-
Netzsessel Die Erfindung bezieht sich auf einen Nt;tzsessel mit einem
Traggestell, das einen Sitz- und einen Rückenteil und ein Netz als eigentliche Sitzfläche,
sowie einen Federungsteil aufweist.
-
Die bisherigen Sesselkonstruktionen, insb-,sondere Netzsessel, waren
nicht in der Lage, Bequemlichkeit in typischen Situationen zu verleihen, wie sie
dann auftreten, wenn durch die Tätigkeit der sitzenden Person die Sitzlage praktisch
nicht beliebig verändert werden kann. Dies gilt vor allem für Sesselkonstruktionen
in Ferngeschoßstationen, für Sessel, die vor Rechenmaschinen stehen, Sessel für
Fern- und ähnliche Zentralsteuerungen.
-
Es soll hierbei eine Sesselkonstruktion geschaffen werden, die sich
abhängig von den Lastveränderungen durch das spezifische Gewicht und die Größe des
Benutzers selbsttätig verstellt, bzw. in der Lage ist, sich anzupassen.
-
Ein solcher Netzsessel zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch aus,
daß der Sitzteil längs der Längskanten eine Vielzahl sich hiervon nach oben erstreckender
zungenförmiger Abschnitte aufweist und der Rückenteil längs der Seitenränder eine
Vielzahl von sich hiervon nach vorn erstreckenden zungenförmigen Abschnitten besitzt,
und daß ein Netz zur Aufnahme einer Person über Sitz- und Rückenteile gespannt und
hieran befestigt ist.
-
Vorzugsweise bestehen Sitz- und Rückenteil aus relativ dünnen, flexiblen
Elementen.
-
Zweckmäßig sind flexible Leisten vorgesehen, die an den Enden der
zungenförmigen Abschnitte zu beiden Seiten von Sitz- und Rückenteil befestigt sind,
wobei das Netz an den Leisten angebracht ist.
-
Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist das Netz an
der Verbindungsstelle zwischen Sitz- und Rückenteil über wenigstens eine an der
Unterseite des Netzes und an dem Sitzteil befestigte Lasche verbunden, wobei diese
Lasche sich unter einer auf dem Sitzteil angebrachten Schiene erstreckt.
-
Auch kann es besonders günstig sein, wenn das Netz auch oben am Rückenteil
und am vorderen Ende des Sitzteiles befestigt ist.
-
Durch die erfindungsgemäße Maßnahme, insbesondere die zungenförmigen
Abschnitte an Sitzteil und Rückenteil wird die vorgenannte Aufgabe voll erfüllt.
-
An sich bekannte elastische Spangen und Blattfedern, Schraubenfedern
und Querverflechtungen, wie sie bei manchen bekannten Konstruktionen vorhanden sind,
vermögen diese Funktion nicht zu erfüllen. Zudem handelt es sich bei den mit diesen
Elementen behafteten Konstruktionen um Liegekonstruktionen, bei denen allein durch
die gleichmäßige Körperverteilung - als Beispiel sei ein liegestuhlartiger
Sitz genannt - Probleme, wie sie hier gelöst wurden, an sich nicht auftreten.
-
Durch die erfindungsgemäße Maßnahme wird darüber hinaus eine Sitzgelegenheit
mit einem Rückenlehnenteil geschaffen, der sich bezüglich des Sitzteiles durchbiegt,
wobei eine einzige Einrichtung zur wahlweisen Begrenzung dieser Durchbiegung vorgesehen
ist.
-
Der erfindungsgemäße Sessel verhält sich praktisch jeder Person, die
sich hierauf setzt, gegenüber unterschiedlich. Wird der Sessel zum Beispiel von
einem kleinen Menschen mit geringem Gewicht benutzt, so wird die Belastung auf die
Einzelabschnitte derart verteilt, daß bestimmte Abschnitte sich unterschiedlich
durchbiegen und das Netz entsprechend dem Körperumriß des Sitzenden einstellen.
Setzt sich nun eine sehr viel größere Person auf den Netzsessel, so werden sich
andere Einzelabschnitte durchbiegen, wodurch dem Netz ein Federungsverhalten an
anderen Stellen in Anpassung an den Körper gegeben wird.
-
Beispielsweise Ausführungsformen der Erfindung sollen nun an Hand
der Zeichnungen näher erläutert werden, in denen F i g. 1 perspektivisch
die Vorder- und Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Sessels zeigt; F i
g. 2 zeigt perspektivisch Rücken- und Seitenansicht des in F i
g. 1 dargestellten Sessels; F i g. 3 zeigt perspektivisch das vordere
Ende des Sitzteils, wobei das den Sessel abdeckende Netz zur
besseren
Veranschaulichung der Innenkonstruktior des Sessels zurückgerollt ist; F i
g. 4 ist ein Schnitt längs der Linie IV-IV iri Fig. 1;
F i
g. 5 zeigt perspektivisch eine andere Ansicht des Scheitels des Rückenlehnen-
und Sitzteiles des erfindungsgemäßen Sessels bei entferntem Netz; F i
g. 6 ist eine vergrößerte Seitenansicht des überganges zwischen Rückenlehnen-
und Sitzteil des Stuhles.
-
In den Zeichnungen bezeichnet das Bezugszeichen 1 einen Sessel
gemäß der Erfindung. Selbstverständlich lassen sich die Grundprinzipien auch auf
andere Sitzmöbel als nur auf Sessel oder Stühle anwenden, und infolgedessen ist
die Erfindung nicht auf Sessel allein beschränkt. Bei der wiedergegebenen Ausführungsform
enthält der Stuhl 1 ein Fußgestell 2, ein einstückiges schalenartiges Tragglied
3, das am Fußgestell befestigt ist, und ein Netz 4, welches über das Tragglied
3 gespannt und an ihm befestigt ist. In F i g. 1 ist strichpunktiert
wiedergegeben, wie eine Person auf dem dargestellten Sessel sitzt.
-
Das Fußgestell 2 kann an sich bekannter Bauart sein und hängt hinsichtlich
seiner Konstruktion vom Verwendungszweck des Sessels ab.
-
Das Tragglied 3 ist vorzugsweise eine einstückige Konstruktion
und enthält einen Sitzteil 10 und einen Rücklehnenteil 20. Selbstverständlich
bedeutet der Ausdruck »einstückige Konstruktion«, daß einzelne Teile einzeln hergestellt
sein können, jedoch zweckmäßig so mit den anderen Teilen verbunden sind, daß ein
einstückiger Körper entsteht. Das Tragglied kann beispielsweise aus Sperrholz oder
Stahl hergestellt sein und dient als Strecksystem für das Netz gewebe 4, wie später
noch im einzelnen erläutert werden wird. Der Sitzteil 10 und das Rücklehnenteil
20 des Traggliedes 3 weisen das auf, was man V- und schalenförmig nennen
könnte (F i g. 2, 4 und 6). Die Teile sind verhältnismäßig dünn, so
daß sie sich in gewissem Umfange durchbiegen und den Sitzbelastungen anpassen können.
-
Von den Seitenkanten des Sitzteiles 10 erstreckt sich eine
Vielzahl von Einzelabschnitten oder Fingern 11, wie man am deutlichsten aus
F i g. 3 erkennt. Ähnliche Abschnitte oder Finger erstrecken sich von den
Seitenkanten des Rücklehnenteiles 20 nach vorn, wie man am deutlichsten aus Fig.2
erkennt. Ein längliches Element 15 ist an den Einzelabschnitten
11 an jeder Seite des Sitzteiles 10 befestigt. Bei der wiedergegebenen
Ausführungsform bestehen diese länglichen Elemente aus Hartgummi. der ein gewisses
Ausmaß an Biegungsfähigkeit aufweist. In jedem Element sind längliche Schlitze
16
(F i g. 4) hergestellt. Die Enden 12 jedes einzelnen Teiles
11 greifen mit Reibungseingriff in diese Schlitze. Ein -oberes Element
22 und ein unteres Element 23
sind in ähnlicher Weise an den Enden der Einzelabschnitte
21 befestigt, die sich von den SeitenkanteD des Rücklehnenteiles 20 nach vom erstrecken.
Jedes obere Element 22 und jedes untere Element 23 ähnelt den Elementen
15 einschließlich der die Enden der Abschnitte 21 aufnehmenden Schlitze.
Die vorderen und unteren Elemente dienen zur Aufnahme der nun im einzelnen zu beschreibenden
Armlehnenkonstruktion 25.
-
Ein Paar U-förmiger Schienen 30 ist am Sitzteil 10
in
der Nähe der Befestigungsstelle von Sitzteil 10
und Rücklehnenteil 20 befestigt,
wie man aus F i g. 5
erkennt. Im Sitzteil 10 sind vor den U-fönnigen
Schienen 30 Schnäpper 31 vorgesehen, deren Zweck später noch näher
erläutert werden wird.
-
Eine Knietrennvorrichtung 40 ist am Sitzteil 10 in der Nähe
von dessen vorderem Ende befestigt, wie die F i g. 3 und 4 erkennen lassen.
Der Kniespreizer 40 sitzt im allgemeinen mittig zwischen den Seiten des Sitzteiles
10 und enthält ein flaches Federelement 41, das vom Sitzteil nach oben gebogen
und dort durch geeignete Vorrichtungen, beispielsweise die Schrauben 42 und 43 befestigt
ist. Auf der Oberseite der Feder 41 ist ein Gummipolster 44 befestigt.
-
Ein Verbindungsstück 50 verbindet den Sitzteil 10
und
den Rücklehnenteil 20 an jeder Seite des Traggliedes 3 (F i g. 6).
Das Verbindungsglied 50 dient zur wahlweisen Begrenzung der Durchbiegung
zwischen dem Rücklehnen- und dem Sitzteil. Bei der wiedergegebenen Ausführungsform
enthält dieses Verbindungsstück 50 ein Band 51, das am untersten Teil
21 des Rücklehnenteiles mit Hilfe einer Schraube 52 befestigt ist. Das Band
51 weist einen länglichen Schlitz 53 auf, der sich in der Nähe des
Teiles 11
des Sitzteiles 10 befindet, der am nächsten am Rücklehnenteil
20 angeordnet ist. Die Schraube 54 greift durch diesen rückwärtigen Teil
11 und durch den Schlitz 53. Am Ende der Schraube 54 sitzt eine Flügelmutter
55. Beim Lösen der Mutter 55 kann sich der Rücklehnenteil 20 bezüglich
des Sitzteiles 10 frei durchbiegen. Beim Anziehen der Mutter 55 wird
der Rücklehnenteil bezüglich des Sitzteiles in jede vorgewählte Stellung versperrt,
so daß zwischen den beiden zwar eine begrenzte Verbiegung, jedoch keine Relativbewegung
möglich ist.
-
Das Netz 4 wird über den Sitz- und Rücklehnenteil gespannt und über
die Elemente 15 bzw. 22, 23
gewickelt und dort befestigt. An der Unterseite
des Netzes sind, wie man aus F i g. 5 erkennt, ein Paar von Laschen
32 befestigt, welche Druckknöpfe 33
tragen. Das Wetz 4 besteht vorzugsweise
aus einem Nylon-Gestrick oder Gewirk, welches die Unbequemlichkeit durch Druckpunkte
und Fehlen von Belüftung weitgehendst herabsetzt. Ein solches Netz ist deshalb besonders
vorteilhaft, weil es dicht und verschleißfest ist, wenig Kosten verursacht, sich
leicht reinigen, waschen oder sterilisieren läßt 'und sehr leicht dem betreffenden
Benutzungszweck angepaßt werden kann. Ein solches Netz läßt sich in jeder Farbe
herstellen und ermöglicht beträchtliche Änderungen Iinsichtlich Dichte und Aussehen.
Beim vorgeschlagenen Verwendungszweck sollte das Netz so eng sein, daß es das Aussehen
eines Gewebes erhält, das nur noch in geringstem Ausmaße durchsichtig ist. Das Netz
wird an den Elementen 15, 22 und 23
durch verschiedene Einrichtungen
befestigt. Bei der wiedergegebenen Ausführungsform ist eine Vielzahl von Druckknöpfen
6, 7 und 8 an der Oberkante, den Seitenkanten und der Unterkante des
Netzes 4 vorgesehen. Mit Hilfe dieser Druckknöpfe wird das Netz zuerst bezüglich
des Traggliedes 3 eingestellt (F i g. 2). Hohen Reibungswiderstand
aufweisende Oberflächen 5 und 17 (F i g. 4) sind auf der Unterseite
der Kanten des Netzes 4 bzw. den Elementen 15 vorgesehen. Ähnliche Reibungsflächen
sind auf den Elementen 22 und 23 vorhanden. Diese Reibungsflächen sind an
-sich bekannt und wirken einer Gleitbewegung zwischen den miteinander in Eingriff
stehenden Oberflächen entgegen, lassen sich jedoch durch Abschälen ohne weiteres
voneinander lösen.
Das Netz wird an dem einstückigen Teil
3 wie folgt befestigt. Der Zusammenbau muß sich selbstverständlich ohne jede
Benutzung von Werkzeugen allein von Hand vornehmen lassen. Darüber hinaus dürfen
keine großen Kraftanstrengungen zur Befestigung des Netzes erforderlich sein und
das Befestigen sehr leicht auszuführen sein. Das Netz4 wird über die Schale
3 gelegt und die Laschen 32 werden unter die U-förmigen Schienen
30 eingestellt (F i g. 5). Die Druckknöpfe 7 werden längs der
Seiten des Sitzteiles 10 und des Rücklehnenteiles 20 befestigt, um das Netz
4 in der richtigen Lage einzustellen (F i g. 2). Zuerst wird der Druckknopf
auf jeder Seite des Sitzteiles 10 in der Nähe des Rücklehnenteiles 20 befestigt.
Dann werden die Druckknöpfe längs der Seiten des Rücklehnenteiles 20 befestigt,
wobei man am Boden beginnt und nach oben arbeitet. Dann werden die Druckknöpfe längs
des Oberteiles am Netz auf der Rückseite des Rücklehnenteiles 20 befestigt. Darauf
wird der Rest der Druckknöpfe längs der Seiten des Sitzteiles 10 fixiert,
wobei man von rückwärts beginnt und nach vorn arbeitet. Die Druckknöpfe
33 an den Laschen 32 werden dann in den Knopfaufnehmer 31 im
Boden des Sitzteiles 10
(F i g. 5) eingebracht. Schließlich
wird der Bodenteil des Netzes mit Hilfe der Druckknöpfe 8 längs der Vorderseite
des Sitzteiles 10 fixiert. Selbstverständlich kann man an Stelle der Druckknöpfe
jede andere geeignete Schnappvorrichtung verwenden. Die Reibungsflächen
5 und 17 längs der Seiten des Netzes 4 und an den Elementen
15, 22 und 23 werden dann durch Zusammenpressen fixiert. Mit diesen
einfachen Arbeitsstufen läßt sich das Netz festlegen und am Tragglied
3 sicher befestigen. Wenn die Druckknöpfe längs der Seiten des Sitz- und
Rücklehnenteiles befestigt sind, biegt sich das Netz nach oben durch. Durch Anziehen
und Befestigen der Laschen 32 am Sitzteil wird eine richtige Spannung des
Netzes mit minimaler Handarbeit erreicht. Lediglich durch Lösen der Druckknöpfe
6, 7, 8 und 33 und Abschälen des Netzes 4 von den Elementen
15, 22 und 23 läßt sich das Netz von dem Tragglied 3 zum Reinigen
usw. entfernen.
-
Die die Sitzgelegenheit gemäß der Erfindung benutzende Person wird
vollständig vom Netz4 getragen, das eine größere Bequemlichkeit liefert und die
Druckpunktberührung und die Feuchtigkeitssammlung herabsetzt, die die Hauptursachen
für die Unbequemlichkeit bei langem Sitzen darstellen. Da das Netz von den einzelnen
Abteilen oder Fingern 11
und 21 des Sitzteiles bzw. des Rücklehnenteiles getragen
wird, biegen sich diese Teile zur Anpassung an die verschiedenen Belastungsänderungen
durch den Sitzenden durch. Somit wird für jede den Sessel 1
benutzende Person
ohne Rücksicht auf ihr Gewicht oder ihre Proportionen ein vollständiger Komfort
erreicht. Infolge der Konstruktion des Traggliedes 3
kann sich die Rücklehne
etwas gegenüber dem Sitzteil verbiegen. Muß jedoch der Sitzende in einer verhältnismäßig
aufrechten Stellung sitzen, dann kann der Rücklehnenteil 20 so bezüglich des Sitzteiles
10
eingestellt werden, indem man die Schraube 54 nach Lösen der Mutter
55 innerhalb des Schlitzes 53 des Bandes 51 gleiten läßt. Das
Wiederanziehen der Mutter nach ihrer Rückstellung verhindert eine Relativbewegung
des Rücklehnenteiles bezüglich des Sitzteiles, obwohl eine beschränkte Durchbiegung
noch infolge der Konstruktion des Tragteiles möglich ist. Dadurch ergibt sich eine
größere Anpassungsfähigkeit für den erfindungsgemäßen Sessel. Der Kniespreizer 40
sichert darüber hinaus die Bequemlichkeit im Kniebereich des Sitzenden.