DE1276580B - Verfahren zur Beseitigung gefaehrlicher Gasschichten in Strecken und Raeumen des Grubenbetriebes - Google Patents
Verfahren zur Beseitigung gefaehrlicher Gasschichten in Strecken und Raeumen des GrubenbetriebesInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
E21f
Deutsche KL: 5 d -11/00
Nummer: 1 276 580
Aktenzeichen: P 12 76 580.9-24 (B 71625)
Anmeldetag: 24. April 1963
Auslegetag: 5. September 1968
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beseitigung gefährlicher Gasschichten in. Strecken und Räumen
des Grubenbetriebes, die axial von Wettern durchströmt werden mit Hilfe eines am Umfang einer
Lutte ausströmenden Luftstromes.
Es ist bekannt, die Lutte an einem Ende zu verschließen und auf ihre Oberseite schräg gegen die
Firste gerichtete Hosenstücke in Rohr- oder Schlauchform anzubringen. Die aus diesen Hosenstücken
austretende Luft bildet Strahlen, deren Achsen mit der Längsachse der Lutte einen spitzen
Winkel einschließen. Deshalb entsteht im Bereich der Firste eine turbulente Strömung. Die Achsen der
Wirbel dieser Strömung zeigen einen unregelmäßigen Verlauf. Die Richtung der Hosenstücke bedingt ein
unmittelbares Anblasen der Firste und dadurch die Ausbildung eines Staudruckes am Gebirge, wo das
Grubengas in der Regel austritt. Das Grubengas wird deshalb zurückgestaut und tritt an einer anderen
Stelle aus, deren Lage nicht beabsichtigt ist, und wo es unter Umständen stärker als normal ausströmt.
Die aus mehreren hintereinander angeordneten Hosenstücken austretenden Luftstrahlen ziehen die
anfangs in der Firste stehende, hochkonzentrierte Gasansammlung in Streckenlängsrichtung über eine
größere Streckenlänge auseinander und verdünnen sie dabei verhältnismäßig langsam. Diese Vermischungszone von Gas- und Wetterstrom hat einen entsprechend
ausgedehnten Bereich zündfähigen Gas-Luftgemisches. Deshalb ist die Zündmöglichkeit des
Gemisches über einen vergrößerten Streckenabschnitt gegeben.
Der Luftverbrauch der aus den Hosenstücken austretenden Luftstrahlen ist so groß, daß mit der in
der Lutte insgesamt zur Verfügung stehenden Luft nur eine begrenzte Anzahl von mit ausreichender
Geschwindigkeit aus den Hosenstücken austretenden Luftstrahlen gebildet werden kann. Das erfordert
praktisch so große Antriebsleistungen, daß mit einer zusätzlichen Hilfsbewetterungsmaschine gearbeitet
werden muß.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Grubengas auf einen möglichst kurzen Weg mit den
Wettern zu mischen, um dadurch die vorbeschriebenen Nachteile und Schwierigkeiten zu beseitigen.
Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung vor, daß die Luft im gleichen Drehsinn in zur
Luttenwandkrümmung tangentialer Richtung aus unmittelbar am Luttenumfang angeordneten, im Vergleich
zum Luttendurchmesser niedrigen Längsschlitzen gegen die Firste ausströmt.
Verfahren zur Beseitigung
gefährlicher Gasschichten in Strecken
und Räumen des Grubenbetriebes
gefährlicher Gasschichten in Strecken
und Räumen des Grubenbetriebes
Anmelder:
Bergwerksverband G. m. b. H.,
4300 Essen-Kray, Frillendorfer Str. 351
Als Erfinder benannt:
Dr.-Ing. Kurt Renner, 4630 Bochum-Stiepel - -
Der tangential gerichtete Querstrom, der infolge der angegebenen Gestalt der Längsschlitze in Luttenlängsrichtung
lang und in Luttenquerrichtung schmal ausfällt, folgt der Luttenkrümmung auf Grund einer
Naturgesetzlichkeit und führt daher zu einer schraubenförmigen Strömung der Wetter, deren Achse
parallel zur Achse der Strecke bzw. des Grubenraumes liegt.
Damit läßt sich das unmittelbare Anblasen der Firste mit seinen eingangs geschilderten Nachteilen
und Schwierigkeiten vermeiden. Die Verdünnung hoher Gaskonzentrationen erfolgt durch die Impulswirkung
der aus den Längsschlitzen der Hütte ausströmenden Luft. Es wird daher zunächst die Umgebungsluft
in die beschriebene Drehbewegung versetzt, der weitere anschließende Luftschichten folgen,
so daß im Ergebnis saugend statt drückend auf die in der Streckenfirste bzw. auch hinter dem Verzug
befindlichen Gaskonzentrationen eingewirkt werden kann.
Die Erfahrung zeigt, daß die damit erreichte Verdünnung und Vermischung des Gases mit dem Wetterstrom
unmittelbar an der Gasaustrittsstelle erfolgt und außerordentlich schnell vor sich geht. Die Bildung
von zündfähigen Gemischen ist dadurch auf kleine Räume und kurze Zeitspannen beschränkt, die
praktisch jede Zündmöglichkeit ausschließen.
Die Geschwindigkeit der aus den Schlitzen der Lutte ausströmenden Luft kann zusätzlich vergrößert
werden. Zu diesem Zweck wird das Verfahren so durchgeführt, daß der in der Lutte geführten Luft
eine Drehbewegung um die Luttenlängsachse erteilt wird. Dann gelingt es, mit verhältnismäßig kleinem
Energieaufwand hinreichend starke Strahlen zu erzeugen, ohne daß dazu besondere Hilfsbewetterungsmaschinen
erforderlich werden.
809 599/80
Die Erfindung betrifft auch die Vorrichtungen zur Durchführung des beschriebenen neuen Verfahrens.
Grundsätzlich besteht diese Vorrichtung aus einer im Bereich vor ermittelter Gasansammlungen verlegten
Luttenleitung, die mit zur Luttenwandkrümmung tangentialen Ausströmöffnungen versehen ist.
Die Lutte kann mit Öffnungen in ihrer Wand versehen werden, die in einen spiralförmigen um die
Lutte verlaufenden Mantel münden, der einen achsparallelen zur Luttenkrümmung senkrecht stehenden
Schlitz frei läßt.
Vor den Austrittsöffnungen sind in der Lutte bei einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Luttenleitung Drallbleche eingebaut.
Eine Leitvorrichtung in der Lutte nach den Austrittsöffnungen wird der Drall des Luftstromes wieder
beseitigt.
Während die Drallbleche auf einem der Lutte angeordneten Rohr aufgesetzt sein können, empfiehlt
es sich, den Austrittsquerschnitt der Öffnungen regelbar zu machen.
Die Zeichnung gibt die Ausführungsbeispiele der Erfindung wieder; es zeigt
A b b. 1 eine mit einer Lutte gemäß der Erfindung ausgerüstete Strecke im Querschnitt und die mit
dieser Lutte erzielte Strömung,
A b b. 2 in der A b b. 1 entsprechender Darstellung eine abgeänderte Anordnung der Lutte in der
Strecke,
A b b. 3 a eine Seitenansicht einer Lutte nach der Erfindung,
A b b. 3 b einen Schnitt längs der Linie III-III der
Abb. 3 a, die
A b b. 4 a und 4 b in den A b b. 3 a, 3 b entsprechender Darstellung eine andere Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Lutte, die
A b b. 5 a und 5 b in entsprechender Darstellung eine abgeänderte Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Lutte,
A b b. 6 a eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Lutte und
A b b. 6 b einen Schnitt längs der Linie VI-VT der Lutte nach A b b. 6 a.
In den A b b. 1 und 2 ist mit 1 bzw. 2 ein Streckenquerschnitt angedeutet, in dem die Lutte 3 bzw. 4
verlegt ist. Nach A b b, 1 ist die Lutte etwa am Streckenstoß angeordnet. Die Lutte hat Öffnungen 5
und einen spiralförmig verlaufenden Mantel 6, in den die Öffnungen 5 ausmünden. Der Mantel ergibt
einen Längsschlitz 7. Dadurch strömt am Umfang der Lutte ein Luftstrom in zur Luttenwand tangentialer
Richtung aus. Die dadurch erzielte schraubenförmige Strömung der Wetter in der Strecke ist durch
Pfeile angedeutet.
Nach A b b. 2 ist die Lutte 4 in der Nähe der Firste angebracht, aber im übrigen wie die Lutte 3
in A b b. 1 ausgebildet. Der aus dem Längsschlitz 7 des Luttenmantels 6 austretende Luftstrom folgt der
Luttenwandkrümmung. J nach Orientierung der Längsschlitze in der Strecke ergeben sich schraubenförmige
Drehbewegungen der Luft im Bereich der Firste. Die dort befindliche Gasschicht wird angesaugt
und unmittelbar auf die Sohle 8 geblasen. Eine stark verwirbelte Nachlaufströmung bildet im
Bereich über der Streckensohle 8 Querwirbel, die das Gas mit dem Wetterstrom schnell vermischen.
Nach den A b b. 3 a und 3 b ist die geschlitzte oder perforierte Lutte 11 mit einem spiralförmig um
die Lutte verlaufenden Mantel 12 umgeben. Er bildet Austrittsschlitze 13, die mit Hilfe von Stellgliedern
14 regelbar sind.
In der Lutte nach den A b b. 4 a und 4 b wird die Drehbewegung des Luftstromes in der Lutte 21
mit Hilfe feststehender Drallbleche 22 erzeugt. Auf diese Drallbleche folgt ein Längsschlitz 23. Er entsteht
durch Überlappungen des Luttenmantels 24 an der Luttenlängsnaht. Außerdem ist am Luttenaustritt
eine Leitvorrichtung 25 vorgesehen, die den Drall der in dem Luttenstrang weiterströmenden
Luft wieder beseitigt. Ein Innenrohr 26 dient zur Verbesserung der Strömung und zur Befestigung der
Leitvorrichtung 25 bzw. der Drallbleche 22.
Die Lutte nach den A b b. 5 a und 5 b kann als starre Blechlutte oder als Lutte aus armierter oder
nicht armierter Kunststoffolie oder aus Tuch ausgebildet werden. Aus einer oder mehreren Lochreihen
32 auf einer Längsnaht des Luttenmantels 31 tritt Luft in einen spiralförmigen Raum 33 ein,
den ein flexibler, um die Lutte 31 verlaufender Mantel 34 begrenzt. Der Mantel 34 ist am Schlitzende
mit einer verbreiterten, gleichzeitig als Aufhängeleiste ausgebildete Fahne 35 verschweißt, in der an
der Luttenwand 31 Schlitze 36 vorgesehen sind. Mit einer zweiten Aufhängeleiste 37 kann die Lutte so
eingerichtet werden, daß die Schlitze an einer bestimmten Stelle und in bestimmter Lage zum
Streckenquerschnitt zu liegen kommen.
In den A b b. 6 a und 6 b ist der Einbau einer solchen Lutte 41 in der Strecke als ortsfeste oder
als fliegende Lutte vor Ort dargestellt. Die von einem Lüfter 42 geförderte Luft tritt zum Teil aus
den Schlitzen und zum anderen Teil am Ende der Lutte axial zur Strecke aus. Ein düsenförmiger
Vorsatz 43 am Luttenausblasende dient zur Regelung der Teilstrommengen.
Die Schlitze können zu mehreren über den Umfang des Luttenmantels verteilt angeordnet werden,
um mehrere sich überlagernde, aber sich nicht störend beeinflussende Luftströme entstehen zu
lassen.
Claims (8)
1. Verfahren zum Beseitigen gefährlicher Gasschichten in Strecken und Räumen des Grubenbetriebes,
die von Wettern axial durchströmt werden mit Hilfe eines am Umfang einer Lutte ausströmenden
Luftstromes, dadurch gekennzeichnet, daß die Luft im gleichen Drehsinn
in zur Luttenwandkrümmung tangentialer Richtung aus unmittelbar am Luttenumfang angeordneten,
im Vergleich zum Luttendurchmesser niedrigen Längsschlitzen gegen die Firste ausströmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der in der Lutte geführten
Luft eine Drehbewegung um die Luttenlängsachse erteilt wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und 2, gekennzeichnet
durch eine im Bereich vorermittelter Gasansammlungen verlegte Luttenleitung mit zur
Luttenwandkrümmung tangentialen Ausströmöffnungen.
4. Luttenleitung nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch eine Lutte mit Öffnungen in der
Wand, die in einen spiralförmigen um die Lutte verlaufenden Mantel münden, der einen achsparallelen,
zur Luttenkrümmung senkrecht stehenden Schlitz frei läßt.
5. Luttenleitung nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch Drallbleche in der Lutte vor den
Austrittsöffnungen.
6. Luttenleitung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch eine Leitvorrichtung in der Lutte
nach den Austrittsöffnungen, die den Drall des Luttenstromes wieder beseitigen.
IO
7. Luttenleitung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Drallbleche auf
einem in der Lutte angeordneten Rohr aufgesetzt sind.
8. Luttenleitung nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Austrittsquerschnitt der Öffnungen regelbar ist.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsches Gebrauchsmuster Nr. 1867 416.
Deutsches Gebrauchsmuster Nr. 1867 416.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
809 599/80 8.68 © Bundesdruckerei Berlin
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