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Verfahren zur Auslagerung von Müll durch Verpressen des losen Mülls
zu Paketen und deren Versenken im Meer Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Auslagerung von Müll durch Verpressen des losen Mülls zu Paketen und deren Versenken
im Meer. Das Problem der Müllbeseitigung beschäftigt die Technik in ständig zunehmendem
Maße, da Besiedlungskonzentration und Konsumerhöhung immer größer werdende Anfallmengen
von Müll pro Einwohner nach sich ziehen. Neben zahlreichen Vorschlägen, die sich
mit der Verbrennung oder der Kompostierung des Mülls befassen, ist auch schon vorgeschlagen
worden, den losen Müll zu Paketen zu verpressen und in der See zu versenken. Dabei
hat sich die Schwierigkeit ergeben, daß die Pakete im Laufe der Zeit durch die Einwirkung
des Seewassers aufgelöst werden und die schwimmfähigen Anteile des Mülls an die
Wasseroberfläche gelangen, sich dort zu zusammenhängenden Treibgutflächen sammeln
und je nach den jeweiligen Wind- und Strömungsverhältnissen an die Küsten geschwemmt
werden.
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Ausgehend von den bekannten Vorschlägen zur Beseitigung radioaktiver
Rückstände durch Verpacken in seewasserfesten Behältern und deren Versenken im Meer,
soll nach der Erfindung die Auslagerung des verpreßten losen Mülls dadurch bewirkt
werden, daß die Verpressung bis zu einer die Wasserdichte übersteigenden Dichte
des paketierten Mülls gesteigert und das so geschaffene Paket mit einem wasserunlöslichen
Stoff umhüllt wird. Es ist dabei zweckmäßig, den Müll - wie an sich bekannt - vor
dem Verpressen zu zerkleinern und gegebenenfalls ein Bindemittel zuzumischen. Wie
die Erfindung weiter vorsieht, sollen die Seitenflächen der Pakete vor dem Umhüllen
mit dem wasserunlöslichen Stoff mit einem Drahtgewebe überzogen werden. Schließlich
kann die wasserunlösliche Umhüllung noch eine Perforierung erhalten.
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Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird einmal die Gefahr
beseitigt, daß die Pakete wegen ihres geringen spezifischen Gewichtes nicht tief
genug absinken, und ferner der vorzeitigen Auflösung des Paketes und der Anschwemmung
der Müllreste vorgebeugt, weil die wasserunlösliche Umhüllung diese Auflösung verhindert.
Die Zerkleinerung des Mülls vor dem Verpressen und die Beimischung eines Bindemittels
vereinfacht den Zusammenhalt der Pakete, der noch insbesondere für den Transport
durch den Drahtgewebeüberzug zusätzlich gesichert ist. Das Meerwasser kann durch
die Perforationslöcher in das Paketinnere eindringen und so den erwünschten Zersetzungsprozeß
des Mülls in Gang setzen, ohne daß das Paket selbst dabei zerstört wird. Die Zeichnung
gibt ein Ausführungsbeispiel der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wieder.
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F i g. 1 zeigt in perspektivischer Darstellung die für die Durchführung
des Verfahrens notwendigen Vorrichtungen, F i g. 2 ebenfalls in perspektivischer
Ansicht ein teilweise aufgeschnittenes Müllpaket und F i g. 3 in Form eines Blockdiagramms
die das Verfahren kennzeichnenden einzelnen aufeinanderfolgenden Bearbeitungsschritte.
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Wie F i g. 1 zeigt, besteht der Müllaufnahmeplatz 10 im wesentlichen
aus einer Bodenplatte 11, auf der übliche Kippwagen 12 fahren, die den Müll bei
14 anschütten. Bekannte Vorrichtungen, wie beispielsweise das in der Zeichnung dargestellte
Räumgerät 16, können zum Transport des Mülls vom Vorrat 14
in einen
Aufnahmetrichter 18 verwendet werden, der nach abwärts in ein Mahlwerk
20 führt. Durch das Mahlen wird der Müll auf eine gewünschte gleichförmige
Teilgröße gebracht, die leichter von den anschließenden Vorrichtungen behandelt
werden kann.
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Nach dem Zerkleinern wird der Müll durch eine geschlossene Transportvorrichtung
22 einer Presse 24 zugeführt, die durch ein Hydraulikaggregat 26 betätigt wird.
Wenn es für ratsam erachtet wird, kann
der Müll bei seinem Transport
in dem geschlossenen Förderer 22 vor Ablage in der Presse 24 mit einem Klebemittel
angereichert werden. Bei der in F i g. 1 dargestellten Ausbildungsform wird das
flüssige Klebemittel unter Druck durch Hauptzuführleitungen 28 aus einem an entfernter
Stelle liegenden (nicht dargestellten) Lagertank entnommen. Die Leitungen 28 sind
ihrerseits an die geschlossene Transportvorrichtung 22 mittels einer Vielzahl von
geeigneten, im Abstand verlaufenden Zuführleitungen verbunden, die typisch mit der
Referenznummer 30 gekennzeichnet sind. Bei dieser Anordnung werden die zerkleinerten
Müllteile gründlich vor ihrem Einlaufen in die Presse 24 mit einem Klebemittel überzogen,
wodurch das Pressen infolge der unterstützenden Bindewirkung beim Zusammenpressen
der Müllteilchen in hohem Maße erleichtert wird.
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Es sei darauf hingewiesen, daß unter bestimmten Bedingungen das Zerkleinern
und/oder das Anreichern des Mülls mit einem Klebemittel vor dem Pressen unterbleiben
kann. Ob diese wahlweise Beärbeitungsstufen angewandt werden oder nicht, hängt in
beträchtlichem Ausmaß von der Art des zu behandelnden Mülls ab. Falls diese Bearbeitungsstufen
nicht erforderlich sind, wird der Müll direkt vom Stapel 14 aus in die Presse 24
gekippt.
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Nach dem Einbringen einer bestimmten Gewichtsmenge von Müllteilen
in die Presse 24 wird die Presse 24 betätigt und preßt den Müll in ein Paket oder
Ballen 34 von hoher Dichtigkeit, der danach aus der Vorrichtung auf einen angrenzenden
Förderer 32 ausgestoßen wird. Obwohl die aus der Presse 24 kommenden Pakete
34 in der Zeichnung als große Würfel dargestellt sind, sei darauf hingewiesen,
daß jede beliebige Form durch entsprechende konstruktive Änderung der Presse produziert
werden kann.
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Nach dem Preßvorgang werden die auf hohe Dichtigkeit gepreßten Müllpakete
34 durch das Transportsystem 32 durch eine Oberflächenbehandlungszone befördert,
die allgemein mit der Nummer 36 gekennzeichnet ist. In der in der Zeichnung dargestellten
Ausbildungsform ist das Transportband 32 auf jeder Seite sowie entlang seines Ober-
und Unterteils durch parallellaufende Leitungen 38 umgeben, die unter Druck ein
flüssiges Überzugsmaterial befördern. Jede Leitung ist ferner mit einer Reihe von
Düsen 40 versehen, welche- die gesamten äußeren Flächen der gepreßten Pakete 34
besprühen, wenn diese entlang dem Transportsystem 32 laufen. Um das 'Übersprühen
an den unteren Oberflächen der Pakete zu erleichtern, ist der Riemen des Förderers
32 offen ausgebildet, wie dies typisch bei 33 gekennzeichnet ist. Das flüssige überzugsmaterial
kann irgendein billiges, handelsübliches Material sein, wie beispielsweise Kunststoff
oder Asphalt, das nach Aufbringen schnell zu einem undurchlässigen Überzug härtet.
Dieser Überzug soll eine nachfolgende Oberflächenverschlechterung des Paketes verhindern,
sobald dieses dem Wasser ausgesetzt wird.
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Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß die Pakete ergänzenden
oder anderen Oberflächenbehandlungen als dem vorerwähnten Sprühüberzug ausgesetzt
werden können. Beispielsweise können die gepreßten Pakete 34 in ein Bad eines beliebigen,
handelsüblich erhältlichen überzugsmaterials getaucht werden, um so einen undurchlässigen
Überzug über alle äußeren Flächen aufzubringen. Als eine weitere Abart können die
Pakete an Stelle des Ausbringens eines undurchlässigen Überzuges in einen Maschendraht
oder in Kunststoffhaltebänder eingewickelt werden. Ferner könnte dies erfolgen in
Verbindung mit einem Überzug. In jedem Fall ist die leitende Idee die Behandlung
des gepreßten Paketes, um eine Verschlechterung seiner Oberfläche bei Berührung
mit Wasser zu verhindern.
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Ein typisches Paket 34 ist in F i g. 2 dargestellt, nachdem ein undurchlässiger
Überzug 46 auf alle äußeren Flächen aufgebracht ist. Die Dicke des Überzugs 46 ist
in der Zeichnung übertrieben dargestellt. Der Überzug 46 kann nach seiner Aufbringung
so belassen werden, wie dargestellt auf Oberfläche A des Paketes, oder kann durchlöchert
werden, wie dies typisch durch Löcher 52 auf Seite B gezeigt ist, um dem Wasser
Zugang in das Innere des Paketes nach dem Kippen in die See zu verschaffen. Ist
auf die Pakete ein undurchlässiger Überzug aufgebracht oder sind sie durch Maschendraht
oder Kunststoffhalterungen eingewickelt, sind solche Perforierungen natürlich nicht
notwendig. Wenn durch den Preßvorgang ein Paket erzeugt wird, das eine viel größere
Dichtigkeit besitzt als die von Wasser, ist ein Perforieren nicht notwendig. Wenn
jedoch die Dichte des Paketes nahe bei der Dichte des Wassers oder unterhalb dieser
liegt, ist ein Durchlöchern wünschenswert, um jede Möglichkeit auszuschließen, daß
das Paket treibend bleibt. Nach der Oberflächenbehandlung gelangen die gepreßten
Pakete 34 über Transportsystem 32 zu einer Verladerampe 44, die vorzugsweise an
einer Pier 45 gelegen ist.
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Sobald die Pakete auf der Verladerampe 44 ankommen, werden sie durch
eine beliebige Vorrichtung, wie beispielsweise einen Ladekran 48 aufgenommen
und auf einen wartenden Lastkahn 50 abgelegt, der nach Beladung zu einer bestimmten
Entladestelle geschleppt wird und dort geleert wird. Der Kranausleger ist in durchgehenden
Linien dargestellt, beim Aufnehmen eines Paketes und in gestrichelten Linien in
einer Lage oberhalb des Lastkahns 50.
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F i g. 3 zeigt die in F i g. 1 dargestellte Betriebsfolge schematisch
in Blockform. Rohmüll wird gesammelt, zunächst zerkleinert und dann mit einem Klebemittel
vermischt, bevor er in Paketform ge--preßt-Wird. Das Zerkleinern und das Anreichern
des Materials mit einem Klebemittel sind wahlweise Betriebsstufen und können dort
entfallen, wo das Material in seinem Rohzustand ausreichend gleichförmig ist und
darüber hinaus die Merkmale besitzt, nach denen es in ein festes Paket gepreßt werden
kann, ohne daß es zunächst mit einem Klebemittel behandelt werden muß. Nach dem
Pressen werden die äußeren Oberflächen der Pakete so behandelt, daß eine nachfolgende
Verschlechterung bei Berührung mit Wasser verhindert wird. Diese Oberflächenbehandlung
kann aus einer Aufbringung eines undurchlässigen Überzugs bestehen und/oder der
Aufbringung von sonstigen Haltemitteln, wie beispielsweise eine Umhüllung mit einem
kleinmaschigen Maschendraht. Nach der Oberflächenbehandlung des Paketes werden seine
Oberflächen gegebenenfalls perforiert, wobei diese Betriebsstufe ebenfalls wahlweise
ist. Die Pakete werden dann auf einen Lastkahn verladen, von welchem sie an die
Entladestelle befördert werden.
Die aus der oben beschriebenen Methode
gewonnenen Vorteile mögen wie folgt zusammengefaßt werden: Zunächst sind alle Probleme,
die sich aus dem Abkippen auf offener Schutthalde ergeben, vollständig ausgeschaltet
worden. Beispielsweise lagert der Müll nur vorübergehend für einen kurzen Zeitabschnitt
auf der Bodenplatte 11, bevor er zu gepreßten Paketen verarbeitet wird. Eine übermäßige
Ansammlung wird durch die laufende Verarbeitung des anfallenden Mülls vermieden,
und auf diese Weise können unhygienische Bedingungen nicht auftreten. Darüber hinaus
braucht bei dieser ständigen Verarbeitung des Mülls keine Verbrennung zur Reduzierung
seiner Masse stattzufinden. Die Methode umgeht ebenfalls die sonst notwendige Behandlung
des Mülls durch Ofenverbrennung oder Kompostierung. Statt dessen wird das Material
einfach gepreßt und dann einer relativ einfachen Oberflächenbehandlung unterzogen
für das nachfolgende Versenken in die See. Durch die Oberflächenbehandlung der Pakete
nach den oben beschriebenen Methoden wird jede mögliche Entstehung von Treibgut
während des Versenkens vollständig vermieden. Man kann somit erkennen, daß durch
Anwendung dieser Methode große Mengen an Müll leicht in die See in bequemer Weise
abgeräumt werden können, wobei alle Probleme gelöst sind, die diese Lösung bis jetzt
undurchführbar machten.