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Putzmörtel und Verfahren zu seiner Herstellung Die Erfindung bezieht
sich auf die Herstellung eines Putzmörtels nach Art einer Sandspachtelmasse.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Putzmörtel der zur
Rede stehenden Art von besonders hoher Qualität, heller Farbe und hoher Deckfähigkeit
unter Verwendung eines verhältnismäßig hohen Gehaltes an Gips und zugleich die Voraussetzung
dafür zu schaffen, daß dieser Mörtel gebrauchsfertig in größeren Mengen in einer
Fabrik hergestellt, gelagert, zum jeweiligen Verwendungsort transportiert und dort
unmittelbar, beispielsweise zur Herstellung eines Innenverputzes auf Decken oder
Wänden, benutzt werden kann.
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Es istbereits ein eigener früherer Vorschlag (deutsches Patent
868 572) einer Putzmörtel- und Spachtelmasse für Bauzwecke bekannt, die im
wesentlichen aus einem wasserlöslichen Cellulosederivat und anorganischen Füllstoffen
verschiedener Korngröße besteht und so viel Wasser enthält, daß die Masse pastige
oder plastische Konsistenz hat. Das Cellulosederivat kann aus einer wasserlöslichen
Methyl- oder Äthylcellulose oder einem wasserlöslichen Salz der Celluloseglykolsäure
bestehen. Die anorganischen Füllstoffe, z. B. Kreide, und nach der Korngröße abgestuftes
Sandmaterial können eine Korngröße haben, die sich etwa von 0,0005 mm bis
zu einer solchen von 0,8 mm erstreckt. Auch kann nach diesem bereits bekannten
Vorschlag noch ein hydraulisches Bindemittel, z. B. Zement oder Gips, oder beides,
der Masse zugesetzt sein.
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Eine solche Putzmörtel- und Spachtelmasse wäre nur dann, wenn sie
keinen Gips enthält, im gebrauchsfertigen Zustand haltbar, sofern dafür gesorgt
wird, daß kein Wasser aus ihr verdunsten kann.
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines
Putzmörtels aus gebranntem Gips, pulverförmigen anorganischen Füllstoffen wie Quarzsand,
Marmor, Kreide und/oder Bimsstein, einem wasserlöslichen Cellulosederivat wie Methyl-
oder Äthylcellulose und Wasser in derartiger Zusammensetzung, daß die Mischung beim
Umrühren eine teigähnliche, plastische Konsistenz erhält. Erfindungsgemäß wird die
Masse so lange intensiv mechanisch bearbeitet, bis sie nicht mehr die Fähigkeit
hat, ohne Verdunstung von Wasser zu erstarren.
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Die Möglichkeit der Herbeiführung eines solchen Zustandes, nämlich
des Verlusts der Erstarrungsfähigkeit ohne Wasserverdunstung, durch intensive mechanische
Bearbeitung läßt sich dadurch erklären, daß der Gips der wasserhaltigen Mischung,
soweit er aus Calciumsulfathalbhydrat (gebrannter Gips oder Stuckgips) besteht,
während der Bearbeitung nach und nach unter Bildung von Caleiumsulfatdihydrat eine
solche Menge von Kristallwasser aufnimmt, daß er weiterhin kein Wasser mehr aufnehmen
und daher auch nicht infolge Zusammenwachsens der Kristallnadeln erstarren kann.
Soweit in dem gebrannten Gips neben Calciumsulfathalbhydrat auch Calciumsulfatanhydrit
(»totgebrannter« Gips) vorhanden sein sollte, nimmt letzteres an der geschilderten
Wirkung nicht teil, vielmehr wirkt es lediglich als Füllmittel. Auch ein Zusatz
von Gips in Form von Calciumsulfatdihydrat (ungebrannter Rohgips) spielt wohl im
wesentlichen nur die Rolle eines Füllmittels.
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß es möglich ist, ungeachtet
eines Zusatzes großer Mengen von gebranntem Gips (CaS04 1/2 1-120) eine geschmeidige,
wasserhaltige Putzmasse zu erhalten, die unbeschränkt haltbar ist, sofern ihre Aufbewahrung
so erfolgt, daß kein Wasser aus der Masse verdampfen kann. Der gebrannte Gips (CaS04
'/l H20) läßt sich hierbei nicht durch ungebrannten Rohgips und auch nicht durch
Gips, der durch Wasseraufnahme in ein Doppelhydrat (CaS04 2H,0) umgewandelt worden
ist, mit gleichem Erfolg ersetzen.
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Durch den Zusatz beträchtlicher Mengen von gebranntem Gips und kräftige,
fortdauernde mechanische Bearbeitung wird folgendes erreicht: Vor allem erhält die
Masse eine bedeutend hellere, weißere Farbe, als wenn eine gleich große Menge eines
anderen reinen, weißen Materials, wie z. B. Titandioxyd oder Bariumsulfat (Permanentweiß)
zugesetzt wird. Dies ist offenbar darauf zurückzuführen, daß die Wasserbindung des
gebrannten Gipses durch die intensive mechanische
Bearbeitung verzögert
und erschwert wird und daß die Gipskörner auf diese Weise durch den Kleister (das
wasserlösliche Cellulosederivat) dazu gebracht werden, daß sie auf dem gröberen,
dunkelfarbigen Sandmaterial fest haften. Da die mechanische Bearbeitung,
d. h. das Umrühren, intensiv erfolgt, kommt offenbar kein einziges Korn dazu,
zu einem großen reinen Gipskristall auszuwachsen. Vielmehr baut sich der gesamte
Gips in Form jeweils eines dünnen, deckenden Filmes um jedes einzelne Sandkorn her-um
auf. Infolgedessen verleiht der Gipszusatz der Putzmasse eine viel hellere, weiße
Farbe, als es bei Verwendung von ungebranntem Rohgips der Fall wäre. Weiterhin erhält
die Putzmasse auch eine völlig andere, viel geschmeidigere Beschaffenheit. Sie erhält
durch den Gipszusatz und durch die mechanische Bearbeitung eine etwa thixotropische
Konsistenz, die sich beim Auftragen der Masse auf Wandoberflächen als wertvoll erweist.
Es kommt noch hinzu, daß die auf der Wandfläche getrocknete und erhärtete Putzschicht
eine höhere mechanische Festigkeit und Haltbarkeit aufweist. Dies ist wahrscheinlich
dadurch zu erklären, daß die Gipskristalle in der fertigen Masse nicht als isolierte
Einheiten vorkommen, sondern mit Hilfe des Kleisters auf die Oberflächen der einzelnen
Sandkörner verteilt werden.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsweise des Verfahrens gemäß der Erfindung
können -der Masse während der intensiven mechanischen Bearbeitung die Zusätze von
gebranntem Gips und anderem pulverförmigen anorganischen Material, das zweckmäßig
in seiner Korngröße abgestuft ist, beigegeben werden.
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Weiterhin kann als Ausgangsmaterial auch eine Masse mit einem Zusatz
von Tierleim, gegebenenfalls in gespaltener oder hydrolisierter Form, und/oder Dextrin
oder Borax verwendet werden.
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Ferner kann die Putzmörtelmasse dadurch nahezu unbegrenzt lagerfähig
gemacht werden, daß sie im vers arbeitungsbereiten Zustand, im Anschluß an die intensive
mechanische Beabreitung, in Behälter verpackt wird, die eine Wasserverdunstung aus
der Masse verhindern.
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Es sind zwar bereits Methoden bekannt, die eine (unbedeutende) Verzögerung
des Erstarrens eines Gipses, der in der Putzmasse enthalten ist, zum Ziele haben,
um das Verputzen ohne Störung durch zu rasches Erstarren vornehmen zu können. Bei
einem solchen Verfahren, wie es beispielsweise Gegenstand des französischen Patents
1134 936 ist, erfolgt aber keine mechanische Bearbeitung der Masse
von solcher Dauer und Art wie bei der vorliegenden Erfindung, und eine lagerfähige
Ware wir nach dem bekannten Verfahren nicht erhalten.
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Die neue, bei Verhinderung der Wasserverdunstung lagerfähige Putzmasse
nach der Erfindung ergibt einen fertigen Putz, der den bisherigen Putzarten in verschiedenen
Hinsichten überlegen ist. Da die neue Putzmasse fabrikmäßig in großen Mengen mit
hochwertigen Misch- und Knetapparaten herstellbar ist, ohne daß man auf besondere
Sorgfalt des Arbeiters am Bau beim Ansetzen und Mischen der Masse angewiesen wäre,
kann sie eine einheitliche Qualität und Konsistenz erhalten, die sonst kaum erreichbar
ist. Hierdurch wird in hohem Maße die eigentliche Arbeit des Verputzens erleichtert
und die am Bau zu leistende Arbeit verbilligt.
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Die neue Putzmasse kann von Hand aufgetragen und/oder durch Spritzen
auf Decken und Wände, auch beispielsweise auf Holzfaserplatten, Gipsplatten, Leichtbeton
und Beton aufgebracht werden. Es lassen sich auf diese Weise je nach Wunsch
Putzflächen mit mehr oder weniger feiner Struktur erzielen, beispielsweise von einer
an groben, mittelschwedischen Putz angenäherten bis zu einer an Ölspachtelfarbe
erinnernden Oberfläche. Auch in bezug auf Färbbarkeit durch Pigmentzusatz besitzt
die neue Sandspachtel- bzw. Putzmörtelmasse unübertroffene Eigenschaften. Ihre Widerstandsfähigkeit
gegen mechanische und chemische Einwirkung ist besonders groß und läßt sich auch
steuern, beispielsweise mit Hilfe eines eingemischten Bindemittels und/oder durch
Veränderung der Korngrößenverteilung, durch Zusatz von Gips und/oder gegebenenfalls
durch Zusatz von Fasern.
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Durch die Bearbeitung gemäß der Erfindung kann die beschriebene Putzmörtelmasse
in einen etwa der Thixotropie entsprechenden Zustand gebracht werden. Die Entstehung
dieses Zustandes läßt sich durch verschiedene Zusätze erleichtern. Solche Zusätze
können beispielsweise aus Verzögerungsmitteln bestehen, wie sie früher zur Verhinderung
des Erstarrens verschiedener Gipskompositionen während der Arbeit benutzt wurden,
d. h. zur Verzögerung des Erstarrens der fraglichen Kompositionen um beispielsweise
15 bis 60 Minuten. Als derartige Verzögerer kann man beispielsweise
animalischen Leim oder Tierleim benutzen, der eventuell mit Säure oder Lauge zu
einem gewissen Teil gespalten oder hydrolisiert sein kann.
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Der das Schrumpfen oder Einsinken verhindernde Effekt der mit Spachtel
behandelten Fläche, der durch einen Gipszusatz kurz vor dem Auftragen der Putzmasse
erzielt wird, wird bei der neuen Methode nicht ganz so markant, aber durch Zusatz
von Fasern organischer und/oder anorganischer Herkunft beispielsweise von Asbest
oder Cellulose, mechanischem oder chemischem Stoff und/oder synthetischen Fasern
erhält man eine voll befriedigende Wirkung. Bei Verwendung beispielsweise einer
geringen Menge Papierstoff als Füllmittel kann man auch in hohem Maße die Spachteleigenschaften
verändern oder modifizieren.
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Durch den Gipszusatz erhält man außer verbesserten mechanischen Eigenschaften
große Reinheit der weißen Farbe trotz geringer Kosten (im Vergleich zur Verwendung
von Weißpigment, z. B. Titandioxyd), verbesserte Verarbeitbarkeit (besonders beim
Glätten nach dem Spritzen) sowie erhöhte Änderungsmöglichkeit der Korngrößenverteilung.
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Werden Gipsprodukte verwendet, welche die Eigenschaft haben, rasch
Kristallwasser aufzunehmen und zu binden, so ist es vorteilhaft, zunächst den Gips
mit starkem Alkohol bis zu einer mehlsuppenartigen Konsistenz anzurühren, ehe er
mit den übrigen Mischungsbestandteilen vermischt wird, insbesondere der Bindemittellösung,
welche Wasser und wasserlösliches Cellulosederivat enthält. In dieser Bindemittellösung
empfiehlt es sich auch, Tierleim und gegebenenfalls Borax aufzulösen, bevor der
Gips bzw. die Mischung aus Gips und Sprit zugesetzt wird.
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Sandspachtelmasse kann gemäß der Erfindung nach zwei Methoden oder
nach diesen beiden Methoden zusammen hergestellt werden. Der Grund für die hervorragende
Eigenschaft dieser neuen Putzmasse, trotz ihres Gehaltes an Stuckgips beim Lagern,
bei dem Wasserverdunstung nicht in Frage kommen kann, nicht zu erstarren, konnte
noch nicht völlig geklärt werden. Wahrscheinlich bilden derVerzögerer und/oder das
wasserlösliche Cellulosederivat oder beide Stoffe in Verbindung miteinander einen
Film um jedes Korn
des Stuckgipses, ehe dieser bei der Herstellung
der Masse noch Wasser aufnehmen konnte. Dieser Film hält sich bei einer Lagerung,
die ein Wasserverdunsten aus der Masse verhindert. Da die Putzmasse in dünnen Schichten
auf einer Fläche aufgetragen wird, von der Wasser verdunsten kann, zerplatzt der
Film um die einzelnen Gipskörner, so daß deren Wasseraufnahme erneut beginnen und
in gewöhnlicher Weise erstarrten Gips bilden kann, d. h. eine Gipsmasse mit
zwei Molekülen Kristallwasser auf jedes Molekül wasserfreies Kalziumsulfat. Beispiel
1
20 kg Gips werden einer in einem Mischer befindlichen Mischung von
10 1 Wasser, 80 bis 160 kg Füllstoff in Form von abgestuftem
anorganischem Material und 1 bis 10 kg Bindemittel in Form von Cellulosederivat
und Emulsionsbindemittel zugesetzt. Der Gips wird zweckmäßig portionsweise in trockener
Form sowie unter intensiver Bearbeitung zugesetzt, z. B. beim Kneten mindestens
während der Zeit, die der Gips normalerweise zum Abbinden braucht. Der Spachtelmasse
wird Wasser, etwa 20 bis 25 Gewichtsprozent, zugesetzt, bis sie knetbar wird,
Durch das Kneten erhält die Masse eine geschmeidige, butterähnliche Konsistenz,
und wenn das Kneten hinreichend lange erfolgt, nimmt die Masse einen nahezu irreversiblen
Zustand an. Durch Verwendung von verhältnismäßig harten Füllstoffen mit einer Korngröße
zwischen 0,8 und 0,02 mm läßt sich die Wirkung des Knetens verstärken, so
daß ein Zermahlen der Teilchen der übrigen Bestandteile erzielt wird und man eine
Sandspachtelmasse erhält, die frei von Klumpen und Körnern ist und sich beim Lagern
nicht verändert. Beispiel II Wasser, Füllstoffe und eventuell Bindemittel werden
sorgfältig in einem Mischer in denselben Verhältnissen, wie im Beispiel
1 angegeben, vermischt. Vor dem Zusatz von Gips wird jedoch die im Mischer
vorhandene Mischung mit einer zweckmäßigen Menge eines Verzögerungsmittels,
d. h. eines Stoffes, der das Abbinden des gebrannten Gipses (Aufnahme von
Kristallwasser) verhindert, im Betrage von z. B. 1 bis 5 "/, der Wassermenge
versetzt. Stoffe mit derartiger verzögernder Wirkung sind seit langem bekannt. So
wird in der Literatur zu diesem Zweck allgemein empfohlen, bei der Ausführung von
Gipsgießarbeiten, die längere Zeit als die erste Abbindungszeit des Stuckes,
d. h. 5 bis 30 Minuten, erfordern, Leim, z. B. chemisch gespaltenen
animalischen Leim und auch andere sowohl organische als auch anorganische Stoffe
dem Gipsbrei zuzusetzen. Nachdem der Verzögerer in die im Mischer vorhandene Mischung
eingearbeitet ist, wird der Gips zugesetzt, zweckmäßigerweise 20 kg beim
Beispiel I (etwa 5 bis 20 % des Gewichtes der Spachtelmasse). Auch
in diesem Fall kann ein Kneten zweckmäßig sein, so daß die Masse in einen irreversiblen
Solzustand übergeht. Ein intensives Kneten ist jedoch unnötig, wenn man Verzögerer
in ausreichender Menge verwendet.
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Die Erkenntnis, daß man eine praktisch unbegrenzt lagerungsfähige
Sandspachtelmasse mit Gipszusatz durch mechanische Bearbeitung gegebenenfalls bei
Zusatz eines Verzögerungsmittels herstellen kann, ist neu. Der Gipszusatz ergibt
gute Ergebnisse zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften, der Handhabbarkeit
und des Aussehens der Spachtelmasse. Bei Zusatz eines Verzögerungsmittels braucht
die Masse, wie Versuche in großem Maßstab gezeigt haben, nicht längere Zeit bearbeitet
zu werden, sondern nur so lange, bis die gewünschte Konsistenz und Homogenität erzielt
wird. Bei der Verwendung größerer Mengen von Verzögerungsmittel muß die Konsistenz
der Masse dünner gehalten werden als beim Beispiel 11
(normal), da ein gewisses
Nacheindicken erfolgt. Die Zeit dieses Nacheindickens wechselt mit der Art und der
Menge des Verzögerungsmittels und übersteigt bei den bisher vom Erfinder ausgeführten
Versuchen nicht 36 Stunden. Da die Massen kurz nach der Herstellung dünner
als normal ist, wird die Verpackung wesentlich vereinfacht.
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Es können auch Kombinationen der beiden Verfahrensweisen zur Verwendung
kommen, z. B. so, daß dem Gips Wasser zugesetzt wird, das eine verhältnismäßig kleine
Menge Verzögerungsmittel enthält, und daß dieser Gipsbrei der übrigen Spachtelmasse
zugesetzt wird. Da sich das Verfahren innerhalb weiter Grenzen variieren läßt, bestehen
verschiedene Mög-
lichkeiten, die Herstellung den Forderungen anzupassen,
die an verschiedenen Orten an die Putzmasse je
nach Zugänglichkeit der verschiedenen'
Rohstoffe sowie gemäß anderen wechselnden Bedingungen gestellt werden können.
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Der Zusatz des Verzögerungsmittels ändert sich mit der Herstellungsmethode
und der Art des Verzögerungsmittels. Gespaltener animalischer Leim oder hydrolysierter
Leim kommt zur Verwendung in Mengen unter 1, 5 0/" häufig geringer
als 10/,.
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Das Bindemittel in Putzmassen nach der Erfindung besteht hauptsächlich
aus wasserlöslichem Cellulosederivat, gegebenenfalls in Verbindung mit Emulsionen
vom Wasser-Öl- und/oder Öl-Wasser-Typ von organischen Bindemitteln, wie z. B. Z51modifizierten
Alkyden, Polyvinylacetat, Polyvinylchlorid, Akrylaten, Styrol, Butadien u. a. Als
konsistenzverbesserndes Mittel kann unter anderem Bentonit und/oder Kieselsäuregel
in kleinen Mengen (unter 2 0/,) zur Verwendung kommen. Als Bindemittel kann
in gewissem Sinne der Zusatz von Stuckgips, am besten in Verbindung mit bewehrenden
Fasern, z. B. Asbestfasern oder Cellulosefasern, verwendet werden.
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Ein gewisser Zusatz unter 1,5 % des bewehrenden Materials wirkt
der Rißbildung entgegen und ist in Verbindung mit dem Gips wichtig, da hierdurch
die Einsinkungsneigung der aufgetragenen Masse beseitigt wird.
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Ein Zusatz von animalischem und/oder vegetabilischem Leim, wie z.
B. Kasein und/oder Dextrin, hat sich als unter Umständen vorteilhaft erwiesen.
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Die pulverförmige anorganische Substanz besteht hauptsächlich aus
abgestuftem Sandmaterial mit der Korngröße zwischen 1 mm und geschlämmter
Kreide. Die feinkörnigsten Teile der anorganischen Substanz können zweckmäßig aus
geschlämmter oder zerkleinerter Kreide, Kaolin, gemahlenem Rohgips, totgebranntern
Gips, Kieselgur, zerkleinertem pulverisiertem Marmor, Kalkstein- und/oder Feldspatmehl
bestehen.
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Aus einem besonderen Grunde kann es zweckmäßig sein, der Spachtelmasse
eine gewisse Menge, zweckmäßig 5 bis 12 0/" eines grobkörnigeren anorganischen
Materials zuzusetzen, nämlich eines solchen, dessen kleinste Teilchen mindestens
0,1 mm betragen, zweckmäßig mindestens 0,4 mm größer als die größten Teilchen
des übrigen anorganischen Materials. Als gröberes
Material läßt
sich zerkleinertes Gut A 1, aus dem die letzten Fraktionen entfernt sind,
verwenden.
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Zerkleinertes Gut D 11
0,30 mm max . ................
10/0 0,15 bis 0,30 min .............. 2 bis 7 0/,
0,075
bis 0,15 mm ............. 5 bis 55 0/,
0,075 mm
.................... 5 bis 75 0/0
Zerkleinertes Gut A I
1,00 nun max . ............. 1,5010
0,75 bis
1,00 mm ............. 25 bis 35 0/0
0,50 bis
0,75 mm ............. 40 bis 55 0/0
0,50 mm
.................... 10 bis 30 0/, Zerkleinertes Gut C 111
0,30
mm max . ...............
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0,15 bis 0,30 mm ............. 5 bis
30
0,075 bis 0,15 mm ............ 15 bis 350/0
0,075 mm ................... 35 bis 75
Natursand D I
0,30 mm max . ............... 5010
0,15 bis
0,30 mm ............. 45 bis 88 ()/0
0,10 bis
0,15 mm ............. 8 bis 48 0/,
0,lomm ....................
5010
Zerkleinertes Gut B II 0,30 mm .................... 30
bis 60
0,15 bis 0,30 mm ............. 25 bis 40
0,075 bis 0,115 mm ........... 5 bis 25 0/0
0,075
mm ................... 5 bis 20 11/0 Mit Hilfe von Füllmitteln dieser Art
sowie von Füllstoff, wie z. B. Kreide, lassen sich teils Ungleichmäßigkeiten der
Lieferungen ausgleichen und eine gleichmäßige Korngrößenverteilung erzielen, teils
läßt sich der Charakter der Spachtelmasse, z. B. die Feinheit, nach den jeweiligen
Anforderungen verändern, die auf Grund des Grundes oder der Unterlage sowie der
Beschaffenheit der gewünschten Fläche in bezug auf Stärke, Aussehen und Preis gestellt
werden.
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Für Sandspachtelmassen, die von Hand aufgetragen werden odernach demSpritzen»gebügelt«werden
sollen, um dann einen Grund für weitere Oberflächenbehandlung zu bilden, strebt
man nach einer so gleichmäßigen Korngrößenverteilung wie möglich (s. Tabelle Nr.
AB). Die verschiedenen Füllmittel werden so proportioniert, daß man eine gleichmäßige
Korngrößenverteilung ohne große Sprünge erzielen kann (s. Tabelle Nr.
A2). Tabelle Nr. A3 ist ein Beispiel einer zum Spritzen bestimmten
Masse.
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Es ist zu beachten, daß ein Füllstoff, der Körner von gerundeter Form
enthält, z. B. Natursand, einen geringeren Bindemittelbedarf als zerkleinertes Gut
hat und daß eine Spachtelmasse, die gröber ist,
d. h. verhältnismäßig große
Körner enthält, einen viel kleineren Bindemittelbedarf hat als eine fein abgestufte
Sandspachtelmasse (s. untenstehende Tabelle Nr.
A 1).
Tabelle Nr. A I |
20 bis 40 Gewichtsteile ... Sand DI |
10 bis 20 Gewichtsteile ... Kreide |
20 bis 50 Gewichtsteile ... Zerkleinertes Gut
laut AI |
5 bis 10 Gewichtsteile ... Emulsionsbindemittelnach |
Beschreibung sowie Cellu- |
losederivat |
10 bis 30 Gewichtsteile ... Wasser |
Eine Sandspachtelmasse nach dieser Zusammensetzung ergibt eine grobe, gegen Wasser
und Beanspruchungen verschiedener Art äußerst beständige Oberfläche. Ihre Stärke
gegen Schläge und Stöße ist dem gewöhnlichen Putz weit überlegen und erinnert meist
an stark abgebundenen Zementputz.
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Beispiele der Korngrößenverteilung einer sehr fein abgestuften Sandspachtelmasse,
die leicht bearbeitbar ist und eine schrammenfreie Oberfläche ergibt und an gewöhnliche
Ölspachtelfarbe erinnert, werden hier gegeben. Die untenstehende Aufstellung zeigt,
wie man mit Hilfe einer Analyse in Fraktionen der Füllmittel die Möglichkeit hat,
Ungleichheiten unter den gelieferten Rohstoffmengen durch Erhöhung oder Verringerung
der dazugehörigen anorganischen Bestandteile auszugleichen. In gewissen Fällen kann
es vorteilhaft sein, eine isolierte Fraktion zuzusetzen.
Tabelle Nr. AB |
25 bis 40 Gewichtsteile zerkleinertes Gut
C II |
laut untenstehender |
Fraktionsanalyse |
10 bis 20 Gewichtsteile zerkleinertes Gut
D II |
laut untenstehender |
Fraktionsanalyse |
7 bis 15 Gewichtsteile Kreide |
0,8 bis 8 Gewichtsteile Bindemittel (gerechnet
als |
Festbestandteil) |
10 bis 25 Gewichtsteile Wasser |
5 bis 30 Gewichtsteile Stuckgips |
0,1 bis 3 Gewichtsteile Verzögerer |
Wenn man davon ausgeht, daß die Lagerwaren eine Zusammensetzung laut untenstehender
Siebanalysen gehabt haben, würde eine sehr fein abgestufte Sandspachtelmasse ungefähr
die folgende Zusammensetzung im Hinblick auf das anorganische Füllmittel haben:
a)
50 Gewichtsteile zerkleinertes Gut
C II mit folgender Fraktionsanalyse:
DIN Sieb 20
................... - Teile DIN Sieb 40
...................
15 Teile
DIN Sieb
60 ................... 15 Teile DIN Sieb
80 ................... 20 Teile DIN Sieb
100 .................. 10
Teile Durchgang
100 .................. 40 Teile
b) 30 Gewichtsteile
zerkleinertes Gut
D II mit folgender Fraktionsanalyse:
DIN Sieb 20
................. 0,1 Teile DIN Sieb 40
................. 0,7 Teile
DIN Sieb
60 ................. 0,5 Teile DIN Sieb
80 .................
30,0 Teile DIN Sieb
100 ................. 38,5 Teile Durchgang
100 ................ 22,2 Teile c) 20 Gewichtsteile Kreide
100 Gewichtsteile
(a bis c)
5 bis 40 Gewichtsteile Stuckgips werden danach außerdem zugesetzt.
Zur
Erzielung eines besseren Überblickes wird zweckmäßig eine Tabelle (Nr. AC) wie folgt
aufgestellt:
Tabelle Nr. AC |
Beispiel der Korngrößenverteilung für anorganische Füllstoffe
für sehr fein abgestufte Sandspachtelmasse |
Anorganisches Material DIN-Sieb Nr. 100 Durchgang
Füllstoff |
Gewichtsteile 20 1 40 60 80 DIN
100 |
50 Zerkleinertes Gut CIII ........ - 7,5 7,5 10
5 20 |
30 Zerkleinertes Gut DII ........ - 0,3 2,5
9 11 5 6,7 |
20 Kreide ...................... 20 |
Summe 1.00 7,8 1.0,0 19 16,5 46,7 |
5 bis 30 Gips |
In der Korngrößenverteilung
für sehr fein abgestufte Sandspachtelmasse werden
nur die Korngrößen für die DIN-Siebe 20, 40,
60, 80 und
100 aufgeführt.
Die Korngrößen, die durch DIN-Sieb
100 gehen, werden als Füllstoffe gerechnet.
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Es zeigt sich, daß man zur Erhaltung einer Sandspachtelmasse mit guten
Eigenschaften für normalen Bedarf, einen größeren Gewichtsprozentanteil an anorganischem
Material der Korngrößen DIN 20 bis DIN 100 haben muß als von Füllstoffen,
d. h. solchem anorganischen Material, das durch DIN-Sieb 100 geht.
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Der Füllstoffanteil, zu dem die Fraktionen des anorganischen Materials
gerechnet werden (außer Gips), die durch DIN
100 gehen, soll auch eine zweckmäßige
Korngrößenverteilung haben. Der Füllstoffanteil an dem zerkleinerten Gut
C III, der in »Beispiele der Korngrößenverteilung« angegeben wurde, hat folgende
Zusammensetzung, gerechnet in Gewichtsprozent:
DIN 120
.................
140/0 DIN 140
.......... ...... 800/'
Durchgang
DIN 140
..................
60/0
Der Füllstoffanteil des zerkleinerten Gutes
D 11, der in »Beispiele
der Korngrößenverteilung« angegeben ist, hat folgende Zusammensetzung: DIN 120
................. 350/0
DIN 140
................. 600/,
Durchgang
DIN 140
................. 501,
Kreide
Feinfraktioniert |
11/0 etwa |
0,005 mm .............................. 10 |
0,005 bis 0,003 mm ......................
24 |
0,003 bis 0,002 mm ...................... 21 |
0,002 bis 0,001 mm ...................... 27 |
0,001mm .............................. 18 |
100 |
Normal |
0/0 etwa |
0,010mm .............................. 2 |
0,005 bis 0,010 mm ......................
17 |
0,002 bis 0,005 mm ...................... 47 |
0,001 bis 0,002 mm ...................... 21 |
0,0005 bis 0,001 mm .....................
8 |
0,0005mm .............................
5 |
100 |
Der Stuckgips, der nach der Erfindung der Spachtelmasse zugesetzt wird, hat beim
Sieben verschiedener Lieferposten verschiedene Werte ergeben. Die nachstehenden
Werte ergeben eine zweckmäßige Ware:
Gewichtsteile |
DIN 20 .................. 0 bis 5 |
DIN 40 .................. 40 bis 85 |
DIN 80 .................. 5 bis 30 |
DIN 120 .................. 5 bis 25 |
DIN 140 .................. 5 bis 30 |
Durchgang DIN 140 .................. 0,5 |
Der Gips ist hier nicht als ein Füllmittel mit Sand, zerkleinertem Gut und ähnlichen
gleichartigen Stoffen gerechnet. Ausgeführte Versuche scheinen unzweideutig zu ergeben,
daß der Gips gleichartig auftritt in bezug auf Bindemittelbedarf sowie in bezug
auf die Fähigkeit, Sinken und Rißbildung zu verhindern, ganz gleich, ob Gips einer
Zusammensetzung gleich der in der obigen Tabelle analysierten Ware verwendet wird
oder ob isolierte Fraktionen desselben verwendet werden (z. B.
DIN 40 bis
80 oder die Fraktionen 120 bis 140
je für sich). Wenn eine Fraktion
feiner als DIN
100 allein benutzt wird, haben die ausgeführten Versuche gezeigt,
daß der Gips auch keine Füllstoffeigenschaften zu haben scheint.
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Für die Spritzspachtelmasse kann eine Korngrößenverteilung laut folgendem
als Beispiel dienen.
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Für Handbearbeitung oder für Spritzen mit folgendem Bügeln bestimmte
Ware: Tabelle Nr. A2
200 bis 250 Gewichtsteile Sand laut
D 1
40 bis 60 Gewichtsteile zerkleinertes Gut laut D 11
75
bis 100 Gewichtsteile Kreide, geschlämmt 25 bis 75 Gewichtsteile
Gips.
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Für Fertigspritzen (ohne Nachbehandlung) bestimmte Ware: Tabelle Nr.
A 3
250 bis 350 Gewichtsteile zerkleinertes Gut B II
50 bis 100 Gewichtsteile Gips 100 bis 250 Gewichtsteile
Kreide Wie aus den umstehenden Beispielen ersichtlich, ist die Korngrößenverteilung
in den Beispielen nach Tabelle Nr. A2 bedeutend gleichmäßiger als in den
Beispielen nach Tabelle Nr. A3.
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Wenn man für einen gewissen Zweck, z. B. Spachteln, eine haltbare,
wasserbeständige Spachtelmasse haben will, die leicht zu verarbeiten ist, beispielsweise
mit einem Spachteleisen, und hinreichend billig, muß die Abstufung (Korngrößenverteilung)
sehr gleichmäßig sein. Das Verhältnis zwischen den gröberen Körnern,
z.
B. Sand, und feineren Füllmitteln (Füllstoff), z. B. Kreide, Kalksteinmehl-od. dgl.,
muß so sein, daß der Anteil des gröberen Materials in der Zusammensetzung größer
als 1 : 1 ist.
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Ein großer Sprung in der Abstufung bewirkt unter anderem, daß beim
Spachteln oder Bügeln Schrammen auftreten. Dies gibt dekorative Effekte sowie die
Mög-
lichkeit zur Verwendung einer anderen Behandlungsmethode.
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Die Erfindung ermöglicht es auch, beim Verputzen glatter Flächen dekorative
Effekte in Form von prallelen, schlingernden Schrammen auf der verputzten Fläche
zu erzielen. Solche Effekte erhält man durch Verwendung von Putzmassen, die kräftige
Sprünge in der Abstufung des Füllstoffes aufweisen, d. h. Putzmassen, in
denen, obgleich sie einen gewissen Prozentsatz verhältnismäßig großer Körner enthalten,
solche fehlen, deren Korngröße- direkt unterhalb dieser liegt. In gewissen Fällen
kann man sich mit der Aussortierung aller Körner begnügen, deren Korngröße um
0,1 mm unter den größten Körnern lieg aber am zweckmäßigsten dürfte es doch
sein- auch die auszuschließen, die 0,2 mm, ja sogar die, die 0,3 mm kleiner
als die größten Körner sind. Es ist somit nach der Erfindung möglich, einen Füllstoff
zu benutzen, der teils Körner aller Größen enthält, von den allerniedrigsten bis
z. B. 0,8 mm,- und,eine gewisse Mengen -Z. B. 30/,von0,9mmKo.rn **i3e,deraberkeineKörnermit.
gro der Korngröße zwischen: 0,9 bis 0,8 mm enthält. Verwendet man
einen Füllstoff, in dem Körner aller Größen vorkommen, von den allerkleinsten zu
solchen mit einer Korngröße von QJ mm, so soll man auch etwa 5 % Körner
mit einer Korngröße von Q, 6 oder 0,7 mm zusetzen.
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. Die größeren Körner. haben auch eine andere Aufgabe, nämlich
die Dicke des Putzes auf der Wandfläche zu bestimmen. Wenn man mit dem Reibebrett
den Putz auf der Wand glattreibt, verhindern die gröberen Körner, daß das feinc#re
Material in Schichten ausgestrichen wird, die dünner sind als der -Durchmesser der
gröberen Körner"der Putzmasse. Die gröberen Körner sollen deshalb-yorzugsweise kugelförmig
sein, so daß sie beim Auftragen in derselben Weise wie die Kugeln eines Kugellagers
zwischen der Wand.und dem Reibebrett wirken können.