-
Verfahren zur Herstellung einer pulverförmigen Metall-Metalloxyd-Dispersion
und zu deren Verarbeitung zu einem Werkstoff Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Herstellung einer pulverförmigen Metall-Metalloxyd-Dispersion
und ihre Verwendung zur Herstellung eines Werkstoffs und zum Binden keramischer
Materialien.
-
Die sogenannten »Superlegierungen« wurden zum Gebrauch bei extrem
hohen Temperaturen unter sehr hoher Beanspruchung und Verformung mit der maximal
möglichen Haltbarkeit entwickelt. Es besteht jedoch ein großes Bedürfnis nach weiterer
wesentlicher Verbesserung in jeder dieser Richtungen. Ein Ziel der vorliegenden
Erfindung besteht in der Bereitstellung von metallischen Stoffen mit in dieser Hinsicht
verbesserten Eigenschaften.
-
Es wurde vorgeschlagen, eine solche Verbesserung durch Dispergieren
von Metalloxyden in den Metallen zu erzielen, doch standen bis jetzt keine praktisch
verwendbaren Mittel zur Herstellung einer solchen Dispersion zur Verfügung. Wenn
man versucht, eine feste, kompakte Masse des Oxyds zu zerkleinern und das zerkleinerte
Oxyd in dem Metall zu dispergieren, so enthält die Dispersion Teilchen, die viel
zu groß sind, um brauchbar zu sein, da es dann dem Metallprodukt an Duktilität mangelt,
wenn eine ziemlich große Anzahl von Teilchen verwendet wird. Nach bekannten Methoden
ist es unmöglich, harte Materialien, wie beispielsweise schwerschmelzbare Oxyde,
auf eine Größe von weniger als etwa 1 Mikron mechanisch zu zerkleinern.
-
Fällt man andererseits die schwerschmelzbaren Oxyde als Aggregate
von Teilchen aus, die einzeln und in nicht aggregiertem Zustand kolloidale Größe
aufweisen, und versucht dann, die Aggregate mit Metall zu umhüllen, so stellt man
fest, daß das Metall das Aggregat nur als äußere Haut umschließt und nicht ausreichend
in das Aggregat eindringt. Die Teilchendichte solcher Produkte ist beträchtlich
geringer als 80 °/o der theoretischen Dichte, und es ist außerordentlich schwierig,
wenn nicht unmöglich, die Teilchen zu festen Metallen zu verdichten.
-
Ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung besteht darin, schwerschmelzbare
Metalloxydteilchen dispergiert in Metallen in der Form von Pulvern mit einer Dichte
von etwa 80 bis 1.000/, der theoretischen herzustellen.
-
Die als »Cermetsu bekannten Zusammensetzungen, die aus mit Metallen
gebundenen keramischen Körpern bestehen und andere Strukturen, in denen keramische
Materialien direkt an Metalle gebunden sind, haben den Nachteil, unerwünscht spröde
zu sein und geringe Schlagfestigkeit zu besitzen. Wenn die Menge an Metall zur Verbesserung
dieser Eigenschaften ausreichend hoch ist, so besitzt das Gesamtgefüge nicht den
gewünschten Grad an Warmkriechfestigkeit. Ein weiteres Ziel der Erfindung besteht
daher in der Bereitstellung von mit Metall gebundenen keramischen Gegenständen,
die auf Grund der Einlagerung dispergierter, teilchenförmiger, schwerschmelzbarer
Metalloxyde in dem Metall geringere Sprödigkeit und verbesserte Schlagfestigkeit
und Kriechfestigkeit besitzen. Weitere Ziele sind aus den nachfolgenden Ausführungen
ersichtlich.
-
Aus der deutschen Patentschrift 750 430 ist es bekannt, das Fließvermögen
von Metallen bei Gebrauchstemperatur durch homogene Beimengungen mit höherer Druckfestigkeit
zu vermindern. Die Wirkung solcher beigemengter, meist oxydischer Stoffe ist im
allgemeinen um so stärker, je feiner sie in der Metallgrundmasse verteilt sind.
Sehr feine Teilchen, z. B. in der Größenordnung von 5 bis 500 m#t, wie sie erfindungsgemäß
verwendet werden, würden aber bei dem in der deutschen Patentschrift 750 430 berührten
Verfahren versagen. Sie würden nämlich agglomerieren, wenn sie, was nicht zu vermeiden
ist, bei Sintertemperaturen miteinander in Berührung kommen.
-
Aus der USA.-Patentschrift 2 823 988 ist es bekannt, warmfeste Werkstoffe
aus einem Pulver herzustellen,
das aus Teilchen hochschmelzender
Oxyde und duktilen Metallen besteht. Nach der Lehre dieser Patentschrift ist ein
Pulver, bei dem das Metall auf die Außenseite des Oxyds aufgebracht worden ist,
völlig äquivalent einem Pulver, bei dem umgekehrt das Oxyd auf die Außenseite des
Metalls aufgebracht worden ist (vgl. Spalte 5). Es wird eine Modifizierung duktiler
Metalle angestrebt.
-
Gegenstand der Erfindung ist nun ein Verfahren zur Herstellung einer
pulverförmigen Metall-Metalloxyd-Dispersion, das dadurch gekennzeichnet ist, daß
man (a) 0,5 bis 30 Volumprozent im wesentlichen diskreter Teilchen eines schwerschmelzbaren
Metalloxyds, wie eines Oxyds von Yttrium, Calcium, Lanthan, Beryllium; Thorium,
Magnesium, Uran, Hafnium, Cer, Aluminium oder Zirkonium, das bis zu 1000°C stabil
ist und einen Schmelzpunkt von mindestens 1950°C, eine freie Bildungsenergie bei
1000°C über 100 kcal je Grammatom Sauerstoff und eine mittlere Teilchengröße von
5 bis 500 Millimikron besitzt, mit einer Verbindung eines Metalls in oxydiertem
Zustand umhüllt, dessen Schmelzpunkt über 1200°C liegt und dessen Oxyd eine freie
Bildungsenergie bei 27°C von 75 bis 105 kcal je Grammatom Sauerstoff aufweist, (b)
die mit der Metallverbindung umhüllten, schwerschmelzbaren Metalloxydteilchen in
einer Salzschmelze als inertem Medium dispergiert, (c) ein reduzierendes Mittel
aus der Gruppe der Alkali- oder Erdalkalimetalle in einer Menge zusetzt, die dem
oxydierten Metall der Umhüllung stöchiometrisch zumindest äquivalent ist, (d) das
Gemisch auf eine Temperatur zwischen 400 und 1200°C erhitzt und (e) die mit Metall
umhüllten, schwerschmelzbaren Oxydteilchen in Pulverform von den anderen Produkten
der Reduktion und von dem Salz abtrennt.
-
Die neuen, pulverförmigen Metall-Metalloxyd-Dispersionen eignen sich
zur Verwendung in der Pulvermetallurgie oder zur Herstellung fester Metallprodukte
durch Verdichten. Die neuen Gegenstände können aus einem keramischen Körper, der
an das modifizierte Metall gebunden ist, bestehen, oder aus keramischen Körpern,
die mit Hilfe des modifizierten Metalls verkittet sind.
-
Der Einfachheit halber werden bei der Beschreibung vorliegender Erfindung
gewisse Abkürzungen verwendet. Die freie Bildungsenergie ist in kcal je Grammatom
Sauerstoff in dem Oxyd, bestimmt bei 27°C, ausgedrückt, falls es nicht anders angegeben
ist, und wird mit d F bezeichnet. Die Oberflächen der schwerschmelzbaren Oxyde werden
in m2/g und die Teilchendurchmesser in Millimikron (m#t) angegeben. Die Teilchendichte
ist in g/ml angegeben. Das teilchenförmige, schwerschmelzbare Oxyd wird manchmal
als Füllstoff bezeichnet.
-
Die schwerschmelzbaren Oxydteilchen Das als Ausgangsmaterial verwendete
schwerschmelzbare Oxyd ist ein verhältnismäßig schwer reduzierbares Oxyd, d. h.
ein Oxyd, das durch das anschließend zuzusetzende, reduzierende Metall, insbesondere
bei der Temperatur der Salzschmelze nicht leicht reduziert wird. Die freie Bildungsenergie
der schwerschmelzbaren Oxyde bei 1000'C ist ein Anhaltspunkt für die Leichtigkeit
ihrer Reduzierbarkeit; je höher d F ist, um so weniger reduzierbar ist das Oxyd.
Die Reduktionsbedingungen in der Salzschmelze sind so kraß, daß nur schwerschmelzbare
Metalloxyde mit einem d F bei 1000'C über 100 kcal geeignet sind.
-
Das schwerschmelzbare Oxyd kann als solches als Ausgangsmaterial verwendet
werden, oder es kann während des Verfahrens, beispielsweise durch Erhitzen eines
anderen Metall und Sauerstoff enthaltenden Materials gebildet werden. So kann beispielsweise
Calciumoxyd, das sich zur Verwendung als schwerschmelzbares Oxyd eignet, in situ
durch Erhitzen von Calciumcarbonat gebildet werden. Das Metall und Sauerstoff enthaltende
Material kann beispielsweise ein Oxyd, Carbonat, Oxalat oder allgemein eine solche
Verbindung sein, die nach Erhitzen auf 1500°C bis zur Gewichtskonstanz als schwerschmelzbares
Metalloxyd vorliegt. Das schließlich vorliegende Oxyd muß einen Schmelzpunkt von
mindestens 1950°C haben. Ein Material mit einem Schmelzpunkt in- diesem Bereich
wird als schwerschmelzbar bezeichnet, Teilchen, die bei niedrigeren Temperaturen-
schmelzen oder sintern, bilden Aggregate.
-
Das schwerschmelzbare Oxyd kann ein gemischtes Oxyd und insbesondere
ein solches sein, in welchem jedes Oxyd den oben angegebenen Werten bezüglich des
Schmelzpunkts und des d F entspricht. Das schwerschmelzbare Oxyd kann daher entweder
ein einzelnes Metalloxyd oder ein Reaktionsprodukt von zwei oder mehreren Metalloxyden,
von denen vorzugsweise jedes allein brauchbar ist,- sein.
-
Typische, schwerschmelzbare Einzeloxyde sind Calciumoxyd, Thoriumoxyd,
Magnesiumoxyd und .Oxyde seltener Erden, einschließlich Didymoxyd. Eine ausführlichere
Liste geeigneter Oxyde sowie ihre freien Bildungsenergien wird in nachfolgendem
gezeigt:
Oxyd d F bei 1000° C |
Y201 .......................... 125 |
CaO ........................... 122 |
La203 . -.............. ...... 121 |
Be0 ............... .......... 120 |
Th02 ..................... . .... 119 |
Mg0........................... 112 |
U02 ........................... 105 |
Hf02........................... 105 |
Ce02........................... 105 |
A120........................... 104 |
100 |
Das schwerschmelzbare Oxyd muß anfänglich in feinpulverigem Zustand vorliegen. Die
praktisch unzusammenhängenden Teilchen sollen eine mittlere Abmessung im Größenbereich
von 5 bis 500 m#t, insbesondere 5 bis 250 m#t, aufweisen und hierbei vorzugsweise
größer als 10 mp. sein. (Es sei erwähnt, daßTeilchen von 250m#t eine Oberfläche
von
und Teilchen von 10 m#t eine solche von
besitzen.) Pulver von schwerschmelzbaren Oxyden, die so hergestellt wurden, daß
die entsprechenden Metallchloride, wie beispielsweise Zirkontetrachlorid oder
Thoriumtetrachlorid,
unter Bildung des Oxyds erhitzt wurden, sind ebenfalls gut brauchbar, wenn die Oxyde
direkt als unzusammenhängende Einzelteilchen erhalten werden, oder als Aggregate,
die zu solchen Teilchen zerteilt werden können. Da jedoch kolloidale Metalloxyd-Aquasole
bereits Teilchen in dem zweckmäßigsten Größenbereich und der günstigsten Zerkleinerung
enthalten, sind diese als Ausgangsmaterialien zur Verwendung in den Zusammensetzungen
und Verfahren der Erfindung bevorzugt.
-
Verschiedene Methoden zur Herstellung von Aquasolen kolloidaler Metalloxyde
sind bekannt. So kann beispielsweise mit Vorteil die Herstellungsweise von Solen
angewandt werden, die von W e i s e r in »Inorganic Colloidal Chemistry«, Bd.2,
»Hydrous Oxides and Hydroxides« beschrieben ist. Beispielsweise ist auf S. 177 der
Ausgabe 1935 die Herstellung eines Berylliumoxyd-Aquasols beschrieben, das in den
neuen Verfahren und Produkten verwendet werden kann.
-
Ganz besonders bevorzugte Ausgangsmaterialien sind Thoriumoxyd-Aquasole,
die durch Hydrolyse von Thoriumnitrat hergestellt sind.
-
Zur Erzielung bester Ergebnisse sollen die schwerschmelzbaren Teilchen
kompakt und wasserfrei sein, doch können auch Aggregate kleinerer Teilchen verwendet
werden, vorausgesetzt, daß die unzusammenhängenden Teilchen des Aggregats die oben
erwähnten Abmessungen besitzen. Teilchen, die im wesentlichen kugel- oder würfelförmig
sind, werden ebenfalls bevorzugt, doch können auch anisotrope Teilchen, wie beispielsweise
Fasern oder Plättchen, für spezielle Zwecke verwendet werden. Die Größe eines Teilchens
ist als mittlere Abmessung angegeben.
-
Bei anisotropen Teilchen ist die Größe definiert als ein -Drittel
der Summe der drei Teilchenabmessungen. So kann beispielsweise eine Aluminiumoxydfaser
500 m#t lang, jedoch nur 10 m#t breit und dick sein. Die Größe dieses Teilchens
beträgt
oder 173 m&, und liegt somit in dem erfindungsgemäßen Bereich.
-
Das schwerschmelzbare Ausgangsoxyd soll vorzugsweise nicht nur die
oben angegebene Teilchengröße besitzen, sondern auch eine Oberfläche, ausgedrückt
in m2/g von
aufweisen, wobei D den numerischen Wert der Dichte der Teilchen in g/ml darstellt.
So haben beispielsweise Thoriumoxydteilchen eine Dichte von 9,7 g/ml. Wenn Thoriumoxyd
verwendet wird, soll es daher eine Oberfläche von 1,2 bis 124 m2 /g besitzen.
-
Das schwerschmelzbare Oxyd muß in dem Metall der Endzusammensetzung
verhältnismäßig unlöslich sein. Wenn sich das schvuerschmelzbare Oxyd lösen würde,
würde es natürlich seine erforderlichen physikalischen Eigenschaften verlieren und
für den vorgesehenen Zweck wertlos werden.
-
Das Metall der Dispersion Metalle, welche sich als metallische Phase
in den erfindungsgemäß herstellbaren Metall-Metalloxyd-Dispersionen eignen, sind
beispielsweise Chrom, Mangan, Niob, Silicium, Tantal, Titan und Vanadium. Die Oxyde
dieser Metalle und ihre freien Bildungsenergien bei 27°C sind in der nachfolgenden
Tabelle gezeigt:
Metall Oxyd d F bei 27'C |
Chrom ......... Cr203 83 |
Mangan . . . . . . . . MnO 87 |
Niob .......... Nb02 90 |
Silicium ........ Si02 98 |
Tantal ......... Ta205 92 |
Titan .......... TiO2 103 |
Vanadium ...... VO 99 |
Umhüllung des schwerschmelzbaren Oxyds mit der Metallverbindung Die zur Umhüllung
der schwerschmelzbaren Teilchen mit der Verbindung des Metalls in oxydiertem Zustand
angewandte Methode muß so sein, daß die Teilchen weder agglomerieren, noch auf eine
Größe anwachsen, die außerhalb des angegebenen Bereichs liegt.
-
Die Verbindung des Metalls kann das Oxyd, Hydroxyd, wäßriges Oxyd,
Oxycarbonat, Hydroxycarbonat oder irgendeine andere Verbindung sein, in der das
Metall in einem oxydierten Zustand vorliegt. Diese Verbindungen enthalten, wenn
sie ausgefällt sind, gewöhnlich wechselnde Mengen Wasser.
-
Die ausgefällte Metallverbindung kann eine Verbindung eines einzigen
Metalls oder mehrerer Metalle sein, von denen mindestens eines zu der oben definierten
Gruppe gehört. So können beispielsweise wasserhaltige Oxyde von Chrom und Titan
um die schwerschmelzbaren Teilchen abgeschieden werden. In letzterem Falle wird
während der Reduktionsstufe direkt eine Legierung von Chrom und Titan erzeugt.
-
Außer der obengenannten Klasse können bei den Verfahren Verbindungen
anderer oxydierter Metalle verwendet werden. So gehören zum Bereich der Erfindung
andere Metalle, deren Oxyde eine freie Bildungsenergie bei 27°C von weniger als
105 kcal besitzen in Kombination mit Mangan, Niob, Silicium, Tantal, Titan, Vanadium
oder Chrom. Das Metall kann daher eine Legierung oder ein reines Metall sein. Bei
den höherschmelzenden Metallen kann es häufig vorteilhaft sein, ein Legierungsmetall
mit niedrigerem Schmelzpunkt zu verwenden.
-
Zu Metallen, die gegebenenfalls zusammen mit dem erforderlichen Metall
eingesetzt werden können, gehören Eisen, Kobalt, Nickel, Kupfer, Chrom, Cadmium,
Thallium, Germanium, Zinn, Blei, Antimon, Wismut, Molybdän, Wolfram, Rhenium, Indium,
Silber, Gold, Ruthenium, Rhodium, Palladium, Osmium und Platin.
-
Die wasserhaltigen, sauerstoffhaltigen Verbindungen der Metalle können
aus Lösungen, in denen sie in Form des entsprechenden löslichen Salzes vorliegen,
nach bekannten Methoden ausgefällt werden. Das Salz kann beispielsweise ein Nitrat,
Chlorid, Sulfat oder Acetat sein; so gehören Chromnitrat, Chromchlorid, Titanchlorid,
Vanadinchlorid und Natriumsilicat zu geeigneten Ausgangsmaterialien. Beispielsweise
kann ein Alkali einer Lösung des Metallnitrats zugesetzt werden. Liegt andererseits
das Metall in Form eines basischen Salzes vor, wie Natriumsilicat, so kann die Ausfällung
durch Ansäuern erfolgen.
-
Eine bevorzugte Methode zur Umhüllung der schwerschmelzbaren Teilchen
mit der sauerstoffhaltigen
Verbindung des Metalls besteht darin,
die schwerschmelzbaren Teilchen aus einem kolloidalen Aquasol gleichzeitig mit der
Metallverbindung auszufällen. Ein bequemer Weg hierfür besteht darin, gleichzeitig,
jedoch getrennt, eine Lösung des löslichen Metallsalzes, ein die schwerschmelzbaren
Teilchen enthaltendes kolloidales Aquasol und ein Alkali, wie beispielsweise Natriumhydroxyd,
zu einer vorgelegten Wassermenge zuzusetzen. Man kann aber auch eine die schwerschmelzbaren
Teilchen enthaltende Dispersion vorlegen und die Metallsalzlösung und das Alkali
gleichzeitig, jedoch getrennt, zugeben.
-
Bei einer solchen gemeinsamen Ausfällung werden gewisse Vorsichtsmaßnahmen
getroffen. Es ist zweckmäßig, die Füllstofffteilchen nicht in Gelform zu bringen.
Die Koagulation und Gelbildung werden durch Arbeiten in verdünnten Lösungen oder
durch gleichzeitige Zugabe des schwerschmelzbaren Oxyds und der Metallsalzlösung
zu einer Vorlage vermieden.
-
Die schwerschmelzbaren Teilchen sollen vollständig von der ausgefällten
reduzierbaren Metallverbindung umhüllt sein, so daß bei der späteren Reduktion eine
Aggregation und ein Zusammenwachsen der schwerschmelzbaren Teilchen vermieden werden.
Mit anderem Worten, die Teilchen des schwerschmelzbaren Oxyds liegen in dem gemeinsam
gefällten Produkt einzeln und nicht in Kontakt untereinander vor. Kräftiges Vermischen
und Rühren während der gemeinsamen Ausfällung tragen zur Erzielung des gewünschten
Ergebnisses bei.
-
Nach Abscheidung der unlöslichen Metallverbindung auf dem Füllstoff
werden alle vorhandenen Salze, beispielsweise durch Waschen, entfernt. Verwendet
man zur Ausfällung ein Alkali, wie Natriumhydroxyd, Kaliumhydroxyd, Lithiumhydroxyd,
Ammoriiumhydroxyd oder Tetramethylammoniumhydroxyd, so werden Slaze, wie Natriumnitrat,
Ammoniumnitrat oder Kaliumnitrat, gebildet. Diese sollen entfernt werden. Einer
der Vorteile der Verwendung von Nitraten in Kombination mit wäßrigem Ammoniak besteht
darin, daß Ammoniumnitrat flüchtig ist und daher leicht aus dem Produkt entfernt
werden kann.
-
Ein sehr bequemer Weg zur Entfernung der Salze ist, den Niederschlag
abzufiltrieren und auf dem Filter zu waschen oder den Filterkuchen wieder aufzuschlämmen
und erneut zu filtrieren.
-
Nach Entfernung der löslichen Salze wird das Produkt vorzugsweise
bei Endtemperaturen oberhalb 100°C getrocknet. Das Produkt kann jedoch auch getrocknet
und das getrocknete Material zur Entfernung der löslichen Salze in Wasser suspendiert
und anschließend erneut getrocknet werden.
-
Das Mengenverhältnis der auf den schwerschmelzbaren Teilchen abgeschiedenen,
unlöslichen Metallverbindung hängt zum Teil von der Art des gewünschten Endprodukts
ab. Soll das Produkt beispielsweise reduziert und direkt zu einer kompakten Metallmasse
verdichtet werden, so stellen 0,5 bis 10 Volumprozent schwerschmelzbares Oxyd in
der Metallzusammensetzung einen zweckmäßigen Bereich und 1 bis 5 Volumprozent einen
besonders bevorzugten Bereich dar. Soll das Produkt andererseits als Grundmischung,
beispielsweise zum Vermischen mit einer beträchtlichen Menge nicht modifizierten
Metallpulvers vor der Verdichtung verwendet werden, so können beträchtlich höhere
Volumanteile gebraucht werden. Hohe Volumanteile, beispielsweise 300/0, d.
h. 1 Volumen Oxyd je 21/2 Volumina vorhandenem Metall, können hergestellt werden,
doch neigen solche Produkte dazu, pyrophor zu sein. Bei Zusammensetzungen, die so
hohe Volumanteile besitzen, müssen spezielle Vorsichtsmaßnahmen während der Reduk-.
tionsstufe getroffen werden.
-
Reduktion der Umhüllung der schwerschmelzbaren Teilchen Nach dem Waschen
und Trocknen des Produkts.
-
wird die auf den schwerschmelzbaren Oxydteilchen abgeschiedene Metallverbindung
reduziert, indem die umhüllten Teilchen mit einem Metallreduktionsmittel in einer
Salzschmelze behandelt werden. Die umhüllten Oxydteilchen werden in dem geschmolzenen
Salz dispergiert, und das reduzierende Metall wird zugesetzt, wobei die Temperatur
des geschmolzenen Salzes im Bereich von 400 bis 1200°C gehalten wird.
-
Die Salzschmelze dient lediglich als Reaktionsmedium, durch welches
der Kontakt zwischen dem Reduktionsmittel und der Metallverbindung unter solchen
Bedingungen hergestellt wird, die die Anordnung der Verbindung bezüglich der schwerschmelzbaren
Teilchen nicht beeinflussen. Das Bad kann aus jedem geeigneten Salz oder einem Gemisch
von Salzen, das die erforderliche Stabilität, den erforderlichen Schmelzpunkt u.
dgl. besitzt, bestehen.
-
Geeignete Bäder von Salzschmelzen können Halogenide,der Metalle der
Gruppen I und Ha des Periodischen Systems enthalten.
-
Im allgemeinen sind die Chloride und die Fluoride die bevorzugten
Halogenide. Bromide oder Jodide können verwendet werden, doch ist ihre Stabilität
bei höheren Temperaturen häufig unzureichend. Chloride sind besonders bevorzugt.
So gehören zu den bevorzugten Salzen Calciumchlorid, Natriumchlorid, Kaliumchlorid,
Bariumchlorid, Strontiumchlorid und Lithiumchlorid und -fluorid.
-
Beim Arbeiten wird das Bad des geschmolzenen Salzes gewöhnlich unter
einem inerten Gas oder einem reduzierenden Gas gehalten. Gase, wie beispielsweise
Helium, Argon oder Wasserstoff, können für diesen Zweck verwendet werden.
-
Die Reduktionstemperatur kann je nach der gewählten Kombination von
geschmolzenem Salz und reduzierendem Metall beträchtlich schwanken. Im allgemeinen
liegt die Reduktionstemperatur zwischen 400 und 1200°C. Im allgemeinen ist es zweckmäßig,
eine Reduktionstemperatur zu wählen, bei welcher sowohl das reduzierende Metall
als auch das Salz in geschmolzener Form vorliegt. Im allgemeinen liegt die Arbeitstemperatur
auch unterhalb des Siedepunkts des verwendeten reduzierenden Metalls.
-
Die Betriebstemperatur des Reduktionsbades muß auch unter dem Schmelzpunkt
der Metallumhüllung, die auf dem schwerschmelzbaren Füllstoff erzeugt wird, liegen.
Wird beispielsweise eine Wolframverbindung auf Thoriumoxydteilchen reduziert, so
können hohe Reduktionstemperaturen, z. B. 1200°C, angewandt werden. Wird dagegen
eine kupferhaltige Legierung mit einem niederen Schmelzpunkt erzeugt, so sollte
die Reduktionstemperatur unterhalb der Temperatur des Schmelzpunkts der Kupferlegierung
gehalten werden.
-
Das reduzierende Metall wird aus der Gruppe der Alkalimetalle und
Erdalkalimetalle gewählt. So kann
das Metall Lithium, Natrium, Kalium,
Rubidium, Caesium, Beryllium, Magnesium, Calcium, Strontium oder Barium sein.
-
Innerhalb dieser Gruppe von reduzierenden Metallen wird das jeweilige
besondere Metall durch Vergleich des d F seines Oxyds mit demjenigen des zu reduzierenden
Metalloxyds gewählt. Dieses d F muß größer als dasjenige des zu reduzierenden Metalloxyds
sein. Wenn es kleiner als das d F des teilchenförmigen, schwerschmelzbaren Oxyds
ist, so schadet ein Überschuß an reduzierendem Metall gewöhnlich nicht. Ist jedoch
das 4 F des Oxyds des reduzierenden Metalls größer als das 4 F des teilchenförmigen,
schwerschmelzbaren Oxyds, so sollte nur die zur Reduktion des Metalloxyds erforderliche
stöchiometrische Menge an Metall verwendet werden.
-
Bevorzugt wird ein reduzierendes Metall verwendet, das bezüglich des
Metalls der Umhüllung auf den schwerschmelzbaren Oxydteilchen eine geringe Löslichkeit
im festen Zustand besitzt, andernfalls tritt unerwünschtes Legieren des reduzierenden
Metalls mit dem bei der Reduktion gebildeten Metall ein. Aus diesem Grund eignen
sich Calcium und Natrium zur Reduktion von Verbindungen von Metallen, wie Eisen,
Kobalt, Nickel, Chrom oder Wolfram, während Magnesium und Natrium zur Reduktion
von Titan brauchbar sind.
-
Vorzugsweise wird eine Reduktionstemperatur angewandt, bei der die
Reduktionsreaktion rasch verläuft. Zur Reduktion von Kobalt-, Eisen- und Nickelverbindungen
sind Temperaturen im Bereich von 600 bis 800°C geeignet. Bei Verbindungen von Metallen,
wie Chrom, Titan und Niob, werden Temperaturen im Bereich von 850 bis 1000°C angewandt.
-
Die Vollständigkeit der Reduktionsreaktion kann durch Entnahme von
Proben aus der Schmelze, Abtrennung des Produkts von dem geschmolzenen Salz und
Sauerstoffanalyse nach üblichen analytischen Verfahren, wie durch Vakuumschmelzen,
bestimmt werden. Die Reduktion wird fortgesetzt, bis der Sauerstoffgehalt, abgesehen
von dem Sauerstoff des schwerschmelzbaren Oxydmaterials, praktisch auf Null herabgesetzt
ist. In jedem Falle sollte der Sauerstoffgehalt des Produkts, abgesehen von dem
Sauerstoff in dem schwerschmelzbaren Oxyd, im großen und ganzen im Bereich von 0
bis 20/" zweckmäßigerweise im Bereich von 0 bis 0,5 °/o und besonders bevorzugt
von 0 bis 0,111/0, bezogen auf das Gewicht des Produkts, liegen. Im Falle von Nioblegierungen
sollte dieser Sauerstoffüberschuß zweckmäßigerweise praktisch Null sein, d. h. weniger
als 0,05 °/o betragen.
-
Das reduzierende Produkt liegt in Form einer Suspension in dem geschmolzenen
Salz vor. Es kann von diesem durch üblicherweise zur Entfernung suspendierter Materialien
aus Flüssigkeiten angewandten Arbeitsweisen abgetrennt werden. Man kann Gravitationsmethoden,
wie Absetzen, Zentrifugieren, Dekantieren u. dgl., anwenden oder das Produkt abfiltern.
Man kann aber auch das Bad abkühlen und das geschmolzene Salz in einem geeigneten
Lösungsmittel, wie verdünnter, wäßriger Salpetersäure oder Essigsäure, lösen.
-
Wird in der Reduktionsstufe ein beträchtlicher Überschuß an reduzierendem
Metall verwendet, so kann es erforderlich sein, für das Isolierungsverfahren ein
Lösungsmittel zu verwenden, das weniger reaktiv als Wasser ist. In einem solchen
Falle ist Methyl-oder Äthylalkohol brauchbar. Durch das Vorhandensein einer kleinen
Säuremenge in dem zur Isolierung verwendeten Lösungsmittel wird jegliches, durch
Reaktion des reduzierenden Metalls mit dem in der zu reduzierenden Umhüllung vorhandenen
Sauerstoff' gebildete unlösliche Oxyd gelöst. Nach Abfiltrieren des reduzierten
Metallpulvers kann dieses zur Entfernung von zurückgebliebenem Lösungsmittel getrocknet
werden. Verdichten des Pulvers Das wie oben beschrieben hergestellte Pulver wird
gegebenenfalls zu einem festen, metallhaltigen Produkt verdichtet. Die Verdichtung
des Pulvers kann beispielsweise durch Pressen in Formen, Strangpressen, Walzen oder
irgendeine in der Pulvermetallurgie verwendete Arbeitsweise erfolgen. Die verdichtete
Masse des Metalls sollte eine Dichte über 95 °/o der theoretischen Dichte, vorzugsweise
über 98 °/o, besitzen. Der gebildete »grüne« Preßkörper kann bei Temperaturen bis
zu 90"/, seines Schmelzpunkts bis zu 24 Stunden gesintert werden, um ihn so ausreichend
zu verfestigen, daß er während der nachfolgenden Bearbeitung zusammenhält. Vorzugsweise
wird ein solches Sintern in einer Atmosphäre von reinem, trockenem Wasserstoff durchgeführt.
-
Der so erhaltene Formkörper kann dann, vorzugsweise bei erhöhten Temperaturen,
intensiv verarbeitet werden. Die Verarbeitungskräfte sollten so stark sein, daß
ein plastisches Fließen in den Metallen auftritt. Die Verarbeitung soll fortgesetzt
werden, bis die Homogenisierung der Körner aus schwerschmelzbarem Oxyd und Metall
praktisch vollständig ist. Die Homogenität kann durch metallographische und chemische
Analysen bestimmt werden. Da das schwerschmelzbare Oxyd in dem Metall ursprünglich
in Form praktisch unzusammenhängender Teilchen vorlag, ist das bearbeitete Metallprodukt
in charakteristischer Weise praktisch frei von »Faserstruktur«, d. h. Ausrichtung
der schwerschmelzbaren Teilchen in der Verarbeitungsrichtung.
-
Obwohl die Verarbeitung durch Verformung im Gesenk oder Schmieden
oder Walzen erfolgen kann, nimmt man vorzugsweise die Verarbeitung durch Strangpressen
des obenerwähnten »grünen« Preßkörpers durch eine Strangdüse unter extremem Druck
bei Temperaturen vor, die den Schmelzpunkt des vorhandenen Metalls annähernd erreichen,
also etwa 85 bis 95 °/o der Schmelztemperatur in Grad Kelvin betragen. Da die erfindungsgemäß
hergestellten Zusammensetzungen sehr hart sind, sind die erforderlichen Verarbeitungsbedingungen
viel schärfer als für nicht modifizierte Metalle. Wenn Knüppel stranggepreßt werden,
beträgt die Verminderung der Querschnittsfläche vorzugsweise über 90 °/o. Die Verschweißung
der Metallkörper wird nahezu vollständig. Die neuen Pulver Die neuen Pulver sind
metallhaltige Zusammensetzungen, die eine Dispersion der schwerschmelzbaren Oxydteilchen
in einem Metall enthalten, das einen Schmelzpunkt über 1200°C und ein Oxyd mit einer
freien Bildungsenergie bei 27°C von 75 bis 105 kcal je Grammatom Sauerstoff in dem
Oxyd besitzt, wobei das Pulver eine Dichte im Bereich von 80 bis 100°/o der theoretischen
Dichte und einen Sauerstoffgehalt, abgesehen von dem Sauerstoff in den schwerschmelzbaren
Metalloxydteilchen,
von 0 bis 2 Gewichtsprozent aufweist und wobei das Metall in dem Pulver in Form
von Körnern, die kleiner als 10 Mikron sind, vorliegt. Bei bevorzugten Zusammensetzungen
beträgt die Dichte von 91 bis -100 °/o der Theorie und bei ganz besonders bevorzugten
Produkten von 96 bis 100 °/o der Theorie.
-
Bevorzugte erfindungsgemäße Produkte besitzen eine solche Oberfläche,
daß die Pulver nicht pyrophor ,sind, d. h. eine Oberfläche von
wobei D den numerischen Wert der Dichte der Pulver in g/ml bedeutet.
-
Die Dichte der Pulver kann nach üblichen analytischen Verfahren gemessen
werden.
-
In den neuen Zusammensetzungen sind die Teilchen des schwerschmelzbaren
Füllstoffs praktisch vollständig mit einem Überzug des Metalls umhüllt, der sie
voneinander isoliert. Auf diese Weise wird ein Verschmelzen und Sintern der Teilchen
verhindert. Mit anderen Worten: die Zusammensetzungen enthalten eine kontinuierliche
Phase von Metall, das die schwerschmelzbaren Oxydteilchen dispergiert enthält.
-
Die neuen festen Metall-Metalloxyd-Dispersionen Die erfindungsgemäß
hergestellten festen Metallprodukte zeichnen sich durch ihre hohe Dichte aus, d.
h. dadurch, daß die Dichten über 960/, der theoretischen liegen und praktisch
100 °/o der theoretischen betragen können. Dies ist eine direkte Folge der Verwendung
der Pulver bei der Herstellung derartiger fester Produkte, da diese auf Grund ihrer
Herstellungsmethoden praktisch frei von Hohlräumen sind. Bei Verdichtung von Pulvern
zu festen Metallen wäre es natürlich möglich, durch unzureichende Verdichtung und
Bearbeitung Hohlräume zu belassen, doch ist dieses Problem bekannt, und es sind
auch Arbeitsweisen bekannt, durch die dies vermieden wird.
-
Die festen Metallprodukte zeichnen sich ferner dadurch aus, daß das
dispergierte, schwerschmelzbare Oxyd praktisch keine Faserstruktur aufweist. Dies
ergibt sich aus ihrer neuen Herstellungsweise, bei der das Oxyd zuerst in dem Metall
dispergiert und die Dispersion dann durch Verarbeitung verdichtet wird. Faserstruktur
ist eine Folge agglomerierter Teilchen, die bei der Verarbeitung, wie beim Strangpressen,
zersplittert werden; die Fragmente zeigen eine bestimmte und leicht erkennbare Ausrichtung.
Eine solche Ausrichtung bildet den Ausgangspunkt für eine Rißausbreitung und führt
schließlich zum Bruch des Metalls unter Beanspruchung, insbesondere bei hohen Temperaturen.
Daß dies vermieden wird, ist ein wesentlicher Vorteil der neuen festen Zusammensetzungen.
-
Die festen Produkte unterscheiden sich auch von den entsprechenden
nicht modifizierten Metallprodukten durch ihre außerordentlichen mechanischen Qualitäten
bei höheren Temperaturen. So betragen beispielsweise die Kriechwerte der modifizierten
Produkte von einem Zehntel bis zu nur einem Hundertstel derjenigen der nicht modifizierten
Metalle beim Vergleich bei erhöhten Temperaturen.
-
Die Beanspruchung, die die modifizierten Metalle bei Dauergebrauch
bei hohen Betriebstemperaturen aushalten, ist zumindest 2- bis 5mal größer als diejenige
der nicht modifizierten Metalle. Die Haltedauer der mit schwerschmelzbarem Oxyd
modifizierten Metalle kann im Kriechversuch bis zu dem 10000-fachen derjenigen nicht
modifizierter Metalle betragen: Die Produkte sind nicht nur fest; sie sind auch
duktil, leicht verarbeitbar und zeigen beträchtliche Dehnung unter Zug, und zwar
bis zu 90°/o derjenigen des nicht modifizierten Metalls.
-
Durch Einbringen der dispergierten, schwerschmelzbaren Teilchen in
die festen Metalle gemäß der Erfindung wird die Streckgrenze des Metalls beträchtlich
verbessert, wobei die Duktilität, gemessen an Hand der Dehnung, für alle praktischen
Zwecke ausreichend bleibt. Wenn Ym die 0,2-Grenze des modifizierten Materials und
Yc die entsprechende Streckgrenze der Vergleichsprobe bedeutet, so gilt die folgende
Beziehung bei Temperaturen bis zu 750/, des Schmelzpunktes des Metalls in
Grad Kelvin:
Die erfindungsgemäß hergestellten pulverförmigen Produkte sind bei pulvermetallurgischen
Verfahren brauchbar. Die daraus hergestellten festen Metalle sind als Konstruktionsmaterialien,
insbesondere für Anwendungen mit ausgedehntem Gebrauch bei erhöhten Temperaturen
wertvoll. So können beispielsweise Turbinenschaufeln und andere Elemente von Hochtemperatur-Kraftwerken,
Flugzeugoberschalen, Schnellstähle, elektrische Heizelemente u. dgl. mit Vorteil
aus den mit schwerschmelzbarem Oxyd gefüllten Metallen hergestellt werden. Die neuen
Produkte können auch als Legierungsmittel für andere Metalle verwendet werden. Binden
von keramischen Materialien mit den neuen Metall-Metalloxyd-Dispersionen Ein wichtiges
der Ziele der vorliegenden Erfindung betrifft Verfahren zum Binden keramischer Materialien
mit den oben beschriebenen, mit schwerschmelzbarem Metalloxyd modifizierten Metallen
und ferner die so hergestellten, gebundenen Materialien. Diese Ziele werden im folgenden
näher beschrieben.
-
Das keramische Material Der Ausdruck »keramisches Material« wird hier
in seiner üblichen Bedeutung für alle unter Anwendung von Wärme hergestellten, anorganischen,
nicht metallischen Materialien verwendet. Anders ausgedrückt, sie sind Materialien,
die durch Wärme nicht zerstört werden. Im modernen Sinne gehören zur keramischen
Technik Materialien, wie Sinterware, Schamotte, Schleifmaterialien, Emaille und
Binden-iittel. Alle diese Produkte gehören zu den keramischen Materialien, die erfindungsgemäß
gebunden werden können.
-
Vorzugsweise werden solche keramischen Materialien verwendet, die
nicht leicht sintern oder deformiert werden, wenn sie mit dem Metall-Füllstoff-Bindemittel
erhitzt werden. Die Sintereigenschaften jedes keramischen Materials können durch
die Oberfläche bestimmt werden; je kleiner die Oberfläche, um so geringer ist die
Sinterneigung.
-
Haben die keramischen Teilchen eine Abmessung von 1 Mikron oder mehr,
so ändern sich im allgemeinen die Sintereigenschaften mit weiterer Zunahme der Größe
nur noch sehr wenig. Die Größe kann zweckmäßigerweise durch die Oberfläche ausgedrückt
werden. Für die erfindungsgemäßen Zwecke
werden keramische Materialien
mit einer Oberfläche von weniger als
m2/g verwendet, wobei D den numerischen Wert der Dichte des keramischen Materials
in g/ml bedeutet. Solche keramischen Materialien liegen im Größenbereich über 1
Mikron und sind daher gegenüber Sintern während des Bindeverfahrens des keramischen
Materials mit dem das dispergierte, schwerschmelzbare Oxyd enthaltenden Bindemetall
beständig.
-
Liegt das keramische Material in Pulverform vor, wie bei der Herstellung
von Cermets, so nähert sich die Oberfläche der keramischen Teilchen der Grenze von
m2/g. Das keramische Material kann auch in massiver
Form, d. h. in Form großer keramischer Gegenstände, gebunden werden. Das keramische
Material kann in Form fertiger Gegenstände vorliegen, beispielsweise in Form von
Elektronenröhren, bei welchen die Bindungen zwischen den Drähten und dem Glasrohr
erfindungsgemäß verbessert sind.
-
Chemisch gesehen kann das keramische Material aus einem Metalloid,
einem schwerschmelzbaren Metalloxyd oder einem Silicat bestehen. So kann das keramische
Material chemisch aus dem gleichen schwerschmelzbaren Oxyd, das in dem Bindemetall
dispergiert ist, bestehen, doch ist der keramische Anteil der Zusammensetzung so
massiv, daß die Oberfläche größer als
m2/g ist.
-
Zu geeigneten Metalloiden gehören die Carbide von Metallen, wie die
Carbide von Titan, Silicium, Zirkon, Mangan, Bor, Vanadium oder Eisen; die Nitride
einschließlich derjenigen von Vanadium, Titan, Magnesium oder Aluminium; Silicide,
beispielsweise diejenigen von Molybdän, Mangan, Eisen, Nickel, Vanadium, Kobalt
oder Magnesium, oder Boride solcher Metalle, wie Chrom, Eisen, Kobalt oder Silicium.
-
Zu massiven Metalloxyden, die häufig als keramische Materialien verwendet
werden, gehören Kieselerde oder feinpulveriger Quarz, Zirkonoxyd, Zirkon, Thoriumoxyd,
Aluminiumoxyd, Titanoxyd, Magnesiumoxyd und Calciumoxyd. Zu silicathaltigen keramischen
Materialien gehören Asbeste, Tone, Glimmer, ausgeblätterter Vermiculite, Faserglas,
Porzellan und ähnliche synthetische oder natürlich vorkommende Materialien.
-
Herstellung des Kontakts zwischen dem Bindemittel und dem keramischen
Material Das den dispergierten, schwerschmelzbaren Oxydfüllstoff enthaltende Metall
wird mit dem keramischen Material in Kontakt gebracht, wobei das Metall in geschmolzenem
Zustand vorliegt. Dies kann auf verschiedene Weise erfolgen: (a) Das keramische
Material kann mit dem Metall unter Druck zusammengebracht und dann erhitzt werden;
(b) man kann das Metall schmelzen und in und um das keramische Material fließen
lassen; (c) das keramische Material und das Metall können in Form von Pulvern gemischt
und dann heiß verpreßt werden; oder (d) das keramische Material kann gegen eine
erhitzte Masse des Metalls gedrückt werden. Es ist nicht erforderlich, daß sich
die gesamte Masse des Metalls in geschmolzenem Zustand befindet. Ein Schmelzen an
der Oberfläche oder Sintern reicht aus. Bei derartigen Methoden zur Herstellung
des Kontakts wird gewöhnlich extremer Druck auf das Gemisch von keramischem Material
und Metall angewandt, und das Metall liegt gewöhnlich in gepulverter Form vor. So
kann bei der Herstellung von Cermets das gepulverte, keramische Material mit dem
gepulverten, das dispergierte, schwerschmelzbare Oxyd enthaltende Metall gemischt
werden. Es braucht kein sichtbares Schmelzen an der Oberfläche aufzutreten; es reicht
aus, wenn die Temperatur auf einen Punkt erhöht wird, bei welchem ein plastisches
Fließen des Metalls unter dem angewandten Druck stattfindet. Bindung Nachdem eine
innige Berührung des keramischen Materials mit dem Metallbindemittel in der oben
beschriebenen Weise erzielt ist, wird die Bindung des keramischen Materials durch
Verfestigung des Bindemetalls, beispielsweise durch Abkühlen, herbeigeführt. Es
ist natürlich nicht erforderlich, Kühlmittel anzuwenden, man kann auch den Körper
aus keramischem Material und Bindemittel lediglich wieder auf gewöhnliche Temperaturen
kommen lassen, wobei das Bindemetall erstarrt und die Bindung herstellt.
-
Die Wahl des Verfahrens zur Verfestigung hängt zum Teil von der Menge
des Bindemetalls in bezug auf das keramische Material ab. Ist dies verhältnismäßig
klein, so brauchen keine Vorsichtsmaßnahmen getroffen zu werden; ist es jedoch verhältnismäßig
groß, so daß eine geschmolzene Masse des Bindemetalls vorliegt, das den schwerschmelzbaren
Füllstoff und das keramische Material enthält, so kann es zur Erzielung eines gleichförmigen
Endprodukts erforderlich sein, Maßnahmen zu treffen, wie beispielsweise während
des Abkühlens zu rühren.
-
Die gebundenen Produkte Die gebundenen Produkte bestehen aus dem keramischen
Material, das mit dem Bindemetall gebunden ist, welches den dispergierten, schwerschmelzbaren
Oxydfüllstoff enthält, wobei das keramische Material eine Oberfläche von
In 2/g besitzt und der Füllstoff in Form praktisch zusammenhängender Teilchen
mit einer Größe von 5 bis 500 Millimikron vorliegt. Die Gegenstände können verschiedenste
Formen besitzen.
-
Der Mengenanteil des schwerschmelzbaren Oxydfüllstoffs in dem Bindemetall
kann von 0,05 bis 20 Volurnprozent betragen. Der Mengenanteil des den Füllstoff
enthaltenden Bindemetalls in dem Produkt kann stark schwanken und hängt ganz von
der Art des zu erzeugenden Gegenstands ab. Der Mengenanteil in dem Endprodukt ist
häufig geringer als 0,1 Gewichtsprozent des Gesamtprodukts. Bei der Herstellung
von Cermets mit verbesserter Schlagfestigkeit kann andererseits der Mengenanteil
des den Füllstoff enthaltenden Bindemetalls verhältnismäßig groß sein und liegt
häufig im Bereich von 30 bis 85 Volumprozent. Verwendung der gebundenen Produkte
Zusätzlich zu den bereits im Zusammenhang mit der Auswahl des keramischen Materials
genannten Verwendungszwecken besitzen die gebundenen Produkte einen großen Anwendungsbereich.
So sind sie bei der Herstellung neuer Typen von Cermets mit hoher Festigkeit brauchbar.
Sie können bei der Herstellung von Dichtungen zwischen Metall und Glas
verwendet
werden, beispielsweise bei Vakuumröhren. Ganz allgemein können sie zur Herstellung
von Bindungen oder Dichtungen zwischen zwei verschiedenen Arten von keramischen
Materialien verwendet werden, wie beispielsweise zur Bindung von Porzellan an Glas,
Metallen an keramischen Materialien, z. B. Draht an Glas, oder zum Zusammenfügen
massiver keramischer Gegenstände, wie beispielsweise Glas an Glas.
-
Bei besonderen Ausführungsarten kann beispielsweise das den schwerschmelzenden
Oxydfüllstoff enthaltende Bindemetall zur Bindung von Materialien, wie Faserglas
oder Asbest, verwendet werden. Auf diese Weise können Schichtstoffe hergestellt
werden. Die Produkte können für Reibungsbeläge, beispielsweise als Bremsbeläge verwendet
werden. Die metallische Phase wirkt als Leiter zur Abführung der Wärme von der Bremsfläche,
während das anorganische faserige Oxydmaterial als Reibungsmittel wirkt. In solchen
Fällen ist es zweckmäßig, den Ausdehnungskoeffizienten des Füllstoffs demjenigen
des Metalls so weitgehend wie möglich anzugleichen.
-
Die erfindungsgemäßen Gegenstände können auch hervorragende elektrische
Leiter sein. Bei dieser Verwendung kann der schwerschmelzbare Oxydf üllstoff beispielsweise
aus 2 Volumprozent Aluminiumoxyd in einem Gemisch aus einem kleinen Teil (nur 0,1°/o)
des Bindemetalls, legiert mit Kupfer, bestehen. Dieser Leiter besitzt bei sehr hohen
Temperaturen Festigkeit und elektrische Leitfähigkeit und ist bis nahe an den Schmelzpunkt
des Kupfers formbeständig. Je mehr Oxydfüllstoff in derartigen Zusammensetzungen
vorhanden ist, um so höher ist der ausnutzbare Temperaturbereich, doch ist die spezifische
elektrische Leitfähigkeit entsprechend geringer.
-
Beispiel 1 Durch gemeinsames Ausfällen von Chromoxycarbonat und kolloidalem
Thoriumoxyd und Reduzieren des Oxycarbonats mit Calcium in einer Salzschmelze wird
Thoriumoxyd enthaltendes Chrom hergestellt.
-
Der zur Abscheidung des Chromoxycarbonats auf dem kolloidalen Thoriumoxyd
verwendete Reaktor bestand aus einem Gefäß aus rostfreiem Stahl mit konischem Boden.
Der Boden des Gefäßes war an eine Umlaufleitung aus rostfreiem Stahl angeschlossen,
an welcher durch T-Stücke drei Einleitungsrohre angeschlossen waren. Die Umlaufleitung
führte durch eine Zentrifugalpumpe und von da zum Gefäß zurück.
-
Zu Beginn wurde das Gefäß mit 37,851 Wasser beschickt, was etwa ein
Fünftel des Fassungsvermögens des Gefäßes ausmachte. Drei Beschickungslösungen wurden
wie folgt hergestellt: (a) 18,42 kg Chromnitrat, Cr(N03)3 - 9 11,0, gelöst in 18,93
1 Wasser, (b) 13,61 kg Ammoniumcarbonat, gelöst in 18,93 1 Wasser, und (c) 20 1
eines 3 °/o Thoriumoxyd in Form unzusammenhängender Teilchen von 5 bis 10 Milfimikron
enthaltenden kolloidalen Aquasols, verdünnt mit Wasser auf 18,931. Diese drei Beschickungslösungen
wurden mit kalibrierten Flüssigkeitsströmungsmeßgeräten mit gleichen Geschwindigkeiten
in den zirkulierenden Strom dosiert eingebracht, der zu Beginn aus Wasser bestand.
Der pH-Wert der Aufschlämmung in dem Gefäß wurde während des Versuchs zwischen 7,0
und 8,0 gehalten und betrug .am Ende des Versuchs 7,6. Die Dauer der Zugabe der
Reaktionskomponenten betrug 40 Minuten, wo. bei diese bei Zimmertemperatur zugesetzt
wurden.
-
Die so erhaltene Aufschlämmung enthielt ausge. fällte Teilchen, die
aus wasserhaltigem Chromoxy. carbonat und kolloidalem Thoriumoxyd bestanden Dieser
Niederschlag wurde abfiltriert und zur Ent. fernung des größten Teils des löslichen
Salzes mii Wasser gewaschen. Dann wurde er 40 Stunden be: 250°C getrocknet und mikropulverisiert,
wobei ein Produkt mit einer Teilchengröße von maximal 0,147 mm (100 mesh) erhalten
wurde. Dieses Pulver wurde über Nacht bei 650°C getrocknet und dann 3 Stunden bei
850°C erhitzt. Die Analyse des Produkt` ergab 18,1°/o Th02 und 78,90/, Cr2O3.
Untersuchungen der Verbreiterung der Röntgenlinien zeigten, dafl die Chromoxydumhüllung
aus Kristalliten mit einer Größe von etwa 1 Mikron bestand. Die Thoriumteilchen,
die in dieser Chromoxydumhüllung eingeschlossen waren, besaßen eine mittlere Größe
von etwa 40 Millinükron.
-
Das so erhaltene Produkt wurde durch Behandlung mit Calcium in einer
Salzschmelze reduziert. Das Reaktionsgefäß bestand aus einem mit Chrom plattierten
Gefäß aus Inconel, das mit einem Rührer und einer Hülse für ein Thermoelement ausgestattet
war. Die Atmosphäre im Gefäß bestand aus gereinigtem Argon, das vollständig getrocknet
und von Sauerstoff und Stickstoff dadurch befreit worden war, daß es durch ein Aluminiumoxyd-Trockenrohr
und dann über Chromspäne und schließlich über Titan-Zirkon-Späne geleitet wurde,
wobei die Späne auf etwa 850°C gehalten wurden.
-
Der Reaktor wurde mit etwa 500 g geschmolzenem Calciumchlorid beschickt.
Die Reaktion wurde unter praktisch stöchiometrischen Bedingungen durchgeführt; so
wurden 15,6-g-Mengen von Calciumpellets aus reinem Calciummetall abwechselnd mit
25-g-Mengen der Thoriumoxyd-Chromoxyd-Dispersion zugegeben. Gleichzeitig mit der
Zugabe des Chromoxyd-Thoriumoxyds wurden 100 g kaltes, wasserfreies Calciumchlorid
zugesetzt. Dieses Calciumchlorid diente zur Absorption der während der Reduktionsreaktion
freigesetzten Wärme. Die Reaktion verlief praktisch isotherm, wobei die Temperatur
im Bereich von 850 bis 900°C lag.
-
Nachdem das gesamte Chromoxyd in der Umhüllung reduziert war, wurden
100 g überschüssiges Calcium zu dem geschmolzenen Salzgemisch zugesetzt, um jeglichen
noch vorhandenen Sauerstoff zu entfernen. Schließlich wurde das geschmolzene Salzgemisch
unter einer Argonatmosphäre abgekühlt.
-
Das Produkt wurde durch Auslaugen des Salzes, Calciumoxyds und überschüssigen
Calciumgemisches mit 5°/oiger wäßriger Essigsäure isoliert. Das so erhaltene Metallpulver
wurde mit verdünnter Essigsäure, mit Wasser und schließlich mit Aceton gewaschen
und im Vakuumofen bei 70°C getrocknet. Das Pulver bestand aus Teilchen mit einer
Größe von 0,147 bis 0,074 mm (100 bis 200 mesh).
-
Die chemische Analyse zeigte, daß dieses Produkt 75,50/, Chrom,
24,00/, Thoriumoxyd, 0,20/0 Eisen, eine Spur Nickel und Calcium und etwa 0,1°/o
Sauerstoff, abgesehen von dem im Thoriumoxyd vorhandenen Sauerstoff, enthielt. Dies
entspricht etwa 0,3 °/o nicht reduziertem Chromoxyd. Es wird angenommen, daß diese
Menge Chromoxyd wohl in das Thoriumoxydgitter eingebaut wurde und nicht als Cr203
vorlag, da beim Auflösen des Materials in verdünnter
Salzsäure
kein freies Cr203 erhalten wurde. Die durch Auflösen in Säure erhaltenen Thoriumoxydteilchen
besaßen eine Größe im Bereich von 30 bis 60 Millimikron. Die Teilchen waren unzusammenhängend,
da nach einer solchen Behandlung des Cr-Th02 mit Salzsäure ein stabiles Aquasol
von Thoriumoxyd erhalten wurde.
-
Das Produkt besaß eine Oberfläche von 0,05 M2/g und war nicht pyrophor,
d. h., es zeigte keine Neigung sich zu erwärmen, wenn es der Luft zugesetzt wurde.
Es wies eine Dichte von 7,2 g/ml auf. Dies entspricht etwa 9001, der aus
den Dichten von Thoriumoxyd bzw. Chrom berechneten Dichte. Die Thoriumoxydteilchen
in dem Produkt hatten eine mittlere Teilchengröße von 50 Millimikron.
-
Diese Chrom-Thoriumoxyd-Grundmischung wird zur Herstellung von Legierungen
des Chroms, insbesondere Nickel enthaltenden Legierungen verwendet, wie »Nichrome«,
»Haynes Alloy 25« und anderen ähnlichen warmfesten Legierungen. Hierfür werden pulvermetallurgische
Arbeitsweisen angewandt. So kann man beispielsweise eine Chrom-Thoriumoxyd-Zusammensetzung,
wie sie in diesem Beispiel beschrieben ist, mit »Carbonyl«-Nickelpulver zur Herstellung
einer verbesserten Nickel-Chrom-Legierung (80 : 20) vermischen. Durch das in dem
Chrom dispergierte Thoriumoxyd besitzen solche Legierungen verbesserte Eigenschaften
bei hohen Temperaturen und insbesondere eine verbesserte Warmstreckgrenze, verbesserte
Bruchfestigkeit und verbesserte Kriechfestigkeit.
-
Beispiel 2 Zur Herstellung von Dispersionen von Th02 in Titanoxyd,
Vanadinoxyd und Nioboxyd wird praktisch das gleiche Verfahren wie gemäß Beispiel
1 angewandt. Das Thoriumoxydkolloid wird mit den geeigneten wasserlöslichen Salzen
(z. B. basischem Titanchlorid u. dgl.) in abgemessener Menge eingebracht und mit
einem geeigneten Fällungsmittel ausgefällt. Das Produkt wird dann getrocknet und
in einer Salzschmelze reduziert.
-
Die Reduktionsbedingungen für die Niob- und Vanadiumgrundmischungen
entsprechen ganz den für Chrom angewandten. Die Isolierung wird ebenfalls entsprechend
durchgeführt. Es können praktisch theoretische Ausbeuten an Th02 enthaltendem Niob
und Vanadium erzielt werden. Untersuchungen der Verbreiterung der Röntgenlinien
zeigen, daß das Th02 noch durchaus im kolloidalen Größenbereich liegt.
-
Etwas stärkere Reduktionsbedingungen werden zur Reduktion von Titanoxyd,
das dispergiertes Thoriumoxyd enthält, angewandt. Die Temperatur wird für diese
Reaktion auf 1000°C erhöht. Man arbeitet mit stöchiometrischen Mengen. Die nach
dieser Reaktion erhaltenen Thoriumoxydteilchen im Titan sind etwas größer als im
Falle von Chrom, Vanadium und Niob. Ihre mittlere Teilchengröße beträgt weniger
als 500 Millimikron. Beispiel 3 Eine Dispersion gemischter Oxyde seltener Erden
in Chromoxyd wurde nach einer Arbeitsweise hergestellt, die mit der im Beispiel
1 angewandten identisch war. Dieses Material wurde in einem Natriumchloridbad reduziert,
wobei als Reduktionsmittel metallisches Natrium an Stelle von Calcium verwendet
wurde; im übrigen wurde die gleiche Arbeitsweise wie im Beispiel 1 angewandt. Bei
der Isolierung des Produkts wurde überschüssiges Natrium mit Methylalkohol vor Zugabe
des Wassers zu dem Salzgemisch zugesetzt. Als Produkte wurden kolloidale Dispersionen
gemischter Oxyde von seltenen Erden in Chrom erhalten. Die Mischung aus Oxyden seltener
Erden enthielt 3 Gewichtsprozent kolloidale seltene Erden. Die Pulverteilchen besaßen
eine Dichte von 97 °/o der theoretischen Dichte und eine Oberfläche von 0,03 m2
/g. Die in dem Produkt dispergierten Teilchen der seltenen Erden wiesen eine mittlere
Teilchengröße von 30 Millimikron auf.
-
Entsprechend kann mit AI203 an Stelle der Oxyde von seltenen Erden
gearbeitet werden. Die Aluminiumoxyddispersion kann 1501, kolloidales Aluminiumoxyd
enthalten. Die Aluminiumoxydteilchen sind beträchtlich größer als die Teilchen in
der Dispersion von Oxyden seltener Erden. Beispiel 4 Eine 4 Volumprozent kolloidales
Thoriumoxyd enthaltende Zusammensetzung wurde gemeinsam in einem Gemisch ausgefällt,
das wasserhaltige Oxyde des Eisens, Chroms und Nickels in solchen Mengenanteilen
enthielt, daß das Gewichtsverhältnis von Eisen zu Chrom zu Nickel nach der Reduktion
72 : 18 : 8 betrug. Dies erfolgte durch Ausfällung eines Gemisches von Nickel-,
Eisen-und ChromnitratenmitAmmoniumcarbonat, wobei ein kolloidales, Thoriumoxyd enthaltendes
Sol in eine gemeinsame Mischungszone unter Anwendung der im Beispiel 1 beschriebenen
Arbeitsweise eingeführt wurde. Nach Trocknen bis zur Wasserfreiheit wurde dieses
Material dann mit Wasserstoff in zwei Stufen in einem Ofen behandelt. Bei der ersten
Stufe wurde in 12 Stunden bei 1000°C eine praktisch vollständige Reduktion des in
der Umhüllung enthaltenen Eisen- und Nickeloxyds erzielt. Dann wurde das Produkt
einer weiteren 4stündigen Behandlung mit Wasserstoff bei einer Temperatur von 1150°C
unterworfen. Die Analyse zeigte, daß der Sauerstoffgehalt, abgesehen von dem in
dem Thoriumoxydfüllstoff enthaltenen Sauerstoff, noch etwa 4°/0 betrug.
-
Zur vollständigen Reduktion wurde das Produkt mit der dreifachen Gewichtsmenge
an Calciumchlorid und 25 °/o metallischem Calcium, bezogen auf das Gewicht der Gesamtzusammensetzung,
vermischt. Das Gemisch wurde unter Argon 5 Stunden bei einer Temperatur von 880°C
erhitzt. Die Salzschmelze wurde auf eine Temperatur von 25°C abgeschreckt und der
Salzkuchen pulverisiert und in Wasser, das ein wenig Essigsäure enthielt, gelöst.
Der Eisen, Chrom und Nickel enthaltende pulverförmige Rückstand wurde filtriert
und getrocknet. Die Analyse zeigte, daß eine praktisch vollständige Reduktion erzielt
war.
-
Dieses Produkt wurde zur Herstellung eines mit kolloidalen Thoriumoxydteilchen
verstärkten rostfreien Stahls verwendet. Hierbei wurde das Pulver unter einem Druck
von 2812 at zu einem Knüppel verpreßt, 24 Stunden in Wasserstoff bei 1100°C gesintert
und von einem Durchmesser von 25,4 mm auf einen Durchmesser von 6,35 mm ausgepreßt,
wobei ein Stab von praktisch theoretischer Dichte erhalten wurde. Teste seiner Warmfestigkeitseigenschaften
und Spannungsbrucheigenschaften zeigten, daß diese gegenüber denjenigen von rostfreiem
Schmiedestahl stark verbessert waren.
Statt durch eine Zweistufenreduktion
kann man eine modifizierte Zusammensetzung mit rostfreiem Stahl, wie oben beschrieben,
auch durch Reduktion aller Oxyde, d. h. Ni0, Fe203 und Crz03 mit metallischem Calcium
in -einer Salzschmelze herstellen. Hierzu ist mehr Calcium erforderlich, doch erspart
es eine Stufe bei der Herstellung des Produkts, d. h., die Reduktion mit Wasserstoff:
Da die bei der Reduktion von NiO oder Fe203 mit Wasserstoff freigesetzte Wärme übermäßig
sein kann, sollte in den ersten Stadien der Reduktion Sorge getragen werden, das
Calcium langsam zuzusetzen.