DE1258110B - Verwendung einer oxydationsbestaendigen, nicht sproeden Eisenlegierung als Werkstoff fuer Bauteile in Heissdampfsystemen - Google Patents
Verwendung einer oxydationsbestaendigen, nicht sproeden Eisenlegierung als Werkstoff fuer Bauteile in HeissdampfsystemenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
C22c
Deutsche Kl.: 40 b-39/14
Nummer: 1258 110
Aktenzeichen: U11533 VI a/40 b
Anmeldetag: 17. März 1965
Auslegetag: 4. Januar 1968
Die Erfindung betrifft die Verwendung einer oxydationsbeständigen Legierung, die auch bei längerer
Benutzung unter hohen Temperaturen in Gegenwart von überhitztem Dampf nicht der Versprödung
unterliegt.
Es ist bekannt, daß Legierungen aus Eisen, Aluminium, Chrom und Yttrium eine gute Oxydationsbeständigkeit in Luft bei Temperaturen über 1000° C
aufweisen. Nach einem Vorschlag besteht eine solche oxydationsbeständige Legierung aus einem Zusatz
von 0,5 bis 5,0 % Yttrium zu der Eisen-Chrom-Grundlegierung, die ihrerseits einen Chromgehalt von 20
bis 95°/0 aufweist. Andere bekannte oxydationsbeständige
Legierungen der obengenannten Grundzusammensetzung enthalten neben Eisen 0,5 bis
4% Aluminium, 0,5 bis 3% Yttrium und 20 bis 95% Chrom oder Eisen, 0,005 bis 0,015% Calcium,
0,5 bis 1,5% Yttrium und 20 bis 35% Chrom. Der Anteil an Chrom beträgt immer mindestens 20%,
da nach der bisherigen Meinung der Fachwelt eine geringere Chrommenge als 20 Gewichtsprozent einen
ungünstigen Einfluß auf die Oxydationsbeständigkeit dieser Legierungssysteme ausüben soll. Die gute
Oxydationsbeständigkeit dieser Legierungen sowie ihre zufriedenstellende Widerstandsfähigkeit gegenüber
Heißdampfkorrosion machen sie zu wertvollen Werkstoffen. Bei längerem Gebrauch in überhitzten
Dampfsystemen, insbesondere in solchen Einrichtungen, bei denen in Gegenwart von freiem Sauerstoff
gearbeitet wird, beispielsweise in einem Kernreaktor od. dgl., werden ihre mechanischen Eigenschaften
angegriffen. So werden diese bekannten Legierungen bei Temperaturen von etwa 340 bis 540° C stark
gehärtet und spröde, und ein längeres Verweilen bei Temperaturen von 540 bis 704° C kann sogar zu
vollständiger Versprödung führen. Die Arbeitstemperatur in einem typischen Heißdampf-Kernreaktorsystem
ist etwa 480 bis 565° C, während die Brennelementtemperatur bis zu etwa 680° C beträgt. Da in
einer solchen Umgebung die große Gefahr der Versprödung und der mechanischen Zerstörung solcher
Legierungen aus Eisen, Chrom, Aluminium und Yttrium besteht, ist ihre Verwendung in den genannten
Einrichtungen nicht möglich.
Aufgabe der Erfindung ist, eine Legierungszusammensetzung aufzuzeigen, die die Oxydationsbeständigkeit
und Widerstandsfähigkeit gegen Dampfkorrosion der genannten Legierungen aufweist, aber gleichzeitig
stabilere mechanische Eigenschaften in einer Heißdampfumgebung besitzt und auch nach längerem
Einsatz nicht der Versprödung unterliegt.
Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung
Verwendung einer oxydationsbeständigen, nicht spröden Eisenlegierung als Werkstoff für Bauteile
in Heißdampfsystemen
Anmelder:
United States Atomic Energy Commission,
Germantown, Md. (V. St. A.)
Vertreter:
Dipl.-Ing. G. Commentz, Patentanwalt,
7000 Stuttgart, Klippeneckstr. 4
Als Erfinder benannt:
Carl Stephen Wukusick, Cincinnati, Ohio
(V. St. A.)
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 6. April 1964 (357 845)
einer oxydationsbeständigen, nicht spröden Eisenlegierung, bestehend aus 0,5 bis 12,0% Aluminium,
O5O bis 20,0% Chrom, 0,1 bis 3,0% Yttrium, Rest Eisen, als Werkstoff für Bauteile in Vorrichtungen
mit überhitzten Dampfsystemen, insbesondere Kernreaktoren.
Ein wesentliches Merkmal der erfindungsgemäß eingesetzten Legierungszusammensetzung besteht darin,
daß sie auch bei längerem Einsatz bei Temperaturen von 340 bis 704° C nicht spröde wird. Dieser Umstand
ermöglicht es, die Legierung in weiteren Bereichen einzusetzen als die bekannten Werkstoffe dieser Art
mit einem höheren Chromgehalt, d. h., neben der Anwendung in normalen überhitzten Dampfeinrichtungen
eignet sie sich auch für eine dauernde Benutzung in einer Heißdampfumgebung in einem
Kernreaktor, ohne daß die ungünstigen Nebenwirkungen des Sprödewerdens oder der vollständigen
Versprödung auftreten.
Es ist offensichtlich, daß die Versprödung der Eisen-Chrom-Aluminium-Yttrium-Legierungen durch
Senken des Chromgehaltes unter das bekannte Minimum verhindert wird. Ohne die Erfindung auf eine
bestimmte Theorie zu beschränken wird angenommen, daß das Sprödewerden unterhalb 550° C durch Ausscheidung
einer an Chrom reichen Ferritphase bewirkt wird und oberhalb 550° C durch Ausscheiden
': - ■■ 709 717/515
einer Eisen-Chrom-Sigmaphase erfolgt und daß ein solches Ausscheiden dieser Phasen in dem in Frage
stehenden Temperaturbereich durch einen Chromgehalt von weniger als 20 Gewichtsprozent bemerkenswert
verringert wird. Es wurde auch gefunden, daß das Yttrium die Eisen-Chrom-Aluminium-Legierungen
über einen weiteren Bereich oxydationsbeständiger macht, als vorher angenommen wurde. Oxydationsbeständigkeit wird bei niederen Chromgehalten und
sogar in an Chrom freien Legierungen aufrechterhalten.
Der Chromgehalt in der Legierung wird in einem Bereich von 0 bis 20 Gewichtsprozent gehalten. Bei
größeren Mengen ist die Legierung der obenerwähnten Versprödung unterworfen. Ein Gehalt von 5 bis 15 Gewichtsprozent
wird bevorzugt, um in einem optimalen Ausmaß die vorteilhaften Eigenschaften der bekannten
Eisen-Chrom-Aluminium-Yttrium-Legierungen beizubehalten, während das Sprödewerden vermieden wird.
Für die Oxydationsbeständigkeit ist ein Aluminiumgehalt von mindestens 0,5 Gewichtsprozent erf order- ao
lieh. Oberhalb 12 Gewichtsprozent Aluminium wird die Legierung spröde. Bei dem bevorzugten Chromgehalt
wird ein Aluminiumgehalt von 4 bis 6 Gewichtsprozent für optimale Bearbeitbarkeit und Oxydationsbeständigkeit
vorgezogen. Für chromfreie Legierungen wird ein Aluminiumgehalt von 5 bis 7,5 Gewichtsprozent bevorzugt.
Der Yttriumgehalt der Legierungen kann von 0,1 bis 3 Gewichtsprozent variiert werden. Bei geringeren
Mengen verliert die Legierung die Oxydationsbeständigkeit, und bei größeren Mengen begrenzt
eine übermäßige Menge von zweiter Phase die Verarbeitbarkeit. Es wird etwa 1 Gewichtsprozent
bevorzugt.
Im folgenden wird an Hand einiger Beispiele die erfindungsgemäß verwendete Legierung näher erläutert.
Legierungsprobestücke der Gewichtszusammensetzung Eisen, 25°/0 Chrom, 4°/0 Aluminium, l°/0
Yttrium und Eisen, 15% Chrom, 4% Aluminium, 1% Yttrium wurden durch Gesenkarbeit aus extrudierten
Stäben in Stangenform mit einem Durchmesser von 6,3 mm hergestellt. Die Proben wurden
in Luft bei einer Temperatur von 450° C über 200 Stunden erhitzt. Die Härte der Proben wurde periodisch
während der Erhitzungsperiode gemessen. Die Ergebnisse sind aus der Zeichnung ersichtlich, in der die
Härte als eine Funktion von der Zeit bei konstanter Temperatur dargestellt ist. Die Harte der 25%-Chromprobe
zeigte ein beachtliches Ansteigen, während die der 15 %-Chromprobe nur leicht anstieg.
Die Proben der Zusammensetzung gemäß Beispiel 1 wurden geprüft, indem sie überhitztem Dampf
bei 7300C und 11500C ausgesetzt wurden. Die erhaltenen
Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle angegeben.
Prüfung der Korrosionsbeständigkeit
der Legierungsproben in überhitztem Wasserdampf durch Messung der Gewichtszunahme
[mg/cm2]
Legierungsgehalt,
Rest Fe,
in Gewichtsprozent
in Gewichtsprozent
Al I Cr ! Y
25
15
15
Glühdauer [Stunden]
766 ; 757 j 180
766 ; 757 j 180
Glühtemperatur [0C]
730 I 730 ' 1150
730 I 730 ' 1150
0,18
0,36
1,6
1,4 bis 1,9
1,4 bis 1,9
Aus diesen Angaben wird deutlich, daß die Heißdampfkorrosionsbeständigkeit
der 15% Chromlegierung ähnlich der Widerstandsfähigkeit der 25% Chromlegierung ist.
Legierungsprobestücke der Zusammensetzung Eisen, 15 Gewichtsprozent Chrom, 4 Gewichtsprozent Aluminium,
1 Gewichtsprozent Yttrium und der Rest Eisen wurden durch Induktionsschmelzen, Extrudieren
bei 10000C in Stangen, Warmpreßschmieden der
Stangen in Tafeln, Warmwalzen und Kaltwalzen der Tafel auf eine Dicke von 0,76 mm hergestellt. Die
Proben wurden auf Oxydationsbeständigkeit geprüft, indem sie in Luft auf Temperaturen von 450, 650,
1100 und 1300° C 1000 Stunden lang erhitzt wurden. Ein Satz der Proben wurde direkt nach dem Kaltwalzen
getestet, während ein anderer Satz vor der Prüfung bei 10000C vergütet wurde. Alle Proben
waren nach diesen Versuchen unversehrt, auf der Oberfläche bildete sich eine anhaftende Oxydschicht.
Proben mit den unten aufgezeigten Legierungsgehalten wurden durch Schmelzen von Einwaagen
von jeweils 80 g im Lichtbogen durch Warmwalzen bei 1000° C und Kaltwalzen zu 0,51mm dicken
Blechen hergestellt. Die Proben wurden auf Oxydationsbeständigkeit geprüft, indem sie bei Temperaturen
von 450, 650, 750, 900, 1100 und 13000C 200 und 300 Stunden lang der Luft ausgesetzt wurden.
Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle aufgeführt.
II
II
Oxydationsprüfung der Legierungsproben* durch Messung der Gewichtszunahme [mg/cm3]
Legiert in< Al |
ingsgehalt, B 3ewichtspro2 Cr |
test Fe, :ent Y |
450 | 650 | Glühdai 200 Glühtem 750 |
ier pe |
[Stunden] ratur [°C] 900 |
300 bis 400 1100 |
1300 |
4 | 10 | — | 0,09 | 0 | 0,11 | 0,15 | mißlang nach 300 Stunden |
— | |
4 | 10 | 1 | 0,18 | 0 | 0,03 | 0,13 | 0,96 | — | |
6 | 5 | 1 | 0,11 | 0,02 | 0,09 | 0,15 | 0,93 | 4,5 | |
7,5 | — | 1 | 0,07 | 0,21 | 0 | 0,39 | 0,98 | 4,9 | |
4 | 25 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0,16 | 1,5 | 3,7 | |
* Mißlungen sind die Versuche mit der Legierungsprobe 1 bei einer Temperatur von 11000C und darüber und einer Glühdauer
von 300 Stunden.
1 258 HO
Diese Angaben zeigen, daß bestimmte Legierungsbereiche, die durch Yttrium stabilisiert sind, eine ausgezeichnete
Oxydationsbeständigkeit aufweisen.
Die Glühversuche mit Proben ohne Yttrium bei 1100° C und darüber mißlangen. Da die Ergebnisse
für die chromfreien und chromhaltigen Proben im wesentlichen gleich sind, ist es ersichtlich, daß Chrom
für die Oxydationsbeständigkeit nicht ausschlaggebend ist.
Claims (5)
1. Verwendung einer oxydationsbeständigen, nicht spröden Eisenlegierung, bestehend aus
0,5 bis 12,0% Aluminium,
0,0 bis 20,0% Chrom, »5
0,1 bis 3,0% Yttrium,
Rest Eisen,
als Werkstoff für Bauteile in Vorrichtungen mit überhitzten Dampfsystemen, insbesondere Kern- ao
reaktoren.
2. Verwendung einer Eisenlegierung gemäß Anspruch 1, bestehend aus
0,5 bis 12,0% Aluminium,
5,0 bis 15,0% Chrom, a5
0,1 bis 3,0% Yttrium,
Rest Eisen,
für den Zweck nach Anspruch 1.
3. Verwendung einer Eisenlegierung gemäß Anspruch 1, bestehend aus
4,0 bis 6,0% Aluminium, 5,0 bis 15,0% Chrom, 0,1 bis 3,0% Yttrium,
Rest Eisen,
für den Zweck nach Anspruch
4. Verwendung einer Eisenlegierung gemäß Anspruch 1, bestehend aus
0,5 bis 12,0% Aluminium, 0,1 bis 3,0% Yttrium, Rest Eisen,
für den Zweck nach Anspruch
5. Verwendung einer Eisenlegierung gemäß Anspruch 1, bestehend aus
5,0 bis 7,5% Aluminium, 0,1 bis 3,0% Yttrium, Rest Eisen,
für den Zweck nach Anspruch
In Betracht gezogene Drackschriften: USA.-Patentschriften Nr. 3 017 265, 3 027 252,
031 297.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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