischen Kunststoffen mit metallischen
Einlagen verwendet werden. Doch vertragen derartige Auskleidungen nicht die in vielen
Fällen erforderlichen großen, mittleren Flächenpressungen.
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Es ist auch bekannt, Seilrollen mit Ausfütterungen aus Kunstharz und
metallischen Einbettungen zu versehen..
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Nach der britischen Patentschrift 947160 sollen die Einbettungen aus
Metallpulver bestehen, damit die Auskleidung elektrisch leitend wird und so eine
telefonische Verbindung zwischen der Kabine einer Seilförderanlage und den Endstationen
über das Seil ermöglicht. Doch sind so kleine Metallteilchen, wie sie zur Erzielung
einer solchen elektrischen Leitfähigkeit benötigt werden, nicht in der Lage, die
Hertzsche Pressung aufzunehmen, die durch die Außendrähte des in der Rille laufenden
Seiles hervorgerufen wird.
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Ferner ist es aus der schweizerischen Patentschrift 245 776 bekannt,
eine Seilscheibe mit einer Kunstharzschicht zu versehen, deren Oberfläche als Adhäsionsfläche
für das Seil dient, und in die Kunstharzschicht Versteifungselemente, z. B. Metalldrähte,
einzubetten, um so die Festigkeit des Kunstharzbelages wesentlich zu steigern.
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Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine SeiTrölle--äüs--Metall;
deren Rille eine Ausfütterung mit metallischen Einbettungen hat, so auszubilden,
daß nicht nur die Ausfütterung weitgehend vor Verschleiß bewahrt, sondern auch das
durch die Rille laufende Seil geschont wird und so eine besonders hohe Lebensdauer
erhält.
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Das wird dadurch erreicht, daß die Ausfütterung der Seilrolle aus
einem Gemisch von kalthärtendem Kunstharz, von Eisenkörnern mit Durchmessern von
0,4 bis 0,6 mm Durchmesser sowie. von Beimengungen aus Gleitstoffen, z. B. Mölybdän-Disulfit
oder Graphit, besteht.
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Beispielsweise kann bei einer Seilrolle nach der Erfindung das die
Ausfütterung bildende Gemisch etwa 400 g Kunstharz und etwa 1500 g Eisenpulver enthalten.
Ein solches Gemisch hat einen Elastizitätsmodul, der etwa um ein Zehntel kleiner
ist als der von Stahl. Infolgedessen gibt die Fütterung unter dem Seildruck etwas
nach, so daß. sich eine größere Auflagefläche für das Seil ergibt. Dementsprechend
ist die spezifische Pressung zwischen dem Seil und der Seilrolle in der Rille geringer:
Das wirkt sich aber erst dadurch günstig auf das Seil aus, daß das Gemisch außerdem
Beimengungen aus Gleitstoffen (Molykote), z. B. Molybdän-Disulfit oder Graphit,
enthält. Durch das Zusammenwirken dieser Bestandteile der Ausfütterung wird das
Seil erheblich geschont. Außerdem ist bei der Seilrollen-Ausfütterung gemäß der
Erfindung die Pressung durch das Seil für den Kunststoff nicht schädlich, da sie
durch die harten Eisenbestandteile des Gemisches aufgenommen wird.
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Für den Aufbau von Kunststoff-Verbundlagern ist es gemäß einem Aufsatz
von M e y s e n b u g, abgedruckt in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure
1958 auf den Seiten 499 ff., bekannt, einen z. B. aus Epoxyharz bestehenden Lagerwerkstoff
mit Beimengungen aus Metallpulver zu versehen, damit die Laufeigenschaften durch
die Erhöhung der Wärmeleitfähigkeit verbessert werden. Diesem Zweck soll auch die
Beigabe von Graphit zu dem Kunstharz des Gleitlagers dienen. Doch handelt es sich
bei der Ausfütterung einer Seilrolle gemäß der Erfindung nicht darum, Laufeigenschaften
zu verbessern, d. h. die Reibung herabzusetzen. Im Gegenteil muß bei einer Seilrolle
eine Relativbewegung zwischen dem Seil und der Ausfütterung der Rille vermieden
werden, es kommt also hier auf eine gute Mitnahmefähigkeit an. Es handelt sich also
bei der Erfindung nicht darum, die bekannte Eigenschaft des Graphits zur Erzielung
einer Trockenschmierung auszunutzen.
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Tatsächlich ist bisher die Anwendung von Molybdän-Disulfit und Graphit
als Beimengung für Ausfütterungen von Seilscheiben gemäß der Erfindung nicht in
Betracht gezogen worden. So ist in einem Aufsatz von Zbil, »Betriebserfahrungen
mit Polyamiden an der Kampenwandseilbahn in Aschau«, in einem Sonderdruck der BASF
(überarbeitete Fassung des gleichnamigen Aufsatzes in der internationalen Seilbahn-Rundschau,
Heft 2, 1963) ausdrücklich erwähnt, daß inkorporierte Füllstoffe im Polyamid, wie
Molybdän-Disulfit oder Graphit, die Standzeiten der Rollenfütterungen teilweise
herabgesetzt haben und deshalb nicht sinnvoll erscheinen.
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Bei einer Seilrolle nach der Erfindung kann die Ausfütterung der Seilrille
in der Weise vollzogen werden, daß das Gemisch aus kalthärtendem Kunstharz, Eisenteilchen
und Gleitstoffen in die Rille eingegossen wird, nachdem die Seilrolle mit lotrechter
Achse angeordnet und in die Seilrolle ein ringförmiger Kern eingesetzt worden ist.
Zwischen diesem Kern und dem Material der Seilrolle befindet sich ein Spalt, der
von dem die Ausfütterung bildenden Gemisch ausgefüllt wird. Die Seilrolle kann aus
Stahl bestehen. Besonders vorteilhaft ist die Anwendung von Leichtmetallrollen,
da sie ein kleineres Trägheitsmoment haben und ihre Seilrillen ohne eine erfindungsgemäß
angewendete Ausfütterung in besonderem Ausmaß dem Verschleiß unterworfen wären.
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Nach der Herstellung der Ausfütterung kann diese zur genauen Anpassung
an den Halbmesser des Seilquerschnittes fein bearbeitet werden. Doch ist das unter
Umständen entbehrlich, wenn die Ausfütterung bereits durch das Ausgießenr der Rille
mit der erforderlichen Genauigkeit hergestellt wird.
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Das Ausgießen von Rillen bei Seilrollen gemäß der Erfindung kann auch
für Reparaturzwecke angewendet werden. -