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Doppeldrahtzwirnspindel Die Erfindung bezieht sich auf eine Doppeldrahtzwirnspindel
mit einem den Fadenballon außen umgebenden bzw. begrenzenden Mantel, welcher in
seinem unteren Teil im wesentlichen zylindrisch gestaltet ist und an seinem oberen
Ende einen konischen Bereich mit einer in Verlängerung der Spindelachse angeordneten
Öffnung für den Durchgang des aus dem Fadenballon austretenden Fadens aufweist.
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Fadenballonbegrenzungsmäntel können feststehend oder mit der Spindel
umlaufend angeordnet sein, sie sind als solche in den verschiedensten Ausführungsformen
bekannt. Es ist auch schon vorgeschlagen worden, solche Begrenzungsmäntel nach unten
über die umlaufende Speicherscheibe hinaus zu verlängern und gegebenenfalls auch
das untere Mantelende nach innen zu verjüngen, um eine im Mantel nach oben abfließende,
aus bisher nicht genutzter Energie stammende Luftströmung zu erzeugen.
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Beim Spinnen von Fäden aus Fasern endlicher Länge, beispielsweise
Baumwolle oder Wolle, und bei deren mechanischer Weiterbehandlung tritt bekanntlich
Faserflug auf, der zur Verstaubung und Verschmutzung der Betriebseinrichtungen und
Erzeugnisse sowie zur unerwünschten Belästigung des Bedienungspersonals führt. Es
sind deshalb bereits die verschiedensten Maßnahmen vorgeschlagen worden, welche
das Entstehen des Faserfluges und dessen Umherwirbeln im Raum hemmen bzw. die davon
betroffenen Maschinenteile, insbesondere Getriebe, Wellen und deren Lager abdecken
und schützen oder die Flug- und Staubablagerungen durch Abblasen periodisch oder
fortlaufend beseitigen sollen.
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Häufig hat man bisher allein deshalb gezögert, Doppeldrahtzwirnspindeln
für die Herstellung von Zwirnen oder Mehrfachzwirnen aus Fäden endlicher Faserlänge,
wie Baumwolle oder Wolle, zu verwenden, weil der dort gebildete Fadenballon und
der von diesem erzeugte Luftstrom den Faserflug in erhöhtem Maß begünstigt und die
sonst üblichen Schutzmaßnahmen hier nicht ausreichen oder den Zwirnvorgang stören
oder wesentliche konstruktive Veränderungen im Aufbau der Doppeldrahtzwirnmaschine
erfordern.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, diesen Mangel zu beseitigen.
Sie geht dabei von der Erkenntnis aus, daß der Faserflug bei Doppeldrahtzwirnspindeln
in erhöhtem Maß im Bereich des Fadenballons gebildet wird und, sofern dieser außen
von einem Mantel umgeben ist, durch den Luftstrom im Inneren desselben in unkontrollierbare
Bewegung versetzt wird, und daß es nunmehr darauf ankommt, die vorhandene, durch
den Fadenballon und die umlaufenden Spindelteile erzeugte Luftströmung nutzbar zu
machen und zur Abführung des Faserfluges in bestimmte Bahnen zu lenken. Entsprechende
Untersuchungen haben gezeigt, daß durch den Ringspalt zwischen der Lieferspule und
dem Mantel von Doppeldrahtzwirnspindeln üblicher Bauart und üblicher Spindeldrehzahlen
je nach Fadenstärke 3 bis 4 m3 Luft in der Minute in der Fadenlaufrichtung
hindurchströmen, wobei die Strömungsgeschwindigkeit von der Weite der Austrittsöffnung
abhän-gig ist.
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Erfindungsgemäß wird deshalb vorgeschlagen, den oberen Mantelkörper
als die Luft führende Haube mit einer seitlich gerichteten, im Winkel zur Spindelachse
stehenden Luftaustrittsöffnung auszubilden. Die Haube kann mit dem Mantel fest verbunden
bzw. mit diesem aus einem Stück hergestellt sein oder aber als besonderer, lösbarer
Aufsteckteil ausgebildet sein. In weiterer Ausbildung der Erfindung kann der Luftaustritt
der Haube als Ausstoßstutzen ausgebildet sein, in welchen die innere Wölbung der
Mantelhaube ausläuft. Zwecks Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit beim Austritt
des umgelenkten Luftstromes aus dem Ausstoßstutzen kann die lichte Weite desselben
zu seinem Ende hin abnehmen. Die Mantelhaube ist so gestaltet, daß sie den Luftstrom,
welcher größtenteils in einer steilen Wendel vom anderen Ende des Mantels her zu
ihr gelangt, umlenkt und hierbei weitgehend zusammenfaßt, indem sie ihn beispielsweise
radial nach außen auf eine bestimmte Auffangstelle hin richtet, welche als Sammelkanal
oder Auffangbehälter ausgebildet sein kann und nicht unmittelbar an die Haube bzw.
ihren Stutzen angeschlossen zu sein braucht. Zur Erhöhung der Intensität des Luftstromes
kann der Mantelkörper an
seinem dem Spindelwirtel benachbarten Ende,
wie es bereits Gegenstand eines älteren Patentes der Erfinderin ist, so weit verlängert
sein, daß er die umlaufende Speicherscheibe umgibt und bis nahe an den Wirtel oder
Antriebsriemen heranreicht, wobei er gegebenenfalls nach innen zu einem ringförmigen
oder kegelstumpfartigen Boden umgebördelt ist.
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Durch die Lenkung des bei Doppeldrahtzwirnspindeln an sich vorhandenen
und leicht aktivierbaren Luftstromes läßt sich der Faserflug ohne weiteres aus dem
gefährdeten Bereich des Fadenballons abführen. Ein besonderer Vorteil ist darin
zu erblicken, daß der im Luftstrom mitgeführte Faserflug ohne spezielle Leitungskanäle
allein durch die Lenkung des Luftstromes auf eine vorbestimmbare eng umrissene Stelle
gezielt geschossen werden kann. Dies ist deshalb von Bedeutung, weil es bei Doppeldrahtzwirnmaschinen
üblicher Bauart wegen der engen Teilung schwierig ist, besondere Leitungen an jedem
Ballonbegrenzungsmantel anzuschließen, ganz abgesehen davon, daß hierdurch die Handhabung
beim Anlegen und Spulenwechsel erschwert werden würde.
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In der Zeichnung sind mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch
dargestellt. Es zeigt F i g. 1 eine Doppeldrahtzwirnspindel mit Ballonbegrenzungsmantel
und aufgesteckter Luftführungshaube, F i g. 2 desgl. mit Ausstoßstutzen an
der Haube, F i g. 3 einen Ballonbegrenzungsmantel mit kragenartig ausgebildeter
Haube.
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Gemäß F i g. 1 ist die Doppeldrahtzwirnspindel von an sich
üblichem Aufbau mit einem den Fadenballon 2 außen begrenzenden zylindrischen Mantel
3
ausgestattet, welcher gegebenenfalls teilbar bzw. zum Zweck der Spindelbedienung
zur Hälfte nach unten (F i g. 3) oder seitlich abklappbar eingerichtet sein
kann und mit seinem dem Spindelwirtel 4 benachbarten Ende über die Speicherscheibe
5 reicht, wobei er nach innen zu einem ringförmicren Boden 6 umgebördelt
ist. Am oberen Ende des Mantels ist auf diesen die Haube 7 aufgesteckt, welche
über einen größeren Teil des Mantelumfanges reicht und eine öffnung 8 für
den Durchgang des Fadens besitzt.
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Die während des Betriebs durch den Mantelspalt9 zwischen der oder
den Lieferspulen 10 bzw. dem diese umgebenden Schutzkorb 11 und dem
Ballonbegrenzermantel 3 in einer steilen Wendel zum Ausgang des Fadens aus
dem Mantel strömende und etwaigen Faserflug mit sich führende Luft wird durch die
Haube auf ihre öffnung 12 hin umgelenkt und zusammengefaßt sowie gerichtet aus der
seitlichen Haubenöffnung 12 ausgestoßen, wobei die im Bereich dieser öffnung noch
axial aus dem Mantelspalt heranströmende Luft nebst mitgeführtem Faserflug vom Hauptstrom
mitgerissen wird.
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F i g. 2 zeigt eine ähnliche Anordnung, bei welcher die Haube
7 noch mit einem Ausstoßstutzen 13 ausgestattet ist, welcher beispielsweise
in Richtung auf einen nicht dargestellten Auffangbehälter weist.
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F i g. 3 zeigt schließlich eine Anordnung, bei welcher der
Ballonbegrenzermantel 3 einen kragenartigen Ansatz 14 besitzt, der als Führungshaube
ausgebildet ist. Der vordere Teil 15 des Mantels ist nach Art einer Klappe
abschwenkbar ausgebildet.