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Die Erfindung betrifft eine verbesserte Blockflöte, welche ohne besondere
Einbauten beliebig lange gespielt werden kann, ohne »heiser« zu werden und ein reineres
Spiel, insbesondere das Blasen sauberer Halbtöne erleichtert.
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Blockflöten bestehen aus einem zylindrisch oder konisch gebohrten
Körperrohr und einem mit diesem zusammensteckbaren Pfeifenrohr, welches an seiner
Oberseite eine mit einer Labiumkante versehene Anblasöffnung sowie einen vom Mundstück
zur Anblasöffnung führenden, der Labiumkante symmetrisch gegenüberliegenden Blaskanal
aufweist. Die Anblasöffnung besteht dabei aus einer in einem seitlichen Aufschnitt
des Pfeifenrohrs liegenden, rechteckigen Öffnung, auf deren einer Längsseite der
durch das Mundstück geführte Bläskanal austritt, während die gegenüberliegende Längsseite
die sogenannteLabiumkante darstellt, welche im Längsschnitt keilförmig zuläuft und
von der durch den Blaskanal zuströmenden Luft in Schwingungen versetzt wird. Der
Blaskanal besteht normalerweise aus einem im Mundstückende des Pfeifenrohrs zwischen
der Rohrwand und einem in das Rohr eingesetzten Kern (Block) ausgeschnittenen Schlitz,
welcher sich gegebenenfalls zur Anblasöffnung hin verjüngt.
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Aus der deutschen Patentschrift 919 081 sind bereits Blockflöten mit
einem aus einem Stück gepreßten Kopfteil bekannt, bei welchen die Innenbohrung zum
Herausziehen des Formkerns bei der Herstellung zylindrisch ist und bei unverändert
rechteckiger Form der Anblasöffnung sowohl die Labiumkante, als auch der Blaskanal
in der Projektion parallel zur Flötenachse übereinstimmend kreisbogenförmig gestaltet
sind. Diese Merkmale dienen jedoch nur dazu, die Herstellung von einstückig gepreßten
Blockflötenköpfen aus Preßmasse zu ermöglichen und führen weder zu einer Verbesserung
der tonischen Qualität, noch zu einer Vermeidung des Heiserwerdens.
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Aus der deutschen Patentschrift 1111914 sind ferner Blockflöten
mit einem zylindrisch gebohrten Körperrohr bekannt, bei welchen das Pfeifenrohr
zur Erzielung einer reinen Stimmung mittels einer Steckhülse mit dem Körperrohr
so verbunden ist, daß sein Ende vom Ende des Körperrohrs in der Steckhülse einen
so großen Abstand hat, daß die durch die zylindrische Bohrung an sich verlorengegangene
reine Stimmung wiederhergestellt ist. Auch bei derartigen Blockflöten kann die Labiumkante
und der Anblaskanal in einem Querschnitt senkrecht zur Flötenlängsachse zylindrisch
gekrümmt sein.
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Alle derartigen bekannten Blockflöten haben jedoch den Nachteil, beim
Spielen infolge des Niederschlages von Atemfeuchtigkeit im Blaskanal nach relativ
kurzer Zeit »heiser« zu werden, wodurch die Spielfähigkeit stark beeinträchtigt
wird. Blockflöten aus Kunststoff, Metall od. ä., nicht saugfähigen Materialien werden
noch rascher »heiser« als Holzflöten. Diese Erscheinung des »Heiserwerdens« ist
sehr störend, da die zur Wiederherstellung der Spielfähigkeit erforderliche Entfernung
der Feuchtigkeitsansammlungen während des Spielens nicht durchführbar ist. Durch
starkes Ausblasen des Blaskanals kann zwar ein Teil der Feuchtigkeit entfernt werden,
jedoch hält diese Maßnahme nicht lange vor. Auch die vielfach geübte Methode, die
Flöte während der Spielpausen am Körper warm zu halten, stellt keine wirksame Abhilfe
dar. Aus diesen Gründen müssen Berufsmusiker bei längeres Spiel erfordernden Stücken
mehrere gleiche Flöten als Ersatz mitführen.
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Zur überwindung dieser Schwierigkeiten wird in der deutschen Patentschrift
1235122 vorgeschlagen, den Blaskanal mit einer Auskleidung aus einem formbeständigen,
saugfähigen Material zu versehen. Diese Maßnahme führt zwar zu einer hinreichenden
Vermeidung des Heiserwerdens während des Spielens, bedingt jedoch eine komplizierte
Formgebung des Blaskanals und erfordert den Einbau zusätzlicher Formteile aus feinporigen
keramischen Platten, welche bei festem Einbau die Reinigung des Mundstücks erschweren,
beim Einschieben in im Blaskanal vorgesehene Nuten sich dagegen in unerwünschter
Weise verschieben können.
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Es wurde nun überraschend gefunden, daß man die Erscheinung des Heiserwerdens
auch ohne derartige Einbauten in den Blaskanal verhindern und darüber hinaus zu
einer besonders reinen Tonqualität, insbesondere hinsichtlich der Halbtöne gelangen
kann, wenn man ein Pfeifenrohr mit konischer Längsbohrung und einer in der Aufsicht
konkav gekrümmten Labiumkante verwendet.
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Dementsprechend wird erfindungsgemäß eine Blockflöte aus einem mit
Tonlöchern versehenen Körperrohr und einem mit einem Mundstück versehenen Pfeifenrohr
mit einer an dessen Oberseite angeordneten, mit einer Labiumkante versehenen Anblasöffnung
sowie einem vom Mundstück zur Anblasöffnung führenden, der Labiumkante symmetrisch
gegenüberliegenden Blaskanal vorgeschlagen, welche gekennzeichnet ist durch ein
Pfeifenrohr mit einer sich zur Anblasöffnung hin konisch verjüngenden Längsbohrung,
einer Anblasöffnung mit einer in der Aufsicht senkrecht zur Flötenlängsachse konkav
gekrümmten Labiumkante sowie einen sich zur Anblasöffnung in der Breite und der
Höhe verjüngenden Anblaskanal mit einer der Labiumkante entsprechend zylindrisch
gewölbten Oberwand.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform weist die erfindungsgemäße
Blockflöte eine in der Aufsicht kreisförmige oder elliptische, sich von der Labiumkante
nach innen kegelig erweiternde Anblasöfrnung auf.
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Vorteilhaft kann ferner ein außen zylindrisches Pfeifenrohr mit einer
unterseitigen Abschrägung am Mundstückende und einer die Unterwand des Blaskanals
bildenden, oberseitigen Abflachung sowie einem auf das Pfeifenrohr aufschiebbaren
Mundstück mit einer dem Durchmesser des Pfeifenrohrs entsprechenden, mindestens
halbzylindrischen Kehlung und einer die Anblasöffnung seitlich umgreifenden Ausnehmung
verwendet werden.
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Die erfindungsgemäße Blockflöte kann aus beliebigen geeigneten Materialien,
insbesondere Holz, Metall, Elfenbein, Kunststoff usw. hergestellt werden. Dabei
kann zweckmäßig mindestens das Pfeifenrohr aus einem durchsichtigen Kunststoff,
beispielsweise Acrylglas, bestehen, so daß die Atemfeuchtigkeit im Blaskanal direkt
beobachtet werden kann.
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Die erfindungsgemäße Blockflöte kann im Vergleich zu den herkömmlichen
Blockflöten stärker angeblasen werden, ohne daß der Ton überkippt. Sie läßt sich
ferner sowohl von erfahrenen Flötisten als auch vom Lernenden sicherer und sauberer
spielen, da der Ton besser »steht«, was sich insbesondere bei den Halbtönen bemerkbar
macht. Ein weiterer wesentlicher Vorteil liegt darin, daß die Blockflöte ohne
jede
Auskleidung im Blaskanal beliebig lange gespielt werden kann, ohne »heiser« zu werden.
Dies beruht offenbar auf der durch die Form der Anblasöffnung und des Blaskanals
erzielten besonderen Luftführung, bei welcher die Atemfeuchtigkeit in hinreichendem
Maß aus dem Blaskanal abgeführt wird, so daß es nicht zum Heiserwerden kommt.
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Im folgenden wird eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Blockflöte an Hand der Zeichnungen weiter erläutert. Es zeigt F i g. 1 einen schematischen
Längsschnitt durch das Pfeifenrohr der erfindungsgemäßen Blockflöte mit aufgesetztem
Mundstückteil, F 1 g. 2 einen Längsschnitt durch das Mundstückteil der F i g. 1,
F i g. 3 eine Aufsicht auf das Pfeifenrohr gemäß F i g. 1, F i g. 4 eine schematische
Aufsicht auf das Mundstückteil gemäß F i g. 2, F i g. 5 einen Querschnitt längs
der Linie V-V der Fig.l. F i g. 6 einen schematischen Längsschnitt durch das Körperrohr
der erfindungsgemäßen Blockflöte und F i g. 7 eine Aufsicht auf das Körperrohr gemäß
Fig. 6.
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Die in den Figuren dargestellte Blockflöte besteht aus einem Pfeifenrohr
l und einem Körperrohr 2, welche mittels einer Steckhülse 3 zusammengesteckt sind.
Der Abstand der Enden des Körperrohrs 2 und des Pfeifenrohrs l in der Steckhülse
3 kann in üblicher Weise innerhalb gewisser Grenzen zum Stimmen benutzt werden.
Das Pfeifenrohr 1 besitzt eine sich zum Mundstück hin konisch verjüngende Längsbohrung
4, eine etwa an deren Ende durch die Rohrwand geführte Ausblasöffnung6, welche in
der Aufsicht kreisförmig ist und sich an der Labiumkante 7 nach innen schräg erweitert.
Das Mundstückende des Pfeifenrohrs 1 besitzt an der Unterseite zur Erzielung einer
mundgerechten Form eine Abschrägung 5. Auf das Mundstückende des Pfeifenrohrs 1
ist ein halbzylindrisches Mundstückteil 8 mittels einer dem Durchmesser des Pfeifenrohrs
entsprechenden, mindestens halbzylindrischen Kehlung 12 aufgeschoben. Das Mundstück
8 besitzt eine Ausnehmung 13, deren Seitenwände die Anblasöffnung 6 seitlich umgreifen.
Durch eine an der Oberseite des Pfeifenrohrs 1 bis zur Anblasöffnung 6 reichende,
in Richtung zu dieser schmaler werdende und leicht ansteigendeAbffachung
11 entsteht unter der Kehlung 12 des Mundstückteils 8
ein seitenwandloser
Blaskanal 9, der sich zur Anblasöffnung hin sowohl in der Breite als auch in der
Höhe geradlinig verengt, wobei die Oberwand 10 zylindrisch gekehlt und die
Unterwand 11 plan ist.
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Das Körperrohr 2 der Blockflöte besitzt in den zur Erzielung einer
reinen Stimmung erforderlichen Abständen angeordnete Tonlöcher mit aufgesetzten
Tonlochringen 14, welche das sichere Decken der Tonlöcher erleichtern. Die beiden
untersten Tonlöcher sind dabei durch brückenartige Einsätze in die Tonlochringe
unterteilt.