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Einrichtung zur überlast-und Kippsicherung an Hebezeugen mit veränderlichen
Auslegerlängen, insbesondere an Auslegerkranen, Baggern od. dgl. Bei Hebezeugen,
insbesondere bei Auslegerkranen, Baggern od. dgl. wird gefordert, daß sowohl die
Last als auch das durch die Last auf das Hebezeug ausgeübte Moment entsprechend
der jeweiligen Auslegerstellung auf einen Höchstwert begrenzt werden. Die maximal
zulässige Last kann durch eine Vorrichtung gemessen werden, und bei ihrem Erreichen
wird entweder ein Warnsignal ausgelöst oder das Gerät stillgesetzt. Dagegen ist
es erheblich schwieriger, das durch das Hebezeug auf die Last einwirkende Moment
zu erfassen und zu begrenzen.
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Es sind Einrichtungen zur Kippsicherung von Auslegerkranen, Baggern
od. dgl. bekannt, bei denen die Seilkräfte beispielsweise über Kurvenscheiben und
über auf Federn gelagerte Zugstäbe gemessen werden. Diese Art der Messung ist bei
nur einer Auslegerlänge als ausreichend anzusehen. Wenn der Ausleger verlängert
oder verkürzt wird, ist für jede Auslegerlänge eine besondere Kurvenscheibe erforderlich.
Die Kurvenscheibe muß also ausgewechselt oder ein Gestänge neu eingestellt werden.
Wird die Einstellung, z. B. des Gestänges, nicht vorgenommen, so kann das Gerät
infolge falscher Einstellung der überlast- und Kippsicherung überlastet werden.
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In der Praxis wird von dieser Möglichkeit, die überlast- und Kippsicherung
unwirksam zu machen und das Gerät zu überlasten, weitgehend Gebrauch gemacht. Auch
haben diese bekannten Einrichtungen den Nachteil, daß sie am Stützbock auf Gleitlagern
gelagert sind; durch den Verschleiß dieser Lager ändert sich der Abstand zwischen
dem Schaltelement und dem Schalter. Dies hat zur Folge, daß nach längerem Gebrauch
die überlastsicherung ungenau arbeitet.
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Es sind auch überlastsicherungen üblich, die den Zug im Auslegerkopf,
und zwar eine Komponente aus der Hubseilbelastung messen. Da diese Komponente im
Vergleich zur Last verhältnismäßig klein ist, brauchen diese Einrichtungen, bedingt
durch die konstruktive Ausführung, lange Schaltwege, so daß unnötig große Wege zurückgelegt
werden, bevor das Gerät wieder eingeschaltet ist. Des weiteren ist es mit dieser
Meßart nicht möglich, den Einfluß des Windes zu berücksichtigen, der bei den Ausführungen,
bei denen der auftretende Zug im Auslegerhalteseil ausgewertet wird, mit in die
Messung eingeht.
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Neben den Einrichtungen, die die Messungen auf mechanischem Weg durchführen,
arbeiten andere bekannte überlastsicherungen mit elektrischen Mitteln. Für einen
längenverstellbaren Ausleger mit einem ein Steuerstück aufweisenden verschiebbaren
Teil hat man bereits eine Sicherheitseinrichtung vorgeschlagen, die mit mehreren,
in Abhängigkeit von der Auslegerlänge wirksamen Schaltern arbeitet. Nachteilig hierbei
ist, daß jeder Auslegerstellung eine besondere, von Hand einzuschaltende Kurvenbahn
zugeordnet werden muß.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht darin, bei einer
Einrichtung, die der überlast-und Kippsicherung an Hebezeugen mit veränderlichen
Auslegerlängen dient, insbesondere an Auslegerkranen, Baggern od. dgl., bei der
ein auf die verschiedenen Auslegerlängen einstellbares Schaltgerät unter dem Einfluß
der beim Lastangriff im Auslegerhalteseil auftretenden Seilspannung steht, beim
überschreiten der für zulässig erachteten Last Warnsignale auslöst bzw. das Gerät
unter Verwendung eines einzigen der Nutzlastkurve entsprechenden Kurvenstücks abschaltet,
zu erreichen, daß seine Wirkung selbsttätig bei Verlängerung oder Verkürzung des
Auslegers auf die neue Auslegerlänge eingestellt wird.
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Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß das
Schaltgerät mit einer der Anzahl der durch Verlängerungsstücke gegebenen unterschiedlichen
Auslegerlängen entsprechenden Zahl von Mikroschaltern versehen ist, von denen jeweils
einer bei der der diesem zugeordneten Auslegerlänge zulässigen Seilspannung anspricht,
und daß die Anschlußkabel zu dem Schaltgerät über an den Enden der Auslegerteile
eingebaute Steckdosen und Stecker so geführt sind, daß bei einer Verlängerung oder
Verkürzung des Auslegers jeweils der der jeweiligen Auslegerlänge
zugehörende
Mikroschalter bei Abschaltung der anderen Mikroschalter selbsttätig für den Sicherheitsstromkreis
wirksam wird.
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Der Vorteil der Lösung nach der Erfindung besteht darin, daß es nicht
erforderlich ist, daß jeder Auslegerlänge eine besondere Kurvenscheibe zugeordnet
ist oder eine anderweitige Verstellung erfolgen muß. Des weiteren ist hervorzuheben,
daß die einzelnen Zwischenstücke für die Veränderung der Auslegerlänge für den Einbau
nicht besonders gekennzeichnet zu werden brauchen, sondern in jeder beliebigen Reihenfolge
eingesetzt werden können, ohne daß an der Verdrahtung der Kabelführung etwas geändert
werden muß.
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In der Zeichnung ist schematisch ein Ausführungsbeispiel eines Auslegerkranes
mit einer Einrichtung nach der Erfindung dargestellt. Die Figuren zeigen im einzelnen
F i g. 1 einen Auslegerkran mit einem aus mehreren Zwischenstücken zusammengesetzten
Ausleger sowie die Anordnung der zur überlastsicherung gehörenden Einzelteile, F
i g. 2 eine mit dem Auslegerhalteseil verbundene Meßeinrichtung mit Schaltgerät
in Ansicht, F i g. 3 die Meßeinrichtung mit Schaltgerät im Schnitt gemäß
Linie 111-III der F i g. 2, F i g. 4 einen Schaltplan der überlastsicherung
für einen Ausleger mit zwei Zwischenstücken.
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In F i g. 1 sind schematisch von einem Auslegerkran ein aus
mehreren Einzelteilen zusammengesetzter Ausleger 10, ein Stützbock
11, und die obere Begrenzung eines den Ausleger 10 tragenden Oberwagens
12 dargestellt. Der Ausleger 10 wird aus einem um eine Achse 13 drehbaren
Auslegerunterteil 101 und einem Auslegeroberteil 102 sowie zwei Verlängerungsstücken
103 und 104 gebildet. Es sei angenommen, daß der Ausleger 10 ohne
die Verlängerungsstücke 103, 104 beispielsweise eine Länge von
10 m besitzt, mit einem Verlängerungsstück 103 eine solche von
13 m und mit Einschaltung des weiteren Verlängerungsstückes 104 eine Länge
von insgesamt 1.6 m erreicht.
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Eine zu hebende Last greift mit der Kraft P an einem Seil 14 an, wobei
ein Auslegerhalteseil 15 den Ausleger 10 in seiner jeweiligen Stellung
hält. Angeschlossen an das Auslegerhalteseil 15 und mit dem Stützbock
11 gekuppelt ist eine Meßeinrichtung 16.
Zu dieser Meßeinrichtung
16 gehört unter anderem ein Schaltgerät 17, das über ein mehradriges
Anschlußkabel 18 mit einem Klemmenkasten 19 im Auslegeroberteil 102
verbunden ist.
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Die Anzahl der Adern des Anschlußkabels 18 entspricht der Anzahl
der Pole des Klemmenkastens 19,
wobei die Anzahl der Adern abhängig ist von
der Anzahl der zwischen dem Auslegeroberteil 102 und dem Auslegerunterteil
101 einzuschaltenden Verlän-,gerungsstücke 103, 104. Im betrachteten
Beispiel ist das Anschlußkabel 18 vieradrig mit Adern 201, 202,
203 und 204. Ein entsprechend mehradriges Anschlußkabel 20 stellt den Anschluß
her zwischen dem Klemmkasten 19 und den auf dem Oberwagen 12 angeordneten
Einrichtungen, wobei die einzelnen Adern 201, 202, 203 und 204 so geführt
werden, daß letzten Endes die Ader 201 zu einem Relais 21 führt, wogegen die andere
Ader 202 die Verbindung mit einer Stromquelle 22 herstellt. über das Relais 21 wird
ein als Hupe wirkendes Warnsignal 23 ein- bzw. ausgeschaltet. Die Adern
203 und 204 werden je nach der eingebauten Zahl von Verlängerungsstücken
103,
104 wirksam.
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Die Meßeinrichtung 16 ist mit einem Bolzen 23
a
vorzugsweise am Stützbock 11 schwenkbar gelagert. An einer Zugstange
24 ist das Auslegerhalteseil 15
über ein Seilschloß 25 angeschlossen.
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Bei Belastung der auf Federn 26 gelagerten Zugstange 24 in
einer beliebigen Ausladung wird über einen Mitnehmer 27 ein ebenfalls federbelasteter
Stößel 171 des Schaltgerätes 17 gegen eine Auflaufkurve
28 gezogen und dadurch in das Schaltgerät 17
gedrückt. Ist die als
zulässig für die eingesetzte Auslegerlänge angesehene Last erreicht, wird der Stromkreis
unter Einwirkung eines der Auslegerlänge zugeordneten, im Schaltgerät
17 untergebrachten Mikroschalters 172 unterbrochen und damit die Warn-
oder Abschaltanlage bzw. das Warnsignal 23 betätigt.
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Beim Anheben des Auslegers 10 aus dieser Stellung wird der
Stößel 171, bedingt durch die Art der Anbringung der Auflaufkurve
28 und durch das zwangläufige Mitwandem des Schaltgeräts 17 wieder
freigegeben, so daß der Stromkreis damit geschlossen und ein Weiterarbeiten möglich
ist.
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Bei normalen Krankurven genügt es, wenn die Auflaufkurve
28 kreisförmig ausgebildet ist.
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Im Schaltgerät 17 ist für jede Auslegerlänge ein Mikroschalter
172 eingebaut, entsprechend dem gewählten Beispiel insgesamt 3 Mikroschalter
172, d. h. ein Mikroschalter 1721 für die Auslegerlänge von
10 m, ein weiterer 1722 für die Länge des Auslegers 10 von
13 m und zusätzlich noch einer 1723 für die Auslegerlänge von insgesamt
16 m. über diesen Mikroschaltern 1721, 1722, 1723 sind Stellschrauben
29 angebracht, die je nach der Größe des zulässigen Seilzuges im Auslegerhalteseil
15 für die einzelnen Auslegerlängen eingestellt sind.
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Durch eine besondere Art der Verdrahtung (F i g. 4) in den
Anschlußkabeln 20 wird bei einer Verlängerung bzw. Verkürzung des Auslegers
10 von den im Schaltgerät 17 eingebauten Mikroschaltern
172 bzw. 1721, 1722, 1723 zwangläufig derjenige wirksam, der der jeweiligen
Auslegerlänge entspricht.
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Die Verbindung des mehradrigen Anschlußkabels 18, 20 zwischen
den einzelnen Teilen des Auslegers 10, wie Auslegeroberteil 102 und Verlängerungsstück
104 bzw. Verlängerungsstück 103 oder Verlängerungsstück 103 und Auslegerunterteil
101 oder direkt Auslegeroberteil 102 und Auslegerunterteil 101 erfolgt
mittels Steckdosen 30 und Stecker 31. Das mehradrige Anschlußkabel
18 zwischen dem Schaltgerät 17 und dem Klemmenkasten 19 weist
z. B. vier Adern 181, 182, 183 und 184 auf. Wird beispielsweise die für eine
Auslegerlänge von 16 m zulässige Last in einer bestimmten Stellung des Auslegers
10
überschritten, so wird unter Einwirkung des Mikroschalters 1723
der Stromkreis zwischen den Adern 181 und 182 unterbrochen und die
Warneinrichtung wird ausgelöst, d. h. das Warnsignal 23 erhält Spannung.
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Erreicht der Ausleger 10 seine steilste Stellung, so sorgt
ein auf der Auflaufkurve 28 angebrachter Nocken 32 oder Stellschraube
od. ä. für das Warnen bzw. Ausschalten. Der Abstand zwischen dem Nocken
32 und dem federbelasteten Stößel 171 ist so gehalten, daß auch bei
unbelastetem Ausleger 10 das Schaltgerät 17 betätigt wird. Das Warnen
bzw. Ausschalten geschieht in der gleichen Weise wie beim Erreichen einer überlast.
Mit
dieser Anordnung wird erreicht, daß gleichzeitig mit dem Meßvorgang ein überschreiten
der steilsten Auslegerstellung verhindert wird.