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Siedekernreaktor Die Erfindung bezieht sich auf einen Siedekernreaktor
.mit einem den Reaktorkern einschließenden Dampfnutzungskreislauf und einem den
Reaktorkern ebenfalls einschließenden Nebenkreislauf, in dem die aus dem Reaktorkern
kommende flüssige Komponente des Reaktorkühl- und Moderatormittels umgewälzt wird,
wobei zur Regelung des Dampblasenanteils im Reaktorkern die Umlaufgeschwindigkeit
der Flüssigkeit in dem Nebenkreislauf geändert wird.
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Es ist ein Siedekernreaktor mit erzwungenem Umlauf des flüssigen Kühlmittels
von der Auslaßöffnung zur Einlaßöffnung des Reaktorkerns bekannt. Mit diesem erzwungenen
Wiederumlauf ist im Unterschied zu einem natürlichen Konvektionsumlauf ein verstärkter
Wärmeausgang vom Reaktorkern her zu erreichen. Dabei wird das Speisewasser völlig
nach dem Einlaß des Kerns in der gleichen Weise wie die wiederumlaufende Flüssigkeit
geleitet. Bei einer anderen bekannten Ausführungsform wird mit der Steuerung etwas-
weitergegangen, indem die Temperatur des Speisewassers, das zur Einlaßöffnung des
Kerns durch die Leitung zurückgeleitet wird, im Verhältnis zum Druck des Kühlmittels
im Reaktorkern mit Hilfe eines Zusatzes von Kondensat eingestellt wird, das von
einer Expansionskammer her empfangen wird. Diese Maßnahme ist für viele bekannten
Maßnahmen charakteristisch, um den Grad der Unterkühlung am Reaktorkerneinlaß zu
verändern.
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Bei einem Siedekernreaktor hat das Wasser, durch welches er gekühlt
wird, außerdem ein bedeutendes Neutronenmoderiervermögen, welches von der Dichte
des Wassers abhängt. Bei Wasser einer gegebenen isotropischen Zusammensetzung hängt
die Dichte von der Temperatur sowie von der Blasenbildung ab, die vom Dampfgehalt
des Wassers verursacht wird. Demzufolge ist, wenn ein Siedekernreaktor Dampf unmittelbar
an eine Dampfturbine liefert, seine Reaktivität vom Dampfbedarf der Turbine abhängt.
Wenn der Dampfbedarf ansteigt, nimmt der Druck des Siedewassers im Reaktor ab, und
mehr Wasser verwandelt sich rasch in Dampf. Die darauffolgende Verringerung der
Wasserdichte (durch Vergrößerung seines Dampfgehaltes) hat die Verringerung der
Neutronenmoderierung im Reaktor und somit der Reaktivität des Reaktors zur Folge;
der Leistungspegel des Reaktors fällt dementsprechend ab.
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Datier reagiert der Reaktor auf eine Erhöhung des Dampfbedarfes mit
einer Verringerung des Leistungspegels. Diese Reaktion auf den Dampfbedarf ist jedoch
das Gegenteil von dem, was zur Erfällung des Dampfbedarfes erforderlich ist. Beim
amerikanischen »Experimental Boiling Water Reaktor« (E.B.W.R.), welcher Dampf unmittelbar
an eine Turbine liefert, wird dieser unerwünschten Reaktion auf den Dampfbedarf
dadurch begegnet, daß der Dampfdruck am Reaktor konstant gehalten wird. Der Dampfdruck
an der Turbine wird durch ein Nebenschlußventil in der Dampfleitung verändert, welches
einen Teil des Dampfes an einem Kondensator abgibt. Der Reaktor erzeugt einen konstanten
überschüssigen Dampfausgang, von dem ein Teil, ohne ausgenutzt zu werden, abgegeben
wird. Das Leistungsniveau des E.B.W.R. kann durch herkömmliche Kernsteuerstäbe verändert
werden, wird jedoch nicht verändert, um vorübergehenden Änderungen des Dampfbedarfs
zu begegnen. Die Abgabe von überschüssigem Dampf neigt zur Unwirtschaftlichkeit.
Darüber hinaus wird es allgemein für wünschenswert gehalten, die Anzahl der herkömmlichen
Steuerstäbe bei Siedekernreaktoren zu verringern, insbesondere bei solchen, die
für den Antrieb von Wasserfahrzeugen verwendet werden.
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Bei dem amerikanischen »Pathfinder«-Reaktor wird die Steuerung der
Reaktivität eines Siedekernreaktors ohne die Verwendung von Steuerstäben verwirklicht.
Bei diesem Reaktor wird der unverdampfte Anteil eines Siedewasserkühlmittels durch
eine Wiederumlaufpumpe zwangsweise erneut in Umlauf gebracht. Die Geschwindigkeit
der Wiederumlaufströmung wird durch ein Flügel- öder Drosselventil in
der
Wiederumlaufleitung verändert sowie durch Verändern der Drehzahl der Wiederumlaufpumpe.
Durch Erhöhung der Wiederumlauf-Strömungsgeschwindigkeit wird der Dampfgehalt des
Wasserkühlmittels verringert, wodurch die Neutronenmoderierung und die Reaktivität
des Reaktors erhöht werden.
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Gegenüber diesem. Stand der Technik bedeutet es daher einen völlig
neuen Schritt, einen Teil des wiederumlaufenden Kühlmittels zur Reaktorkernauslaßöffnung
umzuleiten. Durch eine derartige Umleitung wird nicht nur die Geschwindigkeit des
die Reaktorkemeinlaßöffnung erreichenden Kühlmittels verändert, sondern es wird
auch der Dampfphasengehalt von dem Auslaßende her beeinflußt, und das Gesamtergebnis
ist eine Steuercharakteristik, die einen Betrieb bei niedrigen Teilbelastungen ermöglicht.
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Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß eine Umgehungsleitung
mit regelbarem Strömungswiderstand vorgesehen ist, die unter Umgehung des Reaktorkerns
von einem, in Strömungsrichtung gesehen, nach einer Umwälzpumpe liegenden Punkt
in den Nebenkreislauf an einen Ort oberhalb des Reaktorkerns führt, wo sie in das
von dem Reaktorkern aufsteigende Dampf-Flüssigkeit-Gemisch mündet.
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Nach einer weiteren' Ausgestaltung steht eine Speisekühlmittelleitung
mit dem Nebenkreislauf in Verbindung. Außerdem wird in der Umgehungsleitung ein
regelbares Ventil angeordnet, das durch eine Steuereinheit entsprechend der Änderung
des Drucks in der Dampfauftrittsleitung des Dampfnutzungskreislaufes eingeregelt
wird.
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Es ist ersichtlich, daß die Erfindung bei denjenigen Siedekernreaktoren
Verwendung findet, welche sich durch Veränderung der Kühlmittel-Blasenbildung in
ihrer Reaktivität steuern lassen. Bei der Reaktivitätssteuerung dieser Art ist sicherzustellen,
daß durch eine erhöhte Kühlmittelblasenbildung nicht die Gefahr auftritt, daß Brennstoffelemente
im Reaktor an Oberflächenzonen örtlich überhitzt werden können, weichen die Berührung
mit dem flüssigen Kühlmittel fehlt, wobei ein solcher Zustand mit »Ausbrennen« bezeichnet
wird. Um den Ausbrennzustand zu verhindern, muß der Grad der Reaktivitätssteuerung,
welcher durch Veränderung der Kühlmittelblasenbildung beim »Pathfinder«-Reaktor
erreicht wird, streng begrenzt werden. Andererseits kann die Kühlmittelblasenbildung-Steuerung
der Reaktivität über den vollen Reaktorleistungsbereich in einem Reaktor hinweg
sichergestellt werden, bei dem unter Druck stehendes Primärkühlwasser als Schicht
zwischen Brennstoffelementen und einem Siedewasser-Sekundärkühlmittel vorgesehen
ist. Die Bedingungen bzw. Zustände des Sekundärkühlmittels können verändert werden,
ohne daß die unmittelbare Kühlumgebung der Brennstoffelemente verändert wird. Außerdem
wird durch das Vorhandensein einer gewissen Menge von flüssigem Primärkühlmittel
im Reaktor ein Grad der Moderierung im Reaktor geschaffen, welcher durch die Zustände
oder Bedingungen des Sekundärkühlmittels nicht beeinflußt wird; ein Faktor, welcher
zur Stabilität des Reaktors beiträgt.
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Die Erfindung wird beispielsweise an Hand der Zeichnung näher erläutert,
die schematisch einen Siedewasser-Kernreaktor zeigt, der mit einer Dampfturbine
und einem zugeordneten Steuersystem gekuppelt ist. Der Kernreaktor hat einen Kern
11, Brennstoffelemente, die in Brennstoffrohren 12 untergebracht sind, durch welche
unter Druck stehendes Leichtwasser als Primärkühlmittel in Umlauf gebracht wird.
Die Brennstoffrohre sind in einem Kernbereich gebündelt, welcher durch einen Prallkörper
13 begrenzt ist, wobei diese Baugruppe im unteren Teil eines Reaktorbehälters 14
untergebracht ist. Ein Sekundärkühlmittel, ebenfalls Leichtwasser, wird nach unten
durch den Ringraum zwischen dem Reaktorbehälter und dem Prallkörper und nach oben
durch den Kern zwischen den Brennstoffrohren in Umlauf versetzt. Die Neutronenmoderierung
im Reaktor wird durch das Primär- und das Sekundärkühlmittel bewirkt.
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Der Prallkörper 13 erstreckt sich nach oben über den Kernbereich 11
hinaus, um eine Wärmeübertragungszone 15 zu bilden, in welcher brennstofflose Verlängerungsrohre
16 gebündelt sind, wobei jedes Verlängerungsrohr 16 eine Fortsetzung eines Brennstoffrohres
12 ist. Die Brennstoffrohre und Verlängerungsrohre sind serpentinenartig miteinander
verbunden, um eine Reihe von Strömungswegen für das Primärkühlmittel zu bilden,
von denen nur ein Strömungsweg gezeigt ist. Das Primärkühlmittel wird durch diese
Strömungswege durch Umlaufpumpen 17 in Umlauf gebracht und durch einen toroidalen
Druckerzeuger 18 unter Druck gesetzt. Um die Wärmeübertragungszone 15 herum
ist der Ringraum zwischen dem Prallkörper 13 und dem Reaktorbehälter 14 durch ringförmige
Trennwände 19 und 21 in eine Druckerzeugerkammer 22 und eine Dampfscheidekannrner
23 unterteilt. Bei seinem Aufwärtsstrom durch den Kern und die Wärmeübertragungszone
kann das Sekundärkühlmittel sieden, um ein Gemisch aus Dampf und Wasser zu bilden,
welches durch eine geeignete Einrichtung, wie beispielsweise Zyklonen (nicht gezeigt),
in der Dampfscheidekammer 23 getrennt wird. Der abgetrennte Dampf wird in einem
Dampfdom 24 gesammelt und durch eine Dampfaustrittsleitung 25 abgegeben. Unverdampftes
Wasser tritt durch Auslaßleitungen 26 aus und durch Einlaßöffnungen 27 in die Druckerzeugerkammer
22 wieder ein, von welcher es nach unten durch Einwegventile 28 in der Trennwand
19 strömt. Neutronenabsorbierende Steuerstäbe 29 sind für die Steuerung der Reaktivität
während solcher Arbeitsgänge, wie Anlassen des Reaktors und Abschalten desselben,
unter normalen Bedingungen oder in einem Notfall vorgesehen. Diese Steuerstäbe brauchen
keine Veränderungen im Reaktorleistungsniveau während des Betriebs zu verursachen
und können daher begrenzte Größe und Anzahl haben.
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Wie gezeigt, ist der Reaktor unmittelbar durch die Dampfaustrittsleitung
25 mit einer Dampfturbine 31 für den Schiffsantrieb direkt gekoppelt; ein Turbinensteuerventil32
in der Dampfleitung ermöglicht es, daß der Leistungsausgang der Turbine verändert
wird. Stromaufwärts in bezug auf das Ventil 32 ermöglicht eine Dampf-Nebenschlußleitung
35 mit einem Ventil 36 'es, daß Dampf von der Leitung 25 an eine Schnellablaßeinrichtung
(nicht gezeigt), beispielsweise einen Ablaßkondensator, abgegeben wird. Der Dampfausgang
von der Turbine her wird an einen Dampfkondensator 33 abgegeben, von welchem kondensiertes
Wasser durch die Leitung 37 an Speisewassererhitzer 34 und einen Speisewasser-Luftabscheider
38 abgegeben wird. Eine Pumpe 39 gibt Speisewasser von den Speisewassererhitzern
34
und dem Luftabscheider 38 durch eine Speisekühlmittelleitung
44 ab, die mit einem Speisewassersteuerventi145 versehen ist. Obwohl es in den Speisewassererhitzern
34 und dem Luftabscheider 38 vorerhitzt ist, befindet sich das Speisewasser in der
Leitung 44 bei einer im wesentlichen konstanten Temperatur unterhalb der Temperatur
des Sekundärkühlmittels, welches von der Reaktor-Dampfscheidekammer 23 durch die
Auslaßöffnungen 26 abgegeben wird.
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Das uriverdampfte Sekundärkühlmittel im Reaktor wird durch einen Nebenkreislauf
46 umgewälzt, welcher die Auslaßöffnungen 26 mit den Einlaßöffnungen 27 verbindet.
Dieser Nebenkreislauf 46 ist mit einer Pumpe 47, welche mit im wesentlichen konstanter
Geschwindigkeit arbeitet, und einer Drossel 48 versehen. Die Speisekühlmittelleitung
44 liefert Speisewasser in den Nebenkreislauf an einem Punkt stromaufwärts in bezug
auf diePumpe 47. Das Speisewasser wird mit dem im Nebenkreislauf umlaufenden Kühlmittel
stromaufwärts bezüglich der Pumpe 47 vermischt, so daß das Kühlmittel an der Pumpe
auf unterhalb der Kühlmittel-Sättigungstemperatur durch dieses Mischen gekühlt worden
ist, wodurch die Gefahr der Pumpenkavitation reduziert wird. Stromabwärts bezüglich
der Pumpe 47 geht eine Kern-Umgehungsleitung 49 von dem Nebenkreislauf ab und führt
in die Dampfabscheidekammer 23 des Reaktors über eine Düse 51, durch die das Kühlmittel
in das siedende Kühlmittel nicht weit entfernt von der oberen Grenze der Siedekühlmittelzone
im Reaktorkern eingespritzt wird. Ein Ventil 52 ist in der Umgehungsleitung
49 angebracht.
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Es versteht sich, daß, obwohl in der vorstehend beschriebenen Anlage
Kühlmittel von dem Nebenkreislauf in die Dampfabscheidekammer 23 eingeführt wird,
das Kühlmittel auch in das siedende Kühlmittel in der mittleren Zone über dem Wärmeübertragungsbereich
15 eingeführt werden könnte. Das Kühlmittel aus der Umgehungsleitung muß in siedendes
Kühlmittel in dem Reaktor eingeführt werden, und für die vorliegenden Zwecke wird
siedendes Kühlmittel als Kühlmittel bei Sättigungstemperatur definiert, bei welchem
die flüssige und die Dampfphase des Kühlmittels sich im Gleichgewicht befindet.
Als Folge davon wird durch das Einführen von Kühlmittel bei einer Temperatur, die
unter der Sättigungstemperatur liegt, in siedendes Kühlmittel die Temperatur des
siedenden Kühlmittels nicht verringert, sondern ein Kondensieren verursacht und
somit der Dampfgehalt des siedenden Kühlmittels verringert.
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Für Betriebssteuerzwecke wird ein Leistungspegel-Steuergerät
50 mit den Ventilen 48 und 52 verbunden, welche durch das Steuergerät
geöffnet und geschlossen werden. Durch den Leistungspegelsteuerer werden die Ventile
gemäß einem Signal betätigt, welches von einem Dampfdruckkomparator 53 empfangen
wird, welcher das Signal durch einen Vergleich des Dampfdrucks in der Leitung 25,
gemessen durch einen Übertrager 54, und eine vorgewählte Betriebsdampfdruck-Einstellung
an einer Steuereinheit 55 ableitet. Eine Druckverminderungseinheit ist durch einen
zweiten Dampfdruckkomparator 56 gebildet, welcher das Nebenschlußventil36
gemäß einem Vergleich zwischen dem Dampfdruck in der Leitung 25, gemessen durch
einen Übertrager 57; und einer vorgewählten maximalen Dampfdruck-Voreinstellung
an einer Steuereinheit 58 betätigt. Schließlich steuert ein Speisewasser-Strömungssteuergerät
59 das Speisewasserventi145 gemäß den Signalen, die von einem Reaktorwasser-Standanzeiger
61, einem Strömungsmesser 62, um den Dampfstrom in der Leitung 25 anzuzeigen, und
einem Strömungsmesser 63, um den Speisewasserstrom in der Leitung 44 anzuzeigen,
empfangen werden. Betriebssteuerung Die Zunahme des Leistungsausgangs in der Turbine
muß durch eine Zunahme im Leistungspegel des Reaktors mit darauffolgender Zunahme
des Reaktordampfausgangs ausgeglichen werden. In der Praxis wird der Turbinenleistungsausgang
mit Hilfe des Turbinensteuerventils 32 eingeregelt, und der Leistungspegelsteuerer
50 veranlaßt es, daß der Reaktorleistungspegel Veränderungen im Turbinenleistungsausgang
derart folgt, daß der Dampfdruck in der Dampfleitung 25 und im Reaktordampfdom 24
praktisch konstant gehalten wird.
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Das Leistungsniveau eines Siedewasserreaktors, wie der soeben beschriebene,
kann durch Verändern der Dichte des Kühlmittels, in diesem Fall durch Verändern
des Dampfgehaltes des Sekundärkühlmittels, gesteigert werden. Bei einem stationären
Leistungspegel hat der Reaktor eine Reaktivität von Null (dk/k) und einen stationären
Neutronenflußpegel. Um den Reaktorleistungspegel zu erhöhen, wird der Dampfgehalt
des Sekundärkühlmittels verringert, wodurch die Neutronenmoderierung im Reaktor
verstärkt wird und die Reaktivität einen positiven Wert annimmt. Wenn der
Reaktorneutronenfluß und somit der Reaktorleistungspegel ansteigen, steigt die vom
Reaktor erzeugte Wärme an, und somit erhöht sich der Dampfgehalt des Sekundärkühlmittels.
Bei einem bestimmten höheren Leistungspegel ist der Dampfgehalt auf einen solchen
Wert angestiegen (nahe dem ursprünglichen Wert), daß die Reaktivität des Reaktors
wieder Null wird und der Reaktorleistungspegel wieder stetig oder konstant wird.
Da der Dampfausgang des Reaktors nicht gesenkt wurde, um den Dampfgehalt des Sekundärkühlmittels
abzusenken, sondern vielmehr die Wiederumlaufgeschwindigkeit des Sekundärkühlmittels
erhöht wurde, besteht das Ergebnis der Erhöhung des Reaktorleistungspegels darin,
daß der Reaktordampfausgang erhöht wird.
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Durch den Anstieg des Wärmeausgangs des Reaktors mit zunehmendem Leistungspegel
werden andere Wirkungen auf die Reaktivität des Reaktors infolge des Anstiegs der
Temperatur der Brennstoffelemente und des Primärkühlmittels eingeführt. Der kombinierte
Temperaturkoeffizient der Reaktivität der Brennstoffelemente und des Primärkühlmittels
ist negativ. Als Folge davon wird der Reaktorleistungspegel stationär, wenn der
Dampfgehalt des Sekundärkühlmittels etwas niedriger bei dem höheren Leistungsniveau
als bei dem niedrigeren Leistungsniveau ist. In ähnlicher Weise steigt, in dem Maße,
wie der Leistungspegel des Reaktors gesenkt wird, der Dampfgehalt des konstanten
Zustands des Sekundärkühlmittels an.
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Wie bereits erwähnt, kann der Dampfgehalt des Sekundärkühlmittels
im Reaktor dadurch verändert werden, daß dieSekundärkühlmittel-Umlaufgeschwindigkeit
im Nebenkreislauf verändert wird; durch Erhöhen dieser Umlaufgeschwindigkeit wird
der Dampfgehalt verringert. Bei der vorliegenden Anlage kann
die
Umlaufgeschwindigkeit mit Hilfe des Ventils 48 oder des Nebenschlußventils 52 verändert
werden, während die Umlaufpumpe 47 weiter mit praktisch konstanten Geschwindigkeiten
arbeitet. Wenn angenommen wird, daß das Ventil 52 geschlossen gehalten wird,
zeigt sich, daß, wenn das Ventil 48 verwendet wird, um die Umlaufgeschwindigkeit
des Sekundärkühlmittels im Nebenkreislauf zu verringern und somit das Leistungsniveau
des Reaktors zu senken, der notwendige Anstieg im Dampfgehalt des konstanten Zustands
des Sekundärkühlmittels beim niedrigeren Leistungsniveau von einer Verringerung
der Enthalpie des Sekundärkühlmittels an der Einlaßöffnung 27 begleitet ist. Diese
Verringerung der Enthalpie des Sekundärkühlmittels bringt eine Verringerung des
Dampfgehaltes des Sekundärkühlmittels mit sich. Da diese Wirkung dem gewünschten
Anstieg des Dampfgehaltes entgegensteht, muß sie durch eine weitere Verringerung
der Sekundärkühlmittel-Strömungsgeschwindigkeit überwundenwerden.
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Es hat sich herausgestellt, daß, wenn das Ventil 48 allein für die
Reaktor-Leistungspegelkontrolle verwendet wird, wie vorstehend beschrieben, eine
Verringerung der Unfaufgeschwindigkeit des Sekundärkühlmittels im Nebenkreislauf
bei voller Leistung um 9011/o erforderlich ist, um den Leistungspegel des Reaktors
von voller Leistung um ungefähr 70°/a zu verringern. Es wird angenommen, daß die
Sekundärkühlmittel-Umlaufgeschwindigkeit im Nebenkreislauf nicht um mehr als 9011/o
verringert werden kann, ohne das Instabilitäten in den Betrieb des Reaktors eingeführt
werden. Als Folge davon zeigt sich, daß der volle Leistungsbereich des Reaktors
nicht ausgenutzt werden kann, wenn die Leistungspegelsteuerung nur mit Hilfe des
Ventils 48 bewirkt wird, wobei das Nebenschlußventil 52 geschlossen ist.
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Die Leistungspegelsteuerung des Reaktors wird mit Hilfe des Nebenschlußventils
52 erreicht, welches die Umlaufgeschwindigkeit dadurch verändert, daß zugelassen
wird, daß mehr oder weniger des umlaufenden Kühlmittels durch die Nebenschlußleitung
49 in siedendes Kühlmittel in den Reaktor strömt. Es kann gezeigt werden, daß, wenn
das Nebenschlußventil 52 verwendet wird, um die Umlaufgeschwindigkeit des Sekundärkühlmittels
zu verringern und somit den Leistungspegel des Reaktors zu senken, der notwendige
Anstieg des Dampfgehaltes im stationären Zustand des Sekundärkühlmittels beim niedrigeren
Leistungspegel von einem Anstieg in der Enthalpie des Sekundärkühlmittels an der
Einlaßöffnung 27 begleitet wird. Dieser Anstieg der Sekundärkühlmittel-Enthalpie
bringt eine Steigerung des Dampfgehaltes des Sekundärkühlmittels mit sich. Diese
Wirkung steht im Gegensatz zu der entgegengesetzten Wirkung, die aus der Verwendung
des Ventils 48 allein folgt, und zwar so, daß sie für eine gegebene Umlaufgeschwindigkeit
eine überschüssige Dampferzeugung im Reaktorkern und in der Wärmeübertragungszone
verursacht.
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Die Steuerung der Umlaufgeschwindigkeit mit Hilfe des Nebenschlußventils
52 ist jedoch von einer entsprechenden Einführung von Sekundärkühlmittel, welche
durch Mischen mit Speisekühlmittel gekühlt worden ist, in siedendes Kühlmittel in
dem Reaktor begleitet. Wenn die Umlaufgeschwindigkeit verringert wird, erhöht sich
im gleichen Maße die Geschwindigkeit der Kühlmitteleinführung, mit dem Ergebnis,
daß die überschüssige Dampferzeugung in Reaktorkern und Wärmeübertragungszone bei
niedrigeren Umlaufgeschwindigkeiten durch gleich große Dampfmengen ausgeglichen
wird, die in dem siedenden Kühlmittel im Reaktor bei höheren Kühlmittel-Einführgeschwindigkeiten
kondensiert sind.
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Es hat sich herausgestellt, daß, wenn das Nebenschlußventil 52 für
die Reaktor-Leistungspegelsteuerung, wie vorstehend beschrieben, verwendet wird,
eine 90a/oige Verringerung der Umlaufgeschwindigkeit des Sekundärkühlmittels bei
voller Leistung den Leistungspegel des. Reaktors von voller Leistung um ungefähr
9011/o verringert. Es ist ersichtlich, daß Hilfsgeräte, wie beispielsweise die Umlaufpumpen,
mit Hilfe von Dampf betrieben werden, der von der Dampfaustrittsleitung 25 über
Leitungen abgezogen wird, welche in der Zeichnung nicht gezeigt sind; es wird vorausgesetzt,
daß diese Hilfsvorrichtung eine kontinuierliche Belastung zur Wirkung bringt, die
ungefähr 1011/o des Reaktorleistungspegels entspricht. Demzufolge wird der volle
Leistungsbereich des Reaktors mit gutem Vorteil trotz der Begrenzung auf eine 90a/oige
Verringerung der Sekundärkühlmittel-Umlaufgeschwindigkeit verwendet. Das Nebenschlußventil52
wird daher für die Betriebssteuerung des. Reaktorleistungsniveaus verwendet und
wird durch den Leistungsniveausteuerer 50 derart betätigt, daß der Dampfdruck am
Reaktor praktisch konstant gehalten wird. Somit veranlaßt der Steuerer 50 es, daß
der Leistungspegel des Reaktors Veränderungen im Turbinenleistungsausgang folgt.
Die Druckverringerungseinheit, die den Komparator 56 aufweist, stellt sicher, daß
der Druck im Dampfrohr auf einen vorgewählten Maximalwert begrenzt wird, wenn das
Turbinensteuerventil zu schnell geschlossen wird, als daß der Steuerer 50 dem darauffolgenden
Anstieg des Dampfdruckes folgen könnte.
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Es kann, vorausgesetzt, daß das Nebenschlußventil 52 offen ist, die
Steuerung der Sekundärkühlmittel-Umlaufgeschwindigkeit auch mit Hilfe der Drossel
48 erfolgen, wobei das Ventil 52 und die Drossel 48 parallel zueinander angeordnet
sind.