DE125387C

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Publication number: DE125387C
Application number: DENDAT125387D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Der Umstand, dafs für die in Brauereien, Hefe-, Spiritus-, Zuckerfabriken und dergl. bei den Trüb- bezw. Gelägerpressen, Filterapparaten und dergl. verwendeten Tücher, Säcke u. s. w. ein gewisser Feuchtigkeitsgrad zulässig ist, ermöglicht es, für dieselben das im Nachstehenden beschriebene Reinigungsverfahren in Anwendung zu bringen, welches darin besteht, dafs die Filtertücher bezw. Prefssäcke in einer gelochten, in einem geschlossenen Gehäuse um eine waagerechte Achse sich drehenden Trommel bei langsamer Drehung derselben zunächst gewaschen, hierauf der Einwirkung von Dampf ausgesetzt werden und schliefslich in derselben Trommel durch beschleunigte Drehung der letzteren bis auf einen die sofortige Wiederverwendung zulassenden Grad trocken geschleudert werden.

Die beiliegende Zeichnung veranschaulicht eine Ausführungsform der zur Ausübung des vorliegenden Verfahrens dienenden Vorrichtung.

Fig. ι ist ein lothrecht durch die waagerechte Trommelachse geführter Schnitt. Fig. 2 veranschaulicht die Trommel in Seitenansicht, Fig. 3 im Querschnitt. Fig. 4 zeigt die Vorrichtung in Seitenansicht bei theilweise geöffnetem Gehäuse.

Die mit gelochtem Mantel und verschliefsbarer Einwurföffnung versehene Trommel a .sitzt einerseits auf einer waagerecht gelagerten Antriebswelle b und trägt andererseits einen hohlen Lagerzapfen c, durch dessen Inneres ein Spritzrohr d in das Trommelinnere führt. Mittels der Welle b und des Zapfens c ist die Trommel in geeigneten Lagern des Gestelles e gelagert.

Das Spritzrohr d ist sowohl an eine Wasserais auch an eine Dampfleitung angeschlossen.

Auf der Welle b sind zwei aus je einer Fest- und einer Losscheibe bestehende Riemenscheibenpaare f und g angeordnet. Bei Antrieb der Welle mittels der Festscheibe des grofsen Riemenscheibenpaares f macht die Trommel etwa 30 bis 60, bei Antrieb mittels der Festscheibe des zweiten Paares g etwa 200 bis 400 Umdrehungen in der Minute.

Am Gestell ist ein die Trommel α vollständig umschliefsendes Gehäuse h

befestigt.

Dasselbe besteht aus zwei Halbcylindern, von welchen der obere derart mit dem unteren, feststehenden Halbcylinder verbunden ist, dafs er, wie Fig. 4 veranschaulicht, nach Art eines Deckels geöffnet werden kann, und so die Trommel α bequem zugängig ist.

An der tiefsten Stelle der unteren Gehäusehälfte sind Ablafshähne i angebracht. Dieselbe Gehäusehälfte ist mit vier Ueberlaufkästen k¹, k², /c³, k* (Fig. 4) versehen, welche den Wasserstand während des Waschvorganges nicht über das Spritzrohr steigen lassen.

Das Waschen, Sterilisiren und Trocknen der Filtertücher und Prefssäcke wird in folgender Weise ausgeführt.

Nachdem die.Trommel α mit den zu reinigenden Tüchern oder Säcken beschickt und sowohl die Trommel α als auch das Gehäuse h geschlossen sind, wird das Ventil, welches in die dem Spritzrohr d das Waschwasser zuführende.

Leitung eingeschaltet ist, geöffnet und die Trommel durch Einrücken des die Riemenscheibe f treibenden Riemens in Drehung versetzt. Das Waschwasser kann je nach den Umständen kalt oder wann sein.

Im Innern der Trommel α sind Waschhölzer / angebracht, welche die Tücher bezw. Säcke mitnehmen und die Waschwirkung wesentlich unterstützen. Um zu verhindern, dafs sich die zu waschenden Tücher, Säcke und dergl. an einer Seite der Trommel festlegen, sind an den vier Waschhölzern umklappbare Leisten m angebracht (Fig. ι und 3), welche bewirken, dafs sich die zu waschenden Gegenstände in der Trommel völlig gleichmäfsig vertheilen. Zu Beginn des Waschprocesses wird durch Oeffnen der Ablafshähne i das sich im äufseren Gehäuse absetzende Schmutzwasser häufiger abgelassen. Im Uebrigen verbleibt der Wasserstand zufolge der Ueberlaufkästen k^l, k², k³, k⁴ beständig auf einem unterhalb des Spritzrohres liegenden Niveau.

Sobald aus dem Ueberlaufrohr klares Wasser fliefst, woran erkannt wird, dafs die Tücher vollständig rein sind, wird der Zuflufs abgesperrt, die Hähne i geöffnet und sämmtliches Wasser aus der Trommel α abgelassen. Hierauf beginnt der Sterilisirungsprocefs, zu welchem Zwecke durch das Spritzrohr Dampf eingelassen wird, worauf die Tücher bezw. Säcke durch gleichzeitiges Zulassen von etwas Wasser einer NachspUlung mit heifsem Wasser unterworfen werden können. Alsdann wird das Spritzrohr abgestellt, die Ablafshähne i geöffnet und wiederum alles Wasser abgelassen.

Nunmehr wird der bisherige Antrieb ausgerückt und der zu dem zweiten Scheibenpaar g gehörende Riemen eingerückt, so dafs die Trommel α jetzt 200 bis 400 Umdrehungen in der Minute macht, wodurch das den Tüchern oder Säcken anhaftende Wasser bis zu einem solchen Grade abgeschleudert wird, dafs die Tücher oder Säcke nur noch einen ganz geringen Feuchtigkeitsgehalt aufweisen und nach Herausnahme aus der Trommel sofort wieder verwendet werden können.

Das beschriebene Reinigungs- und Trocknungsverfahren hat einmal den Vortheil, dafs infolge der Anwendung einer um eine waagerechte Achse sich drehenden Waschtrommel thatsächlich eine vollkommene Reinigung der Tücher und Säcke erzielt wird, und ferner, dafs sich die Trocknung derselben aufserordentlich rasch vollzieht, weil die Tücher bezw. Säcke durch die Waschhölzer während der schnellen Drehung der Trommel gleichmäfsig vertheilt und dabei doch verbä'ltnifsmäfsig frei im Trommelraum gehalten werden.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Verfahren zum Reinigen von Filtertüchern, Prefssäcken und dergl. in einer gelochten, innerhalb eines geschlossenen Gehäuses auf waagerechter Achse drehbar angeordneten Trommel, dadurch gekennzeichnet, dafs die Filtertücher oder dergl. nach ihrer bei langsamer Drehung der Trommel (a) und freiem Ueberlauf des Waschwassers herbeigeführten Waschung in derselben Trommel unter Weiterdrehung derselben mittels Dampf sterilisirt und darauf, nach Ablafs des Condenswassers, durch beträchtliche Steigerung der Drehung der Trommel bis auf einen die sofortige Wiederverwendung nicht mehr beeinträchtigenden, geringen Feuchtigkeitsgrad getrocknet werden.

2. Eine Vorrichtung zur Ausübung des im Anspruch 1 gekennzeichneten Verfahrens zur Reinigung von Filtertüchern und dergl., bestehend aus einer in einem geschlossenen Gehäuse (h) um eine waagerechte Achse drehbaren, gelochten Trommel (a), gekennzeichnet durch die Anordnung von zwei getrennten Lagerzapfen (b und cj, von welchen der den Antrieb der Trommel vermittelnde Zapfen auf einer geeignet gelagerten Verlängerung zwei Riemenscheibenpaare ff und g) trägt, mittels welcher der Trommel bei gleich bleibender Geschwindigkeit der Vorgelege welle zwei verschiedene Geschwindigkeiten ertheilt werden können, während der zweite Lagerzapfen als Spritzrohr (d) ausgebildet und sowohl an eine Dampfais auch an eine Wasserleitung angeschlossen ist und das äufsere Gehäuse (h) gleichzeitig mit vier den Wasserstand stets unterhalb des Spritzrohres haltenden Ueberlaufkästen (k\ k², k³, k*J ausgestattet ist.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.