DE1255353B - Verfahren zur Herstellung eines Diagnostiziermittels zur Bestimmung von Eiweiss in biologischen Fluessigkeiten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Diagnostiziermittels zur Bestimmung von Eiweiss in biologischen FluessigkeitenInfo
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BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND Int Cl.:
GOln
DEUTSCHES
PATENTAMT
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DeutscheKI.: 421-3/54
Nummer:
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Auslegetag:
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Anmeldetag:
Auslegetag:
1 255 353
B79314IXb/421
13. November 1964
30. November 1967
B79314IXb/421
13. November 1964
30. November 1967
Der qualitative und quantitative Nachweis von Eiweiß in biologischen Flüssigkeiten, z. B. im Urin,
hat eine große diagnostische Bedeutung, insbesondere bei Nierenerkrankungen, aber auch bei Kreislaufschwäche,
Arteriosklerose, Hypertonie, Diabetes. Es ist eine Reihe von Methoden zum Nachweis von
Eiweiß bekanntgeworden, z. B. die Sulfosalicylsäureprobe, Essigsäure-Kochprobe, Salpetersäure-Ringprobe,
Pikrinsäureprobe; alle diese Methoden beruhen auf Fällungsreaktionen und sind ohne Laboratoriumsgeräte nicht durchführbar. Für schnelldiagnostische
Zwecke kommen diese Reaktionen daher nicht in Betracht; hierfür benötigt man eine einfache Farbreaktion,
welche auch durch ungeschultes Personal routinemäßig durchgeführt werden kann, z.B. mit
Hilfe von Testpapieren.
Eine für den Eiweißnachweis geeignete Farb- _ reaktion wurde erstmals von F e i g 1 et al. (Mikrochim.
Acta, 2, 1937, S. 107) beschrieben. Diese Reaktion nutzt den bei verschiedenen Indikatoren
bekannten »Protein-Fehler« aus:
Wird der pH-Wert des Reagenzes unterhalb des Indikatorumschlagbereiches gehalten, so tritt bei
Zugabe von Eiweißlösung eine Farbänderung ein, die vom pH-Wert unabhängig ist und durch den
Eiweißgehalt bedingt wird; die Farbintensität der entstehenden Farbe ist abhängig von der Konzentration
des Eiweiß in der zu prüfenden Lösung. Feigl arbeitete diesen Eiweißnachweis als Tüpfelreaktion
aus, wobei er als Reagenzien das Kaliumsalz des Tetrabromphenolphthaleinäthylesters und Essigsäure
verwendete. Zur Herstellung von Eiweißtestpapieren auf Basis der Feigl-Reaktion muß natürlich
die Essigsäure durch eine nichtflüchtige Säure ersetzt werden; nach den Verfahren der britischen Patentschriften
814 223, 826 066 und 840 362 verwendet man hierfür zweckmäßig eine saure PufTersubstanz,
wie z. B. Citratpuffer, sowie gewünschtenfalls oberflächenaktive Mittel. Die auf diese Weise erhaltenen
Eiweißteststreifen befriedigen jedoch nicht völlig, da die Farbkontraste von negativer und positiver Eiweißprobe
in Konzentrationsbereichen unterhalb von 0,1% Eiweiß sehr wenig differieren; der positive Test
fällt mehr oder weniger stark gelbgrün aus, der negative Test ist grüngelb und ist dunkler gefärbt
als der trockene Teststreifen. Auch läßt die Empfindlichkeit dieser Testpapiere einiges zu wünschen übrig
(Nachweisgrenze etwa 0,03 bis 0,01% Eiweiß). Es ist für den Mediziner aber erforderlich, Eiweiß
im Harn in derselben Verdünnung nachweisen zu können, wie es mit der Essigsäure-Kochprobe
möglich ist; demnach müssen noch 0,005% Eiweiß Verfahren zur Herstellung
eines Diagnostiziermittels zur Bestimmung
von Eiweiß in biologischen Flüssigkeiten
Anmelder:
C F. Boehringer & Soehne G. m. b. H.,
Mannheim-Waldhof, Sandhofer Str. 112-132
Mannheim-Waldhof, Sandhofer Str. 112-132
Als Erfinder benannt:
Dr. rer. nat. Hans-Georg Rey,
Dr. rer. nat. Peter Rieckmann,
Mannheim-Waldhof
Dr. rer. nat. Hans-Georg Rey,
Dr. rer. nat. Peter Rieckmann,
Mannheim-Waldhof
im Harn einwandfrei diagnostiziert werden können.
Bei dem Verfahren der obengenannten britischen Patentschriften wird der saugfähige Träger mit einer
Lösung imprägniert, welche die Puffersubstanz zusammen mit dem Farbstoffindikator enthält. Aus der
belgischen Patentschrift 642 648 ist bekannt, daß man wesentlich empfindlichere Eiweißtestpapiere erhält,
wenn man die Puffersubstanz und den Farbstoffindikator getrennt, d. h. nacheinander auf den Träger
aufbringt. Die hierbei erhaltenen Testpapiere sind schwach gelb gefärbt und geben mit eiweißhaltigem
Urin kräftige Blaufärbungen, die entsprechend der Eiweißkonzentration abgestuft sind und sich deutlich
von der gelben Färbung des negativen Testes abheben. Es können bis 0,005% Eiweiß einwandfrei nachgewiesen
werden. Bei längerer Lagerung jedoch werden diese Eiweißteststreifen allmählich graustichig
und verlieren dadurch an Empfindlichkeit. Außerdem beobachtet man an den bekannten Eiweißtestpapieren auch bei eiweißfreiem Harn gelegentlich
schwach positive Reaktionen, was auf unbekannte Harnbestandteile zurückzuführen ist; zuweilen wird
diese Fehlanzeige durch überhöhte Mengen von Kreatinin im Harn hervorgerufen.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß man sehr empfindliche und stabil gelbgefärbte Eiweißtestpapiere
herstellen kann, die auch nicht zu Fehlanzeigen bei Anwesenheit unbekannter Harnbestandteile
neigen, wenn die Testpapiere zusätzlich mit Lösungen anorganischer Sulfate imprägniert werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Diagnostiziermittels zur Bestimmung von Eiweißin
biologischen Flüssigkeiten, bestehend aus einem
709 690/225
3 4
Farbstoffindikator, welcher den sogenannten »Protein- nol oder Äthanol als organischem Lösungsmittel
Fehler« aufweist, einer sauren Puffersubstanz und für den Indikatorfarbstoff gleichmäßig kräftig gelb-
gewünschtenfalls einem oberflächenaktiven Mittel gefärbte Papiere herstellen.
sowie einem saugfähigen Träger ist demgemäß Die erfindungsgemäß hergestellten, sehr empfinddadurch
gekennzeichnet, daß man den saugfähigen 5 liehen und stabil kräftig gelbgefärbten Eiweißtest-Träger
zusätzlich mit einer 1- bis 10%igen Lösung papiere, die auch nicht zu gelegentlicher positiver
eines anorganischen Sulfates bzw. Gemischen der- Reaktion bei eiweißfreiem Harn neigen, gewähren
selben in einem organischen Lösungsmittel imprägniert. eine erhöhte Sicherheit bei der Benutzung als diagno-Bevorzugte
anorganische Sulfate sind Magnesium- stisches Mittel und vereinfachen durch den deutlicheren
und/oder Zinksulfat. Bevorzugte Lösungsmitel sind- io Farbumschlag von Gelb nach Blau die praktische
stark polare, leichtflüchtige Lösungsmittel, wie Meth- Anwendung dieses Diagnosticums,
anol oder Äthanol. In den nachstehenden Beispielen ist das erfindungs-
anol oder Äthanol. In den nachstehenden Beispielen ist das erfindungs-
Als Farbstoffindikatoren kommen solche in Betracht, gemäße Verfahren näher erläutert,
die einen großen Eiweißfehler bei einem Indikatorumschlag in sauren pH-Bereich haben, insbesondere 15 Beispiell
Tetrabromphenolphthaleinäthylester und -butylester Filterpapier (Schleicher & Schüll Nr. 2316) wird sowie Tetrabrombenzaurin. Als Puffer ist grundsätz- zunächst mit einer Imprägnierlösung folgender Zu-Iich jedes Puffersystem einsatzfähig, das auf einen sammensetzung imprägniert und an der Luft getrocknet: pH-Wert unterhalb 7,0 eingestellt werden kann; <i m/o„,„ t-N,r 11 1
vorzugsweise wird Citratpuffer, d.h. eine wäßrige *> Jes^ ^at nu mcitrat Um
die einen großen Eiweißfehler bei einem Indikatorumschlag in sauren pH-Bereich haben, insbesondere 15 Beispiell
Tetrabromphenolphthaleinäthylester und -butylester Filterpapier (Schleicher & Schüll Nr. 2316) wird sowie Tetrabrombenzaurin. Als Puffer ist grundsätz- zunächst mit einer Imprägnierlösung folgender Zu-Iich jedes Puffersystem einsatzfähig, das auf einen sammensetzung imprägniert und an der Luft getrocknet: pH-Wert unterhalb 7,0 eingestellt werden kann; <i m/o„,„ t-N,r 11 1
vorzugsweise wird Citratpuffer, d.h. eine wäßrige *> Jes^ ^at nu mcitrat Um
vSder Citronensäure und tert-Nat~trat- T ^romUJZZ J1Sg
Um die Saugfähigkeit der Testpapiere und damit Äthanol 50,0 ml
deren Reaktionsgeschwindigkeit und Empfindlichkeit Anschließend wird das Papier mit einer 5%igen
zu erhöhen, setzt man den Imprägnierlösungen 25 methanolischen Magnesiumsulfatlösung getränkt und
zweckmäßig eines der üblichen oberflächenaktiven erneut getrocknet.
Mittel zu. Brauchbare oberflächenaktive Mittel sind Das getrocknete Papier ist gelblich gefärbt und
z. B. Fettalkoholsulfonate, Alkylsulfonate, Poly- zeigt Eiweiß im Harn bis zu einer Konzentration von
carbonsäureestersulfonate. Besonders bewährt haben 0,01 % einwandfrei an. Das Papier ändert seine Farbe
sich bei den neuen Testpapieren stickstoffhaltige 30 aber nicht, wenn es mit eiweißfreiem normalem Urin,
anionenaktive Netzmittel, wie Fettsäuretauride, Fett- besonders auch mit stark kreatininhaltigem Urin,
säureglycide, Polycarbonsäure-alkylamidsulfonsäuren, befeuchtet wird. Die nicht mit Magnesiumsulfat
Alkylsulfonglycide und N-substituierte Fettamid- behandelten Papiere zeigen dagegen bei normalem,
sulfonate. eiweißfreiem Urin je nach Art des Urins gelegentlich
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Diagno- 35 schwache Reaktionsfärbungen, ebenfalls bei kreatinin-
stiziermittel erfolgt in an sich üblicher Weise: Der haltigem Urin, was einen geringen Eiweißgehalt im
saugfähige Träger, z. B. Filterpapier, wird entweder Urin vortäuschen kann,
nach den Vorschriften der obengenannten britischen _ . . . .
Patentschriften mit einer Lösung imprägniert, welche Beispiel 2
die Puffersubstanz zusammen mit dem Farbstoff- 40 Filterpapier (Schleicher & Schüll Nr. 2316) wird
indikator enthält; nach der Trocknung wird das zunächst mit einer Pufferlösung folgender Zusammen-
Eiweißtestpapier üblicher Zusammensetzung mit einer setzung getränkt und dann an der Luft getrocknet:
1 bis 10%igen Sulfatlösung imprägniert und erneut TprT Natrilimritrat q 8ft »
getrocknet. Vorzugsweise wird jedoch nach der ritmnenSiiire ISOe
Vorschrift der belgischen Patentschrift 642 648 ver- 45 Nat" rnlalirvknifatOOSff
fahren, d. h., man trägt zuerst die Puffersubstanz auf a™« Hamate pH inn η Jfl
und imprägniert dann erst mit der Indikatorfarbstoff- q aBsaustd dQ iW'u mi
lösung, welche zusätzlich das Sulfat enthält. Die auf Anschließend wird das Papier mit einer Indikator-
diese Weise erhaltenen Eiweißteststreifen können lösung folgender Zusammensetzung getränkt und
als solche verwendet oder aber nach dem Verfahren 50 erneut getrocknet:
der belgischen Patentschrift 629 300 mit Kunststoff- TetrabromnhenolDhthaleinäthvlester 40 ms
folien eingesiegelt werden. Im letzteren Fall hat es S«hZ«Sf aV S T
sich als zweckmäßig erwiesen, wenn man das Test- ^fhanol (oder ^anoljad 100 ml
papier mit einem zweiten, nicht imprägnierten Papier- ^ c «uum )
streifen zusammen einsiegelt; hierdurch wird eine 55 An Stelle der magnesiumsulfathaltigen Lösung kann
gleichmäßigere Färbung des Teststreifens bei Durch- auch eine zinksulfathaltige folgender Zusammenführung
der Nachweisreaktion gewährleistet. setzung verwendet werden:
Bei dem Verfahren der belgischen Patentschrift Tetrabromphenolphthaleinäthylester 40 mg
642 648 ist die Auswahl eines geeigneten Lösungsmittels 1 OTdOTompnraoipnuwKanduiyiesier hu mg
für den Indikator von großer Bedeutung: wird hierfür 60 Methanol " ad 100 ml
Methanol oder Aceton verwendet, so erhält man ein ivieinano
Testpapier, das bei einer grünen Grundfarbe mit Das getrocknete Papier wird aufgerollt, und die
mehreren blauen Flecken durchsetzt ist; gleichmäßig Rollen werden quer auf die gewünschte Breite von
gelbgefärbte Eiweißtestpapiere erhält man nur bei 5 mm geschnitten. Die auf diese Weise erhaltenen
Anwendung von Halogenkohlenwasserstoffen als Lö- 65 Teststreifen sind gelblich gefärbt und ändern ihre Farbe
sungsmittel. Überraschenderweise lassen sich nun nach nicht, wenn sie mit eiweißfreiem Urin befeuchtet
dem Verfahren der vorliegenden Erfindung durch den werden. Eiweiß im Harn zeigt sich durch Blaufär-
Zusatz von Sulfaten auch bei Benutzung von Metha- bungen, die je nach Eiweißgehalt abgestuft sind.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung eines Diagnostiziermittels zur Bestimmung von Eiweiß in biologischen
Flüssigkeiten, bestehend aus einem Farbstoffindikator, welcher den sogenannten »Protein-Fehler«
aufweist, einer sauren Puffersubstanz und gewünschtenfalls einem oberflächenaktiven Mittel
sowie einem saugfähigen Träger, dadurch gekennzeichnet, daß man den saugfähigen Träger zusätzlich mit einer 1- bis 10°/0igen
Lösung eines anorganischen Sulfats bzw. Gemischen derselben in einem organischen Lösungsmittel
imprägniert.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als anorganisches Sulfat
Magnesium- und/oder Zinksulfat verwendet.
3. Verfahren gemäß Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als organisches Lösungsmittel
Methanol oder Äthanol verwendet.
4. Verfahren gemäß Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als oberflächenaktive
Mittel stickstoffhaltige, anionenaktive Netzmittel verwendet.
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