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Die Erfindung bezieht sich auf eine Steuervorrichtung für Perlstreuvorrichtungen
auf Fahrzeugen zum Auftragen von Markierungsstreifen auf Straßen od. dgl., bei denen
wenigstens eine Perlstreuvorrichtung, in Fahrtrichtung gesehen, im Abstand hinter
wenigstens einer Farbspritzpistole angeordnet ist.
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Bei derartigen Markierungsstreifen, beispielsweise in Form von weißen
Fahrspurlinien, Fahrbahnrandlinien oder, auf Flugplätzen, Rollbahnbegrenzungslinien,
Einweisungspfeilzeichen u..dgl., sorgen die aus der Farbschicht herausragenden Glasperlen
bei Dunkelheit und Nebel für eine gute Reflexion des auffallenden Lichts. Zur Herstellung
unterbrochener Markierungsstreifen ist eine Steuervorrichtung bekanntgeworden, mit
welcher die Farbspritzpistole und die Perlstreuvorrichtung synchron ein- und ausgeschaltet
und zu diesem Zwecke aus einer gemeinsamen Druckluftquelle über ein gemeinsames
Ventil betätigt werden. Dieses Ventil wird durch eine Nokkenscheibe ein- und ausgeschaltet,
die über einen Riementrieb von einem Laufrad des Markierungsfahrzeugs angetrieben
wird (USA: Patentschrift 3 040 594). Um die Länge der Markierungsabschnitte und
der Zwischenräume beliebig einstellen zu können, ist einerseits die Nockenscheibe
zweiteilig und verstellbar ausgebildet und andererseits kann der Riemenantrieb der
Nockenscheibe hinsichtlich seines Drehzahlübersetzungsverhältnisses variierbar sein.
Bei dieser Steuervorrichtung beginnt die Abgabe der Glasperlen, wenn man auf eine
Betätigung von Hand verzichtet, zeitlich synchron mit dem Einsetzen des Farbstrahles
und hört mit dem Unterbrechen des Farbstrahls auf. Da jedoch der Perlstreuer stets
etwas hinter der Farbspritzpistole angeordnet ist, bedeutet das, daß die Glaspeilsfreuung
bereits vor Beginn .der Farbspur einsetzt und bereits etwas vor deren Ende aufhört.
Dies ist unerheblich, wenn nur eine durchgehende Farblinie gezogen wird und nur
ein einziger Perlstreuer unmittelbar hinter der Farbspritzpistole angeordnet ist.
Wenn jedoch, wie es häufig erforderlich ist, eine unterbrochene Linienmarkierung
hergestellt werden soll, dann summieren sich die bei jedem Linienabschnitt anfallenden
Verluste an Glasperlen, und außerdem bleibt das Ende jedes Linienabschnittes frei
von Glasperlen. Die Gefahr, daß Farbspurabschnitte nur teilweise mit Glasperlen
gestreut werden, besteht um so mehr, wenn man mit einem in verhältnismäßig großem
Abstand hinter dem ersten Perlstreuer angeordneten zweiten Glasperlstreuer arbeitet,
um auf diese Weise die an der Oberfläche der Farbmarkierung erzeugte Glasperldichte
zu erhöhen. Da dann nämlich der Abstand zwischen beiden Perlstreuern bereits in
der Größenordnung der Linienabschnitte von unterbrochenen Markierungsstreifen liegen
kann, entfällt die Möglichkeit des bisher angewendeten Synchronbetriebs zwischen
Farbspritzpistole und Glasperlstreuer, zumindest für die Steuerung eines zweiten,
auf dem Markierungsfahrzeug angeordneten Glasperlstreuers.
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Bei einer anderen bekannten Steuervorrichtung der eingangs genannten
Art (USA.- Patentschrift 2 833 542) wird die Perlstreuvorrichtung durch einen Rotor
in Betrieb gesetzt, welcher über eine biegsame Welle von einem Reibrad angetrieben
wird, das an einem Laufrad des Markierungsfahrzeugs abrollt. Dieses Reibrad kann
mittels eines pneumatischen Ventils gegen das Laufrad gedrückt werden, wobei das
Ventil gemeinsam mit der druckluftbetätigten Farbspritzpistole einschaltbar ist.
Um gegebenenfalls eine gewisse Zeitverzögerung zwischen dem Einschalten der Farbspritzpistole
und der Inbetriebsetzung der Perlstreuvorrichtung zu erzielen, kann bei dieser bekannten
Steuervorrichtung die das Betätigungsventil für das Reibrad speisende Druckluftleitung
mit einer Drosselstelle versehen sein, so daß das Ventil etwas gegenüber der Farbspritzpistole
verzögert anspricht. Eine derartige Drosselstelle erlaubt nur eine ganz bestimmte,
nicht veränderbare Verzögerung zu erzielen, die nur dann den korrekten Einsatz der
Glasperlstreuung gewährleistet, wenn sich das Fahrzeug mit einer der Verzögerung
entsprechenden, stets konstanten Geschwindigkeit bewegt, und außerdem ist die entsprechend
verzögerte Abschaltung der Perlstreuvorrichtung auf diese Weise nicht gewährleistet.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die zuletzt genannte bekannte
Steuervorrichtung derart zu verbessern, daß unter Verzicht auf störanfällige Verzögerungsschaltungen
unabhängig von den Längen der Markierungsabschnitte und Unterbrechungen sowie bei
wechselnder Fahrzeuggeschwindigkeit die Glasperlen stets genau nur auf. die zuvor
aufgespritzten Markierungsstreifenabschnitte gestreut werden, ohne daß ein Neueinstellen
oder Programmieren der Steuervorrichtung bei einem Wechsel des Markierungsmusters
erforderlich ist und wobei die Steuerungsvorrichtung beliebig vorgebbaren Abständen
zwischen der Farbspritzpistole und der Perlstreuvorrichtung bzw. gegebenenfalls
auch der zweiten Perlstreuvorrichtung auf einfache Weise .angepaßt werden kann.
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Die Lösung dieser Aufgabe besteht nach der Erfindung darin, daß die
Steuervorrichtung einen mit einer zur Geschwindigkeit des Fahrzeugs proportionalen
Geschwindigkeit bewegten Informationsträger, einen von der Farbspritzpistole betätigten
Signalgeber, der während der Betätigungsdauer der Farbspritzpistole ein der Länge
des aufgespritzten Markierungsstreifens entsprechendes Speichersignal auf den Informationsträger
abgibt, und zum Betätigen der Perlstreuvorrichtung oder der Perlstreuvorrichtungen
je einen Signalabnehmerkopf, der jeweils in einer dem Abstand zwischen Farbspritzpistole
und der betreffenden Perlstreuvorrichtung, in Bewegungsrichtung des Informationsträgers
gesehen, entsprechenden Entfernung hinter dem Signalgeber angeordnet ist, aufweist.
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Auf diese Weise werden sowohl die augenblickliche Geschwindigkeit
des Markierungsfahrzeugs als auch die jeweiligen Betriebs- und Pausenzeiten der
Farbspritzpistole zunächst mittels eines einfachen Informationsspeichers aufgenommen
und dann diese sich ständig erneuernden Speicherprogramme zur Steuerung der Perlstreuer
verwendet, wodurch insbesondere mögliche Abbildungsfehler des Markierungsmusters
auf dem Informationsträger während des Arbeitsablaufs nicht addiert werden, wie
es der Fall ist, wenn mit einer fest vorgegebenen Verzögerungszeit oder -strecke
zum Betrieb der Perlstreuvorrichtungen gearbeitet würde.
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Weitere Merkmale der Erfindung sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis
5.
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Die Perlstreuvorrichtungen können mit Antrieben variabler Drehzahl
ausgerüstet sein, um die Menge der ausgeworfenen Glasperlen unabhängig von der Fahrzeuggeschwindigkeit
je nach der Beschaffenheit der Farbmasse sowie nach der Dicke und der gewünschten
Qualität
der herzustellenden, reflektierenden Markierung wunschgemäß regeln zu können. Bei
sonst gleichen Betriebsbedingungen muß nämlich die Menge der abzugebenden Glasperlen
in Abhängigkeit von den gerade herrschenden Witterungsbedingungen, insbesondere
der Luftfeuchtigkeit, gewählt werden, wenn ein größtmöglichstes Reflexionsvermögen
der fertigen Markierung erzielt werden soll, da das mehr oder weniger starke Einsinken
der Glasperlen in die frische Farbmasse von der witterungsbedingten Geschwindigkeit
der Bildung eines Oberflächenfilms auf der Farbmasse abhängt.
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Ein Ausführungsbeispiel der Steuervorrichtung nach der Erfindung wird
an Hand der Zeichnung erläutert, die schematisch die auf einem Markierungsfahrzeug
angeordnete Steuervorrichtung zeigt.
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Das schematisch mit 1 bezeichnete Fahrzeug rollt mit Rädern 2 und
3 in Richtung des Pfeiles F 1 auf der Straßenoberfläche 4 und weist, in Fahrtrichtung
betrachtet, zunächst eine Farbspritzpistole 5, dahinter eine erste Perlstreuvorrichtung
6 sowie im größeren Abstand dahinter eine zweite Perlstreuvorrichtung 7 auf, die
beide über je einen unabhängigen, nach Wunsch regelbaren Antrieb betätigt werden.
Bei diesen Antrieben kann es sich z. B. entweder um Elektromotoren oder auch um
mit Druckluft arbeitende Antriebe handeln.
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Über Steuerleitungen 18 bzw.19 sind die Perlstreuvorrichtungen 6 bzw.
7 mit einer automatischen Steuervorrichtung 10 verbunden, deren Steuereingangsleitung
17 an den Betätigungsmechanismus der Farbspritzpistole 5 angeschlossen ist.
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Die selbsttätige Steuervorrichtung 10 enthält einen Informationsträger
in Form eines endlosen Magnetbandes 11, das über zwei Antriebsrollen
12 geführt ist und mit einer stetigen Geschwindigkeit bewegt wird, die proportional
der Fahrzeuggeschwindigkeit ist. Zu diesem Zwecke ist die eine Antriebsrolle 12
über eine Antriebsverbindung 9 mit einer Tastrolle 8 am Fahrzeug 1 verbunden, die
auf der Straßenoberfläche 4 abrollt. Bei der Verbindung zwischen der Tastrolle 8
und der einen Antriebsrolle 12 für das Magnetband 11 kann es sich um eine mechanische
Verbindung oder aber auch um eine sogenannte elektrische Welle handeln, bei der
die Geber- und Empfängerdrehungen elektrisch synchronisiert laufen.
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Längs des endlosen Magnetbandes 11 sind einerseits ein Signalgeber
13 und andererseits im Abstand davon zwei Signalabnehmerköpfe 14 und 15 angeordnet,
die längs des ?Magnetbandes 11 verschiebbar und einstellbar sind; außerdem passiert
das Magnetband 11 hinter dem zweiten Signalabnehmerkopf 15 einen Löschkopf
16.
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Die Steuereingangsleitung 17 von der Farbspritzpistole 5 ist an den
Signalgeber 13 angeschlossen, während die Steuerleitungen 18 und 19 für die Antriebe
der Perlstreuvorrichtungen 6 und 7 mit den beiden Signalabnehmerköpfen
14 bzw.15 verbunden sind. Der Abstand der beiden Sianalabnehmerköpfe 14 bzw.15
vom Signalgeber 13 ist genau den Abständen der einen Perlstreuvorrichtung 6 bzw.
der anderen Perlstreuvorrichtung 7 von der Farbspritzpistole 5 proportional, wobei
der Proportionalitätsfaktor durch das Untersetzungsverhältnis der Fahrzeuggeschwindigkeit
zur Vorschubgeschwindigkeit des Magnetbandes 11. gegeben ist.
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Bei Betätigung der Farbspritzpistole 5 wird gleichzeitig über den
Signalgeber 1.3 für die Dauer der Pistolenbetätigung ein Signal auf das sich
in Pfeilrichtung bewegende Magnetband 11 gegeben, das dieses Signal speichert.
Die örtliche Länge dieses Signals auf dem Magnetband 11 entspricht also genau der
Strichlänge der aufgespritzten Farbspur. Wenn dieses Speichersignal auf dem Magnetband
11
die Signalabnehmerköpfe 14 bzw.15 passiert, werden die Perlstreuvorrichtungen
6 bzw. 7 betätigt. Auf diese Weise wird erreicht, daß unabhängig von der Fahrzeuggeschwindigkeit
und der Länge der einzelnen Markierungsabschnitte, nur genau jene Bereiche auf der
Straße mit Glasperlen belegt werden, die zuvor eine Farbspur erhalten haben.
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Nach jedem Umlauf des Magnetbandes wird die gespeicherte Information
durch den Löschkopf 16 wieder gelöscht.
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Mögliche Abbildungsfehler des Markierungsmusters sowie der Fahrzeuggeometrie
auf dem Informationsspeicher werden somit während des Arbeitsablaufs nicht addiert.
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Bei einem mit einer derartigen automatischen Steuervorrichtung ausgerüsteten
Markierungsfahrzeug braucht der Fahrzeugführer nur noch die Farbspritzpistole zu
betätigen und sich um die Funktion der Perlstreuvorrichtungen überhaupt nicht zu
kümmern.
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Bei der dargestellten Steuervorrichtung kann an Stelle eines Magnetbandes
auch ein scheibenförmiger oder walzenförmiger Informationsträger verwendet werden.
Auch ist eine einfache kinematische Umkehrung insofern möglich, als der Informationsträger
stationär und die Signalgeber- und Signalabnehmerköpfe relativ dazu mit einer zur
Fahrzeuggeschwindigkeit proportionalen Geschwindigkeit umlaufend angeordnet sein
können.