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Vorrichtung zum Erhöhen der Meß- und Ablesegenauigkeit bei Grob- und
Feindarstellungen aufweisenden Skalen, Nomographieh und Kartographien Die Erfindung
betrifft eine Vorrichtung zum Erhöhen der Meß- und Ablesegenauigkeit bei Grob-und
Feindarstellungen aufweisenden Skalen, Nomographien und Kartographien.
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In der Praxis besteht das Bedürfnis nach verschiedenmaßstäblicher
Ablesung von Skalen, Plänen, Landkarten u. dgl. Die bekannten Lupen eignen sich
nur mangelhaft hierzu, weil eine weitgehende Feinteilung bei Grobbetrachtung das
Auflösevermögen der Grobskala stört, umgekehrt aber bei Feinbetrachtung die Grobteilung
störend mitvergrößert wird. Aus diesem Grund läßt sich die Ablesegenauigkeit bei
Meßgeräten, Rechenschiebern od. dgl. nicht den Erfordermissen entsprechend steigern;
dies gilt auch bei verschiedenmaßstäblicher Betrachtung von Kartenbildern.
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Feiner kennt man Skalen oder Nomogramme mit Grob- und Feinteilung
oder Kartographien mit Grob-und Feindarstellungen, bei denen die verschiedenfarbige
Ausbildung , der Grob- und der Feinteilung übereinander auf einem Träger
aufgebracht sind. Man kennt auch Projektionsanzeigevorrichtungen, bei denen Grob-
und Feinteilungen dieser Art Verwendung finden.
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Ferner gehört es züm Stand der Technik, Filter mit Farbwirkunaen anzuordnen,
durch die bestimmte Meßwertinformationen beispielsweise durch Ausnutzung der komplementären
Farbwirkung entsprechend ausgewählter Farben beobachtbar gemacht werden; hier kann
man auf den gleichen Skalenträger weitere Hinweise anbringen.
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Von diesen bekannten Einrichtungen unterscheidet sich die Erfindung
dadurch, daß mindestens zwei unterschiedlich maßstäbliche Darstellungen einer Vorlage
in gleichem Format auf einem Bildträger als Positiv oder Diapositiv dargestellt
sind und daß jeder beliebigfarbenen Darstellung eine auf ihren Maßstab vergrößernde
Optik zugeordnet ist.
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Dieser Erfindungsgedanke ist dadurch weiterentwickelt, daß die verschiedenmaßstäblichen
Darstellungen einer Vorlage im gleichen, kleinen Format verschiedenfarbig auf einem
Bildträger nebeneinander dargestellt sind und daß jeweils eine für die Darstellung
des bestimmten Maßstabes geeignete Optik vorgesehen ist, Eine Abwandlung der Erfindung
ist darin zu sehend daß die verschiedemnaßstäblichen Darstellungen einer Vorlage
im gleichen, ]deinen Format verschiedenfarbig auf einem Bildträger in einem einzigen
Positiv oder Diapositiv dargestellt sind und daß den jeweils einem Maßstab zugeordneten
Optiken jeweils geeignete, komplementäre Farbfilter vorgeschaltet sind. I Dabei
kann ein Rechenschieber als Bildträger dienen, dessen Läufer emien Rahmen
aufweist, der zur Aufnahme eines beweglichen Schlittens vorgesehen ist. In dem Schlitten
sind ein Grob- und ein Feinobjektiv beweglich angeordnet. Die Groboptik und die
Feinoptik sind in vorbestimmter Weise miteinander gekoppelt und synchron gesteuert,
jeweils als Gesamtbild den Ausschnitt der Grobdarstellung und nach Umschaltung auf
dieFeinoptik einen beliebigen Teil dieses Ausschnitts in Feindarstellung auf dem
Bildschirm zeigend.
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Dabei kann der Bildschirm in bek2nnter Weise einen Sucherrahmen zur
Einstellung der Feinoptik auf den gewünschten nach Umschaltung auf Feinprojektion
aufgezeigtenTeil der Grobdarstellung enthalten.
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Der erfindungsgemäße technische Vorteil « ist insbesondere
darin zu sehen, daß einerseits Skalenteilungen mit vervielfachter Genauigkeit hergestellt
und abgelesen werden können, anderseits bei der mehrmaßstäblichen Wiedergabe von
Kartenbildem u. dgl. in einem Zug sowohl eine kleinmaßstäbliche, grobe Großgebietsorientierung
als eine großmaßstäbliche genaue Detailorientierung über jeden Abschnitt der Großgebietskarte
möglich ist; ein Vorteil, der z. B. Kraftfahrem das Mitnehmen einer Unzahl großflächiger
Karten und deren umständliche Entfaltung in.der engen Fahrerkabine erspart und ihn
in jeder Phase seiner-Fahrt über Standort, fahrtweg und seine
Beziehung
zum Großraum durch Rückblenden auf die Grobkarte orientiert. Bei Verwendung eines
Rollfilms kann auf diese Art ein ganzes Kartenwerk mit allen Angaben eines Reiseführers
bequem und stets auskanftsbereit mitgeführt werden.
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Einzelheiten der Erfindung sind an Hand der Zeichnung in der nachfolgenden
Beschreibung erläutert.
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Erfindungsgemäß werden die Skalen, Nomograrnme oder Kartographien
dadurch hergestellt, daß auf einer stark vergrößerten Vorlage (s. F i
g. 1) die Grob- und die Feinskala bzw. die verschiedenmaßstäblichen Kartenbilder
u. dgl., jede bzw. jedes in einer anderen Farbe, aufeinandergezeichnet und von dieser
Vorlage Farbpositive bzw. Diapositive hergestellt werden. Jede Darstellung kann
aber auch von ihrem Maßstab her einzeln auf je ein gleiches Format
aufgenommen und von den Aufnahmen ein gemeinsames Farbdia bzw. Positiv hergestellt
werden. Auch die Ablesestriche von Strichläufein, Fadenkreuzen u. dgl. werden zur
Erhöhung der Ablesegenauigkeit auf diese Weise hergestellt.
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Für die verschiedenmaßstäbliche Wiedergabe bunter Kartenbilder od.
dgl. ist eine Filterung nicht möglich. Hier wird erfindungsgemäß weiter vorgeschlagen,
daß Dias 1 (F i g. 2) hergestellt werden, die je
auf einer Hälfte,
(F i g. 2) die grob-(klein-)maßstäbliche Darstellung 2 von einer Vorlage
2# her, und die fein-(groß-)maßstäbliche Darstellung 3 von einer dementsprechenden
anderen Vorlage 3' her als bunte Farbbilder tragen. Da beide Darstellungen
auf da:s gleiche Format verkleinert aufgenommen wurden, laufen die beiden Farbbilder
synchron, d. h., wenn beide Farbdias aufeinandergelegt-würden, deckte sich
jeder kartographische Punkt des Grobdias mit dem kartographisch identischen des
Feindias. Liegen die beiden Aufnahmen auf dem gemeinsamen Dia a nebeneinander und
wird jedem Einzelbild das ihm zukommend vergrößernde Objektiv so zugeordnet, daß
die beiden Objektive um eine halbe Gesamtdiabreite Abstand voneinander haben, so
erscheint, wenn irgendein Punkt des Grobdias in die optische Achse seines Objektivs
eingesteuert wird, automatisch der kartographisch identische Punkt des Feindias
ebenfalls in der optischen Achse des ihm zugeordneten Objektivs. Die praktische
Auswertung dieses Synchronismus ist in folgenden Anwendungsbeispielen erläutert:
1. Bei einem Rechenschieber (F i g. 3 bis 5).
Auf einem mit
den erfindungsgemäßen Skalen versehenen Schieberkörper a mit Zunge b gleitet
in bekannter Weise ein Strichläuferrahmen c mit FeststeHer d. Im Läuferrahmen fest
eingebaut ist ein Strichläufer e. In einer.Nut des Läuferrahmens gleitend ist ein
Objektivschlittenf angeordnet, der eine Grobliiiseg mit einem die, Feinskala wegfilternden
Filter j1 und ein Feinobjektiv 1 mit einem die Grobskala wegfilternden Filter
j2 enthält.
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In der gezeichneten rechten Anschlagstellung steht die Groblinse
über dem Strichläufer und zeigt schwach vergrößert die Grobskalen. Zur Feinablesung
wird bei arretiertem Läuferrahmen der Objektivschlitten f so weit verschoben,
daß das Feinobjektiv i über dem gewünschten Ablesestrich zu stehen kommt. Da das
Feinobjektiv einen kleinen Gesichtskreis hat, ist es, um alle Skalen bestreichen
zu können, auch quer zu den Skalen beweglich in einem Einstellschlitten h montiert,
der im Objektivschlitten quer zu d en Skalen -gleitet.
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2. Bei verschiedenmaßstäblicher Projektion bunter Bilder (F i
g. 6).
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Ein zw.eibildiges Dia 4, das aüf seiner linken Hälfte eine kleinmaßstäbliche
Großgebietskarte (2 in F i g. 2) und auf der anderen Hälfte dasselbe Gebiet,
aber von einem z. B. zehnmal größeren Maßstab her aufgehomnien (3 in F ig.-2),
enthält, wird von einem Diarahmen 5 gehalten. Der Diarahmen 5 ist
in einem Stellrahmen 6 mittels Schneckentriebes 7 in der Querrichtung,
der Stellrahmen 6 wieder in einem Objektivrahmen 8 mittels Schneckentrieb
9 in der Längsrichtung beweglich angeordnet. Am Objektivrahmen
8 sind starr im Abstand einer halben Diarahmenbreite zwei Objektivträger
11 und 11' befestigt; sie tragen das Grobobjektiv 10 und das
Feinobjektiv 10'. Der Objektivrahmen mit den beiden Objektiven endlich gleitet
in einem Bildbühnenrahmen 12, innerhalb dessen er um eine halbe Diarahmenbreite
verschiebbar ist. Der Bildbühnenrahmen ist fest auf der Bildbühne eines an sich
bekannten Mikrofibnprojektors bzw. Lesegerätes derart montiert, daß das Grobobjektiv
10 beim rechtsseitigen Anschlag des Objektivrahmens 8 mit seiner optischen
Achse genau in der Projektionsachse des Gerätes steht, so daß das linke (Grob-)Dia
projiziert wird. Bei einer Diagröße von z. B. 24 - 36 rnm würde eine von
einem Maßstab 1 -. 3 000 000 her aufgenommene Osterreichkarte auf einem Bildschirm
von 14 - 21 das gesamte Bundesgebiet maßstabgetreu wiedergeben. Ein solcher
Maßstab gestattet einwandfrei eine großräumige Groborientierung. Eine Detailorientierung
ist dann vom rechten Feindia her möglich, weil dort dasselbe Großgebiet von einem
z. B. zehnmal größeren Maßstab her aufgenommen ist und von seinem ebensovielmal
stärker vergrößernden Objektiv wiedergegeben wird, natürlich demgemäß auch nur den
linear zehnten Teil des Großgebietes auf einmal zeigt. Dieser zur Detailprojektion
gelangende Gebietsumfang ist, im Verhältnis zur Grobkarte gerechnet, auf dem Bildschirm
des Gerätes in dessen Zentrum als Sucherrechteck markiert. Man braucht einen solchen
Gebietsaussehnitt, z. B. etwa das Kämtner Seengebiet, nur mit der Grobkarte in-
das Sucherrechteck einzusteuern und dann den Objektivrahmen e bis zum linken Anschlag
zu verschieben. Dadurch gelangt das Feinobjektiv 10' mit dem darunter synchron
mit der Grobkarte eingesteuerten Gebietsausschnitt der Feinkarte in das Projektionsfeld
des Projektors und projiziert diesen Ausschnitt nun im z. B. zehrunal größeren Maßstab
1 : 300 000 mit allen ihm zukommenden Detaileintragungen über die ganze Bildschirmfläche.
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Es lassen sich mit dem Gerät auch gemäß des ersten Erfindungsvorschlages
hergestellte Karten, Pläne u. dgl. wiedergeben. In diesem Fall ist das zweimaßstäbliche,
einteilige Dia im feststehenden, nun als Bildbühnenrahmen dienenden Rahmen
8
steuerbar, und die beiden mit den entsprechenden Filtern versehenen Objektive
sind am Rahmen 12 befestigt, der nun als beweglicher Objektivrahmen die beiden Objektive
wechselweise in das Projektionsfeld bringt und damit einmal die Grobkarte und zum
andernmal den jeweils eingestellten Ausschnitt der Feinkarte wiedergibt, ähnlich
wie beim Rechenschieber.
Statt der Einzeldias kann auch ein Rollfilm,
der die beschriebenen Doppel- oder Einfachdias in fortlaufender Reihenfolge enthält
und der quer zur Schubrichtung der Rahmen beweglich mittels auf dem Diarahmen
5 befestigten Rollen gedreht werden kann, verwendet werden.