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Vertikales Vakuumstrangpreßaggregat Die Erfindung betrifft ein vertikales
Vakuumstrangpreßaggregat zum Ziehen von Hubeln aus keramischen Massen, bei dem die
Massen einem Vorpreßaggregat aufgegeben und evakuiert dem Hauptpreßzviinder zugeleitet
werden.
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Es ist bekannt, sowohl Hohl- als auch Vollhubel mit Strangpreßag regaten
herzustellen. Je nach Art eg der zu verarbeitenden Masse lassen sich Vollhubel bis
etwa 300 mm Durchmesser und Hohlhubel bis etwa 400 mm Außendurchmesser ziehen.
Die in bekannter Weise aufbereitete Masse wird zunächst einer Vorpresse aufgegeben,
von der sie nach Zerlegung in feinste Teilchen der Vakuumkammer der Hauptpresse
zur Entlüftung zugeleitet wird. über Schnecke, Stufenpreßkopf und Mundstück wird
der Hubel ausgeformt.
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Bekannt ist auch eine vertikale Schieckenstrangpresse zur vorwiegenden
Herstellung von keramischen Hohlkörpern. Charakteristisch für diese Presse ist die
Hintereinanderschaltung mehrerer Schnecken mit einer besonderen Anordnung der Antriebselemente
zum Zweck einer raumsparenden Pressenausbildung.
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Die Herstellung von großkalibrigen Hubeln, d. h. mit größerem
Durchmesser wie oben beschrieben, stößt bei den bekannten Vakuumstrangpressen auf
technologische Schwierigkeiten, so daß auch die einfache aeometrische Vergrößerung
der Pressen und C t2 ihrer Teile keine Lösung, bringt. Die Ursache dieser
Schwieriakeit ist vor allem darin zu suchen, daß es mit den bisher üblichen Mitteln
zur Zerlegung der Masse in feinste Teilchen nicht gelingt, derartige Mengen an Filterkuchen
so zu zerteilen, daß eine größtmögliche Kontaktoberfläche zur Evakuierung erreicht
wird. Die richtige Entlüftung der Masse ist neben der Vermeidun- schädlicher"Gefü-eänderun-"en
und einer weitgehenden Unterbindung von Tex turen im Hubel eine wichtige Vorbedingung
für die Herstellung qualitativ einwandfreier Hubel bzw. Rohlinge für die Herstellung
von Großisolatoren u. dgl.
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Deshalb liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die bekannten Vakuumstrangpressen
zur Herstellung von Hubeln aus keramischen Massen so weiterzubilden, daß sich besonders
große Hubel, beispielsweise mit einem Hüllmaß von größer als 2000 mm, ziehen lassen,
so daß man nicht mehr auf ein manuelles Verfahren zum Weiten und Kitten kleinkalibriger
Hubel angewiesen ist. Da man die Evakuierung der dazu in der kurzen Auspreßzeit
eines Hubels benötigten Mengen durch Zerlegung in feinste Teilchen auf bisherigem
Wege nicht erreichen kann, mußten Wege gefunden werden, um derart große Mengen vorevakuierter
Masse dem Hauptpreßzylinder zuzuleiten.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß an die Evakuierungskammer
des vertikal angeordneten Hauptpreßzylinders mehrere gemeinsam auf den Hauptpreßzylinder
arbeitende Vakuumstrangpressen in horizontaler Anordnung angeschlossen sind, die
in an sich bekannter Weise aus einem Mischer, einem dem Mischer nachgeordneten Preßzylinder
und einer Mischer und Preßzylinder verbindenden Evakuierungskammer bestehen. Der
Hauptpreßzylinder ist zweckmäßig auf einem als Traverse ausgebildeten Widerlager
aufgesetzt, welches mit Zugankern am Maschinengerüst frei aufgehängt ist, und oben
in einer die Vertikalausdehnung zulassenden Führung, darunter in einer einstellbaren,
das Mitdrehen des Hauptpreßzylinders mit der Hauptpreßschnecke verhindernden Zentriervorrichtung
gehalten. Die Verbindung zwischen dem Mundstück der Vakuumstrangpressen und dem
Hauptpreßzylinder ist elastisch ausgebildet.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt
und wird im folgenden näher beschrieben. Es zeigt F i g. 1 die Vorderansicht
des Vakuumstrangpreßaggregates, F i g. 2 eine Seitenansicht dazu, F i
g. 3 die Draufsicht, F i g. 4 einen Querschnitt durch den Hauptpreßzylinder
nach der Linie A-B der F i g. 2,
F i g. 5 einen lotrechten
Längsschnitt durch den oberen Teil des Hauptpreßzylinders und der Hauptpreßschnecke.
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Auf Fundamentsockeln 1 und 2 (F i g. 1) ruht eine Decke
3, auf der vier Ständer 4 (F i g. 3) aufgebaut sind, Die Ständer 4
tragen Langträger 5 und auf diesen Querträger 6, zwischen denen ein
Getriebegehäuse 7 mit einem Antriebsmotor 8 angeordnet ist. Der vertikal
angeordnete Hauptpreßzylinder 9 sitzt auf einem als Traverse ausgebildeten
Widerlager 10,
welches mit vier Zugankern 11 an dem Langträger
5
frei aufgehängt ist (F i g. 2). An dem Widerlager 10
ist ein
Mundstück 12 (F i g. 1 und 2) angeschlossen, das auch entsprechende Einsatzkerne
für das Ziehen von Hohlhubeln erhalten und durch Kompressions-kammern ersetzt
werden kann.
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Der obere Teil des Hauptpreßzylinders 9 weist eine Evakuierungskammer
auf, an die mindestens zwei horizontale Vakuumstrangpressen 14 bis 19 angeschlossen
sind, die in der Hauptsache aus einem obenliegenden Mischer 16 bzw.
19 und einem dem Mischer nachgeordneten Preßzylinder 14 bzw. 17 bestehen.
Mischer und Preßzylinder sind durch eine Evakuierungskammer 15 bzw.
18 verbunden, an die Absaugeleitungen 76 angeschlossen sind. In die
Evakuierungskarnmer tritt die Masse durch eine Siebplatte oder einen Siebkorb ein,
durch die sie in eine Vielzahl von Massenudeln zerteilt wird, die sich leicht entlüften
lassen. Den Mischern 16 und 19 wird die von den nicht mitgezeichneten
Filterpressen entnommene, durch Transportvorrichtungen herangeführte Masse über
Rundbeschicker 20 und 21 aufgegeben.
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Der Hauptpreßzylinder 9 besitzt ebenfalls Absaugeleitungen
22. Am oberen Ende besitzt der Hauptpreßzylinder 9 einen kragenartigen Ansatz
23
(F i g. 5), der sich in einer entsprechenden Führung 24 des Getriebegehäuses
7 zentriert. Dadurch ist gewährleistet, daß sich das Gehäuse des Hauptpreßzylinders
9 ungehindert nach oben ausdehnen kann. Im übrigen wird das Gehäuse des Hauptpreßzylinders
9 durch sein Gewicht und infolge der nach unten geförderten Masse immer nach
unten gedrückt. Eine zweite einstellbare Zentrierung des Hauptpreßzylinders
9 befindet sich etwa in seiner Mitte, wo der Schnitt A-B gelegt ist. Hier
sind außen am Gehäuse des Hauptpreßzylinders 9 mittels Stützkonstruktion
25, 26 (F i g. 4) Halter 27 und 28 angebracht, die mit entsprechenden
festen Anschlägen 29 und 30 der Decke 3 verschraubt sind. Die
Einstellbarkeit dieser Zentrierung wird in bekannter Weise durch waagerecht und
senkrecht angeordnete Langlöcher od. dgl. für die Befestigungsschrauben
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erreicht. Durch diese Befestigung wird gleichzeitig das Gehäuse des Hauptpreßzylinders
9 am Mitdrehen verhindert.
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Der kragenartige Ansatz 23 (F i g. 5) ist als Dichtungsgehäuse
für die Antriebswelle 37 ausgebildet. Die Antriebswelle 37 für die
Hauptpreßschnecke 38
tritt vom Getriebegehäuse 7 durch den Ansatz
23 in den Hauptpreßzylinder 9 ein und ist mit der Hauptpreßschnecke
38 durch eine Flanschkupplung 39 verbunden. Dieser als Dichtungsgehäuse
ausgebildete Ansatz 23 ist gleichzeitig die obere selbsttätige Zentrierstelle
für die Hauptpreßschnecke 38. Die Hauptpreßschnecke 38 ist demnach
schwimmend im Hauptpreßzylinder 9 aufgehängt. Eine metallische Berührung
zwischen der Welle der Hauptpreßschnecke 38
und dem Hauptpreßzylinder
9 kann nicht eintreten, durch die der gefürchtete Metallabrieb entstehen
könnte, der in die Masse gelangen und die Qualität der Isolatoren verschlechtern
oder sogar deren Ausschuß bewirken würde. Die Hauptpreßschnecke 38
wird vom
Hauptpreßzylinder 9 vakuumdicht umschlossen. Die Mundstücke der Vakuumpressen
sind über Dichtungsgehäuse 43 an den Hauptpreßzylinder 9 anaeschlossen.
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Diese Dichtungsgehäuse 43 bestehen aus einem kurzen Rohrstutzen 44
(F i g. 5), der mit einem abgedichteten Flansch 45 am Hauptpreßzylinder
9 befestigt ist, und einer Gummiplatte 46, welche einerseits in einem Ring
47 am Mundstück 48 der horizontalen Vakuumpressen fest eingefaßt ist und andererseits
den Rohrstutzen 44 dicht umschließt und dort durch ähnliche Ringe 49 eingefaßt ist.
Dadurch entsteht eine elastische vakuumdichte Verbindung, die keine großen Ansprüche
an das Ausfluchten der Zentralen der einzelnen Preßzylinder 14 und 17 stellt.
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Am unteren Teil des Hauptpreßzylinders 9 sind Verschlußdeckel
77 (F ig. 1 und 2) vorgesehen, welche eine Montage bzw. Demontage
des Einsatzkernes für das Ziehen von Hohlhubeln ermöglichen.
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Eine Eigenart des Vakuumstrangpreßagaregates gemäß der Erfindung ist
der hohe Preßdruck, der durch eine geringe Steigung der Hauptpreßschnecke
38 und ihre, niedrige Drehzahl erzeugt wird und durch die Hauptpreßschnecke
in axialer, senkrechter Richtung auf das Getriebegehäuse 7 wirkt. Seine Reaktionskraft
wird über die Masse, das Mundstück 12 bzw. das Widerlager 10 und die vier
Zuganker 11 ebenfalls auf das Maschinencrerüst übertragen, das auch das Getriebegehäuse
7 hält, wodurch ein innerer Ausgleich dieser Kräfte erzielt wird und keine
dieser Kräfte auf die Fundamentsockel 1, 2, die Ständer 4 usw. wirksam werden.
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Die Masse wird dosiert dem Vakuumstrangpreßaggregat zugeführt, vorgemischt
und evakuiert, bevor sie dem Hauptpreßzylinder aufgegeben wird. Mittels spezieller
Transportgeräte wird die von den Filterpressen entnommene keramische Masse
periodisch den zwei Rundbeschickern 20 und 21 zugeführt. Die Rundbeschicker geben
die Masse kontinuierlich in die zwei als Zubringeraggregate wirkenden Vakuumstrangpressen.
Die Mischer 16 und 19 bewirken ein nochmaliges intensives Durchmischen
der Masse und gewährleisten durch die eingebauten Siebkörbe ein Raspeln unter Vakuum,
wodurch eine intensive Evakuierung der Masse (Porzellanmasse bzw. Kaolin) irr-eicht
wird. Die unterhalb des Siebkorbes befindliehen Preßzylinder 14 und 17 wirken
unter Vakuum als Zubringer für die Masseweiterleitung zum vertikalen Hauptpreßzylinder9,
der ebenfalls unter gegebenenfalls noch höherem Vakuum steht. Die zugeführte, doppelt
evakuierte Masse wird in ihrer Fließrichtung durch die senkrechte Hauptpreßschnecke
38 umgeschichtet und nach unten abgetrieben. Die Hauptpreßschnecke
38 bewirkt den Vorschub zur Verpressung von Voll- und Hohlhubeln. Nach Verlassen
des Hauptpreßzylinders erfolgt eine nochmalige Evakuierung, und eine Schnecke leitet
nunmehr die Masse dem Mundstück zu. Das Mundstück ist auf die Kontur des Formlings
abstimmbar und gestattet die Herstellung von Formlingen, die über die gesamte Länge
einen gleichbleibenden oder veränderlichen Querschnitt aufweisen. Der Formling tritt
aus dem Mundstück auf eine Senkbühne aus. Mit dem Gegenstand der Erfindung
ist
es möglich, Formlinge für Groß- und Höchstspannun 'asisolatoren für Energieübertragungsanlagen
und keramische Großbehälter (bis zwei Meter äußerem Durchmesser mit entsprechender
Bohrung) für die chemische Industrie mit beachtlichen Qualitätsverbesserungen bei
gleichzeitiger Kostensenkung aus keramischen Werkstoffen herzustellen.