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Silizium-Zugschlaglegierungen zur Raffination von Eisen und Stahl
Die Erfindung betrifft Silizium-Zuschlaglegierungen niedrigen Sauerstoffgehaltes
zur Raffination von Eisen und Stahl. Der Erfindung liegt die Aufgabenstellung zugrunde,
die Eigenschaften von Raffinationslegierungen, vor allem die Raffinationswirkung
zu verbessern und wirtschaftliche Schwierigkeiten auszuräumen, die beim Arbeiten
mit herkömmlichen Fe - Si-, Ca - Si - Mn-, Fe - Si - Mg- und Si - Ca - Mn-Legierungen
sowie Mischmetallen auftreten. Bekannt ist beispielsweise für Stahl eine Raffinationslegierung
der Zusammensetzung: 45 bis 90 Gewichtsprozent Si, 0,5 bis 40 Gewichtsprozent Ca,
0,5 bis 8 Gewichtsprozent Mn, Rest Eisen und Verunreinigungen.
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Derartige Legierungen wurden bisher zum Entfernen von Sauerstoff,
Schwefel und anderen Verunreinigungen aus Gußeisen, Stahl und Nichteisenlegierungen
oder zum Graphitieren von Stählen hohen Kohlenstoffgehaltes nach Entfernung der
Verunreinigungen oder zur Verbesserung der Graphitform in Gußeisen angewandt.
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Bei der Herstellung der Raffinationslegierungen hatte man bisher darauf
verzichtet, den Sauerstoffgehalt auf unter 0,040/, herabzusetzen und dadurch einen
unbefriedigenden Raffinationsgrad in Kauf genommen, in der Annahme, daß die zur
Erreichung des niedrigen Sauerstoffgehalts erforderliche Arbeitsleistung unwirtschaftlich
wäre.
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Überraschenderweise wurde gefunden, daß eine Herabsetzung des Sauerstoffgehalts
auf unter 0,040/,) wirtschaftlich tragbar ist.
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Die erfindungsgemäße Silizium-Zuschlaglegierung zur Raffination von
Eisen und Stahl besteht aus 50 bis weniger als 97 °/o Si, 0,1 bis 30°/o Mn, 0,1
bis 100/, Ca, Rest Eisen, wobei die Summe Mn -i- Ca über 3 °/o beträgt und
weniger als 0,040/0 Sauerstoff enthalten sind.
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Die Begrenzung des Sauerstoffgehalts auf unter 0,040/, beruht auf
der Erkenntnis, daß hierdurch der Sauerstoffgehalt der zu raffinierenden Legierung
begrenzt, die Aktivität der Elemente mit Raffinationswirkung, wie Si, Mn und Ca,
verbessert und auch deren Affinität zu Sauerstoff und anderen Verunreinigungen in
der Schmelze erhöht wird.
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Zur Erreichung eines Sauerstoffgehalts von weniger als 0,04°/a kann
man beispielsweise folgende Arbeitsmethoden benutzen: 1. Eine übliche Eisensiliziumlegierung
wird im Lichtbogen eines basischen Ofens niedergeschmolzen und bei hoher Temperatur
einer stark basischen Schlackenraffination unterworfen, wobei man eine raffinierte
Legierung mit weniger als 0,040/, Sauerstoff erhält.
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2. Das Schmelzbad eines üblichen Ofens zur Gewinnung von metallischem
Silizium und Eisen-Silizium-Legierungen wird in eine Spezialpfanne gegossen und
in diese sodann ein Flußmittel usw. eingegeben, wodurch ebenfalls eine raffinierte
Legierung mit weniger als 0,040/0 Sauerstoff gewonnen wird.
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Die beispielsweise Zusammensetzung der erfindungsgemäßen Raffinationslegierungen
ist in Tabelle 1 angegeben (die Zahlenwerte betreffen Gewichtsprozente)
Tabelle 1 |
Zuschlag- |
legierung si Mn Ca 08 Fe Sonstiges |
Nr. |
1 94,1 0,3 4,7 0,038 0,4 0,462 |
2 77,0 0,4 3;9 0,025 15,1 3,575 |
3 67,4 2,3 5,1 0,020 20,7 4,480 |
4 58,5 1,1 7,4 0,026 28,9 4,074 |
5 68,9 5,7 8,1 0,029 15,1 2,171 |
6 62,5 12,4 7,2 0,028 14,7 3,172 |
7 56,6 18,6 5,9 0,032 17,2 1,668 |
In allen Fällen beläuft sich der Sauerstoffgehalt der Legierungen
auf weniger als 0,040/,. Der Sauerstoffgehalt wurde mittels eines Vakuumschmelzverfahrens
oder durch Berechnen des Analysenwertes des Oxidgehalts bestimmt.
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Die in Tabelle 1 angegebenen sonstigen Bestandteile sind Elemente,
die hauptsächlich während der Herstellung der Legierungen eingeführt werden, wie
C, Cr, Cu, Ni, P, S, Te, Na, Mg, K, Ti, Y, Li, Zn, Zr und Lanthanelemente sowie
Wasserstoff und Stickstoff.
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Die Erfindung wird im folgenden an Hand der Kurvendiagramme erläutert:
F i g. 1 zeigt vergleichsweise die Desoxydationswirkung einer üblichen Si-Fe-Legierung
und einer erfindungsgemäßen Legierung, die mit Ausnahme des Sauerstoffgehalts eine
ähnliche Zusammensetzung aufweist, an Hand der Beziehung zwischen den zugesetzten
Mengen an Zuschlaglegierung und den Sauerstoffgehalten des Gußeisens nach dem Zusatz
der Legierungen.
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F i g. 2 zeigt die Beziehung zwischen dem Sauerstoffgehalt der Si-Fe-Zuschlaglegierung
und dem Sauerstoffgehalt sowie der Zugfestigkeit eines mit der Zuschlaglegierung
versetzten Gußeisens im gegossenen Zustand.
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F i g. 3 und 4 zeigen mittels Gleichgewichtsdiagrammen des Si0, -
MnO-Systems (White-Howat-Hay) und des Si0, - Ca0-Systems (Shepperd-Rankin, Ferguson-Merwin),
daß durch Anwendung der erfindungsgemäßen Zuschlaglegierungen hergestellten Oxide
hauptsächlich dem komplexen System der Si02 - MnO - CaO-Reihen angehören.
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Erläuterungen zu F i g. 1 Die Zusammensetzung des Gußeisens vor Zusatz
der Zuschlaglegierungen betrug: 3,20/,C, 0,1 °/o Si, 0,2 °/o Mn, 0,0025 °/0 02,
Rest Fe. Die herkömmliche Si - Fe-Zuschlaglegierung enthielt: 76,6 °/o Si, 0,10/,
Mn, 0,05 °/o Ca, 0,063 °/0 02, 19,6 °/o Fe und 3,587 °/o Beimengungen. Als erfindungsgemäße
Zuschlaglegierung diente die Legierung Nr. 2 nach obiger Tabelle.
Tabelle 2 |
Zusammensetzung (°/o) der Zuschlaglegierungen |
Legierung 1 si O$ Mn ( Ca Fe |
Herkömmlich ................... 74,2 bis 74,8 0,046
bis 0,073 - - Rest |
Erfinderisch .................... |
63,2 bis 67,5 0,012 bis 0,038 |
0,2 bis 5,9I 0,5 bis 4,3I Rest |
Zusammensetzung (°/o) des Gußeisens vor Legierungszusatz |
C ....................... 3,6 Mn .....................
0,2 02 ...................... 0,0021 |
Si ....................... 0,6 S .......................
0,009 Fe ...................... Rest |
Temperatur der Gußeisenschmelze ........ 1450°C |
Wie in der F i g. 2 gezeigt, stellt der Sauerstoffgehalt der Si - Fe-Legierungen
von etwa 0,04 °/o einen markanten Punkt dar; denn unterhalb dieses Wertes nimmt
die desoxydierende Wirkung zu, oberhalb des-Wie aus F i g. 1 zu ersehen ist, besteht
ein erheblicher Unterschied zwischen der desoxydierenden Wirkung einer herkömmlichen
Si - Fe-Legierung und einer ähnlichen erfindungsgemäßen Legierung.
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Bei Zusatz von 1 bis 20/, der herkömmlichen Si - Fe-Legierung hohen
Sauerstoffgehaltes zur Roheisenschmelze erfolgt nämlich nur eine geringfügige Verringerung
des Sauerstoffgehaltes im Gußeisen, dieser erhöht sich aber wieder bei mehr als
2 °/o Zuschlaglegierung. Diese Erscheinung beruht auf der Tatsache, daß das Oxid
(hauptsächlich Si02) der herkömmlichen Si - Fe-Legierung in die Gußeisenschmelze
eingebracht und ein Teil desselben in der Schmelze ohne Schwimmfähigkeit suspensiert
wird. Selbst, wenn eine Si - Fe-Legierung, die eine große Sauerstoffmenge enthält,
der Gußeisenschmelze zugesetzt wird, sollte die Menge an löslichem Sauerstoff durch
Silicium verringert werden. Jedoch wird der Sauerstoffgehalt im Gußeisen infolge
der Oxideinführung stärker erhöht, als die Menge an löslichem Sauerstoff sich durch
Siliciumeinwirkung verringert.
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Wenn jedoch im Gegensatz hierzu eine erfindungsgemäße Legierung niedrigen
Sauerstoffgehalts zugesetzt wird, wird der Sauerstoffgehalt im Gußeisen bei Zunahme
des Legierungszusatzes wesentlich verringert.
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Wie weiter unten ausgeführt, beruht die bemerkenswerte desoxydierende
Wirkung der erfindungsgemäßen Zuschlaglegierungenebenfallsauf derBildung schwimmbarer
Oxide, hauptsächlich des Si02 - MnO - Ca0-Systems in Eisen- oder Stahlschmelzen
infolge des weit höheren Gehalts an Mn und Ca (Summe über 3 °/o). Erläuterungen
zu F i g. 2 Die Versuche erfolgten mit zwölf verschiedenen herkömmlichen und erfindungsgemäßen
Si - Fe-Legierungen, von denen jeweils 3,50/0 einem Gußeisen bestimmter Zusammensetzung
zugesetzt wurden. Der Grund, warum Gußeisen für die Untersuchungen herangezogen
wird, beruht auf der Tatsache, daß das Ausmaß der Desoxydierung aus der Veränderung
der Graphitform und aus der Zugfestigkeit im gegossenen Zustand ersichtlich wird.
selben aber ab. Diese Wirkungen beeinflussen die Zugfestigkeit. Wenn der Sauerstoffgehalt
des Gußeisens geringer als 0,04 °/o ist, nimmt die Zugfestigkeit zu und umgekehrt.
Gleichzeitig
wurde die Beziehung zwischen der Zugfestigkeit des Gußeisens und der Graphitform
im erstarrten Gußeisen untersucht (Tabelle 3).
Tabelle 3 |
Zugfestigkeit Graphitform |
kp/mmz |
mehr als 68 nur Kugelgraphit (sphäroidischer Gra- |
phit) |
53 bis 61 Kugelgraphit und länglicher Flocken- |
graphit |
27 bis 31 länglicher Flockengraphit und Flocken- |
graphit |
21 bis 23 nur Flockengraphit |
Obige Untersuchungen ergeben die Wichtigkeit des Sauerstoffgehaltes der Siliziumlegierungen
sowie die Erkenntnis, daß der Sauerstoffgehalt der Zuschlaglegierungen kleiner als
0,040/, sein soll, um eine ausgeprägte Raffinationswirkung zu erzielen, wobei letztere
nicht nur auf dem Sauerstoffgehalt unter 0,040/" sondern ebenfalls auf dem höheren
Mn- und Ca-Gehalt von insgesamt über 3 °/o beruht.
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Erläuterungen zu den F i g. 3 und 4 Wie oben ausgeführt, liegt in
Stahl- und Gußeisenschmelzen SiO2 oder Silikat in suspendierter und kaum schwimmfähiger
Form vor, wogegen die durch Anwendung der erfindungsgemäßen Zuschlaglegierungen
gebildeten Oxide hauptsächlich ein komplexes System der Zusammensetzung SiO2 - MnO
- Ca0 aufweisen, die, wie in F i g. 3 und 4 wiedergegeben, tiefe Schmelzpunkte besitzen
und zu schwimmfähigen Produkten führen. F i g. 3 stellt ein Gleichgewichtsdiagramm
des Si02 - MnO-Systems, F i g. 4 ein solches des Si02 - CaO-Systems dar.
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Mangan- und Calciumgehalt Der Hauptgrund für den Gehalt von insgesamt
mehr als 3 °/o Mn und Ca in den erfindungsgemäßen Zuschlaglegierungen besteht in
der Erleichterung des Schwimmens des gebildeten Oxids sowie in der Unterstützung
der Raffinationswirkung des Siliziums und etwa sonst noch zugesetzten Magnesiums.
Der Grund, warum Si den Hauptbestandteil darstellt und mindestens 50 °/o der erfindungsgemäßen
Zuschlaglegierungen ausmacht, beruht nicht nur auf Überlegungen bezüglich der Raffinationswirkung
der Legierungen, sondern auch auf der Tatsache, daß Si im weitesten Umfang zur Eisen-
und Stahlraffination angewandt wird, ein billiges Metall darstellt und Si-Legierungen
sich leicht herstellen lassen. Wenn der Gehalt an Mn, Ca und Fe gering ist, kann
der Si-Gehalt der erfindungsgemäßen Legierungen bis zur oberen Grenze von etwa 96
°/o erhöht werden, jedoch ist es wie bei herkömmlichem metallischem Silizium für
die Raffinationswirkung erforderlich, daß sich der Gesamtgehalt an Mn und Ca auf
mehr als 3 °/a beläuft.
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Der untere Grenzwert des Mn-Gehaltes ist deshalb auf 0,10/,
begrenzt, weil dies die kleinste Menge ist, die für das Ausbilden des Oxids des
angegebenen komplexen Systems erforderlich ist. Die obere Grenze von 300/, beruht
auf der Tatsache, daß der Zusatz von mehr Mangan zu einer Verringerung der Raffinationswirkung
führt, und zwar infolge seiner Umsetzung mit den anderen Elementen; dies beruht
wahrscheinlich auf der geringeren Affinität von Mn zu Sauerstoff als zu Si- und
Ca. Vorzugsweise beträgt der Mn-Gehalt der erfindungsgemäßen Zuschlaglegierungen
0,1 bis 100/,.
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Der untere Grenzwert des Ca-Gehalts ist deshalb auf 0,10/,
festgelegt, weil es sich um die kleinste Menge handelt, die eine merkbare Raffinationswirkung
auslöst, und zwar infolge der Affinität von Ca gegenüber den Verunreinigungen und
der Ausbildung des schwimmfähigen Oxids. Der obere Grenzwert für den Ca-Gehalt liegt
bei 10"/" da bei höherem Ca-Gehalt sich nur die Herstellungskosten erhöhen, nicht
aber die Raffinationswirkung sich verbessert. Die erfindungsgemäßen Legierungen
weisen geringere Ca-Gehalte als herkömmliche Ca - Si- und Ca - Si - Mn-Legierungen
auf, jedoch zeigen die ersteren eine größere Raffinationswirkung, und zwar hauptsächlich
infolge ihres niedrigen Sauerstoffgehalts. Vorzugsweise liegt der Ca-Gehalt der
erfindungsgemäßen Zuschlaglegierungen im Bereich von 0,1 bis 711/0.
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Beimengungen Der Sauerstoffgehalt der erfindungsgemäßen Legierungen
ist auf einen Wert von unterhalb 0,040/0 auf Grund der Überlegung begrenzt, daß
ein höherer Sauerstoffgehalt nicht nur, wie oben erläutert, zu einer Erhöhung des
Gehaltes an Oxiden von Fe, Si und Ca führt, sondern ebenfalls die Wirksamkeit dieser
Elemente verringert, so daß die angestrebte Raffinationswirkung nicht erreicht wird.
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Zu den während des Herstellungsverfahrens unvermeidbar in erfindungsgemäßen
Legierungen eingeführten Verunreinigungen, die weiter oben aufgezählt sind, gehören
zwei metallurgisch bekannte Klassen von Elementen, wie Te, Na, Mg, K, Ti, Y, Li,
B, Zn, Zr und Lanthanelemente, die eine positive Wirkung auf die Eisen- und Stahlraffination
ausüben, während Elemente wie H2, P und S eine negative Wirkung auf die Raffination
ausüben. Die Menge dieser Elemente schwankt in Abhängigkeit von dem Herstellungsverfahren
der Legierungen; jedoch ist bei jedem Verfahren die Menge der sich positiv auf die
Raffination auswirkenden Elemente in den meisten Fällen gleich oder größer als die
Menge der Elemente, die sich negativ auf die Raffination auswirken. Es wurde gefunden,
daß, selbst wenn sich die Raffinationswirkung beider Elementengruppen ausgleicht,
die Summe dieser Elemente bis zu einem Maximalwert von 60/, nicht zu einer
Störung der durch die erfindungsgemäßen Legierungen erzielbaren Raffinationswirkung
führt.
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Herstellung der Legierungen Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen
Legierungen erfordert das Verringern des Sauerstoffgehaltes ein Schmelzen bei höherer
Temperatur als bei der Herstellung herkömmlicher Si - Fe-Legierungen; das Schmelzen
bei hoher Temperatur dient nicht nur zur Erleichterung der Oxidreduktion in der
Schmelze, sondern führt ebenfalls zu einem einwandfreien Abtrennen der geschmolzenen
Legierung und der Schlacke. Beim Herstellen der erfindungsgemäßen Legierungen ist
es ebenfalls üblich, neben Kieselerde Kalkstein als Rohmaterial zuzusetzen. Eine
nach einem herkömmlichen Verfahren gewonnene Si - Fe-Legierung wird erneut erhitzt
oder wiedergeschmolzen und währenddessen Mn und Ca zugesetzt. Für das Zusetzen von
Mn
und Ca gibt es zwei verschiedene Verfahren: erstens den direkten Zusatz dieser Metalle
oder Legierungen; zweitens den Zusatz dieser Metalle durch Reduktion der Oxide dieser
Elemente in der Schlacke.
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Die erfindungsgemäßen Raffinationslegierungen können für das Erschmelzen
verschiedener Metall- und Legierungsarten angewandt werden, wobei eine bemerkenswerte
Raffinationswirkung erzielt wird vor allem für Baustahl, siliziumreichen Stahl,
rostfreien Stahl, Werkzeugstahl, Graphitstahl, rostfreien Gußstahl, Graphitgußstahl,
zähes Gußeisen und Sphärographit-Gußeisen.
Tabelle 4 |
Analyse des Gußstahls (°/o) |
nichtmetallische Einschlüsse) |
Zuschlaglegierung S pa Sulfid |
-f- Silikat Tonerde gekörntes Oxid insgesamt |
Ca - Si - Mn 0,012 0,0049 0,014 0,008 0,0044 0,0066 |
Nr.6........... 0,004 0,0019 Spuren Spuren 0,0020 0,0020 |
*) Nach »Japanese Industrial Standard«. |
Die wesentlich stärker wirkende erfindungsgemäße Legierung enthält etwa 3 bzw. 140/,
weniger an Mn und Ca als die Ca - Si - Mn-Legierung.
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Beispiel 2 Bei Anwendung von Fe-Si-Legierungen mit niedrigen Sauerstoffgehalten
kann sphäroidisches Graphitgußeisen hergestellt werden, jedoch tritt bei Anwendung
lediglich der Fe - Si-Legierung keine einwandfreie sphäroidische Graphitierung ein,
wenn der Schwefelgehalt in der Gußeisenschmelze vor dem
Tabelle 5 |
Si Mn Ca OZ Fe Sonstige (°/o) |
Zuschlaglegierung S-Gehalt der |
°% °/o °/o °/o °/o °/o Roheisenschmelze |
Vergleichs- |
legierung 65,6 0,05 0,08 0,039 30,7 3,631 0,020 |
8 67,4 2,3 5,1 0,020 20,7 4,480 0,040 |
9 68,9 5,7 8,1 0,029 15,1 2,171 0,050 |
10 68,5 12,4 7,2 0,028 14,7 3,172 0,055 |
Der erlaubte maximale S-Gehalt in der Gußeisenschmelze nimmt bei Zunahme des Gehaltes
an Mn und Ca in der Zuschlaglegierung infolge verstärkter Entschwefelungswirkung
somit zu.
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Beispiel 3 Aus 60 °/° Stahlschrott und 400/0 rückgeführtem Schrott
wurde in einem 500 kg fassenden basischen
Tabelle 6 |
Gußeisen Sphäroidische |
Zuschlaglegierung C Si Mn S 0a Zugfestigkeit Dehnung Graphitierungsdauer |
°/o I °/ ° ( °lo
I °/° I °/° kP/nuna °l° Stunden |
Vergleichs- |
legierung 3,44 2,83 0,27 0,011 0,0008 65,9 2,4 12 |
Nr.3 3,41 2,78 0,35 0,005 0,0004 74,8 4,8 25 |
Beispiel 1 Beim Gießen von 18/8-Stählen wurden den Schmelzen in einer Schmelzpfanne
als Raffinationsmittel je 0,5 Gewichtsprozent der erfindungsgemäßen Zuschlaglegierung
Nr. 6 und einer herkömmlichen Si - Ca - Mn-Zuschlaglegierung getrennt unter den
gleichen Bedingungen zugesetzt und deren Raffinationswirkung verglichen. Die herkömmliche
Legierung enthielt: 61,1°/o Si,
15,2 °/o Mn, 20,8 °/° Ca, 2,52 °/° O,1,4
°/o Fe, 0,98 °/o Beimengungen.
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Die Raffinationswirkung zeigt Tabelle 4. Zusatz der Legierung sehr
hoch ist. Dagegen erhält man bei Benutzung einer erfindungsgemäßen Legierung infolge
der Raffinationswirkung einer geringen Mn- und Ca-Menge zufriedenstellendes sphäroidisches
Graphitgußeisen selbst aus Gußeisenschmelzen unter ungünstigen Bedingungen.
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Aus der Tabelle 5 sind die notwendigen Mn- und Ca-Gehalte in den in
Mengen von 3 °/° zugesetzten Zuschlaglegierungen und der maximal erlaubte Schwefelgehalt
der Gußeisenschmelze ersichtlich für den Fall, daß der Graphit vollkommen sphäroidisiert
werden soll. Hochfrequenz-Induktionsofen Roheisen erschmolzen und der Schmelze in
einer Schmelzpfanne 3 °/o der erfindungsgemäßen Zuschlaglegierung Nr. 3 zugesetzt.
Zum Vergleich wurde ein sphäroidisches Graphitgußeisen herangezogen, das man durch
Zusatz von 3 °/o der Vergleichslegierung aus Tabelle 5 zu der Schmelze in einer
anderen Schmelzpfanne unter gleichen Bedingungen erhielt. Die Ergebnisse sind in
Tabelle 6 zusammengefaßt.
Wie hieraus zu ersehen ist, wirkt die
erfindungsgemäße Zuschlaglegierung nicht nur auf die Graphitsphäroidisierung an
sich, sondern verlängert diesen Vorgang auch stark. Beim Erschmelzen von sphäroidischem
Graphitgußeisen ist der Umfang der Graphitsphäroidisierung um so geringer, je mehr
die Zeitspanne vom Einbringen der Zuschlaglegierung bis zum Vergießen einen bestimmten
Grenzwert überschreitet.
Tabelle 7 |
0/0-Gehalt im gegossenen Zustand an Eigenschaften nach Tempern |
T. C.1) I G. C.a) I si I S O@ G. C. Zugfestigkeit Dehnung
0/0 |
1,24 i 0,48 I 1,09 I 0,006 i 0,0018 I 0,62 94,2 l 6,4 |
1) Gesamter Kohlenstoff. (Der S-Gehalt vor Zusatz der Legierung
betrug 0,022%. |
') Graphitkohlenstoff. der 0$-Gehalt 0,00480/0.) |
Das Ablagern von 0,48 % Graphitkohlenstoff im gegossenen Zustand beruht auf der
starken desoxydierenden und entschwefelnden Wirkung der erfindungsgemäßen Zuschlaglegierung.
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Beispiel s Bekanntlich werden beim Herstellen zähen Gußeisens Sauerstoff'
und Schwefel sehr fein verteilt; ist der Sauerstoffgehalt der Zuschlaglegierung
hoch, so ist ein Werkstoff bestimmter Beschaffenheit schwierig zu erzielen. Dennoch
wird es selbst unter schlechtesten Arbeitsbedingungen beim Behandeln der Gußeisenschmelze
in einem sauer ausgekleideten Schachtofen möglich, durch Anwenden der erfindungsgemäßen
Zuschlaglegierung Werkstoffe bestimmter Qualität herzustellen.
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Aus einem Gemisch von 35 % Roheisen, 35 % rückgeführtem Schrott und
300/, Stahlschrott wurde in einem 2-t-Schachtofen Roheisen erschmolzen, welchem
man 0,6 % der erfindungsgemäßen Zuschlaglegierung Nr. 5 zusetzte. Die nach der Raffination
des Eisens gemessenen Werte zeigt die Tabelle B. Beispiel 4 Ein Gemisch aus je 50%
Stahlschrott und rückgeführtem Schrott wurde in einem 1,5t fassenden basischen Heroult-Lichtbogenofen
zu Roheisen erschmolzen und der Schmelze 1,2% der erfindungsgemäßen Zuschlaglegierung
Nr. 3 zugesetzt. Der hergestellte sphäroische Graphitgußstahl zeigte folgende Werte
(Tabelle 7).
Tabelle 8 |
Versuch |
0/0-Gehalt des Gußeisens an Zugfestigkeit |
C I sf I O' |
kp/mm' |
1 3,02 |
2,12 0,0036 32,8 |
2 3,28 2,09 0,0025 33,4 |
3 3,16 2,16 0,0030 32,5 |
4 3,33 2,06 0,0022 35,6 |
5 3,20 1,97 0,0019 33,6 |