DE1288245B - Vorrichtung zur Koordinierung eines exzentrisch fixierenden Auges mit dem gesunden Auge - Google Patents

Description

• Die Erfindung betrifft ein Übungsgerät, um ein exzentrisch fixierendes Auge zu veranlassen, wieder mit der Fovea zu fixieren, und um eine Koordinierung dieses Auges mit dem gesunden Auge zu erreichen. Exzentrisch fixierende Augen fixieren bekanntlich nicht mit der Fovea, sondern mit einem erworbenen Sehzentrum, dessen Hauptsehrichtung mit der fovealen des gesunden Auges übereinstimmt.
• Im Rahmen der Schielbehandlung ist die Festigung und Rückführung der fovealen Hauptsehrichtung zur anschließenden Koordinierung mit den Nervenbahnen des gesunden Auges wichtigste Voraussetzung.
• Die Vorrichtung zur Koordinierung des exzentrisch fixierenden Auges ist erfindungsgemäß so ausgebildet, daß sie einmal einen Projektor hat, mit dem dem gesunden Auge ein Bild angeboten wird, und zum anderen für das andere Auge eine durchsichtige Zeichenplatte, hinter der eine Einrichtung zur Erzeugung eines rotierenden Haidingerschen Büschels und vor der eine blaue Linse zur Wahrnehmung des Büschels und zur Abbildung der Zeichenebene angeordnet sind. Bei einer Vorrichtung gemäß der Erfindung ist die Aufgabe gestellt, ein allein dem gesunden Auge dargebotenes Bild mit dem exzentrisch fixierenden Auge von Hand nachzuzeichnen. Damit beim Nachzeichnen des Bildes dieses nicht mit dem erworbenen Sehzentrum, sondern mit der Fovea fixiert wird, ist bei dem Gerät hinter der durchsichtigen Zeichenplatte die genannte Einrichtung zur Erzeugung des rotierenden Haidingerschen Büschels angebracht und vor der Zeichnung eine blaue Linse zur Wahrnehmung des Büchels. Ein solches Büschel hat die Eigentümlichkeit, daß es nur von der Fovea wahrgenommen werden kann, nicht aber von einer Stelle außerhalb. Ein Haidingersches Polarisationsbüschel ist beispielsweise kurzzeitig wahrnehmbar, wenn ein blauer Himmel durch ein Polarisationsfilter betrachtet wird. Wird das Filter gedreht, so folgt das Büschel seiner Bewegung und kann ständig wahrgenommen werden. Wird also dem Patienten gleichzeitig die Aufgabe gestellt, das mit dem gesunden Auge wahrgenommene Bild nur dort zu zeichnen, wo er auch das Haidingersche Büschel sieht, so wird auch das zu zeichnende Bild mit der Fovea fixiert und auf diese Weise das exzentrisch fixierende Auge wieder daran gewöhnt, foveal zu fixieren und sich mit den Nervenbahnen des gesunden Auges und der zeichnenden Hand zu koordinieren.
• Die Verwendung des Haidingerschen Büschels bei Geräten, die zur Schielbehandlung dienen, wie z. B. bei einem Koordinator oder einem Synoptophor, ist bekannt. Auch hier wird das Büschel verwendet, weil es nur von der Fovea des Auges wahrgenommen werden kann. Weiter sind im Rahmen der orthoptischen Augenbehandlung sogenannte Cheiroskope bekannt, mit denen ein dem einen Auge angebotenes Bild mit dem anderen auf einer Zeichnungsplatte nachgezeichnet werden soll. Ihre Anwendung ist aber nur dann gerechtfertigt, wenn ein koordiniertes, räumlich-stereoskopisches Sehen gesichert ist. Demgegenüber ist durch die Erfindung ein Gerät geschaffen, das in der Pleoptik anwendbar ist, d. h. mit dem ein amblyopes Auge dazu gebracht werden kann, wieder foveal zu sehen. Den bekannten Geräten wird somit ein Anwendungsgebiet erschlossen, für das sie bisher als nichtverwendbar angesehen wurden.
• Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist im folgenden an Hand der Zeichnung beschrieben, in dieser zeigt Fig. 1 eine Aufsicht auf das Gerät, F i g. 2 einen Schnitt nach Linie II-II und Fig. 3 einen Schnitt nach Linie III-III der Fig. 1.
• Auf dem pultförmigen Gerätegehäuse 1 ist für das gesunde Auge ein Projektor 2 aufgesetzt, in den Bilder verschiedener Art eingesetzt werden können.
• Diese Bilder sitzen in einem Rahmen, dessen Handgriff 3 in F i g. 1 erkennbar ist. Der Projektor besteht, wie F i g. 3 zeigt, aus einem runden Gehäuse 4 mit einer Glühlampe 5. In einem Einsatz 6 sitzen Kondensorlinsen 7 und zwei Glasplatten 8, zwischen die transparente Bilder eingeschoben werden können.
• Der Projektor ist durch einen Kopf 9 abgeschlossen.
• Er hat ein Linsensystem 10 zur Abbildung der Bilder zwischen den Glasplatten 8.
• Der Projektor 2 ist auf einer Blechtafelll befestigt. Diese Tafel hat weiter einen Ausschnitt, der durch eine durchsichtige Zeichenplatte 12 abgedeckt ist. Unter diesem Ausschnitt ist ein Ring 13 befestigt.
• In diesem Ring ist über ein Kugellager 14 ein Zahnkranz 15 drehbar gelagert. In diesem sitzt ein Polarisationsfilter 16. Das Zahnrad wird von einem Motor 17 über ein Ritzel 18 mit geringer Geschwindigkeit, beispielsweise mit ein bis drei Umdrehungen/sec, angetrieben. Unter dem Filter sitzt eine Kondensorlinse 19 und eine Glühlampe 20 und über dem Filter 16 im Ring 13 ein Blaufilter 21 und eine Feldlinse 22 zur Verstärkung des Büschels. Gleichachsig mit den genannten Teilen sind in einem Arm 23, d. h. in einer Ausnehmung des Armes, eine Feldlinse 24 und eine Scheibe 25 aus blauem Glas angebracht. Die Linse dient zur Abbildung der Zeichenebene der Zeichenplatte 12 und die Blauscheibe zur Sichtbarmachung des Haidingerschen Büschels. Der Abstand des Projektors von der Zeichenplatte 12 ist einstellbar entsprechend dem Pupillenabstand der jeweils untersuchten Augen. Außerdem können Projektor und Polarisationsfilter ihre Lage zueinander vertauschen. In Fig. 1 sind mit 26 verschiedene Schalter zur Betätigung der gezeigten Lampen sowie zur Bedienung zusätzlicher Einrichtungen angebracht.

Claims (1)

1. Patentanspruch: Vorrichtung zur Koordinierung eines exzentrisch fixierenden Auges mit dem gesunden Auge und der zeichnenden Hand, d a d u r c h gekennzeichnet, daß sie einmal einen Projektor (2) hat, mit dem dem gesunden Auge ein Bild angeboten wird, und zum anderen für das andere Auge eine durchsichtige Zeichenplatte (12), hinter der eine Einrichtung zur Erzeugung eines rotierenden Haidingerschen Büschels und vor der eine blaue Linse (24, 25) zur Wahrnehmung des Büschels und zur Abbildung der Zeichenebene angeordnet sind.