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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Verhindern des nach
einem beendeten Schleudervorgang auftretenden »Nachschleuderns« der Radsätze von
Schienentriebfahrzeugen, insbesondere Diesellokomotiven, sowie auf ein elektrisches
Gerät zur Durchführung des Verfahrens, wobei der vorausgehende Schleudervorgang
durch eine elektrische Schleuderschutzeinrichtung erfaßt wird, durch deren Steuersignale
Gegenmaßnahmen zum Unterbinden des Schleuderns eingeleitet und gesteuert werden,
wobei als Gegenmaßnahmen »Vorübergehende Verminderung der Antriebsleistung« und/oder
»Anlegen der Schleuderschutzbremsen« vorgesehen sind.
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Durch die bekannten Schleuderschutzeinrichtungen beiSchienentriebfahrzeugen
werden, ganz gleich-£,ülti-, ob es sich dabei um durch einen mechanischen Masseeregler
oder um elektrisch bzw. elektronisch gesteuerte Einrichtungen handelt, entsprechende
Gegenmaßnahmen, wie »Sanden«, »Vorübergehende Verminderung der Antriebsleistung«
und »Anlegen von Schleuderschutzbremsen« eingeleitet und gesteuert. Die bei Schleuderschutzeinrichtungen
verwendeten Masseregler mit einer gegenüber dem Radsatz federnd aufgehängten Schwungmasse,
die beim Schleudern der Räder aus ihrer Mittellage pendelt und dabei Kontakte betätigt,
durch die elektrische Steuersignale hervorgerufen werden, welche die Auslösung der
Gegenmaßnahmen bewirken, arbeiten insofern mangelhaft, als sie bei einem Schleudervorgang
mehrere Male pendeln, wodurch sich die eingeleiteten Gegenmaßnahmen meistens unnötig
oft wiederholen. Dadurch wird bei der Gegenmaßnahme »Sanden« viel und zum Teil unnötig
Sand verbraucht. Ein zu großer Sandverbrauch ist jedoch aus Gründen der Mitführung
größerer Sandmengen unerwünscht und wirkt sich unter anderem besonders nachteilig
auf die Beweglichkeit und das exakte Schließen der Weichen aus. Aber auch die bekannten
Gleit- bzw. Schleuderschutzeinrichtungen mit elektrischen und insbesondere elektronischen
Steuersignalgebern neigen, sofern hierbei das Sanden als Gegenmaßnahme herangezogen
wird, durch ihre hohe Ansprechempfindlichkeit zu einem übermäßigen Sandverbrauch.
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Mit Rücksicht darauf wird vielfach bei elektronischen Gleit- und Schleuderschutzeinrichtungen
auf die Gegenmaßnahme des Sandens überhaupt verzichtet oder diese erst dann ausgelöst,
wenn das Schleudern trotz der anderen Gegenmaßnahmen überhandnimmt und ein einen
bestimmten Grad des Schleuderns kennzeichnender Schwellwert überschritten wird (USA.-Patentschrift
3 093 399). Das Sanden wird im letzten Fall abgestellt, wenn das Schleudern
unterdrückt ist. Durch das während eines Schleudervorganges einsetzende Sanden wird
der Reibwert zwischen Rad und Schiene und hiermit die Zugkraft plötzlich auf das
Mehrfache des vorhergehenden Wertes erhöht, so daß in den Triebwerksteilen, z. B.
in den Getrieben und Gelenkwellen, schlagartig Drehmomentsteigerungen hervorgerufen
werden, wodurch schwere Schäden an diesen Bauteilen verursacht werden können.
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Um diese nachteilige Folge zu vermeiden, sind pneumatische Schleuderschutzeinrichtungen
bekanntgeworden, bei denen die zum Fördern des Sandes beim Sandstreuen benötigte
Druckluft so lange abgesperrt und damit ein eventuell versuchtes Sanden unterbunden
ist, wie in den Bremsleitungen der Schleuderschutzbremse ein das Anlegen der Bremsbacken
zum Unterdrücken eines bestehenden Schleudervorganges bewirkender Luftdruck vorherrscht
(deutsche Auslegeschrift 1166 240). Diese Maßnahme schützt also vor einem
unsachgemäßen Inbetriebsetzen der Sandestreueinrichtung während des Schleuderns.
Wie sich indessen herausgestellt hat, tritt nach einem Schleudervorgang vielfach
ein Nachschleudern auf, das sich sogar wiederholen kann. Dieses Nachschleudern hat
etwa dasselbe Ausmaß wie das normale Schleudern und ist somit ebenso nachteilig
wie dieses. Das Nachschleudern wird jedoch durch die bekannten Einrichtungen nicht
verhindert.
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Aufgabe der Erfindung ist es, die Möglichkeit des Nachschleuderns
zu beseitigen und dabei für die an sich sehr wirksame Gegenmaßnahme »Sanden« ein
in der Praxis brauchbares Anwendungsfeld zu erschließen.
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Zur Lösung der Aufgabe wird gemäß der Erfindung ein Verfahren vorgeschlagen,
bei dem während des gesamten Schleudervorganges und während der gleichzeitig laufenden,
eingangs genannten Gegenmaßnahmen wie bekannt und gegebenenfalls eine gewisse Zeit
darüber hinaus eine Sandesperrzeit vorgesehen ist und nach der Sandesperrzeit im
Zeitraum der wiederansteigenden Antriebsleistung bzw. des Aufhebens der vorübergehenden
Leistungsreduzierung an den Radsätzen (Lösen der Schleuderschutzbremsen) bei konstant
gebliebener Motorleistung, zumindest jedoch noch vor Wiedererreichen der Ausgangsantriebsleistung
und gegebenenfalls noch darüber hinaus eine Sandezeit folgt.
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Die überlegungen, die im Sinne einer vorteilhaften Lösung der gestellten
Aufgabe zu der erfindungsgemäßen Weiterentwicklung einer bereits bestehenden Schleuderschutzeinrichtung
führten, sind folgende: Vorgenommene Versuche haben bestätigt, daß nach einem Schleudervorgang,
der durch die eingangs genannten Gegenmaßnahmen oder durch eine von diesen zum Abklingen
gebracht wird, der Radsatz oder, bei insbesondere durch Gelenkwellen antriebsmäßig
gekuppelten Radsätzen eines Drehgestells, die Radsätze für weitere Schleudervorgänge
anfällig sind. Dies resultiert daraus, daß insbesondere während der Endphase des
Schleudervorganges durch momentan auftretende, wenn auch kleinste Drehzalildifferenzen
zwischen den einzelnen Treibrädern einer Achse und auch zwischen den einzelnen Radsätzen
und innerhalb der Antriebsübertragung, insbesondere zwischen den Gelenkwellen, Drehspannungen
hervorgerufen werden, die Ausgangssituationen für einen nach einem bereits beendeten
Schleudervorgang neuen Schleudervorgang in sich bergen, wobei wegen der wieder ansteigenden
Motorleistung oder der wieder voll wirksam werdenden Motorleistung durch Lösen der
Schleuderschutzbremsen die Tendenz zu erneutem Schleudern, das mit »Nachschleudern«
bezeichnet wird, noch verstärkt wird.
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Auch von der Schiene her drohen insofern Gefahren im Sinne des Nachschleuderns
der Radsätze, als sich der Schienenzustand bezüglich seines Reibwertes im nachfolgenden
befahrenen Schienenabschnitt noch verschlechtern kann, was ein »Nachschleudern«
beinahe mit Sicherheit nach sich zieht. Hinzu kommt, daß die Drehbewegungen der
gesamten Antriebsübertragung und der Radsätze nach einem vorausgegangenen Schleudervorgang
ohnehin »unruhig«
und von Drehschwingungen auf Grund der weiter
oben beschriebenen Umstände überlagert sind.
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Weiter haben Versuche ergeben, daß im Zugverband mit schwerer Anhängelast,
d. h. beim Fahren knapp unterhalb der Reibungsgrenze, die Schleuderneigung
sehr groß ist und die Treibradsätze der Lokomotive nach einem erfolgten Schleudervorgang
oftmals wieder durchgehen. Durch die Erfindung wird auch dieser »Anfälligkeit« vorgebeugt,
da der nach einem ersten Schleudervorgang »ausgelegte Sandteppich« für eine gewisse
Zeit bzw. auf einer längeren Strecke positive Nachwirkungen durch Reibwerterhöhung
zwischen Rad und Schiene mit sich bringt.
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Das zur Durchführung des Verfahrens vorgesehene Gerät besteht grundsätzlich
aus einem die Steuersignale einer vorausgeschalteten, elektrischen Schleuderschutzeinrichtung
aufnehmenden Empfängerteil mit einem Spannungsimpulsgeber, einer diesem Empfängerteil
nachgeschalteten Sandesperrzeiteinrichtung mit einem Sandesperrzeitglied und einem
Steuerimpulsgeber, sowie einer dieser Sandesperrzeiteinrichtung nachgeschalteten,
ein Sandezeitglied aufweisenden Kommandoeinrichtung zum Steuern eines eine Sandevorrichtung
betätigenden Arbeitskreises.
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Weiter besteht gemäß der Erfindung der Empfängerteil mit dem Spannungsimpulsgeber
aus einem Eingangssteuerrelais und einem von diesem betätigten Ein-Aus-Schalter,
der in einer die Sandesperrzeiteinrichtung mit der Plusleitung eines spannungsstabilisierten
Stromnetzes verbindenden Zwischenleitung liegt und bei angezogenem Eingangssteuerrelais
diese schließt.
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Die erfindungsgemäße Sandesperrzeiteinrichtung besteht aus einem während
eines anstehenden Steuersignals der Schleuderschutzeinrichtung am spannungsstabilisierten
Stromnetz vorübergehend angeschlossenen Kondensator als Sandesperrzeitglied und
aus zwei Transistoren, und zwar aus einem mit seiner Basis an der Zwischenleitung
angeschlossenen ersten Transistor und aus einem auf eine mittlere Spannungshöhe
einstellbaren zweiten Transistor, deren Kollektor-Emitterstromkreise miteinander
verbunden sind. Ein weiteres Merkmal der Sandesperrzeiteinrichtung besteht darin,
daß in einem zwischen den beiden Kollektorleitungszweigen verlaufenden Leitungsteil
zwei Zenerdioden vorgesehen sind, zwischen denen eine zur Kommandoeinrichtung
füh-
rende Verbindungsleitung angeschlossen ist.
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Ferner besteht gemäß der Erfindung die Kommandoeinrichtung aus einer
an sich bekannten Kippschaltung in Form eines rückgekoppelten Amplitudendiskriminators
mit zwei Transistoren, und zwar mit einem mit seiner Basis an der zwischen der Sandesperrzeiteinrichtung
und der Kommandoeinrichtung verlaufenden Verbindungsleitung angeschlossenen ersten
Transistor und einem zweiten Transistor, in dessen Kollektor-Emitterstromkreis (Arbeitskreissteuerleitung)
ein Arbeitskreissteuerrelais vorgesehen ist, das einen im Arbeitskreis für die Sandevorrichtung
liegenden Ein-Aus-Schalter betätigt. Ferner weist die Kommandoeinrichtung einen
Kondensator als Sandezeitglied zur Bestimmung der Sandezeit auf, der in einer Leitung
vorgesehen ist, die mit ihrem einen Ende an der Minusleitung des spannungsstabilisierten
Stromnetzes und mit ihrem anderen Ende mittels eines Umschalters bei abgefallenem
Arbeitskreissteuerrelais, das diesen betätigt an der Plusleitung des spannungsstabilisierten
Stromnetzes, bei angezogenem Arbeitskreissteuerrelais aber an einem Steuerleitungszweig
angeschlossen ist, der an der Basis eines Sandezeitsteuertransistors liegt, dessen
Kollektor-Emitterstromkreis an der genannten ,
Verbindungsleitung angeschlossen
ist.
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Um zu vermeiden, daß bei einem unerwartet auftretenden, aus sehr ungünstigen
Umständen resultierenden weiteren Schleudervorgang während der Nachsandeperiode
aus bereits genannten Gründen infolge des gelegten »Nachsandeteppichs« durch plötzliche
Reibwerterhöhung Triebwerkschäden hervorgerufen werden, wird gemäß einem weiteren
Merkmal der Erfindung in der Arbeitskreissteuerleitung, und zwar vorn zweiten Transistor
der Kommandoeinrichtung aus gesehen nach dem Arbeitskreissteuerrelais, ein Ein-Aus-Schalter
vorgesehen, der bei angezogenem Einclangssteuerrelais, d. h. bei einem aus
der Schleuderschutzeinrichtung anstehenden Steuersignal die Arbeitskreissteuerleitung
unterbricht.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren und das zu seiner Durchführung
vorgeschlagene Gerät wird dem im Hinblick auf seine Entstehung sehr komplexen Phänomen
»Schleudern« in besonderer und wirksamer Weise vorgebeugt und dabei die Gegenmaßnahme
»Sanden« im Sinne einer gezielten Anwendung bei geringem Sandverbrauch zur Wirkung
gebracht. Der Aufbau des Gerätes ist verhältnismäßig einfach und durch die Verwendung
erprobter Bauelemente und Schaltgruppen betriebssicher.
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Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, wobei Abb.
1 das Schaltbild eines elektrischen bzw. elektronischen Steuergerätes zur
Durchführung des Verfahrens, A b b. 2 ein hierzu gehörendes Zeit-Spannungsdiagramm
über den Funktionsablauf des Steuergerätes und A b b. 3 den Spannungsverlauf
am Kondensator zur Steuerung des Sandesperrzeitgliedes darstellt. Das einer elektrischen
Schleuderschutzeinrichtung - deren Grundgerät nicht gezeichnet ist
- nachgeschaltete, erfindungsgemäße Steuergerät besteht aus einem die Steuersignale
der Schleuderschutzeinrichtung aufnehmenden Empfängerteil 1 mit einem Spannungsimpulsgeber
in Form eines Eingangssteuerrelais 2 und einem von diesem betätigten Ein-Aus-Schalter
3, der in einer Zwischenleitung 4 liegt, die an der Plusleitung 5a eines
spannungsstabilisierten Stromnetzes5 angeschlossen ist. Ferner besteht das Steuergerät
aus einer Sandesperrzeiteinrichtung 6 und einem dieser nachgeschalteten Kommandoeinrichtung
7 zum Steuern eines die nicht gezeichnete Sandevorrichtung betätigenden Arbeitskreises
8.
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Die Sandesperrzeiteinrichtung 6 besteht aus einem ersten Transistor
9 und einem zweiten Transistor 10,
deren Kollektor-Emitterstromkreise
11 und 12 miteinander verbunden sind, wobei in einem zwischen den beiden
Kollektorleitungszweigen lla und 12a verlaufenden Leitungsteil 13 zwei Zenerdioden
14 und 15 vorgesehen sind, zwischen denen eine zur Kommandoeinrichtung
7 führende Verbindungsleitung 16 angeschlossen ist. Von der Zwischenleitung
4, die an die Basis des ersten Transistors 9 gelegt ist, zweigt eine Leitung
17 ab, in der ein Kondensator 18 als Sandesperrzeitglied vorgesehen
ist. Im Nebenschluß zu dieser Leitung 17 liegt eine Leitung
19
mit einem regelbaren Widerstand 20 oder einem Potentiometer, mit dessen Hilfe die
Entladezeit des Kondensators 18 und damit die Sandesperrzeit mitbestimmt
werden kann. Die Basis des zweiten Transistors 10 liegt über ein Potentiometer
21 und über eine Nebenleitung 22 am spannungsstabilisierten Stromnetz
5 an, wodurch die Höhe der elektrischen Vorspannung der Basis des zweiten
Transistors 10 bestimmt werden kann.
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Die Kommandoeinrichtung 7 besteht aus einer an sich bekannten
Kippschaltung in Form eines rückgekoppelten Amplitudendiskriminators mit zwei Transistoren,
nämlich einem mit seiner Basis an der Verbindungsleitung 16 angeschlossenen
ersten Transistor 23 und einem zweiten Transistor 24, in dessen Kollektor-Emitterstromkreis,
der im folgenden als Arbeitskreissteuerleitung 25 bezeichnet wird, ein Arbeitskreissteuerrelais
26 vorgesehen ist das einen im Arbeitskreis 8 der -Sandevorrichtung
liegenden Ein-Aus-Schalter 27 betätigt. Ferner besteht die Kommandoeinrichtung
7 aus einem Kondensator 28 als Sandezeitglied für die Sandezeit, der
in einer Leitung 29 vorgesehen ist, die mit Hilfe eines vom Arbeitskreissteuerrelals
26 betätigten Umschalters 30 entweder an einem mit der Plusleitung
5 a des spannungsstabilisierten Stromnetzes 5 verbundenen
Aufladeleitungszweig 31 oder an einem Steuerleitungszweig 32 angeschlossen
wird. Dieser führt zur Basis eines Sandezeitsteuertransistors 33, dessen
Kollektor-Emitterstromkreis an der Verbindungsleitung 16 angeschlossen ist,
die an der Basis des ersten Transistors 23 liegt.
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In der Arbeitskreissteuerleitung 25 ist außer dem Arbeitskreissteuerrelais
26 noch ein Ein-Aus-Schalter 34 vorgesehen, der vom Eingangssteuerrelais
2 mitbetätigt wird.
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Die Wirkungsweise des Steuergerätes ist folgende: Es wird hierbei
von einem stabilen Fahrzustand des Schienentriebfahrzeuges bzw. der Lokomotive ausgegangen,
d. h. die Drehzahl des Antriebsmotors ist konstant und die Umfangsgeschwindigkeit
der Lokomotivtreibräder entspricht genau der Fahrgeschwindigkeit. Tritt nun ein
Schleudervorgang S
(siehe oberes Diagramin in A b b. 2) auf, so wird
dieser von der Schleuderschutzeinrichtung spätestens im Punkt a erfaßt, wobei ein
Steuersignal erzeugt wird, das einen Arbeitskreis der Schleuderschutzeinrichtung
steuert, wodurch die vorgesehene Gegenmaßnahme G (siehe unteres Diagramm
in Ab b. 2), im Ausführungsbeispiel »Vorübergehende Zurücknahme der Antriebsleistung«
durch Reduzierung der Brennstoffmenge B der Antriebsmaschine, ausgelöst wird. Dadurch
vermindert sich die Drehzahl der Antriebsmaschine von n 1 auf n 2, wie aus
dem mittleren Diagramm der A b b. 2 hervorgeht. Gleichzeitig bewirkt die
Zurücknahme der Antriebsleistung, daß sich der Schleudervorgang nicht mehr verstärkt
und die Schleuderbewegung ihren Kulminationspunkt überschreitet, wodurch die Drehschwingungen
abklingen. Nachdem die Schleuderbewegung ihren Kulminationspunkt überschritten hat,
wird, während der Schleudervorgang ausläuft, die Antriebsleistung durch Erhöhung
der Brennstoffmenge B wieder gesteigert, was sich in der mit mechanischer Trägheit
nacheilenden Drehzahlsteigerung widerspiegelt. Auf der Zeitachse t sind die Sandesperrzeit
tl und die Sandezeit t2 aufgetragen. Die Sandesperrzeit tl erstreckt sich zumindest
über die gesamte kritische Zeit des Schleudervorganges und kann sich praktisch bis
in einen bestimmten Bereich der wieder ansteigenden Antriebsleistung hinein erstrecken,
in der die Gefahr eines »Nachschleuderns« noch unwahrscheinlich ist.
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Nach der Sandesperrzeit tl setzt die Sandezeit t2 ein, während der
gesandet wird. Dieses sogenannte »Nachsanden« (Sanden nach einem bereits beendeten
Schleudervorgang) dauert mindestens bis zu einem Punkt, in dem die Ausgangsantriebsleistung
wieder erreicht ist und gegebenenfalls über eine vorbestimmte Zeit hinaus, um ein
Nachschleudern mit Sicherheit zu vermeiden.
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Wie weiter oben bereits ausgeführt, wird bei einem Schleudervorgang
in-dem Grundgerät der Schleuderschutzeinrichtung ein nur ganz kurzzeitig (Bruchteil
einer Sekunde) andauerndes Steuersignal erzeugt, das nicht nur in der Schleuderschutzeinrichtung
selbst verwertet wird und Gegenmaßnahmen (Verminderung der Antriebsleistung) einleitet,
sondern parallel dazu auch im Punkt 35 (Ab b. 1) in eine Eingangssteuerleitung
36 des Gerätes eingespeist wird, wodurch das Eingangssteuerrelais 2 anzieht
und die beiden Ein-Aus-Schalter3 und 34 betätigt, so daß die Arbeitskreissteuerleitung
25 durch den Ein-Aus-Schalter 34 vom aUgemeinen Stromnetz 37 abgeschaltet
und die Zwischenleitung 4 durch den Ein-Aus-Schalter3 an die Plusleitung5a des spannungsstabilisierten
Stromnetzes 5 angeschlossen werden. Durch den hervorgerufenen Impuls wird
nicht nur der Kondensator 18 der Sandesperrzeiteinrichtung 6
aufgeladen,
sondern die Basis des ersten Transistors 9
dieser Einrichtung wird nunmehr
auch positiv vorgespannt. In Ruhestellung ist die Basis dieses Transistors
9 dagegen negativ vorgespannt, so daß die volle Spannung des spannungsstabilisierten
Stromnetzes 5 über den Kollektorleitungszweig lla, über die Zenerdiode 14,
über den Leitungsteil 13 und über die Verbindungsleitung 16 an der
Basis des ersten Transistors 23 der Kommandoeinrichtung 7 anliegt.
Dies bedingt, daß in Ruhestellung des Gerätes die Basis des zweiten Transistors
24 negativ und das Arbeitskreissteuerrelais 26 abgefallen ist. Wird nun durch
den über die Zwischenleitung 4 erfolgenden Spannungsinipuls die Basis des ersten
Transistors 9
der Sandesperrzeiteinrichtung 6 vorübergehend positiv,
so übernimmt der Kollektorleitungszweig 12 a des zweiten Transistors 10 die
Aufgabe, die Basis des ersten Transistors 23 der Kommandoeinrichtung
7
positiv vorgespannt zu halten, wenn dies auch nur mit etwa der halben oder
einem Teil der vollen Kollektor-Emitterspannung auf Grund der nur teilweisen Vorspannung
der Basis des zweiten Transistors 10
der Sandesperrzeiteinrichtung
6 über die Nebenleitung 22 und das Potentiometer 21 geschieht. Wie das Diagramm
nach Abb. 3 zeigt, wird durch den im Punkt 35 eingeleiteten Impuls
über das Eingangssteuerrelais2 die Umschaltung des Ein-Aus-Schalters 3 bewirkt,
wodurch die stabilisierte Spannun g in der Plusleitung 5a an den Kondensator
18 und an die Basis des ersten Transistors 9 der Sandesperrzeiteinrichtung
6 gelegt wird. Hierdurch erhöht sich die Spannung V (vgl. Ab b. 3)
von Null auf Vl. Während dieses Spannungsanstieges tritt für eine äußerst kurze
Zeitdauer te Spannungsgleichheit innerhalb des Leitungsteiles 13 auf. Es
stehen sich nämlich in Nullstellung des Gerätes im Leitungsteil 13 zwei verschieden
große Spannungen gegenüber, nämlich einerseits die volle Spannung des Kollektorleitungszweiges
11 a
und andererseits die reduzierte Spannung
des Kollektorleitungszweiges 12a. Es wird also in Nullstellung des Gerätes die Verbindungsleitung
16 durch den Kollektorleitungszweig 11 a unter Spannung gehalten.
Die vorerwähnte Zeitdauer te ist jedoch so gering, daß die Kippschaltung (Transistoren
23 und 24) der Kommandoeinrichtung 7 durch die hervorgerufene Spannungsgleichheit,
die ganz kurzzeitig eine negative Basis des ersten Transistors 23 der Kommandoeinrichtung
7 nach sich zieht, nicht durchschaltet, wodurch das Arbeitskreissteuerrelais
26 abgefallen bleibt.
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Nachdem der durch den Spannungsimpulsgeber des Empfängerteiles
1 hervorgerufene Spannungsimpuls beendet ist, entlädt sich der Kondensator
18,
bewirkt durch den Widerstand 20, verhältnismäßig langsam über die Leitungen
17 und 19 zur Minusleitung 5 b, wie der kurvenförmige
Linienzug in A b b. 3
zeigt, wobei die Spannung Vl gegen Null absinkt. Dabei
wird wieder die Spannungsgleichheit V2 durchschritten, jedoch reicht entsprechend
der langsamen Kondensatorentladung die Zeitdauer tf, während der die Spannungsgleichheit
V2 durchschritten wird, aus, die Basis des ersten Transistors 23 der Kommandoeinrichtung
7 negativ zu machen. Dies zieht ein Umschalten des zweiten Transistors 24
innerhalb der Kommandoeinrichtung 7 im positiven Sinne nach sich, wodurch
die Sandesperrzeit tl beendet wird. Hierdurch wird die Arbeitskreissteuerleitung
25 positiv, das Arbeitskreissteuerrelais 26
zieht an und bringt den
Ein-Aus-Schalter 27 und den Umschalter 30 in die gestrichelt gezeichnete
Stellung. Das Schließen des Arbeitskreises 8 durch den Ein-Aus-Schalter
27 bewirkt die Auslösung des »Nachsandens« und damit das Anlaufen der Sandezeit
t2. Ferner wird durch das Schalten des Umschalters 30
die Leitung
29 an den Steuerleitungszweig 32 angeschlossen, so daß nunmehr die
Spannung des Kondensators 28 an der Basis des Sandezeitsteuertransistors
33 anliegt, die nunmehr positiv vorgespannt wird. Dadurch wird dessen Kollektor-Emitterstromkreis
38 leitend, d. h. die Basis des ersten Transistors 23 der Kommandoeinrichtung
7 bleibt hierdurch weiterhin negativ und die Basis des zweiten Transistors
24 weiterhin positiv, so daß das Arbeitskreissteuerrelais 26 angezogen bleibt,
d. h. mit anderen Worten, die Länge der Entladezeit des Kondensators
28 bestimmt die Sandezeit t2. Nachdem der Kondensator 28 entladen
ist, fällt das Arbeitskreissteuerrelais 26 wieder ab und das Gerät steht
wieder für einen neuen Einsatz bereit.
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Es wurde bereits erwähnt, daß es auch Aufgabe des erfindungsgemäßen
Gerätes sei, zu verhindern, daß während eines erneut auftretenden Schleudervorganges
aus bereits geschilderten Gründen nicht gesandet werden darf (Vermeidung von Triebwerkschäden
an der Lokomotive). Um nun bei einem während der Sandezeit t2 überraschend auftretenden
neuen Schteudervorgang das Sanden (»Nachsanden«) sofort zu unterbrechen, ist der
Ein-Aus-Schalter 34 vorgesehen, der nach einem weiteren Steuersignal der Schleuderschutzeinrichtung
(Grundgerät) durch das Eingangssteuerrelais 2 betätigt wird und die Arbeitskreissteuerleitung
25 sofort unterbricht, so dnß das Arbeitskreissteuerrelais 26 abfällt
und den Ein-Aus-Schalter 27 öffnet, wodurch das weitere Sanden unterbrochen
wird. Nach dem Ausführungsbeispiel sind als Transistoren npn-Transistoren in Verwendung.
Bei entsprechender Umpolung könnten auch pnp-Transistoren verwendet werden.