DE1265346B - Ofen zur Behandlung von zu sinternden, wachsgebundenen Formkoerpern - Google Patents
Ofen zur Behandlung von zu sinternden, wachsgebundenen FormkoerpernInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. α.:
F27b
Deutsche Kl.: 31 al -14/04
Nummer:
Aktenzeichen:
Anmeldetag:
Auslegetag:
Auslegetag:
B79245VI a/31 al
7. November 1964
4. April 1968
7. November 1964
4. April 1968
In der Sintertechnik ist es üblich, das pulverförmige
Ausgangsmaterial unter Verwendung eines Bindemittels zu Formkörpern zu pressen, welche
dann in einem Ofen bei entsprechend hoher Temperatur zum Endprodukt verarbeitet werden. Als
Bindemittel werden verschiedenste Stoffe verwendet, unter anderem auch wachsähnliche Substanzen. Vor
oder bei Durchführung des eigentlichen Sintems muß das Bindemittel entfernt werden. Eines der bekannten
Verfahren im Fall der Verwendung von Wachs als Bindemittel besteht darin, daß die nach dem
Pressen hinreichend formbeständigen Formkörper in einem besonderen Ofen auf eine Temperatur erhitzt
werden, bei der das Wachs verdampft, so daß der Wachsdampf abgepumpt bzw. mit gekühlten Kondensoren
aufgefangen werden kann. Die Verwendung von besonderen Vakuumentwachsungsöfen mit ihren
Hilfseinrichtungen ist kostspielig, zeitraubend und umständlich. Sie bringt auch den Nachteil, daß die
Formkörper, denen bei der Entwachsung vor der Sinterung das Bindemittel mehr oder weniger weitgehend
entzogen wird, an Festigkeit verlieren und deshalb bei der Entnahme aus dem Entwachsungsofen
und beim Einsetzen in den eigentlichen Sinterofen mit größter Vorsicht behandelt werden müssen.
Entwachsung und Sinterung konnten bisher nicht in demselben Ofen durchgeführt werden, weil die vom
Sintergut abgegebenen Wachsdämpfe bei den bisherigen Ofenkonstruktionen zu einer Verunreinigung
und Verschmutzung des ganzen Ofeninnern und der angeschlossenen Pumpen geführt hätten, welche für
die nachfolgende Sinterung untragbar gewesen wäre.
Die erwähnten Schwierigkeiten zu überwinden und die Entwachsung und Sinterung in ein- und demselben
Vakuumofen vornehmen zu können ist das Ziel der Erfindung. Der erfindungsgemäße Ofen zur
Behandlung von zu sinternden, wachsgebundenen Formkörpern, welcher ein geschlossenes Ofengehäuse
mit Evakuierungsanschluß und darin einen Behälter und eine Heizeinrichtung zur Aufnahme und Erhitzung
der zu entwachsenden und zu sinternden Formkörper aufweist, ist dadurch gekennzeichnet,
daß der Behälter im Innern des evakuierbaren Ofengehäuses bis auf eine Evakuierungsöffnung allseitig
geschlossen ausgebildet ist und über eine von dem Evakuierungsanschluß des Ofengehäuses unabhängige
Evakuierungsleitung mit einem Wachsdampfkondensor in Verbindung steht.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch dargestellt. Darin bezeichnet
1 ein geschlossenes Ofengehäuse, das über den Evakuierungsanschluß 2 mittels einer Hochvakuum-Ofen
zur Behandlung von zu sinternden,
wachsgebundenen Formkörpern
wachsgebundenen Formkörpern
Anmelder:
Balzers Vakuum G. m. b. H.,
6000 Frankfurt 70, Seehofstr. 11
Als Erfinder benannt:
Dipl.-Ing. Helmut Vollmer, Balzers-Mäls;
Dipl.-Ing. Kurt Huchler, Balzers (Liechtenstein)
Beanspruchte Priorität:
Schweiz vom 9. Januar 1964 (237)
pumpe entlüftet werden kann. Im Innern des Ofengehäuses ist ein Behälter 4 zur Aufnahme des Sintergutes angeordnet, ferner ein Heizvorrichtung für den
Behälter 4, z. B. eine diesen umgebende Induktionsheizspule 5.
Der Behälter 4, der, wie die Zeichnung zeigt, aus einem in Kohlegrieß eingebetteten Graphittiegel mit
Deckel besteht und das Sintergut allseits umgibt, besitzt im Boden eine Evakuierungsöffnung 11, an die
eine Leitung 12 angeschlossen ist. Diese mündet in die zum Wachsdampfkondensor 18 führende Leitung
13, die beheizbar ausgebildet ist. Im Innern der Leitung 13, die durch den Flansch 14 vakuumdicht
durch die Wand des Ofengehäuses 1 nach außen geführt ist, ist die Hubstange 15 eines kleinen Plattenventils
16 angeordnet, mit Hilfe deren dieses geöffnet und geschlossen werden kann und welches die Leitungen
12 und 13 und damit den Innenraum des Behälters 4 nach Wahl mit dem Raum 9 des evakuierbaren
Ofengehäuses 1 zu verbinden oder von diesem abzusperren gestattet. Die Hubstange 15 ist ebenfalls
vakuumdicht aus dem Ofen herausgeführt und mit einem Handgriff 17 versehen. Das Plattenventil 16
und der Handgriff 17 sind in F i g. 1 in geschlossener Stellung gezeichnet, die offene Position ist gestrichelt
angedeutet. Die Möglichkeit der Verbindung des Behälters 4 mit dem Raum 9 erlaubt, vor Beginn der
Sinterung den Behälter 4 mit der bei 2 angeschlossenen Pumpe auf Hochvakuum zu bringen. Die an
die Leitung 13 und an den als Ganzes mit 18 bezeichneten Wachsdampfkondensor angeschlossene
Vakuumpumpe 19 dient dann nur dem getrennten Abpumpen des Wachsdampfes bei der Entwachsung.
809 537/251
Anderenfalls kann sie bei entsprechender Dimensionierung auch zur Evakuierung des Behälters 4 benutzt
werden.
Der Wachsdampfkondensor 18 ist von bekannter Konstruktion und besteht im Beispielsfall aus einem
Kessel 20, in welchem kühlbare Prallplatten 21 zur Abscheidung der Waehsdämpfe angeordnet sind. Der
zentral angeordnete Träger 22 der Prallplatten ist hohl ausgebildet und kann von einem Kühlmittel
durchströmt werden. Die Absaugung des Wachsdampfes aus dem Behälter 4 und der aus diesem bei
der Entwachsung entweichenden permanenten Gase erfolgt über die Leitungen 12,13 und 23. Vom
Wachsdampfkondensor aus führt die Leitung 24 zur Vakuumpumpe 19. Zuführung und Ableitung des
Wachsdampfkondensors sind mit Ventilen 25 und 26 absperrbar.
Der Ofen ist sowohl zum Entwachsen als auch zum Sintern geeignet. Das Sintergut wird in den Behälter
4 eingesetzt, darauf werden dieser und das Ofengehäuse 1 geschlossen und durch die bei 2 anzuschließende
Pumpe bei geöffnetem Plattenventil 16 evakuiert. Darauf wird das Plattenventil 16 wieder
geschlossen und das Sintergut durch Einschalten der Heizung auf Entwachsungstemperatur gebracht. Die
austretenden Waehsdämpfe werden durch die Leitung 13 abgesaugt, gelangen in den Wachsdampfkondensor
und werden dort niedergeschlagen. Die aus dem Behälter 4 gleichzeitig entweichenden, nicht
kondensierbaren Gase werden, wie erwähnt, durch die Vakuumpumpe 19 wegbefördert. Es ist oft vorteilhaft,
während der Entwachsung im Ofen einen Überdruck eines Hilfsgases, welches den gerade
durchzuführenden Entwachsungsvorgang nicht stört, aufrechtzuerhalten. Das Hilfsgas kann z.B. Argon,
Stickstoff oder Wasserstoff sein und über den Evakuierungsanschluß 2 zugeführt werden. Der Überdruck
verhindert beim Entwachsen das etwaige Austreten von Wachsdämpfen durch Undichtigkeit des
Behälters 4 in den Raum 9. Auch beim Sintervorgang selbst kann eine Hilfsgasatmosphäre im Ofen
zur Verhinderung der Verdampfung von Bestandteilen des Sintergutes bei den hohen anzuwendenden
Temperaturen dienlich sein.
Nach der Durchführung der Entwachsung braucht das Gut aus dem Behälter 4 nicht herausgenommen
zu werden. Vielmehr kann einfach der Wachsdampfkondensor vom Vakuumofen mittels des Ventils 25
abgesperrt, das Plattenventil 16 geöffnet und der Raum 9 sowie der Behälter 4 auf Hochvakuum gebracht
werden und darauf nach Erhöhung der Heizleistung die Sinterung in bekannter Art und Weise
durchgeführt werden. Die erforderlichen Unterdrücke richten sich nach den jeweiligen Sinterprozessen und
liegen etwa zwischen 10~5 bis 10 Torr.
Betriebstechnisch besonders vorteilhaft ist es, zwei oder mehrere Sinterofen zu einer Betriebseinheit zusammenzufassen.
Dann kann die Ladung des einen Ofens entwachst werden, während die des anderen gerade gesintert wird. Für diesen Zweck wird die
Leitung 23 in F i g. 1 vorteilhafterweise vom Ofen ablösbar ausgebildet.
Eine andere Möglichkeit einer solchen Mehrfachanordnung zeigt die F i g. 2.
Gleiche Teile sind darin mit denselben Bezugsziffern bezeichnet wie in Fig. 1. Unterschiedlich
gegenüber der Fig. 1 ist die Verbindung zwischen der Leitung 12 im Boden des Behälters für das Sintergut
und dem Wachsdampfkondensor. Sie ist als flexible Evakuierungsschlauchleitung 32 ausgebildet
und mit ihrem Mündungsstück 30 mit der Leitung 12 nicht fest verbunden, sondern durch ein im Boden
des Ofengehäuses 1 angebrachtes Schleusenventil 31 aus dem evakuierten Ofen zurückziehbar bis in die
gestrichelt gezeichnete Position 30732'. Die Evakuierungsschlauchleitung 32 wird in diesem Fall
zweckmäßigerweise beheizbar ausgebildet, ebenso wie die Leitungen 12,13 und 23.
Das Schleusenventil 31 ist von bekannter Konstruktion und daher nicht näher beschrieben. Gezeichnet
ist lediglich eine Ringdichtung 33, welche das Eindringen von atmosphärischer Luft in den
Ofen verhindert, während das Schleusenventil 31 zur
Ein- oder Ausführung der Evakuierungsleitung 23,32 geöffnet ist. Nach Zurückziehung der Evakuierungsschlauchleitung 32 aus dem Ofen kann das Schleusenventil
31 wieder geschlossen und erstere vom Ofen abgelöst werden. Der Wachsdampfkondensor 18
und die Vakuumpumpe 19 stehen alsdann für die Entwachsung des Sintergutes in weiteren öfen gleichen
Typs zur Verfügung.
Unter Wachs im Sinne der Erfindung soll jedes hauptsächlich aus höheren Kohlenwasserstoffen bestehende
Bindemittel verstanden werden, das in der Sintertechnik, insbesondere bei der Herstellung von
Hartmetallsinterkörpern, Verwendung finden kann.
Claims (5)
1. Ofen zur Behandlung von zu sinternden, wachsgebundenen Formkörpern, welcher ein
geschlossenes Ofengehäuse mit Evakuierungsanschluß und darin einen Behälter und eine
Heizeinrichtung zur Aufnahme und Erhitzung der zu entwachsenden und zu sinternden Formkörper
aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter (4) im Innern des evakuierbaren
Ofengehäuses (1) bis auf eine Evakuierungsöffnung (11) allseitig geschlossen ausgebildet
ist und über eine von dem Evakuierungsanschluß (2) des Ofengehäuses (1) unabhängige
Evakuierungsleitung (12,13, 23, 32) mit einem Wachsdampfkondensor (18) in Verbindung steht.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die außerhalb des Ofengehäuses
(1) liegenden Teile (23,32) der Evakuierungsleitung vom Behälter (4) 'ablösbar ausgebildet
sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Evakuierungsleitung (23,
32) über eine Vakuumschleuse (31) durch die Wand des Ofengehäuses (1) hindurch ein- und
ausführbar ausgebildet ist. ·
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Evakuierungsleitung (12,
13,23,32) heizbar ausgebildet ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 2 mit einer Mehrzahl von getrennten Sintergutbehältern, dadurch
gekennzeichnet, daß ein ortsbeweglicher Wachsdampfkondensor (18) zusammen mit den
Teilen (23,32) der Evakuierungsleitung als an jede der einzelnen Behälter (4) anschließbare
ortsbewegliche Einheit ausgebildet ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
809 537/251 3.68 © Bundesdruckerei Berlin
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