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Spindelpresse Die Erfindung betrifft eine Spindelpresse mit einem
mit seinen beiden Längsseiten in einem Ständer geführten und durch zwei die Längsseiten
beiderends verbindende Querstücke als geschlossener Rahmen ausgebildeten, in seiner
Längsrichtung antreibbaren Pressenstößel, der an dem einen Querstück zum Rahmeninnern
gerichtet das eine der beiden Preßwerkzeuge trägt und in dem anderen Querstück eine
Mutter für eine dieses Querstück durchquerende Spindel aufweist, von der das Ende
innerhalb des Rahmens des Pressenstößels drehbar in einem mit dem Pressenständer
fest verbundenen und auf der Gegenseite das zweite Preßwerkzeug tragenden Widerlager
gelagert ist, während das andere Ende der Spindel eine drehfest mit ihr verbundene
Schwungscheibe trägt.
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Eine bekannte Spindelpresse dieser Bauart (z. B. deutsche Patentschrift
710 036) wird durch einen Reibradantrieb angetrieben, welcher an der, wie durchweg
üblich, obenliegenden Schwungscheibe angreift. Der Ständer dieser Presse muß imstande
sein, das Schwungrad und den schweren Antrieb zu tragen und die Drehmomente des
Schwungrades verwindungsfrei in die Fundamente zu übertragen, so daß der Ständer
entsprechend stabil ausgeführt sein muß. Bei dieser Presse ist kein fester unterer
Pressentisch vorhanden, so daß somit das Einlegen und Herausnehmen von Werkstücken
erschwert ist.
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Es sind auch schon Spindelpressen bekannt, bei denen an Stelle des
Reibradantriebes unmittelbar am Stößel Kolbenstangen von Hydraulikzylindern angreifen.
Auch bei der vorstehend genannten bekannten Bauart hätte daher der Reibradantrieb
durch einen Hydraulikantrieb ersetzt werden können, wodurch aber noch nicht die
Vorteile erreicht werden, die bei der erfindungsgemäßen Presse genannt werden können.
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Eine andere bekannte Spindelpresse (britische Patentschrift 605 480)
arbeitet mit einem tiefliegenden Schwungrad, bei welcher auch der Antrieb unterhalb
des Schwungrades angeordnet ist. Hier ist wohl ein feststehender Pressentisch vorhanden,
welcher öffnungen für den Durchtritt der Längsholme des rahmenförmigen Pressenstößels
aufweist. Bei dieser Presse liegt jedoch wieder ein Teil des Pressenständers im
Kraftschluß der Preßkräfte, wie das gerade bei der am Anfang der Beschreibung genannten
Pressenbauart vermieden worden ist. Auch von der Spindelpresse mit Unterantrieb
führt daher kein Weg zum Erfindungsgegenstand.
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Die Erfindung besteht darin, daß bei der am Anfang der Beschreibung
genannten Pressenbauart die Spindel und das Schwungrad unterhalb des Preßtisches
liegen.
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Hierdurch ist erreicht, daß das vom als Rahmen ausgebildeten Pressenstößel
auf den Pressenständer übertragene Drehmoment auf kürzestem Wege, und zwar vom untersten
Teil des Ständers in das Fundament übergeleitet wird. Die Stabilität des Pressenständers
ist daher auch bei einem leichten Pressenständer außerordentlich groß. Bei dieser
Spindelpresse kann der Ständer auch schon deshalb leichter ausgeführt werden, weil
hier das Eigengewicht des Pressenstößels die Preßkraft erhöht. Bei dieser Presse
wirken drei Kräfte als Preßkraft zusammen: Die Kraft des am Pressenstößel angreifenden
Antriebes, die Trägheitskraft der Schwungscheibe und das Eigengewicht des Pressenstößels.
Hierdurch werden besonders günstige Verhältnisse erzielt.
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Wird ein Hydraulikzylinder für den Antrieb der Presse oben auf dem
Ständer angeordnet, so muß der Ständer diesen Hydraulikzylinder tragen, welcher
während des Leerhubes den Pressenstößel anzuheben hat, aber während des Arbeitshubes
lediglich durch Zugkräfte auf den Ständer wirkt.
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Das Wesen der Erfindung ist an Hand der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigt F i g. 1 eine schematische, teilweise geschnittene Darstellung eines Ausführungsbeispieles
einer erfindungsgemäßen Spindelpresse in Längsansicht, F i g. 2 eine teilweise geschnittene
Ansicht auf den Gegenstand der F i g. 1 von oben.
Die Presse besitzt
einen oben durch einen Querbalken überbrückten Ständer 10, in welchem ein aus einem
Stück ausgeführter oder aus mehreren Teilen zusammengesetzter geschlossener Pressenrahmen
1 als Pressenstößel auf und ab bewegt werden kann. Der Pressenrahmen 1 wird im Ständer
durch den Kolben 2 eines oben am Querbalken des Ständers 10
vorgesehenen hydraulischen
Arbeitszylinders 3 betätigt.
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In einem quer durch den Pressenrahmen 1 führenden Fenster befindet
sich der Pressentisch 6, dessen Verlängerungen auf dem Ständer 10 aufliegen, so
daß seine Lage im Ständer 10 dadurch festgelegt ist. Auf dem Pressentisch
6 ist als zweites Preßwerkzeug ein Gegengesenk und am oberen Teil des Pressenrahmens
ist das erste Gesenk bzw. Preßwerkzeug, beide mit 7 bezeichnet, vorgesehen. Im unteren
Teil des Pressentisches 6 ist ein Axiallager für die Spindel 4, die das Schwungrad
5 am unteren Ende trägt, angeordnet. Dieses Lager besteht aus einem mit der Spindel
4 verbundenen Ring 11, einer Stützplatte 12 und einem Kugel- oder Rollenkranz 13.
Zur Sicherung gegen Axialverschiebungen der Spindel 4 gegenüber dem Pressentisch
6 nach oben ist eine Einlage 14 vorgesehen. Das Schwungrad 5 ist somit am Pressentisch
5 axial unverschiebbar aufgehängt.
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Die Spindel 4 ist in ihrem durch den unteren Querträger des Pressenrahmens
1 führenden Teil mit einem nicht selbsthemmenden Gewinde versehen, welches in eine
mit dem Pressenrahmen 1 verbundene Mutter 8 eingreift. Der hydraulische Zylinder
3 besitzt die üblichen Zuführrohre 15,16 für die Druckflüssigkeit.
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Die durch die Wirkung des hydraulischen Zylinders 3 eingeleitete axiale
Bewegung des Pressenrahmens 1 nach unten verursacht eine Drehbewegung der Spindel
4 mit dem Schwungrad 5. Diese Bewegung wird erst dann gehemmt, wenn Gesenk und Gegengesenk
7 sich durch die Annäherung der oberen Querstrebe des Pressenrahmens 1 an den Pressentisch
6 so weit genähert haben, daß das zwischen ihnen befindliche zu formende Material
verformt wird. Hierbei wirken der Druck des Hydraulikzylinders 3 mit dem Eigengewicht
des Pressenrahmens 1
und der aus den Trägheitskräften des Schwungrades 5 abgeleiteten
Kraft einheitlich sich gegenseitig unterstützend in einer Richtung zusammen. Hierbei
werden im Ständer 10 nur geringe Kräfte wirksam, nämlich Zugkräfte, welche durch
den Hydraulikzylinder durch das Niederdrücken des Pressenrähmens 1 ausgeübt werden.
Das vom Schwungrad 5 beim Pressen erzeugte Drehmoment wird von den Führungsleisten
9 aufgenommen und durch den untersten Teil des Ständers 10 direkt in das Fundament
übertragen. Die Preßkräfte werden durch den geschlossenen Pressenrahmen 1 aufgefangen,
also lediglich vom Pressenstöpsel, während der Ständer 10 lediglich zur Führung
des Pressenrahmens 1 und zur Aufnahme der vom Schwungrad 5 herrührenden Drehmomente
dient. Da die Belastungen des Pressenständers 10 nur gering sind, kann dieser leicht
ausgeführt werden.
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Nach beendetem Pressen wird der Pressenrahmen 1 wieder durch Einwirkung
der Preßflüssigkeit auf die kleinere aktive Fläche des Kolbens 2 nach oben bewegt,
wobei sich die Spindel 4 gegenüber dem Rahmen 1 nach unten bewegt, das Schwungrad
5 jedoch die durch den Pressentisch bedingte Höhenlage beibehält.
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Durch die besondere Ausbildung der Presse in der beschriebenen Weise
wird erreicht, daß die Presse trotz hoher Preßdrücke außerordentlich leicht gebaut
werden kann. Alle rotierenden Elemente sind unterhalb des Fußbodens angeordnet,
so daß sie im Fall einer Störung nicht den Bedienenden bedrohen können.