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Die Erfindung betrifft eine Stillhaltevorrichtung für Doppeldrahtzwirn-
oder Spinnspindeln mit innenliegender Aufwickelspule mit einem Spulenträger, der
neben der angetriebenen Aufwickelspule den über die Spule hin- und herbewegten Fadenführer
trägt und auf dem Zwirnrotor drehbar gelagert ist und durch einen Magneten an der
Mitdrehung mit dem Zwirnrotor gehindert ist.
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Bei einer bekannten Doppeldrahtzwirn- und Aufspulspindel der vorstehend
genannten Art (französische Patentschrift 1327 510) wird der Spulenträger durch
einen ortsfesten, außerhalb des Fadenballons angeordneten Magneten im normalen Betriebszustand
an seiner Drehung mit dem Zwirnflügel gehindert. Da der sich hin- und herbewegende
Fadenführer auf dem Spulenträger gelagert ist, werden auf diesen Spulenträger Schwingungen
übertragen. Die Frequenz dieser Schwingungen ändert sich während des Betriebes,
da sich der Fadenführer beispielsweise zu Beginn eines Aufwickelvorganges bei kleinem
Spulendurchmesser sehr viel schneller bewegt und bei größer werdendem Spulendurchmesser
eine entsprechend langsame Bewegung ausführen muß, wenn das Verhältnis zwischen
Windungszahl und Fadenführerhub konstant bleiben soll. Beim Durchlaufen eines verhältnismäßig
großen Frequenzbereiches bleibt es nicht aus, daß auch eine oder mehrere Resonanzfrequenzen
des Spulenträgers und der auf ihm angeordneten Bauteile durchlaufen werden. Insbesondere
beim Auftreten derartiger Resonanzfrequenzen beginnt der Spulenträger in bezug auf
den ortsfesten Magneten stark zu schwingen. Diese Schwingung kann nun so groß werden,
daß die magnetische Kraft auf Grund der Abweichung von der günstigsten Lage zwischen
dem Magneten und seinem Gegenpol nicht mehr ausreicht, um den Spulenträger stillzuhalten,
so daß dieser sich zu drehen beginnt und schließlich »durchgeht«.
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Es sind bereits Sicherheitsvorrichtungen gegen das »Durchgehen« des
Spulenträgers in Form mechanischer Arretierungen bekanntgeworden, die den Spulenträger
dann anhalten, wenn der Magnet diesen nicht mehr ausreichend gegen Drehung festhält
(deutsche Auslegeschrift 1073 916 und Patentschrift 12 273 des Amtes für Erfindungs-
und Patentwesen in Ostberlin).
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Stillhaltevorrichtung
für den Spulenträger zu schaffen, die ein Mitdrehen des Spulenträgers mit dem Spindelrotor
verhindert und bei der der Spulenträger zugleich gegen ein Durchgehen auf Grund
auf ihn übertragener Schwingungen gesichert ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Stillhaltemagnet
und/oder sein Gegenpol an einem Dämpfungsglied befestigt sind.
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Durch die erfindungsgemäße Lagerung mindestens einer der beiden die
magnetische Haltekraft hervorrufenden Teile werden die auftretenden Schwingungen
im wesentlichen absorbiert oder gedämpft und dadurch ein Durchgehen des Spulenträgers
in der Regel ausgeschaltet.
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Die insbesondere im Resonanzfall auftretenden Schwingungen des Spulenträgers
werden auf den an dem Dämpfungsglied befestigten Magneten (oder seinen Gegenpol)
übertragen und so durch das Dämpfungsglied vernichtet.
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Im einzelnen ist die erfindungsgemäße Stillhaltevorrichtung in vorteilhafter
Weise derart ausgestaltet, daß der Magnet oder sein Gegenpol an einem Bolzen drehbar
angeordnet sind und daß zwischen dem Magneten bzw. dem Gegenpol und einer ortsfesten
Abstützung bzw. dem Spulenträger elastische Puffer befestigt sind, die als Dämpfungsglieder
wirken.
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Nach einem anderen erfindungsgemäßen Vorschlag kann der Magnet bzw.
sein Gegenpol auch an einer Blattfeder befestigt sein. In diesem Fall wird das Dämpfungsglied
von einer Blattfeder gebildet.
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Grundsätzlich schafft die Erfindung also eine Stillhaltevorrichtung
der eingangs genannten Art, bei der mindestens eines der beiden, die Magnetkraft
bedingenden Teile an einer energieabsorbierenden Einrichtung befestigt ist, die
für eine Absorption oder Dämpfung der an dem Spulenträger auftretenden Schwingungen
sorgt und dadurch in der Regel zugleich den Spulenträger gegen Durchgehen sichert.
Bei den die Magnetkraft bedingenden Teilen, die beide oder nur einer an der energieabsorbierenden
Einrichtung befestigt sein können, handelt es sich entweder um zwei Magneten oder
um einen Magneten, der mit einem entsprechenden, nichtmagnetischen Teil zusammenwirkt:
Die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Stillhaltevorrichtung schließt deshalb aber
die Verwendung einer zusätzlichen Sicherheitsvorrichtung nicht aus, die dann in
Betracht kommt, wenn die erfindungsgemäße Stillhaltevorrichtung aus besonderen Gründen
als Sicherheitsvorrichtung gegen Durchgehen des Spulenträgers nicht mehr allein
ausreichen sollte.
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Im folgenden ist die Erfindung unter Hinweis auf die Zeichnung näher
erläutert. Es zeigt F i g. 1 eine schematische Ansicht einer Doppeldrahtzwirnspindel
mit innenliegender Aufwickelspule, F i g. 2 eine Ansicht auf die Doppeldrahtzwirnspindel
nach F i g. 1 von oben, wobei einige Teile weggelassen wurden, F i g. 3 eine entsprechende
Ansicht, jedoch in einer geringfügig abweichenden Stellung des Spulenträgers, und
F i g. 4 eine schematische Darstellung einer abgewandelten Ausführungsform nach
der Erfindung. Die in F i g. 1 dargestellte Doppeldrahtzwirnspindel weist innerhalb
des Fadenballons eine Aufspulwelle 2 auf, auf der die Aufwickelspule 16 aufgeschoben
ist. Der Faden 10 wird von einer oder mehreren außenliegenden, nicht dargestellten
Vorratsspulen abgezogen und läuft zuerst durch eine feststehende Öse 4. Nach dem
Austreten des Fadens 10 aus der Öse 4 bildet sich der Fadenballon aus, der mit Hilfe
eines Flügelauges 6 auf dem- als Flügel ausgebildeten Rotor 8 erzeugt wird. Von
dem Flügelauge 6 läuft der Faden 10 durch ein in bezug auf den Rotor koaxial angeordnetes
Führungsrohr 12 und von dort zu angetriebenen Abzugswalzen 14. Auf die über eine
Schlupfkupplung angetriebene Aufwickelspule 16 wird der Faden durch einen Fadenführer
18 aufgelegt, der durch eine entsprechend ausgebildete Changiereinrichtung 20 hin-
und herbewegt wird.
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Zum Führen des Ballons und zum Schutz der Aufwickelspule sind entsprechend
angeordnete innere und äußere Ballonbegrenzungsringe 24 und 26 vorgesehen.
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Der Zwirnflügel 8 und die Abzugswalzen 14 werden unabhängig voneinander,
und zwar durch die
Zahnriemen 28 und 30, angetrieben. Der Riemen
28 treibt ein Zahnrad 32, welches auf einer Welle 22 befestigt ist, auf der auch
der als Scheibe ausgebildete Zwirnflügel 8 befestigt ist. Der Riemen 30 treibt ein
Zahnrad 34, welches auf der Welle 22 drehbar gelagert, aber mit einem Sonnenrad
36 verbunden ist. Das andere Sonnenrad 38 gleichen Durchmessers ist an dem Rohr
12 auf der anderen Seite des Zwirnflügels und innerhalb des Fadenballons befestigt.
Die beiden Sonnenräder sind durch Zahnriemen 46 und 48 über Planetenräder 40 und
42 miteinander verbunden. Die Planetenräder 40 und 42 sind an einer Welle 44 angeordnet,
die wiederum an dem scheibenförmigen Zwirnflügel 8 angeordnet ist. Auf diese Weise
wird die Drehbewegung des Zahnrades 34 und damit des Sonnenrades 36 auf das Sonnenrad
38, und zwar unabhängig von der Drehgeschwindigkeit des Zwirnflügels, übertragen.
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Das Sonnenrad 38 innerhalb des Fadenballons ist mit einem Schrägzahnrad
50 verbunden, das über eine Welle 52 und ein Schraubenrad 54 die Abzugswalzen 14
und durch ein weiteres Schraubenrad 56 über ein Zahnrad 58 die Changiereinrichtung
20 antreibt.
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Die Abzugswalzen 14 und die Changiereinrichtung 20 werden also nicht
in Reihe, sondern parallel angetrieben.
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Die Spulenwelle 2 wird wiederum von der Changiereinrichtung 20 über
einen Kettentrieb 62 angetrieben. Die Spulenwelle 2, die Changiereinrichtung 20,
die Abzugswalzen 14 und das Führungsrohr 12 sind zusammen mit dem Antrieb für die
Abzugswalzen und die Spulenwelle auf dem Spulenträger 64 innerhalb des Fadenballons
angeordnet. Dieser Spulenträger ist in Lagern an einem Ansatz 66 befestigt, der
über den Zwirnflügel 8 vorsteht. Insoweit ist die Vorrichtung bereits in der französischen
Patentschrift 1327 510 dargestellt und beschrieben.
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Damit sich der Spulenträger nicht mit dem Zwirnflügel mitdreht, ist
ein U-förmiger Permanentmagnet 68 an dem Spulenträger 64 innerhalb des Fadenballons
befestigt, und dieser Magnet 68 arbeitet mit einem entsprechenden Permanentmagneten
70 zusammen, der an einer ortsfesten Abstützung 78 außerhalb des Fadenballons befestigt
ist. Die U-förmigen Magneten sind derart angeordnet, daß die beiden Schenkel jedes
Magneten in einer waagerechten Ebene und einander gegenüberliegen. Dieses ist am
besten den F i g. 2 und 3 zu entnehmen. Zwischen den beiden Magneten 68 und 70 ist
ein kleiner Spalt frei gelassen, durch den der den Fadenballon bildende Faden ungehindert
hindurchtreten kann. Die Anziehungskraft zwischen den beiden Magneten reicht aber
aus, um den Spulenträger an einer Drehung zu hindern. Eine solche Stillhaltevorrichtung
ist durch die deutsche Auslegeschrift 1102 018 bekannt.
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Der Magnet 70 ist an einem Träger 72 angebracht, der erfindungsgemäß
über eine schwenkbare Bolzenverbindung 74 mit rohrförmigen Gummipuffern 76 verbunden
ist, die an beiden Seiten des Magneten angeordnet sind und die Verbindung zu der
ortsfesten Abstützung 78 bilden. Diese Gummirohre dienen als dämpfende oder energieabsorbierende
Einrichtungen, und sie sind derart dimensioniert und angeordnet, daß sie normalerweise
die in F i g. 2 gezeigte Stellung einnehmen, aber derart eine federnde Bewegung
ermöglichen, daß sie die Stellung einnehmen, die in F i g. 3 gezeigt ist. Hierbei
findet eine Schwenkbewegung um die Bolzenverbindung 74 statt.
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Im Betrieb der Doppeldrahtzwirnspindel bewegt sich der Fadenführer
18 verhältnismäßig schnell hin und her. Durch diese Hin- und Herbewegung entstehen
Schwingungen, die sich auf die übrigen Teile derart übertragen können, daß auch
der Spulenträger Schwingungsbewegungen ausführt. Wenn der Spulenträger 64 schwingt,
bewegt sich auch der Magnet 68 in bezug auf den Magneten 70, wie es aus F i g. 3
zu entnehmen ist. Hierbei wird ein Teil der Anziehungskraft zwischen diesen beiden
Magneten 68 und 70 überwunden. Auf Grund der U-förmigen Ausbildung der beiden Magneten,
wie sie durch die französische Patentschrift 1203 369 bekannt ist, wird dieser Bewegung
ein bestimmter Widerstand entgegengebracht, da sich der Südpol des Magneten 68 -
unter Zugrundelegung der Darstellung der F i g. 2 und 3 - gegen den Uhrzeigersinn
in Richtung auf den Südpol des Magneten 70 bewegt. Hierdurch wird eine zusätzliche
Kraft erzeugt, die die Teile in die Stellung der F i g. 2 zu bewegen sucht. Zusätzlich
zu der magnetischen Kraft, die der Schwingungsbewegung des Spulenträgers immer entgegenwirkt,
bewirkt die Bewegung des Magneten 68 in die in F i g. 3 dargestellte Stellung eine
im Uhrzeigersinn stattfindende Schwenkbewegung des Magneten 70, wie ebenfalls aus
F i g. 3 zu entnehmen ist. Während dieser Bewegung wird in dem Gummipuffer, der
zusammengedrückt wird, weitere Energie absorbiert, wodurch zusätzlich eine Schwingungsdämpfung
des Spulenträgers bedingt ist.
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An Stelle der Gummipuffer 76 sind andere energieabsorbierende Einrichtungen,
wie z. B. mechanische Federn einerseits und hydraulisch oder pneumatisch arbeitende
Stoßdämpfer andererseits verwendbar. Wenn z. B. Schraubenfedern verwendet werden,
können diese entweder derart angeordnet werden, daß sie bei Bewegung der Magneten
zusammengedrückt oder auseinandergezogen werden.
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Bei der in F i g. 4 dargestellten Ausführungsform ist der Magnet 70,
der mit der ortsfesten Abstützung verbunden ist, mit Hilfe einer Blattfeder 80 befestigt,
deren Blätter aus Stahl, Gummi oder Kunststoff hergestellt sein können. Bei der
Bewegung des Magneten 70 handelt es sich um eine begrenzte bogenförmige Bewegung
um die Befestigung 82.