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Musikinstrument Die Erfindung betrifft ein Musikinstrument, bei dem
ein normaler Akkordeonteil mit balgbetätigte Tonzungen tragenden Stimmstöcken und
ein polyphoner elektrischer Tonerzeuger mit den zugehörigen elektronischen Bauteilen
in ein und demselben, in Gestalt eines Akkordeons ausgebildeten Instrument untergebracht
sind. Ein derartiges Musikinstrument gestattet, entweder mit Akkordeonstimmen unter
natürlicher Tonerzeugung durch strömende Luft oder mit elektronischer Tonerzeugung
oder mit beiden Arten von Tonerzeugung gleichzeitig zu spielen, wobei jede im elektronischen
Tonerzeugungsteil zusammengestellte Klangfarbe mit allen Klangmöglichkeiten eines
normalen Akkordeons gemischt werden kann. In dem Instrument sind also zwei völlig
verschiedene Einzelinstrumente vereinigt, wobei durch die bekannte Veränderbarkeit
des Klangcharakters der elektronischen Tonerzeugung eine Vielzahl verschiedener
Klangwirkungen erzeugt werden kann.
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Musikinstrumente, die in einem Gehäuse nach Art eines Akkordeons einen
elektronischen Tonerzeuger oder Teile davon enthalten, sind in verschiedenen Ausführungsformen
bekannt. So ist ein akkordeonartig aussehendes Instrument bekanntgeworden (deutsche
Auslegeschrift 1211473), bei dem eine mechanisch-elektrische Einrichtung zur Steuerung
der Klangfarbe und/oder der Lautstärke eines elektronischen Musikinstrumentes im
Faltenbalg angeordnet ist, wobei diese Einrichtung durch die Balgbewegung betätigt
wird. Es handelt sich um ein ausschließlich elektronisches Musikinstrument, das
keine Akkordeonstimmen aufweist.
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Bei einem anderen, auf dem Markt befindlichen, mehrstimmig spielbaren
Instrument mit rein elektronischer Tonerzeugung, das ebenfalls räumlich in Form
eines Akkordeons ausgebildet ist, befindet sich die gesamte elektronische Tonerzeugung
im Akkordeongehäuse, und zwar dort, wo sonst die Stimmstöcke und der Faltbalg sitzen.
Eine natürliche Tonerzeugung mit Akkordeonstimmen ist bei diesem Instrument ebenfalls
nicht möglich.
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Bei einem weiteren bekannten Instrument (deutsche Auslegeschrift
1192 916) sind die elektrischen Kontakte und ein Teil der Schaltung für einen
elektronischen Tonerzeuger an einem Akkordeon mit natürlicher Tonerzeugung angebracht,
wobei sich die Kontakte zur Erregung des elektronischen Tonerzeugers unter den Tasten
des Akkordeons befinden. Der elektronische Tonerzeuger selbst befindet sich in einem
gesonderten Gehäuse, das durch ein vielpoliges schweres Kabel mit dem Akkordeon
verbunden werden muß. Ein derartiges Kabel mit den zugehörigen Steckern beeinträchtigt
die Beweglichkeit des Musikers, erhöht die Störanfälligkeit und erfordert, daß beim
Transport oder Platzwechsel ein weiterer verhältnismäßig schwerer Teil mitgeführt
werden muß.
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Ferner ist es bei einem elektronischen Musikinstrument mit Tastatur,
bei dem die den Tönen entsprechenden elektrischen Wechselströme über Verstärker
einer Läutwiedergabeeinrichtung zugeführt werden, bekannt (deutsche Patentschrift
984 474), die Tastatur und die zur Steuerung des Oszillators dienenden, dessen Tonhöhe
bestimmenden elektrischen Schaltelemente zu einem Instrument in Form eines Akkordeons
zusammenzufassen. Diese elektrischen Schaltelemente sowie die Vorrichtung zum Steuern
dieser Schaltelemente, d. h. Kontakte und Widerstände, können auf der Rückseite
der Tastatur angeordnet sein. Das Instrument kann außerdem auch als Tonzungeninstrument,
d. h. mit gewöhnlichen Akkordeonstimmen, ausgebildet sein. Andererseits sollen -
außer dem Lautstärkeregler und der Vorrichtung zum Steuern der Töne - auch der Tongenerator,
die Verstärkerstufen und der Lautsprecher selbst in dem Balginstrument untergebracht
werden können. Nähere Angaben bezüglich der räumlichen Anordnung dieser Teile, insbesondere
wenn auch natürliche Akkordeonstimmen in dem Instrument untergebracht werden sollen,
finden sich nicht. Keine der erläuterten Ausführungsformen enthält sowohl natürliche
Akkordeonstimmen als auch den elektronischen Tonerzeuger in dem Balginstrument.
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Schließlich ist ein Instrument auf den Markt gekommen, das sowohl
die Akkordeonstimmen als auch den elektronischen Tonerzeuger in einem Instrument
vom Aussehen eines Akkordeons vereinigt. Durch Unterbringung des elektronischen
Teils im Akkordeon ist dieses derart verbreitert, daß beim Spielen Schwierigkeiten
auftreten, insbesondere bezüglich der Stellung der rechten Hand und besonders ausgeprägt
im tiefen Tonbereich. Das Instrument ist darüber
hinaus recht schwer,
was bei längerem Spielen sehr störend ist und zu schneller Ermüdung führt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Musikinstrument zu schaffen,
das ein normales mehrstimmiges Akkordeon und den Tonerzeuger eines polyphonen elektronischen
Musikinstruments in sich vereinigt, etwa gleiches Maß und Gewicht wie ein normales
Akkordeon hat und-nicht die vorstehend erläuterten und ähnliche Nachteile bekanntet
Instrumente aufweist.
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Diese Aufgabe wird durch eine besondere Anordnung von Stimmstöcken,
Tastaturgriff, elektronischem Tonerzeuger, Kontaktteil des elektronischen Tonerzeugers
und der elektrisch-mechanischen Verbindung zwischen diesen Bauteilen gelöst.
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Hierzu ist bei einem Musikinstrument, bei dem ein normaler Akkordeonteil
mit balgbetätigte Tonzungen tragenden Stimmstöcken und ein polyphoner elektronischer
Tonerzeuger mit den zugehörigen elektronischen Bauteilen in ein und demselben, in
Gestalt eines Akkordeons ausgebildeten Instrument untergebracht sind; die Tonzungen
und der elektronische Tonerzeuger zu wahlweise getrennter oder gemeinsamer mono-
und/oder polyphoner Erregung durch eine mechanisch-elektrische Einrichtung mit den
Tasten des Instruments verbunden sind und der Raum an der Rückseite der Griffplatte
für die Diskanttasten zur Aufnahme elektrischer Bauteile dient, erfindungsgemäß
vorgesehen, daß die Griffplatte mit den Diskanttasten und die Stimmstöcke des Diskant=
teils etwas in Richtung zur Frontseite des Akkordeons versetzt sind, in dem hierdurch
auf der Rückseite der Griffplatte gebildeten Raum der elektronische Tonerzeuger
angeordnet ist und in dem in Richtung der Rückseite hinter den Stimmstöcken des
Diskantteils gebildeten Raum eine Verharfungs= und Kontaktplatte, die durch die
Tasten betätigten Kontakte und elektronische Bauteile zur Bestimmung der Klangfarbe
untergebracht sind.
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Vorzugsweise umfaßt die mechanisch-elektrische Einrichtung zur Verbindung
der Tasten mit den Tonzungen und dem elektronischen Tonerzeuger für jede Taste einen
dreiarmigen Hebel, dessen einer Arm unter der Taste verläuft und von dieser bewegt
wird, dessen zweiter Arm zu den Ventilen der zugehörigen Stimmstöcke führt und diese
öffnet oder schließt und dessen dritter Arm in den Raum mit den Kontakten reicht
und die der betreffenden Taste zugeordneten Kontakte betätigt.
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. Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind am freien Ende des dritten
Arms ein Kontaktfederabstandshalter angebracht, zwischen diesem und der Verharfungs-
und Kontaktplatte Kontaktfedern ge-' spannt, die fest -auf der Verharfungs- und
Kontaktplatte verankert sind, und im Abstand neben jeder Kontaktfeder ein Sammeldraht
für den zugehörigen Fuß angeordnet.
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Zweckmäßig ist der Raum zur Aufnahme der Kontakte durch einen etwa
rechtwinklig abgebogenen Abschnitt der Stimmstock-Resonanzplatte und einen Deckel
gegen den Raum zur Aufnahme der Stimm= stocke und gegen den Balg abgeschlossen und
zum Raum zur Aufnahme des Tonerzeugers geöffnet.
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Vorzugsweise ist der elektronische Tonerzeuger in Form einer Platte
mit gedruckter Miniaturschaltung, Muttergenerator, Teilerstufen und sämtlichen elektronischen
Bauteilen oder mit integrierten Bauteilen für die gewünschten Klangeffekte, wie
Sustain, Perkussion, Vibrato, Tremolo usw., ausgebildet.
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Die Erfindung wird nachstehend in Verbindung. mit einer bevorzugten
Ausführungsform an Hand der Zeichnung, in der ein Schnitt durch das Musikinstrument
dargestellt ist, weiter veranschaulicht.
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Das Musikinstrument hat äußerlich das Aussehen eines normalen Akkordeons
mit einem Balg 1, Rahmenteilen 2 (zur Vereinfachung ist nur der Rahmenteil
der Diskantseite dargestellt) und einem Griff 3, auf dem die Diskanttasten 4 und
5 angeordnet sind.
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Im Gegensatz zu einem normalen Akkordeon ist jedoch die Griffplatte
6 mit der darauf montierten Tastenmechanik ein kleines Stück, z. B. 1 bis 5 cm,
in Richtung zur Frontseite des Akkordeons versetzt. Hierdurch ergibt sich auf der
Rückseite. der Griffplatte ein entsprechend ,größer Raum 7 zur Aufnähme des Tongenerators
B.
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Weiterhin sind die Stimmstöcke 9 im Rahmenteil 2, bei sonst üblicher
Anbringung, etwas in Richtung zur Frontseite des Akkordeons versetzt und zusammengeschoben.
Hierdurch ergibt sich in Richtung zur Rückseite des Akkordeons hinter den Stimmstöcken
ein Raum 10, der zur Aufnahme der Kontakte und weiterer elektronischer Bauteile
zur Bestimmung der Klangfarben dient.
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Durch diese Anordnung gelingt es,. die Stimmstöcke, den elektronischen
Tonerzeuger und den Kontaktteil in einem Gehäuse unterzubringen, dessen Abmessungen
etwa gleich denen eines normalen Akkordeons sind.
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Die elektrisch-mechanische Verbindung von Tasten, Stimmstöcken und
Kontakten erfolgt vorzugsweise für jede Taste durch einen dreiarmigen Hebel 11 der
in der Abbildung dargestellten Art. Der' eine Arm 12 diesses Hebels läuft unter
der entsprechenden Taste entlang und wird bei Anschlag der Taste abwärts gedrückt.
Der zweite Arm 13 führt zu den Stimmstöcken und öffnet die Ventile bei Betätigung
der entsprechenden Taste in der üblichen Weise. Der dritte Arm 14 reicht in den
Raum- 10 und betätigt dort bei Anschlag der Taste die zugehörigen Kontakte
des elektronischen Teils. Sämtliche Hebel 11 drehen sich um eine Drehachse 15, und
jedem Hebel ist eine Feder 16 zugeordnet, die ihn bei Freigabe der Taste in die
Ruhestellung zurückzieht. Statt dessen kann auch eine Druckfeder unter der Taste
angeordnet sein. Der Raum 25 unter den Armen 12 wird so flach wie möglich gehalten;
dann ist bei Verwendung eines volltransistorisierten elektronischen Töiierzeugers
der Griff 3 nur wenig stärker als bei einem normalen Akkordeon.
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In dem Raum 10 sind die bei Anschlag der Tasten betätigten Kontakte
untergebracht. Die erfindungsgemäß vorgesehene Anordnung gestattet, in diesem Raum
sämtliche Kontakte auch für mehrchörige Ausbildung des elektronischen Teils unterzubringen.
In der dargestellten Ausführungsform ist als Beispiel eine Anordnung für dreichörige
elektronische Tonerzeugung gezeigt. Am Boden des Rahmenteils ist eine stehende Verharfungs-
und Kontaktplatte 17 befestigt. In dieser Platte sind für jede Taste drei Kontaktfedern
18 fest verankert. Die zü einer Taste gehörenden Kontaktfedern sind zu einem Kontaktfederabstandshalter
19 gespannt, der am freien Ende des in den Kontaktraum reichenden Arms 14 des Hebels
11 derart angebracht ist, daß er der Verharfungs- und Kontaktplatte 17 gegenüberliegt.
In einem
geringen Abstand über den Kontaktfedern befinden sich die
zugehörigen Sammeldrähte 20 für die Füße. Bei Anschlag einer Taste
4 bzw. 5 bewegt sich der Kontaktfederabstandshalter 19 etwas
nach oben, so daß die Kontaktfedern die Kontaktfüße berühren. Gleichzeitig werden
die Klappen der entsprechenden Stimmstöcke geöffnet.
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An dem Instrument können in bekannter Weise Einrichtungen angebracht
sein, die es gestatten, entweder die Tonzungen, d. h. den Akkordeonteil, zu blockieren
oder den elektronischen Tonerzeuger abzuschalten. In einer dritten Stellung sprechen
sowohl der Akkordeonteil als auch der elektronische Teil an.
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Zweckmäßig ist der Raum 10 zur Aufnahme der Kontakte, und damit auch
der Raum, in dem sich der elektronische Tonerzeuger befindet, dicht gegen den luftdurchströmten,
in der Abbildung mit 21 bezeichneten Raum zur Aufnahme der Stimmstöcke und
den Faltenbalg abgeschlossen. Vorzugsweise ist hierzu die die Stimmstöcke tragende
Resonanzplatte 22 hinter der letzten Stimmstockreihe etwa rechtwinklig abgebogen,
so daß der abgebogene Abschnitt 22 a eine durchlaufende Trennwand zwischen den vorbezeichneten
Räumen 10 und 21 bildet. Der Abschluß in Richtung zum Balg erfolgt
vorzugsweise durch einen abnehmbaren Deckel 23, der einen leichten Zugang
zu den Kontakten ermöglicht. Zweckmäßig dient dieser Deckel gleichzeitig als Träger
für elektronische Bauteile 24 zur Bestimmung der Klangfarbe.
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Um den Griff 3 so flach wie möglich zu halten, ist der elektronische
Tonerzeuger vorzugsweise in Form eines flachen tafelförmigen Baukörpers mit einer
Länge und Breite entsprechnd den Abmessungen des Griffs 3 ausgebildet. Bei dem heutigen
Stand der Elektronik können unter Verwendung von gedruckten Schaltungen die Tongeneratoren
und sämtliche elektronische Bauteile für die gewünschten Klangeffekte, wie Sustain,
Perkussion, Vibrato, Tremolo usw., in einem solchen Baukörper von 0,5 bis 4 cm Höhe
untergebracht werden, so daß der Griff 3 nur geringfügig dicker als bei einem normalen
Akkordeon ist und das gesamte Instrument sich hinsichtlich Abrnessungen und Gewicht
nur geringfügig von einem normalen Akkordeon unterscheidet. Es vereinigt aber in
sich ein vollständiges Akkordeon und, abgesehen von den Verstärkern und Lautsprechern,
ein vollständiges elektronisches Musikinstrument, ohne die Nachteile bisher bekannter
Instrumente.
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Der unter der Griffplatte der Diskanttasten angebrachte Tonerzeuger
8 kann sowohl die Tongeneratoren des Diskant- als auch des Baßteils umfassen. Im
Rahmenteil der Baßseite sind dann nur die Stimmstöcke und die Kontakte des Baßteils
angeordnet, die Verbindung mit dem Tonerzeuger erfolgt durch ein im Instrument verlaufendes
Kabel.
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Am Instrument können in üblicher Weise registerartige Tasten oder
ähnliche Steilglieder zur Bestimmung der Klangfarben und sämtlicher Funktionen und
Effekte des elektronischen Tonerzeugers angeordnet sein, getrennt oder zusammen
mit den Registern für den Akkordeonteil.