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Druckwerk mit Stempelwalze und ausschwenkbarer Einfärbevorrichtung,
insbesondere für Etikettiergeräte Die Erfindung bezieht sich auf ein Druckwerk mit
einer Stempelwalze und einer ausschwenkbaren Einfärbevorrichtung, die derart mit
der Stempelwalze zusammenarbeitet, daß beim Herunterdrücken der Stempelwalze die
Einfärbevorrielitung aus der Bewegungsbahn des Druckwerkes ausgeschwungen wird.
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Ein derartiges Druckwerk findet an einem Etikettiergerät Anwendung,
das zum Ausgeben und Anrollen von Klebeetiketten dient, die auf dem Wege zu ihrer
Ausgabestelle bedruckt werden und von einer hinter der Ausgabestelle angeordneten
Anpreßwalze gegen den zu etikettierenden Gegenstand angerollt werden.
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Bei einem derartigen Gerät werden die auf einem Trägerband befindlichen
Klebeetiketten jeweils kurz vor ihrer Ausgabestelle bedruckt. Bei diesen Geräten
ist es notwendig, einerseits eine Stempelfarbe zu verwenden, die in kurzer Zeit
wischfest ist, und andererseits muß ein relativ saugfähiges Etikettenpapier benutzt
werden, da andernfalls der Aufdruck verwischt und auch Farbe auf die Andrückwalze
übertragen würde, was ein Verschmieren der nachfolgenden Etiketten zur Folge hätte.
Bei diesen Geräten muß das Einfärben des Farbkissens besonders sorgfältig durchgeführt
werden, da sonst ein Verwischen und Verschmieren der Etiketten beim Bedrucken und
Anrollen unvermeidlich ist. Das aus Filz bestehende Farbkissen der Einfärbevorrichtung
wird in Ruhestellung von einer Feder gegen die Stempelwalze gedrückt und färbt so
die Typen ein. Da ein Farbkissen aus Filz nur eine beschränkte Farbaufnahmefähigkeit
hat, so daß nur in einem relativ engen Bereich eine gleichmäßige Einfärbung der
Drucktypen gewährleistet ist und das Etikettiergerät in schneller Folge die Etiketten
bedrucken und ausgeben kann, muß das Farbkissen in kurzen Zeitabständen, z. B. nach
500 bis 1000 Drucken, neu mit Farbstoff getränkt werden, um einen gleichmäßigen
Druck zu erhalten.
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Die Druckwerke der bekannten Etikettiergeräte haben den weiteren Nachteil,
daß vor dem Verstellen der die Stempelwalze bildenden Typenräder das Farbkissen
ausgeschwungen werden muß, da sonst die sich drehenden Typenräder aus dem unter
Federdruck anliegenden Farbkissen Fasern mitreißen, was zur Beschädigung des Farbkissens
und zur Verschmutzung der Drucktypen führt.
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Bei einem bekannten Handstempel mit selbstfärbendem Stempelkissen
und drehbarer Stempelwalze wurde dieser Nachteil dadurch vermieden, daß die Stempelwalze
über dem Farbkissen derart angeordnet ist, daß sie frei gedreht werden kann, ohne
das Farbkissen zu berühren und beim Herunterdrücken sich zunächst fest gegen das
Farbkissen legt, worauf das Farbkissen durch einen Anschlag ausgeschwungen wird
und der Abdruck erfolgt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Druckwerk insbesondere für Etikettiergeräte
zu schaffen, das auch bei schneller Arbeitsfolge über längere Zeit einen gleichmäßigen
Druck gewährleistet. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
Einfärbevorrichtung ein Farbkissen aus feinporösem Schaumgummi oder Schaumkunststoff
trägt und derart am Druckwerk angeschlossen ist, daß beim Herunterdrücken der Stempelwalze
zunächst das Farbkissen um einen Knetweg von 20 bis 4001o seiner Dicke von den einzufärbenden
Drucktypen zusammengedrückt wird und dann die Ausschwenkbewegung der Einfärbevorrichtung
einsetzt. Als Schaumkunststoffe kommen beispielsweise Polyvinylchlorid, Polyvinylazetat,
Polyvinylbutyral oder Polyäthylen in Frage. Beim Heruntergehen der Stempelwalze
bleibt das Farbkissen aus Schaumstoff so lange stehen, bis die Typen das mit Farbstoff,
z. B. in Athylhexandiol oder Glycerolmonoricinoleat gelöstes Methylviolett, getränkte,
elastische oder mikroporöse Farbkissen etwa um 2 mm zusammengedrückt, d. h. geknetet
haben. Dann erst schwenkt die Einfärbevorrichtung in bekannter Weise aus.
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Das Druckwerk nach der Erfindung bewirkt, daß etwa 10 000 Etiketten
ununterbrochen bedruckt werden können, ohne daß sich der Druck der letzten Etiketten
von dem der ersten Etiketten wesentlich unterscheidet. Auch nach längerer Nichtbenutzung
des Etikettiergerätes oder bei Neueinstellung dei Stempelwalze ist die Einfärbung
der Drucktypen
schon bei den ersten Drucken so, daß ein gleichmäßiges,
sauberes Druckbild entsteht.
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Dadurch, daß das Farbkissen während der meisten Zeit entlastet ist
und nur kurz vor dem Druckvorgang geknetet wird, wird erreicht, daß das Farbkissen
auch bei sehr schneller Arbeitsfolge sich zwischen den einzelnen Einfärbungen der
Drucktypen gut erholt. Die Drucktypen werden stets gleichmäßig eingefärbt, da auch
ein frisch mit Farbstoff getränktes Schaumstoff-Farbkissen während des kurzen Knetvorganges
nicht zu viel Farbe an die Drucktypen abgibt.
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In der folgenden Beschreibung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert.
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Die Zeichnung zeigt in Seitenansicht das Druckwerk eines Etikettiergerätes.
bei dem die auf einem Trägerband befindlichen Klebeetiketten auf dem Weg zu ihrer
Ausgabestelle 1 von den Typen 2 einer Stempelwalze 3 bedruckt und das Trägerband
zum Ablösen der Etiketten von einer Abzugsvorrichtung absatzweise um eine Umlenkkante
4 gezogen wird. Die gegen einen Drucktisch 5 drückbare Stempelwalze 3 setzt
sich aus mehreren, einstellbaren Typenrädern zusammen. Das jeweils an der Ausgabestelle
1 befindliche, bedruckte Etikett kann von einer Anpreßwalze 6 gegen einen zu etikettierenden
Gegenstand angerollt werden.
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Zwischen den Seitenwänden 7 des Gerätes ist ein Druckwerkskörper 8
mit um die Achse 9 einstellbar gelagerten Typenrädern, welche die Stempelwalze 3
bilden, gegen den Drucktisch 5 verschiebbar angeordnet. Die Drucktypen 2 der Stempelwalze
3 werden von einem leicht auswechselbaren Farbkissen 10 eingefärbt, das von einem
um die Achse 11 schwenkbaren Farbkissenträger 12 gehalten ist. Das Farbkissen
10 besteht aus einem feinporösen Schaumgummi oder Schaumkunststoff. Der Farbkissenträger
12 ist derart über eine Koppel 13 mit dem Druckwerkskörper 8 verbunden, daß beim
Vorschub der Stempelwalze 3 gegen den Drucktisch 5 zunächst das Farbkissen
10 um beispielsweise 2 mm zusammengedrückt wird und dann der Farbkissenträger
12 mit dem Farbkissen 10 gegen die Kraft einer Feder 14 um die Achse
11 aus der Bewegungsbahn des Druckwerks ausschwenkt. In Druckstellung nimmt das
Druckwerk die strichpunktiert gezeichnete Lage ein.
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Die Koppel 13 zwischen Druckwerkskörper 8 und Farbkissenträger 12
ist über Bolzen 15 und 16 angelenkt. Der Bolzen 15 ist im Farbkissenträger
12 in einem Langloch 17 geführt, das in Ruhestellung der Vorrichtung parallel
zur Bewegungsrichtung der Stempelwalze verläuft und dessen Länge dem Knetweg S entspricht.
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Beim Herunterdrücken der Stempelwalze 3 gegen den Drucktisch 5 läuft
zunächst der Bolzen 15 im Längsschlitz 17 leer. Da der Farbkissenträger 12 vom Schenkel
18 der Feder 1.4 über Zapfen 19 in seiner Lage gehalten wird, drücken sich die Drucktypen
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um den Knetweg S in das Farbkissen 10 ein. Wenn der Bolzen 15 am
unteren Ende des Langloches 17
anschlägt, schwenkt bei weiterer Abwärtsbewegung
der Stempelwalze die Einfärbevorrichtung um die Achse 11 aus. Der Schenkel 20 der
Feder 14 ist an den Seitenwänden 7 des Gerätes fixiert. Das Langloch 17 muß nicht
im Farbkissenträger 12 angeordnet sein, sondern kann sich auch an der Koppel
13
oder am Druckwerkskörper 8 befinden. Zweckmäßigerweise sind an einer Einfärbevorrichtung
zwei Koppeln 13 und zwei Federn 14 vorgesehen, die an beiden Seiten des Farbkissenträgers
12 angreifen.
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Auch bei der Bewegung des Druckwerkes in Ruhestellung wird das Farbkissen
10 kurz geknetet, wenn kurz vor Erreichen der Ruhestellung die Feder
14
den Farbkissenträger 12 mit dem Farbkissen 10 gegen die Drucktypen 2 der
sich aufwärts bewegenden Stempelwalze drückt.