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Es ist bekannt, hochpolymere Polyester dadurch herzustellen, daß
man zweiwertige Alkohole oder deren funktionelIe Derivate mit aromatischen Dicarbonsäuren
oder deren polyesterbildenden Derivaten, wie Säurehalogeniden, Salzen oder einfachen
Estern von flüchtigen Alkoholen in Gegenwart von katalytischen Mitteln unter Erhitzen
umsetzt und das Reaktionsprodukt zu einem hochpolymeren Produkt kondensiert. Solche
Polyester können zu Fäden, Fasern, Filmen oder ähnlichen Gebilden verformt werden,
die dauerhaft orientiert werden können.
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Der bekannteste und technisch wichtigste dieser Polyester ist Polyäthylenterephthalat,
dessen Herstellung z. B. in der USA.-Patentschrift 2 465 319 beschrieben ist, gemäß
welcher Terephthalsäure oder deren Dialkylester mit Athylenglykol zu Polyäthylenterephthalat
kondensiert werden.
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In der Praxis erfolgt die Herstellung von Polyäthylenterephthalat
vielfach nach einer zweistufigen Arbeitsweise. In der ersten Stufe wird Dimethylterephthalat
mit Athylenglykol zu Bis-(ß-oxyäthyl)-terephthalat umgeestert, wobei Methanol entwickelt
wird. In der zweiten Stufe wird das Oxyalkylderivat zu hochpolymerem Polyäthylenterephthalat
kondensiert, wobei Athylenglykol entfernt wird. Diese Arbeitsweise erfordert die
Anwendung hoher Temperaturen während längerer Zeit, um die Reaktion auszuführen,
was für eine kontinuierliche Herstellung unerwünscht ist. Uberdies muß das entwickelte
Methanol aus wirtschaftlichen Gründen zurückgewonnen werden.
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Es sind auch Verfahren zur direkten Umsetzung von Terephthalsäure
mit Athylenglykol bekannt; diese führen jedoch zur Bildung von unerwünschten Polyglykolätherestern
in hohen Prozentsätzen, bezogen auf das Gewicht der sich ergebenden Polyester, insbesondere
wenn erhöhte Temperaturen und Drücke angewendet werden. Die Abtrennung der Atherprodukte
ist nachteilig hinsichtlich des Aufwands an Zeit und Material, so daß sie für technische
Zwecke nicht in Betracht kommt.
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Aus der französischen Patentschrift 1155153 ist ein Verfahren zur
Herstellung von Polyestern aus Terephthalsäure und einem Glykol der allgemeinen
Formel HO (CH2) nOH wobei n größer als 1 und nicht größer als 10 ist, bekannt, bei
welchem die Veresterung in Gegenwart einer geringen Menge eines Alkalisalzes der
Terephthalsäure als Katalysator erfolgt und der gebildete Ester dann polykondensiert
wird. Bei dem bekannten Verfahren ist jedoch die Reaktion schwierig zu regeln, und
die Entfernung des Alkalimetalls aus der Reaktionsmischung bereitet besondere Schwierigkeiten.
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Aus der britischen Patentschrift 590451 ist ein Verfahren zur Herstellung
von hochpolymeren Polyestern durch Umsetzung aromatischer Dicarbonsäuren mit überschüssigem
Glykol bei erhöhter Temperatur bekannt, wobei ein Salz der Terephthalsäure mit einem
tertiären aliphatischen Amin, z. B. das Triäthylaminsalz der Terephthalsäure, mit
einem Glykol kondensiert wird. Bei diesem Verfahren sind größere Mengen des tertiären
Amins erforderlich, und die Reaktion geht sehr langsam vor sich. Es sind viele Stunden
erforderlich, um die Reaktion
zwischen dem Salz des tertiären Amins und der Terephthalsäure
und dem Glykol zu vollenden.
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Erfindungsgemäß erhält man Polyester mit guten physikalischen Eigenschaften
unter einem geringen Aufwand von Zeit und Material.
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Das Verfahren der Erfindung zur Herstellung von hochpolymeren Polyestern
durch Umsetzung von aromatischen Dicarbonsäuren mit einem molaren ueberschuß von
Glykolen der allgemeinen Formel HO(CH2)nOH in der n eine ganze Zahl von 2 bis 10
bedeutet, bei erhöhter Temperatur in Gegenwart eines flüchtigen, unter dem Siedepunkt
des angewendeten Glykols siedenden tertiären Amins unter Entfernung des überschüssigen
Glykols und Polykondensation des Umsetzungsproduktes ist dadurch gekennzeichnet,
daß man das eine Basenstärke mit pKb-Wert von höchstens 6,0 aufweisende Amin in
einer Menge von 0,1 bis 1,0 Mol je Mol Dicarbonsäure anwendet und die Reaktionsmischungauf
eine Temperatur erhitzt, bei welcher ein kräftiges Sieden des Amins erfolgt, die
Menge des Amins in der Reaktionsmischung aufrechterhält, bis die Reaktion im wesentlichen
vollendet ist, wobei das sich während der Reaktion bildende Wasser durch Destillation
kontinuierlich entfernt wird.
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Als flüchtiges tertiäres Amin wird zweckmäßig ein Trialkylamin mit
höchstens 6 Kohlenstoffatomen je Alkylrest und einem pKb-Wert von 2,5 bis 5,0 angewendet.
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Bei der Ausführung des Verfahrens der Erfindung wird die Reaktionsmischung
auf eine genügend hohe Temperatur erhitzt, um ein kräftiges Sieden des tertiären
Amins einzuleiten und die Reaktion zwischen der aromatischen Dicarbonsäure und dem
Glykol in Gang zu setzen, wobei die erhöhte Temperatur aufrechterhalten wird, bis
die Reaktion im wesentlichen vollendet ist, was durch das Aufhören der Entwicklung
von Reaktionswasser angezeigt wird, wodurch Bis-(8-oxyäthyl)-terephthalat oder seine
Polymere mit niedrigem Polymerisationsgrad gebildet werden. Während dieser Reaktionsstufe
muß die Temperatur derart beschaffen sein, daß das gebildete Wasser kontinuierlich
durch Destillation bei seiner Bildung entfernt wird. Die Destillation wird so geregelt,
daß das Wasser aus dem Reaktionsgefäß entfernt und das tertiäre Amin, das mit verdampft
wird, in das Reaktionsgefäß zurückgeführt wird. Wenn die Entwicklung von Wasser
aufgehört hat, wird das verdampfte Amin nicht länger in das Reaktionsgefäß zurückgeführt,
sondern aus diesem entfernt. Die Temperatur der Reaktionsmischung wird auf eine
Höhe über dem Siedepunkt des Glykols erhöht, um jedes übriggebliebene Amin und überschüssiges
Athylenglykol zu entfernen und das sich ergebende Zwischenprodukt zu einem hochpolymeren
Polyester zu kondensieren. Bei der erhöhten Temperatur wird ein verringerter Druck
angewendet, um übriggebliebene flüchtige Bestandteile zu entfernen. Die Reaktion
wird in an sich bekannter Weise in einer inerten Atmosphäre, wie sauerstofffreiem
Stickstoff, ausgeführt.
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Das Verfahren der Erfindung weist gegenüber der aus der britischen
Patentschrift 590451 bekannten Arbeitsweise folgende Vorteile auf.
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1. Bei dem Verfahren der Erfindung ist es nicht erforderlich, ein
Salz der Terephthalsäure mit einem
tertiären aliphatischen Amin
herzustellen. Eine getrennte Salzbildung und Isolierung ist nicht erforderlich,
so daß diesbezüglich das Verfahren der Erfindung einfacher und wirtschaftlicher
ist.
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2. Die Reaktionszeit bei dem Verfahren der Erfindung beträgt überraschenderweise
nur einen Bruchteil, z. B. nur etwa l der Zeit, die gemäß dem bekannten Verfahren
erforderlich ist.
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Bei dem Verfahren der Erfindung wird kontinuierlich das sich während
der Reaktion bildende Wasser entfernt und dadurch das Gleichgewicht der Veresterungsreaktion
in Gegenwart von Triäthylamin auf die Seite der Bildung von Vorpolymerisat verschoben.
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3. Die praktische Ausführung des Verfahrens der Erfindung, bei welcher
das verdampfte Triäthylamin und Wasser abgekühlt und getrennt werden, worauf das
Triäthylamin in das Reaktionsgefäß zurückgeführt wird, während das Wasser durch
einen Abscheider entfernt wird, führt dazu, daß wesentlich weniger Triäthylamin
erforderlich ist als bei dem Verfahren der britischen Patentschrift.
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Erfindungsgemäß verwendet man vorzugsweise Terephthalsäure. Ferner
sind geeignet aromatische Dicarbonsäuren der allgemeinen Formel
in der n entweder 0 oder 1 ist und R folgende Gruppierungen darstellt: a) einen
Alkylenrest mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen,
in der Rl eine Alkylengruppe mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen bedeutet,
in der R2 eine Alkylengruppe mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen bedeutet, und
in der R3 eine Alkylengruppe mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen darstellt.
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Beispiele von geeigneten aromatischen p-Dicarbonsäuren der obenstehenden
Formeln sind: Terephthalsäure, p,p'-Dicarboxydiphenylmethan , p,p'-Dicarboxydiphenyläthan,
p,p'-Dicarboxydiphenylpropan, p,p'-Dicarboxydiphenylbutan p, p'-Dicarboxydiphenylpentan,
p,p'-Dicarboxydiphenylhexan, p, p'-Dicarboxydiphenylheptan, p, p'-Dicarboxydiphenyloctan,
p,p'-Dicarboxydiphenoxymethan, p, p'-Dicarboxydiphenoxyäthan, p,p'-Dicarboxydiphenoxypropan,
p,p'-Dicarboxydiphenoxybutan, p,p'-Dicarboxydiphenoxypentan und p,p'-Dicarboxydiphenoxyhexan
.
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Auch ist geeignet p,p'-Dicarboxydiphenyl.
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Mischpolyester können ebenfalls nach dem Verfahren der Erfindung
hergestellt werden; beispielsweise kann ein Gemisch aus bis zu 50 Gewichtsprozent
einer aromatischen m-Dicarbonsäure, wie Isophthalsäure oder SMethylisophthalsäure
und Terephthalsäure oder einer anderen aromatischen p-Dicarbopsäure verwendet werden.
Andere brauchbare aromatische Dicarbonsäuren sind Naphthalindicarbonsäuren, wie
2,6-Dicarboxynaphthalin oder 3,7-Dicarboxynaphthalin. Auch die 1,2,4,5-Tetramethylbenzoldicarbonsäure
kann verwendet werden.
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Erfindungsgemäß verwendet man Glykole der allgemeinen Formel HO(CH2)nOH
in der tt eine ganze Zahl von 2 bis 10 bedeutet.
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Die erfindungsgemäß verwendeten flüchtigen, unter dem Siedepunkt
des angewendeten Glykols siedenden tertiären Amine, vorzugsweise die Trialkylamine,
haben höchstens 6 Kohlenstoffatome je Alkylrest oder in anderen Worten, sie enthalten
3 bis 18 Kohlenstoffatome und haben vorzugsweise ein pKb-Wert von 2,5 bis 5,0. Beispiele
solcher Amine umfassen Trimethylamin, Triäthylamin, Triisopropylamin, Tripropylamin,
Tri-n-butylamin, Triisobutylamin, Triamylamin, Triisoamylamin, Trihexylamin, Methyldiäthylamin,
Dimethylamylamin, Dimethylisopropylamin, Dimethylhexadecylamin und Dimethylhexylamin.
Auch können alicyclische oder arylalkylsubstituierte tertiäre Amine, wie Diäthylcyclohexylamin
und Dimethylbenzylamin, sowie gesättigte heterocyclische Amine, wie N-Methylmorpholin,
verwendet werden, wenn die Amine die erforderlichen pKb-Werte aufweisen. Es ist
aus den vorstehend genannten Beispielen ersichtlich, daß die Alkylreste geradkettig
oder verzweigt und von unterschiedlichen Kettenlängen sein können.
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Bei der Ausführung des Verfahrens der Erfindung werden die Ausgangsstoffe
und das tertiäre Amin zusammen in ein verschließbares Reaktionsgefäß gegeben, das
mit Wäme- und Rührvorrichtungen ausgestattet ist und Uffnungen zur Einleitung eines
Gases, zur Destillation und zur Anwendung von Vakuum aufweist. Die sich ergebende
Mischung wird in einer inerten Atmosphäre, beispielsweise Stickstoff, auf eine Temperatur
erhitzt, die lebhaftes Rückflußkochen des tertiären Amins bewirkt, um die Entfernung
des Reaktionswassers zu erreichen.
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Gewünschtenfalls kann die Reaktion bei Drücken oberhalb oder unterhalb
des Atmosphärendrucks ausgeführt werden. Es ist wesentlich, daß das gebildete Wasser
kontinuierlich durch Destillation entfernt wird. Wasser und das tertiäre Amin bilden
eine azeotrope Mischung, die kondensiert wird. Die Phasen werden dann kontinuierlich
getrennt, wobei das tertiäre Amin kontinuierlich in das System zurückgeführt und
das Wasser kontinuierlich daraus entfernt wird. Nach Beendigung der Wasserentwicklung
werden das tertiäre Amin und danach das überschüssige Glykol, falls vorhanden, abdestilliert
und darauf die Reaktionsmischung reduziertem Druck unterworfen. Das wird am besten
dadurch ausgeführt, daß man eine Stickstoffdecke über den Reaktionskomponenten ausbreitet
oder ein anderes inertes Gas, das weniger als 0,0030/o Sauerstoff enthält und einen
Druck im Bereich von weniger als von 1 bis 5 mm Hg aufrechterhält. Diese Endstufe
der Reaktion wird bei einer Temperatur im Bereich
von etwa 220 bis
etwa 3250 C ausgeführt, um die Polykondensation innerhalb angemessener Zeit zu vollenden.
Es ist wesentlich, Sauerstoff bei allen Stufen der Kondensationsreaktion auszuschließen
und gutes Rühren während der Kondensationsreaktion anzuwenden. Es ist üblicherweise
wünschenswert, einen Polykondensationskatalysator bei Beginn der Endstufe der Reaktion
zur Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit zuzusetzen. Es kann irgendein bekannter
Katalysator, wie Bleioxyd, Natriumalkoholat, Lithiumhydrid, Zinkacetat oder Antimonoxyd,
verwendet werden. Einen besonders wirksamen Katalysator stellt Zinkacetylacetonat
dar.
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Vorzugsweise wird das Verfahren der Erfindung kontinuierlich durchgeführt.
Das kontinuierliche Verfahren erfolgt durch Zufuhr von 2 bis 20 Mol des Glykols
und 1 Mol der aromatischen Dicarbonsäure in eine erste Reaktionszone, die das tertiäre
Amin enthält, und kontinuierliches Abziehen des sich ergebenden Reaktionsproduktes
aus der Reaktionszone mit derselben Geschwindigkeit, in der die Reaktionskomponenten
dort eingebracht werden.
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Wasser wird, sobald es während der Reaktion gebildet wird, kontinuierlich
abdestilliert, und das tertiäre Amin wird kontinuierlich am Rückfluß erhitzt, so
daß die Aminmenge auf einem im wesentlichen konstanten Verhältnis im Bereich von
0,10 bis 1,0 Mol je Mol Säure gehalten wird. Danach wird das abgetrennte Reaktionsprodukt,
welches Bis-(p-oxyäthyl)-terephthalat, dessen leicht polymerisierte Derivate oder
Mischungen davon enthält, kontinuierlich in eine zweite Reaktionszone gebracht
und
auf etwa der gleichen Temperatur wie in der genannten ersten Reaktionszone gehalten,
um durch Destillation zurückgebliebenes tertiäres Amin zu entfernen, das zur ersten
Reaktionszone zurückgeleitet werden kann. Dann wird das Reaktionsprodukt durch eine
dritte Reaktionszone geleitet, die auf einer Temperatur oberhalb des Siedepunkts
des Glykols gehalten wird. In dieser dritten Reaktion zone wird überschüssiges Glykol
aus dem Reaktionsprodukt entfernt, wobei das Glykol gewonnen wird, um als Zufuhrmaterial
für die erste Reaktionszone verwendet zu werden. Gewünschtenfalls können Zone 2
und Zone 3 kombiniert werden, was natürlich erfordert, daß die höhere Temperatur
der dritten Zone angewendet wird. Zuletzt wird das Reaktionsprodukt durch eine vierte
Reaktionszone, in welcher das Produkt einem Hochvakuum bei erhöhter Temperatur unterworfen
wird, geleitet. Vorzugsweise wird ein Polykondensationskatalysator in irgendeiner
Stufe vor dem Durchlaufen der vierten Reaktionszone zugegeben. Das Produkt, das
aus der letztgenannten Reaktionszone genommen wird, ist ein hochpolymerer Polyester,
der zu Fäden oder FilmenXgeformt werden kann. Gewöhnlich ist der gesamte Arbeitsvorgang
in weniger als 21/2 Stunden vollendet.
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Die Polyester, die nach dem Verfahren der Erfindung hergestellt sind,
haben spezifische Viskositäten im Bereich von 0,3 bis 0,6.
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Die spezifische Viskosität, wie sie hier verwendet wird, wird durch
folgende Formel dargestellt: N ~ Fließzeit der Polyesterlösung in Sekunden - 1 sPt
Fließzeit des Lösungsmittels in Sekunden Viskositätsbestimmungen an Polyesterlösungen
und Lösungsmitteln werden dadurch ausgeführt, daß man die Lösungen und Lösungsmittel
auf Grund der Schwerkraft durch ein Kapillarviskositätsrohr bei 25"C fließen läßt.
Bei allen Bestimmungen der Polyesterlösungsviskositäten wurde eine Polyesterlösung
mit 0,5 Gewichtsprozent des Polyesters verwendet, welches in einer Lösungsmischung
gelöst zwei Gewichtsteile Phenol und ein Gewichtsteil 2,4,6-Trichlorphenol und 0,5
Gewichtsprozent Wasser, bezogen auf das Gesamtgewicht der Mischung, enthielt.
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Die nach dem Verfahren der Erfindung hergestellten Polyester können
zur Herstellung von Fäden, Filmen und geformten Gegenständen verwendet werden.
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Ein pKb-Wert, wie er hier vorstehend verwendet wurde, ist definiert
als der negative Logarithmus der Dissoziationskonstante für eine bestimmte Base.
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Die Erfindung wird nachstehend an Hand einiger Beispiele erläutert.
Wenn nichts anderes angegeben, bedeuten alle Teile und Prozentsätze Gewichtsteile
und Gewichtsprozente.
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Beispiel 1 Eine Reaktionsmischung, bestehend aus 158 Terephthalsäure,
223 g Athylenglykol und 36 g Triäthylamin, welches einen pKb-Wert von 3,25 aufwies,
wurde in ein Gefäß, das mit einer Rührvorrichtung, einer Vorrichtung zum Einleiten
eines
inerten Gases und einer Vorrichtung zur Ausführung einer Destillation entweder
unter Rückfluß- oder unter Entnahmebedingungen bei Atmosphärendruck sowie unter
Vakuum ausgestattet war, eingebracht.
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Nachdem das Reaktionsgefäß mit den Reaktionskomponenten beschickt
war, wurde es unter Rückfluß in Betrieb gesetzt, wobei ein Dean-Stark-Abscheider
zur Abtrennung von Feuchtigkeit verwendet wurde. Die Reaktionsmischung wurde gerührt,
und ein leichter Strom von Stickstoff wurde auf die Oberfläche der Reaktionsmischung
geleitet. Es wurde Wärme zugeführt, um lebhaftes Kochen des Triäthylamins und seines
Wasserazeotrops zu erzielen. Die Dämpfe wurden kondensiert, wobei das Wasser in
dem Dean-Stark-Abscheider von Triäthylamin abgetrennt wurde. Nach einer Stunde wurde
beobachtet, daß die Reaktionsmischung als eine klare Lösung vorlag. Die Reaktionsmischung
wurde zur Abtrennung des Wassers weitere 30 Minuten lang unter Rückfluß erhitzt;
danach wurde die Apparatur für eine Gesamtdestillation umgeändert, und das Triäthylamin
und der Athylenglykolüberschuß wurden daraus durch Destillation bei Atmosphärendruck
entfernt. Nachdem die Destillation von Athylenglykol fast aufgehört hatte, wurden
90 mg Zinkacetylacetonat der Reaktionsmischung zugesetzt, wobei der Druck auf 0,1
mm reduziert wurde. Die Reaktionsmischung wurde dann unter Rühren bei diesem Druck
weitere 70 Minuten erhitzt, um die Kondensationsreaktion zu vervollständigen. Der
Druck wurde mittels StickstoffaufAtmosphärendruck
erhöht, und man
ließ den Polyester zu einer festen kristallinen Masse abkühlen. Der so erhaltene
Polyester hatte eine spezifische Viskosität von 0,371 und ein ungewöhnlich weißes
Aussehen mit einem Reinheitsindex von 97,0 und eine Helligkeit von 38,7, wie spektrophotometrisch
gegenüber einem Magnesiumoxydstandard gemessen wurde (Methode vgl.
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»Journal of the Optical Society of America«, Bd. 28, S. 52 [1938],
und »Paper Trade Journal« Bd. 103 bis 108, S. 38 [1936]). Der Schmelzpunkt des Polyesters
betrug 258 bis 259"C.
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Der so erhaltene Polyester wurde zu einem glänzenden Faden versponnen,
durch Ausstoßen oder Aus--spritzen des Polyesters in geschmolzenem Zustand unter
Druck durch eine kleine öffnung einer Spinndüse. Der ausgestoßene Faden wurde auf
eine geeignete Aufnahmevorrichtung aufgewickelt und danach über 100010 kalt verstreckt.
Die sich ergebende Faser besaß ausgezeichnete physikalische Eigenschaften, insbesondere
in bezug auf Festigkeit und Dehnung.
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Vergleichsversuch A Zu Vergleichszwecken wurden 300 g Terephthalsäure
und 550 g Athylenglykol zusammen gemischt und unter Stickstoffatmosphäre bei einer
Temperatur von 200 bis 210°C und unter Atmosphärendruck erhitzt. Nach 48 Stunden
wurde gefunden, daß sich die Säure in dem Athylenglykol nicht vollständig aufgelöst
hatte. Dies zeigte an, daß die Reaktion zwischen Terephthalsäure und Athylenglykol
unter diesen Bedingungen unbefriedigend langsam verlief.
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Beispiel 2 Unter Anwendung von Arbeitsweise und Apparatur, gemäß
Beispiel 1, wurde eine Mischung von 158 g Terephthalsäure, 200 ml Athylenglykol
und 90 ml Tri-n-butylamin in das Reaktionsgefäß eingebracht. Der Arbeitsgang wurde
dann genau wie im Beispiel 1, in bezug auf Zeit und Reaktionsbedingungen, ausgeführt.
Es wurde ein kristalliner Polyester mit einer spezifischen Viskosität von 0,432
erhalten. Fäden, die aus einem Teil des so erhaltenen Polyesters hergestellt waren,
konnten kalt verstreckt werden.
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Beispiel 3 Eine Mischung von 142 g Terephthalsäure. 16g Isophthalsäure,
200 ml Äthylenglykol und 50 ml Triäthylamin wurde zusammen gerührt und gemäß Beispiel
1 erhitzt. Vollständige Auflösung trat innerhalb einer Stunde ein. Diese Lösung
wurde dann zusätzlich 30 Minuten unter Stickstoffeinleiten erhitzt. Vor Beendigung
der Reaktion wurden die Reaktionskomponenten bei dieser erhöhten Temperatur reduziertem
Druck von 0,1 mm Hg unterworden um irgendwelche flüchtige Komponenten aus der Reaktionsmischung
zu entfernen. Die so gebildeten Mischpolyester hatten eine Viskosität von 0,473
und ergaben Fäden, die man bei normalen Temperaturen verstrecken konnte.
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Beispiel 4 Die im Beispiel 1 beschriebene Apparatur wurde mit 158
g Terephthalsäure, 200 ml Athylenglykol und 65 ml N,N-Dimethylbenzylamin. welches
einen pKb-Wert von 5,07 hatte, beschickt. Das Verfahren
wurde genau wie im Beispiel
1 beschrieben ausgeführt. Es wurde ein kristalliner Polyester mit einer spezifischen
Viskosität von 0,339 erhalten, und aus der Schmelze dieses Polyesters konnten Fäden
kalt verstreckt werden.
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Beispiel 5 Die gemäß Beispiel 1 beschriebene Apparatur wurde mit
50 g Terephthalsäure, 100 g 1,5-Pentandiol und 25 ml Triäthylamin beschickt. Die
Umsetzung wurde genau gemäß Beispiel 1 durchgeführt, jedoch mit der Ausnahme, daß
40 mg Zinkacetylacetonat verwendet wurden. Der erhaltene Polyester war nach dem
Abkühlen amorph und bekam nach mehrstündigem Stehen bei Raumtemperatur eine kristalline
Struktur. Das sich ergebende Polyäthylenterephthalat hatte eine spezifische Viskosität
von 0,277, und dessen Schmelze konnte zu Fäden kalt verstreckt werden.
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Vergleichsversuch B Die gemäß Beispiel 1 beschriebene Apparatur wurde
mit 116 g Terephthalsäure, 150 ml Athylenglykol und 110 ml Pyridin, welches einen
pKb-Wert von 8,85 hatte, beschickt. Die Reaktionsmischung wurde unter Rühren unter
Stickstoff erhitzt, so daß lebhaftes Kochen des Pyridins unter Rückfluß erzielt
wurde. Von Zeit zu Zeit wurden Anteile des unter Rückfluß kochenden Pyridins entnommen,
um irgendwelches entstandenes Wasser zu entfernen, und es wurden gleiche Anteile
an frischem Pyridin dem System zugesetzt. Jedoch konnte sogar nach 10 Stunden keine
Lösung der Reaktionskomponenten erhalten werden. Es waren tatsächlich im Hinblick
auf die große Menge an zurückgebliebener nicht umgesetzter Terephthalsäure nur in
geringem Ausmaß Anzeichen ersichtlich, daß die Reaktion zu irgendeinem größeren
Ausmaß stattgefunden hatte.
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Aus diesem Beispiel konnte festgestellt werden, daß unbefriedigende
Ergebnisse erhalten werden, wenn das Amin nicht genügend basisch ist, d. h. einen
pKb-Wert größer als 6 hat.
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Andere geeignete Glykole sind beispielsweise 1.3-Propandiol, 1,6
- Hexandiol, 1,7 - Heptandiol, 1,8-Octandiol, 1 ,9-Nonandiol und 1, 10-Decandiol.
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Das Verfahren der Erfindung ist nicht nur vom Standpunkt einer kürzeren
Reaktionszeit, sondern auch einer einfacheren Arbeitsweise und größerer Wirtschaftlichkeit
als frühere Verfahren vorteilhaft.